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Tausende könntenmich…

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ENICUM Tausende könnten

mich…

Die Interviews von Hans-Heinrich Brunner in «Weltwoche» und «CSS-Magazin»*

erschüttern – die Zwerchfelle. Keine Profi- Satire lässt uns so sehr lachen wie ein ech- ter Bundesbeamten-Witz. Der bringt so- gar den Amtsschimmel zum Wiehern. Die CSS fotografierte den Tarmeddler mit Ka- rate-Gesten vorm Aktenregal. Nur eine Homestory in der Schweizer Illustrierten wäre noch unterhaltsamer gewesen, zum Beispiel der Little BAG Man am Tisch sei- ner vermutlich spartanisch eingerichteten Wohnung, die Hand wuchtig auf einer KVG-Ausgabe, dann ein Gruppenbild mit den aktuellen Lebensabschnitts-Frauen, wie Töchter, Sekretärinnen et alii und ein

Halbaktfoto beim morgendlichen Kraft- akt-Training. Schade, dass die Weltwoche auf ihrem Titelblatt nicht eine nicht ausgeschriebene Schlagzeile «Tausende könnten mich…» gebracht hat. Plus Un- tertitel: «DocBAG packt aus – mehr auf Seite 65». Gespannt hätte man dann wei- tergeblättert, um zu erfahren, was ihn Tausende könnten. Den Medi(en)ziner auf Händen tragen? Zum Ausflippen bringen?

Nicht zur Räson bringen? Am A… lecken?

Auf seinem Bankkonto erfreuen? Flach- legen?

Fassungslos lesen wir: «Tausende könnten mich umbringen!» Eine Tragödie für HH, den Hin- und Herkules, der – so ganz an- ders als ein antiker Held – der Schweizer Nation seinen Gram ins Gilet heult. Äus- sert der Schmollwinkelried nur, dass die Leistungen für den Patienten bezahlbar bleiben müssen, dann, so seine Weh- klage, trachten ihm bereits Weisskittel ohne weisse Weste und Wölfe im schwarzen Schafsfell nach dem Leben.

Metaphorisch gesagt: Will eine Krähe, die in Bern weder betäubt, noch eingefroren wurde, den anderen die Augen aus- hacken, greifen Internistinnen zum Opiat, Anästhesisten zur Gasmaske, Chirurgen zum Skalpell, Rheumatolo- ginnen und Urologen zur Schlinge. Und Grundversor- ger zur Feder! Welch existen- zielle Bedrohung, wenn sie den BAGwahn (heisst es nicht Bhagwan? Anm. des Korrek- tors) kritisieren oder mit har- ten Privatbriefen und Edito- rials den Brunner zudeckeln, nachdem sie auf ihn hineinge- fallen sind! Doch der Kardio- pathologistiker ist «nach zehn Jahren FMH-Präsidium trai- niert». Futtert er vorsorglich Arsen(icum)? Trägt er ein Tita- n(en)-Suspensorium? Der Herzheilkundler steht jeden Morgen spätestens um halb sechs auf, lebt abstinent, raucht nicht. Bei Anlässen geht er vor dem gesellschaft- lichen Teil, sonst hätte er altruistische, gratis arbeitende Ärzte kennen gelernt.

Und solche, die für Transparenz kämpfen.

Oder die so exzellent operieren, dass sie gut verdienen dürfen. Doch der BAGterio- loge hat «fragwürdige», «sündigende»,

«bigotte» Betrüger und Mischler im Visier.

Gar nicht kardiovascool: Spazieren oder Klavierspielen machen den BAG-à-Tell

«krank». Sogar Patienten bedrohen ihn – natürlich wieder mal die Burschen vom Balkan. Doch der «Arzt ohne Grenzen»

überlebte sogar im «Schwarzenviertel»

(Hä? In Boston oder im Luzerner Parla- ment?). Gekidnappt wurde er noch nie.

Befürchten potenzielle Entführer etwa, dass niemand für ihn Lösegeld zahlen würde?

Kollegen und Kolleginnen, helft unserem Alt-Präsidenten, diesem Tarmertyrer! Stel- len wir uns vor, neben und hinter ihn und ihn selbst unter Naturschutz, wie seltene Vögel und sensible Pflänzchen. Seine Rundumschläge sind mehr als ein BAG- schisch wert, sie haben hohen Unterhal- tungswert, sind voll brandneuer Erkennt- nisse, wie dass die Gesundheitskosten steigen, viele Player Geld verdienen und Patienten Leistungen möchten. Mit dem glücklichen Fäustchen, das er schon in der FMH ballte, wird der Medizin-Messias alle Probleme des Gesundheitswesens, die an- dere nicht lösten, erledigen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Unter dem konsens- suchenden Prof. Zeltner herrscht im BAG jetzt ein Tarmedinator. Jawoll! Mit einem Vokabular, wie es dem Vize-BAG-Führer zusteht: «Divisionen. Batallione. Kämp- fen. Verteidigen. Missbrauch einschrän- ken. Aufs Übelste. Durchsetzen. Pflichten.

Aus. Punkt. Schluss.» «Der Bund», ver- spricht BAG’s Brunny, «wird jetzt mit Sicherheit aktiver.» Ärzten wie Patienten wird Raffsucht und Anspruchsdenken ausgetrieben und Umdenken aufgezwun- gen werden, «mit allen Mitteln».

Hirnwäsche? Umerziehungslager? BAG- pfeifen? Nein – nur mit gesetzlichen Mit- teln. BAG Brotheris watching you. Sagt der Intensiv-Mediziner, der «von Berufs wegen Leuten wehtun» muss. Auweia!

Gastautorin: Annette Thommen S A T I R E

* Bildaussschnitt aus CSS-Magazin, Februar 2005

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