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Globale Migration und die schweizerische Migrationsaussenpolitik | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Monatsthema

4 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 12-2011

Einflussfaktoren der Migration

Die Ursachen und Faktoren der Migra­

tion sind dermassen komplex, dass keinerlei gesicherte Prognosen möglich sind – und zwar weder global noch regional. Aufgezeigt werden können etwa die Pull-Faktoren, wel­

che die Einwanderung in ein bestimmtes Land fördern (z.B. demografische Entwick­

lung, Arbeitskräftebedarf, Bruttosozialpro­

dukt) oder Push-Faktoren, welche Auswan­

derung bewirken können (z. B. Armut, Konflikte, Klima, Inflation), sowie erkennba­

re Tendenzen.1 Daraus lassen sich Szenarien aus heutiger Sicht ableiten.

Das Ausmass der Migration ist zu einem grossen Teil mit wirtschaftlichen und demo­

grafischen Unterschieden erklärbar. Die Dy- namik der Migration wird hingegen von Fak­

toren wie sozialen Netzwerken oder Entwick­

lungen im Transport­, Informations­, Kom­

munikations­ und Menschenrechtsbereich beeinflusst. Mit diesen Faktoren sowie den staatlichen Lenkungsmassnahmen – oft aus­

gestaltet als migrationshemmende Faktoren wie Grenzkontrollen und Visa­Vorschriften – lässt sich hinreichend darlegen, weshalb Migrationsbewegungen (zu welchem Zeit­

punkt, auf welchen Routen und in welche Regionen und Staaten) beobachtet werden können.

Zunahme der Einwanderung und Folgen für die Schweiz

Der Runde Tisch Migrationspolitik 20302 hat sich dieser Frage angenommen. Er ge­

langte in seinem Bericht vom Juni 2011 – ba­

sierend auf Prognosen der OECD und des Bundesamtes für Statistik (BFS) sowie nach Prüfung verschiedener Szenarien – zur Auf­

fassung, dass die Einwanderung in die

Globale Migration und die schweizerische Migrationsaussenpolitik

Die Globalisierung ist mit einem Anstieg der internationalen Mig- rationsbewegungen verbunden.

Gemäss der Internationalen Orga- nisation für Migration (IOM) wur- den 2010 weltweit ca. 214 Mio.

internationale Migranten gezählt.

Rund 3% der Weltbevölkerung lebt länger als ein Jahr ausserhalb des Geburtslandes. Hinzu kom- men weltweit etwa 47 Mio. Flücht- linge und Vertriebene. Europa be- herbergt rund 70 Mio. oder 33%

der weltweit gezählten Migranten.

Vor diesem Hintergrund stellt sich für die Staaten zunehmend die Frage nach einer wirksamen Steu- erung. Eine der hauptsächlichen Herausforderungen besteht darin, die notwendigen Rahmenbedin- gungen zu schaffen, damit die Mi- gration sicher, legal und in Wahr- nehmung der Rechte und Interes- sen aller Beteiligten erfolgen kann. Zu berücksichtigen ist da- bei auch die Rolle der Migrantin- nen und Migranten als potenzielle Akteure für die Entwicklung.

Nach Auffassung des Runden Tisches Migrationspolitik 2030 sollte sich die Politik sich schon heute mit den absehbaren Folgen einer weiter steigenden Zuwanderung befassen. Gefordert sei insbesondere eine aktive Migrationsaussenpolitik.

Foto: Keystone

Dr. Eduard Gnesa Sonderbotschafter für internationale Migration, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Bern

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Monatsthema

5 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 12-2011

nehmen, die sich aus der aktuellen schweize­

rischen Zulassungspolitik ergeben, und Vorschläge für kurz­ und mittelfristige Ver­

besserungs­ und Korrekturmassnahmen un­

terbreiten. Dazu gehören Politikbereiche wie Integration, Arbeitsmarkt, Aus­ und Weiter­

bildung, Diplomanerkennung, Raumpla­

nung, Wohnungs­ und Immobilienmarkt, Energieverbrauch, Verkehr, Umwelt, innere Sicherheit sowie das Verhältnis der Schweiz zur EU.

Migrationsaussenpolitische Ziele des Bundesrates

Ohne den Ergebnissen der Arbeitsgruppe vorzugreifen, bin ich überzeugt, dass die Zie­

le in der Migrationsaussenpolitik keiner fun­

damentalen Änderung bedürfen. Sie basieren auf den drei Werten Wohlstand, Solidarität und Sicherheit, die unserer Migrationspolitik zugrunde liegen. Die schweizerische Migra­

tionspolitik soll:

− die für den wirtschaftlichen, gesellschaft- lichen und kulturellen Wohlstand der Schweiz erforderliche Zuwanderung ge­

währleisten;

− einen Beitrag zum Wohlstand der Her- kunfts- und Transitländer leisten, indem die Synergien zwischen Migration und Entwicklung vermehrt ausgeschöpft wer­

den;

− die humanitäre Tradition der Schweiz widerspiegeln, indem Personen auf der Flucht vor Verfolgung Schutz gewährt wird;

− die Sicherheit der Schweizer Bürgerinnen und Bürger sowie der Migrantinnen und Migranten garantieren, indem die Integ­

ration eingewanderter Personen gefördert, die irreguläre Migration und der Men­

schenhandel bekämpft sowie Personen mit irregulärem Status eine Rückkehr in Würde und Sicherheit gewährleistet wird.

Mit einem konsequenten migrationsaus­

senpolitischen Engagement achtet die Schweiz darauf, den Druck auf ihre Grenzen und ihr Gebiet einzudämmen sowie das Po­

tenzial der Migration für ihre Wirtschaft und ihre Gesellschaft zu optimieren, ohne dabei die Interessen der anderen beteiligten Partei­

en ausser Acht zu lassen. Jede Verbesserung im internationalen Migrationsmanagement stellt einen Mehrwert für die Schweiz dar.3 Aktuelle Herausforderungen

und Lösungsansätze

Seit Inkrafttreten des Freizügigkeitsab­

kommens (FZA) im Jahre 2002 konzentrie­

ren sich die Bemühungen der Schweiz zur Schweiz mit grosser Wahrscheinlichkeit ge­

genüber heute zunehmen wird. Dabei könne auch in Zukunft am bewährten Zwei­Kreise­

Modell festgehalten werden: nicht­kontin­

gentierte Zuwanderung von Erwerbstätigen aus der EU und kontingentierte Zulassung von Arbeitskräften aus Drittstaaten. Auf län­

gere Sicht werde sich die Zuwanderung aus der EU wegen der ähnlichen demografischen Situation in den meisten EU­Staaten wie in der Schweiz vermutlich abschwächen. So lässt sich bereits heute darüber diskutieren, wie die Schweiz 2030 ihren absehbaren Per­

sonalbedarf für bestimmte Branchen – wie etwa in der Pflege – auch aus Drittstaaten wird decken können bzw. müssen.

Aufgrund dieses hochwahrscheinlichen Szenarios soll sich die Politik nach Auffas­

sung des Runden Tisches schon heute mit den absehbaren Folgen der Zuwanderung befassen, namentlich mit den Herausforde­

rungen in den Bereichen Integrationsfähig­

keit und ­bereitschaft, Arbeitsmarkt, Asylpo­

litik oder irreguläre Migration. Dabei sei auch eine aktive Migrationsaussenpolitik ge­

fordert. Weitere Fragen betreffen unter ande­

rem die Raumplanung oder die Infrastruk­

tur.

Der Bundesrat hat am 4. Mai 2011 eine interdepartementale Arbeitsgruppe zu den Themen Personenfreizügigkeit und Zuwande- rung eingesetzt, welche u.a. jene Fragen be­

handeln soll, die auch der Runde Tisch gestellt hat. Die Arbeitsgruppe soll eine ver­

tiefte Analyse der Chancen und Risiken vor­

1 Vgl. dazu OECD (2009): L’avenir des migrations inter- nationales vers les pays de l’OECD.

2 Teilnehmende am Runden Tisch waren Vertreter der vier Bundesratsparteien, die Sozialpartner sowie Experten von Bund, Kantonen und NGO.

3 Vgl. Aussenpolitischer Bericht des Bundesrates (2010).

Quelle: ILO, Economically Active Population Estimates and Projections 1980–2020 / Die Volkswirtschaft Legende: In den hoch entwickelten Staaten vor allem

des industrialisierten Nordens nimmt die Zahl der Einwoh- ner wie auch die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter nur minimal zu, und dies dank Migration. Teilweise stagnieren die Zahlen oder sind sogar rückläufig. Dem- gegenüber sehen sich die Staaten des Südens mit einer stark wach senden Bevölkerung konfrontiert. Die Wirt- schaftsentwicklung kann mit der steigenden Zahl von Menschen, die ins erwerbsfähige Alter eintreten, nicht Schritt halten.

Grafik 1

Entwicklung der aktiven Bevölkerung der Welt, 1980–2020

1980 1990 2000 2010 2020

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0

Weniger entwickelt Hoch entwickelt

Welt In Mrd.

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Monatsthema

6 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 12-2011

Schliesslich ist nach wie vor die globale Gouvernanz der internationalen Migrations­

ströme zu nennen: Auf internationaler Ebene wächst das Bewusstsein, dass die Migration ein transnationales Phänomen ist, das eine regionale und internationale Zusammenar­

beit erfordert, damit angemessene Lösungen gefunden und die verschiedenen Interessen gewichtet werden können. Die meisten Staa­

ten sind heute gleichzeitig Einwanderungs­, Auswanderungs­ und Transitstaaten.

Instrumente der schweizerischen Migrationsaussenpolitik

Die Instrumente stützen sich auf die fol­

genden Grundsätze:

− einen umfassenden Ansatz der Migration im Sinne der Berücksichtigung der wirt­

schaftlichen, gesellschaftlichen und kultu­

rellen Chancen als auch der Herausforde­

rungen.

− einen partnerschaftlichen Ansatz im Sinne einer engen Zusammenarbeit zwischen den Herkunfts­, Transit­ und Zielstaaten sowie mit anderen Akteuren (internatio­

nale Organisationen, Privatwirtschaft, NGO).

− einen Gesamtregierungsansatz im Sinne einer sehr engen interdepartementalen Zusammenarbeit.

Der Bundesrat hat im Februar 2011 einen Bericht der Verwaltung über die internatio­

nale Migrationszusammenarbeit zustim­

mend zur Kenntnis genommen und die er­

wähnten Grundsätze gutgeheissen wie auch die Instrumente konkretisiert.

Zu den wichtigsten Instrumenten gehört der internationale und regionale Migrations­

dialog. Als Beispiel sei der diesjährige Vorsitz der Schweiz beim Globalen Forum für Migra- tion und Entwicklung genannt: An dieser in­

formellen Plattform beteiligen sich ca. 150 Staaten, um konkrete Erfahrungen auszutau­

schen und Partnerschaften im Migrations­

und Entwicklungsbereich zu entwickeln. Der intensive regionale Dialog mit der EU – FZA, Schengen, Dublin, Frontex etc. – ist bekannt, weshalb hier nicht näher darauf eingegangen wird. Bilaterale Migrationsabkommen regeln die Zusammenarbeit in Bereichen wie Rück­

kehr (bisher 47 Abkommen), Visa oder Aus­

tausch von Stagiaires. Aufgrund meiner Funktion als Sonderbotschafter habe ich in zahlreichen bilateralen und multilateralen Gesprächen die Erfahrung gemacht, dass es zunehmend schwierig ist, die vielfältigen In­

teressen der Partnerstaaten in ein Abkom­

men einzubeziehen, das sich auf einen einzi­

gen Bereich der Migrationszusammenarbeit konzentriert. Neben der Rückübernahme Steuerung der Migration hauptsächlich auf

die Migration aus Drittstaaten. Denn EU­

und Efta­Staatsangehörige (Bulgarien und Rumänien noch mit Bedingungen) sind frei, in der Schweiz eine Erwerbstätigkeit auszu­

üben und sich hier aufzuhalten. Überdies wird durch bestimmte Instrumente – z.B. die Schengen/Dublin­Abkommen – die innere Sicherheit der Schweiz erhöht. Zusätzlich zu den bereits getroffenen Massnahmen bezüg­

lich FZA wird sich der Bundesrat wie er­

wähnt zu den Auswirkungen des freien Per­

sonenverkehrs und zu allfälligen weiteren Verbesserungen noch äussern.

Zu den Herausforderungen – insbesonde­

re in Bezug auf die Drittstaaten – gehört die Wahrnehmung der Migration, die nach wie vor hauptsächlich als Problem und selten als Chance wahrgenommen wird. Die Migration muss in der Öffentlichkeit und von der Poli­

tik differenzierter betrachtet werden. Es ist richtig, die negativen Aspekte der Migration zu vermindern. Gleichzeitig ist aber auch das Potenzial der Migration – z.B. für die wirt­

schaftliche Entwicklung – zu verbessern. Bei der regulären Migration wird eine Herausfor­

derung für die Schweiz darin bestehen, trotz des sich verschärfenden internationalen Wettbewerbs um qualifiziertes Personal die für das Wirtschaftswachstum nötigen Ar­

beitskräfte zu rekrutieren. Die irreguläre Mi- gration verhindert, dass Staaten auf Grundla­

ge ihres souveränen und legitimen Rechts entscheiden können, welche Personen sich in ihrem Staat aufhalten können und welche nicht. Diese mangelnde Kontrolle hat direkte oder indirekte Auswirkungen auf eine Viel­

zahl von Politikbereichen, wie z.B. Sicherheit, Schulwesen oder Arbeitsmarkt. Zudem sind Personen, die sich irregulär in einem Land aufhalten, oft in einer verletzlichen Position (etwa aufgrund von Menschenhandel). Effi­

ziente Strategien gegen irreguläre Migration können darin bestehen, dass in den Her­

kunftsländern Alternativen – sprich: Arbeits­

plätze für junge Leute – angeboten werden.

Für die Rückkehr sind Rückübernahmeab­

kommen nach wie vor richtig; vermehrt sind aber die Reintegration und die Anliegen der Herkunftsstaaten in einem breiteren Kontext mit einzubeziehen. Auch die Gewährung von Schutz vor Ort ist ein wichtiges Anliegen, insbesondere für Flüchtlinge, die in ihrer Herkunftsregion keinen Schutz erhalten. Der Konnex zwischen Migration und Entwick­

lung wird zunehmend zu beachten sein: Das Potenzial der Migration für die Entwicklung kann noch stärker ausgeschöpft werden. Die Migration müsste etwa bei der Ausarbeitung sektorieller Politiken oder der regionalen und lokalen Entwicklungsstrategien syste­

matischer berücksichtigt werden.

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Monatsthema

7 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 12-2011

beitskräften in gewissen Branchen kom­

men, insbesondere im Gesundheitswesen.

– Die demografische Situation in Europa entspricht jener in der Schweiz; d.h. der Einwanderungsdruck aus den EU­Staaten in die Schweiz klingt ab, und die Schwei­

zer Firmen stehen in einem starken inter­

nationalen Wettbewerb um Arbeitskräfte.

Hingegen bleibt die Schweiz als Einwan­

derungsland für Personen aus Nicht­EU­

Staaten weiterhin attraktiv (Arbeitsbedin­

gungen, Lebensqualität, soziale Sicher­

heit).

– Der Migrationsdruck auf die Schweiz nimmt zu, weil Migrationsursachen – wie Kriege, Umweltzerstörungen oder Klima­

wandel – zunehmen werden.

Was heisst dies für die migrationsaussen­

politische Zukunft der Schweiz? Wie der Bundesrat in letzter Zeit immer wieder be­

tont hat, ist eine noch aktivere Migrations­

aussenpolitik gefragt. Mit dem Fokus allein auf einer innenpolitischen Steuerung der Migration können aktuelle Migrationspro­

bleme nicht gelöst werden. Selbstverständlich sind bei einer kohärenten Politik auch die Bedürfnisse der Schweizer Wirtschaft, die Aufnahme­ und Integrationsfähigkeit sowie Sicherheitsfragen in der Schweiz zu berück­

sichtigen. Mit anderen Worten: keine schran­

kenlose Zuwanderung. Es bedarf nationaler und internationaler Instrumente zur Len­

kung von legalen und irregulären Migrati­

onsbewegungen. Eine bilaterale, regionale und multilaterale Zusammenarbeit mit den Herkunfts­ und Transitstaaten von Migran­

ten ist unabdingbar zur Handhabung der mit Migration verbundenen Probleme und Chancen.

Die Schweiz hat in der Vergangenheit eine hohe Aufnahmekapazität und Integrations­

kraft unter Beweis gestellt. Die Bilanz lässt sich – auch im Vergleich mit den EU­Staaten – sehen. Bundesrat und Parlament haben in den letzten Jahren einige Verbesserungen in der Migrationsaussenpolitik eingeführt, die es nun umzusetzen gilt. Ich bin überzeugt, dass wir inmitten von Europa unsere Zusam­

menarbeit mit der EU und den EU­Staaten weiterführen müssen. Aufgrund der voraus­

sichtlichen demografischen Entwicklung, des Arbeitskräftebedarfs und des grossen Migra­

tionsdrucks aus Nicht­EU­Staaten empfiehlt es sich, in Zukunft vermehrt mit Staaten aus­

serhalb der EU Migrationspartnerschaften abzuschliessen – im Interesse der Schweiz und unter Einbezug der Interessen des be­

treffenden Herkunftsstaats. Ebenso ist es richtig, dass sich die Schweiz wie bisher am internationalen Migrationsdialog aktiv betei­

ligt. m

sind auch Visafragen, Grenzüberwachung, Rückkehrhilfe, Bekämpfung des Menschen­

handels, Synergien zwischen Migration und Entwicklung (z.B. Diaspora, Remissen) oder Ausbildungs­ und Weiterbildungsmöglich­

keiten wichtige Themen, die mit dem betref­

fenden Partnerstaat unter Berücksichtigung beider Interessen einbezogen werden sollen.

Zu diesem Zweck wurde die Migrationspart- nerschaft geschaffen (Art. 100 Ausländerge­

setz); bis heute hat die Schweiz mit Bosnien­

Herzegowina, Serbien, Kosovo und Nigeria solche Partnerschaften geschlossen. Die bis­

herigen Erfahrungen sind positiv. Weitere In­

strumente sind Projekte zur Prävention der irregulären Migration und solche zum Schutz in der Herkunftsregion, die sogenannte Pro- tection in the Region. Dabei geht es um den verstärkten Schutz von Flüchtlingen in den Erstaufnahmeländern (nahe der Krisenregi­

onen), was zur Verringerung der sekundären, irregulären Migrationsströmen beiträgt.

Zahlreiche parlamentarische Vorstösse be­

stärken den Bundesrat in seiner Absicht, die­

se Instrumente noch effizienter einzusetzen, insbesondere was den Schutz vor Ort, aber auch die Verringerung der irregulären Mig­

ration betrifft.

Um die Wirksamkeit der Migrationsaus­

senpolitik zu verstärken, hat der Bundesrat im Februar 2011 überdies einer Verbesserung der Struktur der interdepartementalen Zu­

sammenarbeit beschlossen. Präsidiert wird das Plenum der interdepartementalen Ar­

beitsgruppe Migration vom Direktor des Bundesamtes für Migration (BFM) und vom Eidg. Departement für auswärtige Angele­

genheiten EDA (Staatssekretär und Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusam­

menarbeit Deza). Ebenfalls vertreten sind das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und der Sonderbotschafter für internationale Migrationszusammenarbeit. Zur Umsetzung wurde ein Ausschuss eingesetzt, in dem wei­

tere interessierte Amtsstellen mitwirken.

Fazit und Ausblick

Nach meiner persönlichen Einschätzung ist folgendes Szenario am wahrscheinlichs­

ten:

– Das Produktionswachstum geht mittel­

und langfristig weiter; der Wirtschafts­

standort Schweiz bleibt attraktiv und der Strukturwandel – vor allem hin zum Dienstleistungssektor – setzt sich fort. Die Wirtschaft ist auf Zuwanderung angewie­

sen.

– Es wird einen markanten Anstieg von Per­

sonen über 65 Jahren geben.

– Infolge der Alterung der Schweizer Bevöl­

kerung dürfte es zu einem Mangel an Ar­

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