1 Für den Unterricht in leichter Sprache
So könnte die Stunde ablaufen…
Darum sind Influencer*innen so beliebt
Sachinformation
Influencer*innen erreichen schon Kinder ab 6 Jahren mit ihren Beiträgen auf diversen Plattformen der sozialen Medien. Mit dem Alter von 8 Jahren sind sie dann eine relevante Zielgruppe.
Durch die Begrüßung, das gemeinsame Erleben und die Verabschiedung stehen Kinder und Jugendliche mit Influencer*innen in einer parasozialen Beziehung. Verstärkt wird diese Beziehung dadurch, dass die meisten Beiträge Tipps und Themen beinhalten, die für die Zielgruppe von besonderem Interesse sind. Dies haben auch die
werbetreibenden Firmen erkannt, die durch Influencer*innen geschickt subtile Werbung für ihre Produkte machen können. Viele Influencer*innen profitieren von dieser
Symbiose mit der Werbebranche, indem sie dadurch ihre Beiträge finanzieren und mitunter ihren Lebensunterhalt verdienen können.
Methodische Überlegungen
Schüler*innen begegnen Influencer*innen tagtäglich. Oftmals ist den Jugendlichen nicht klar, dass ihre „Stars“ meist durch Werbung finanziert werden. Durch den Film „Darum sind Influencer*innen so beliebt“ sollen die Jugendlichen für Produktplatzierungen sensibilisiert werden, ohne die von ihnen bewunderten Influencer*innen zu diffamieren.
Und sie sollen verstehen, mit welchen Strategien sie arbeiten. Mit den Arbeitsaufträgen soll den Schüler*innen bewusst gemacht werden, in welchem Ausmaß sie
Influencer*innen gefolgt sind. Am Ende übertragen die Schüler*innen das Gelernte, indem sie Tipps für jüngere Schüler*innen formulieren.
2 Lernziel
Die Schüler*innen sollen
- verstehen, mit welchen Strategien Influencer*innen arbeiten.
- lernen, dass Beiträge von Influencer*innen eine neue Art von Werbung sind, mit der Trends und Produkte gesetzt werden.
- selbst Expert*innen in diesem Bereich werden, damit sie jüngere Schüler*innen darüber informieren können.
Methodisches Vorgehen im Überblick
Zeit Inhalt Sozialform Material
5 min Die Schüler*innen werden im
Klassenverband gefragt, ob sie YouTube schauen, und wenn ja, was sie da gerne anschauen.
Gegebenenfalls folgen Worterklärungen zu
„Influencer*innen“, „Werbung“ und
„Follower“, siehe dazu auch das Arbeitsblatt.
Die Lehrkraft fragt, welche Influencer*innen die Jugendlichen kennen, wofür sie bekannt sind und wie das jeweilige Format aussieht.
Klassenverband
20 min Die Schüler*innen sehen den kompletten Film „Darum sind Influencer*innen so beliebt“ an.
Eventuell den Film abschnittweise anschauen und dazwischen Fragen an die Klasse stellen.
Klassenaktion Whiteboard / Beamer und Laptop
5 min Das Arbeitsblatt wird ausgeteilt. Die
Schüler*innen schreiben auf, wem sie folgen und warum sie das tun.
Danach beantworten sie, welchem/r
Influencer/in sie nicht mehr folgen und aus welchem Grund.
Einzelarbeit Arbeitsblatt
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10 min Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt. In der Gruppe lesen die Schüler*innen sich
gegenseitig ihre Listen vor.
In Gruppenarbeit erarbeiten die Jugendlichen 5 Tipps im Umgang mit Influencer*innen für jüngere Schüler*innen.
Gruppenarbeit Stifte Plakate
10 min Die Klasse trägt die erarbeiteten Tipps auf einem Plakat zusammen.
Klassengespräch
In einer zweiten Schulstunde halten die Gruppen in jeweils einer 5. Klasse eine Stunde zu dem Thema „Influencer*innen“ ab.
Benötigtes Material
- Video "Darum sind Influencer*innen so beliebt"
- Farbkarton für Plakate - Arbeitsblatt
Der Inhalt des Videos „Darum sind Influencer*innen so beliebt“
Minute Inhalt
0:00 – 0:51 Worum geht’s? Anhand von Beispielen wird gezeigt, wer als Influencer*in bezeichnet wird. Kurze Ausschnitte aus YouTube- Videos von Gronkh, Dagi Bee und Die Lochis.
0:52 – 1:02 Die Dimension des Phänomens „Influencer*in“ wird verdeutlicht.
Allein die drei genannten Beispiele haben Millionen an Followern und ihre Videos generieren Milliarden an Abrufen.
1:03 – 3:15 Warum schauen Jugendliche sich solche Videos so gerne an?
Darstellung der Faktoren, die eine persönliche Beziehung zu dem Star suggerieren – wie zum Beispiel Einblicke ins Zuhause,
Mitbestimmung bei Themenwahl, Teilhabe an Erlebnissen, Aktionen wie Tanzchoreografien.
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3:16 – 3:58 Analyse: Die persönliche Verbindung, die Jugendliche zu ihren Internet-Stars vielleicht fühlen, beruht nicht auf Gegenseitigkeit.
Influencer*innen inszenieren ihre Filme und machen Show.
Spielerische Darstellung des Unterschieds zu echten Freundschaften.
3:59 – 4:41 YouTube-Star zu sein ist ein Beruf und Geschäftsmodell.
Verdeutlichung, dass Videodrehs und das Betreiben der Online- Kanäle zeitintensive Arbeit sind. Dazu ein Statement des YouTubers LeFloid, dass er alles in allem auf 60 bis 70 Stunden in der Woche kommt. Für Influencer*innen sind oft ganze Teams von Kamera bis Social Media tätig.
4:42 – 7:40 Woher kommt das Geld? Influencer*innen machen Werbung und sind von den Werbepartnern abhängig. Das beeinflusst die Themenwahl. Bei Frauen geht es oft um Beauty-Produkte, bei Männern umfasst die Werbe-Palette u.a. PC-Spiele, Musik, Comedy, Essen.
Von Werbung unabhängig und dadurch thematisch nicht eingeengt sind z. B. Influencer*innen, die für öffentlich-rechtliche Sender arbeiten, oder solche, die sich über Crowdfunding finanzieren.
7:41 – 8:25 Fazit
Tipps zur Weiterarbeit
Die Schüler*innen setzen sich kritisch mit Werbung im Bereich der sozialen Medien auseinander. Sie untersuchen, wann welche Werbung auftaucht, sowohl innerhalb eines von Influencer*innen generierten Posts als auch außerhalb von Posts, z. B. in Bannern usw. Im weiteren Verlauf wird der Fokus auf Produktplatzierungen innerhalb von Social- Media-Posts gelenkt. Es wird erläutert, dass Beiträge der sozialen Medien nun Hinweise auf Werbung oder Werbeartikel enthalten müssen. Jetzt erstellen die Schüler*innen während einer Recherche eine Pro- und Kontraliste bezüglich der Kennzeichnung von Werbung in Beiträgen. Dazu eignen sich insbesondere die Stellungnahmen des Verbands Sozialer Wettbewerb sowie von der betroffenen Influencerin Vreni Frost.
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Hinweis: Werbung durch Produktplatzierung muss in Deutschland laut Gesetz gekennzeichnet werden. Im Fernsehen geschieht dies durch das Einblenden des
Buchstabens „P“ und eines erläuternden Hinweises am Rande des Bildschirms. Bei den sozialen Medien ist allerdings nicht immer ersichtlich, was Werbung ist. Wenn
Instagrammer*innen über ein Produkt sprechen, das ihnen gefällt, aber kein Geld dafür bekommen, ist es dann auch Werbung? Wenn ja, was kann dann noch gesagt werden, ohne Werbung zu sein und wie kann ich dann „echte“ Werbung noch erkennen?
Linktipps
- Dr. Maya Götz, Man braucht ein perfektes Bild – Die Selbstinszenierung von Mädchen auf Instagram
https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/Digital/Goetz- Perfektes_Bild.pdf
- Dr. Maya Götz & Josephine Becker; Das „zufällig“ überkreuzte Bein – Selbstinszenierungsmuster von Influencerinnen auf Instagram
https://www.br-
online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/Digital/Goetz_Becker- Ueberkreuztes_Bein.pdf