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DIE OFFENBARUNG IM ÜBERBLICK 1 / 7 Die sieben Sendschreiben an die Gemeinden - Offb 1-3

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DIE OFFENBARUNG IM ÜBERBLICK 1 / 7

Die sieben Sendschreiben an die Gemeinden - Offb 1-3

Sprecher Dr. theol. Roger Liebi Kategorie Endzeitlehre

Bibelstelle Offenbarung 1-3 Gehalten 2017-02-11

Guten Morgen. Ich möchte alle herzlich begrüßen zu diesem Seminar über das Buch der Offenbarung. Ich möchte betonen, es ist lediglich eine Einführung, obwohl wir durch alle 22 Kapitel hindurchgehen möchten. Wer das detaillierter anhören möchte, den verweise ich auf Bibelklasse.de, da gibt es im Moment schon über 30 Folgen á 1 ½ Stunden über die Offenbarung, die ich in Singen am Bodensee gehalten habe. Aber heute eben eine Übersicht und zwar eine reich illustrierte Übersicht. Ich habe diese Präsentation zum ersten Mal in einer gekürzten Fassung gehalten in Brasilien im Oktober und ich war dann so ermu- tigt, als ein junger Brasilianer zu mir kam und sagte: „Jetzt hab ich die Offen- barung verstanden.“ Also, es gibt nichts Schöneres als so was.

Ja, wir beginnen gleich mit Kapitel 1 und ich möchte die ersten Verse vorlesen:

1 Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten zu

zeigen, was bald geschehen muss; und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knecht Johannes gezeigt, 2 der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er sah. 3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe! 4 Johannes den sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, 5 und von Jesu Christus, welcher der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde! Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut

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6 und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Amen. 7 Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinet- wegen alle Stämme der Erde. Ja, Amen. 8 Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.

Zunächst mal bis Vers 8. Dieses letzte Buch der Bibel wird genannt 'Die Offenbarung'. Das ist das erste Wort, das wir hier im Text haben in Vers 1.

Griechisch 'apokalypsis', dann verdeutscht 'Apokalypse', gibt gleich die Antwort auf den Titel dieses Seminars. Im Titel stand ja 'Das Buch der Offenbarung – ein Buch mit 7 Siegeln oder ein Augenöffner für die Zukunft'. Es ist ein Augenöffner für die Zukunft. Denn hier wird nicht etwas verhüllt, sondern enthüllt 'apo' = 'weg', 'kalypsis' = 'Hülle', 'apokalypsis' = 'Hülle weg'. Ja? Also hier werden Dinge klar gemacht, und zwar insbesondere Dinge, die vorher gar noch nicht offenbart waren, werden hier diesem letzten Buch der Bibel, das die Offenbarung Gottes abrundet, werden hier ans Licht gebracht. Aber man muss sehen, an wen sich das Buch richtet. Offenbarung Jesu Christ, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss.

Ich mag mich gut erinnern, damals auf dem Gymnasium kam ein Kollege zu mir und sagte: „Weißt du was, jetzt hab ich die Offenbarung gelesen. Hab kein Wort verstanden.“ Ja, endlich beginnt er mal, in der Bibel zu lesen. Und da hab ich ihm gesagt: „Du musst natürlich nicht die Offenbarung lesen. Das ist nicht für dich geschrieben. Das ist nur für Leute geschrieben, die gehorchen. Ja, 'um seinen Knechten zu zeigen'. Es heißt nicht einmal 'um den Gläubigen zu zeigen' oder 'den Kindern Gottes zu zeigen', sondern 'um seinen Knechten [oder Sklaven] zu zeigen, was bald geschehen muss'. Also, dieses Buch ist eine Enthüllung, ein Augenöffner für die, die dem Herrn Jesus dienen und sein Wort bewahren, beobachten, ihm gehorchen. Dann hab ich ihm gesagt: „Du musst das Johannesevangelium lesen. Das ist für dich geschrieben.“ Und hab ihm dann erklärt, eben in Kapitel 20, am Schluss, steht, dass dies geschrieben ist, damit man erkennen kann, dass Jesus der Sohn Gottes ist und dass man durch den Glauben an ihn ewiges Leben hat. Also, man muss schon darauf achten, welche

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Bibelbücher für wen geschrieben sind. Und die Offenbarung ist geschrieben für Knechte. Aber für die ist es eine Enthüllung. Und dann ist es sogar noch verbunden mit einer wunderbaren Verheißung in Vers 3: Glückselig, der da liest.

Glückselig, glücklich, gesegnet. Also ein Mensch steht in besonderer Weise unter dem Segen Gottes und bekommt dieses innere Glück der Gemeinschaft mit dem Herrn, wenn er dieses Buch liest. Also, jeder der wissen möchte, wie könnte ich glücklich werden: Ein Rezept, lies die Offenbarung!

Dieses Wort 'glückselig' kommt übrigens siebenmal vor im Buch und auch am Schluss der Offenbarung wird nochmals betont, dass der glücklich ist, der sich mit diesem Buch beschäftigt: glückselig.

Aber nicht nur die, die lesen können, sondern auch für die Analphabeten. Vor ein paar Monaten hab ich ein Seminar gehabt so in dieser Art in Thailand für jung bekehrte Buddhisten, Leute aus den Bergstämmen. Und, das ist natürlich dort noch viel aktueller. Da können nicht alle gut lesen oder überhaupt lesen. Und hier wird gesagt: Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung.

Und dieses Problem des Analphabetismus gab es natürlich auch vor 2000 Jahren unter diesen jung bekehrten Europäern. Nicht wahr, als das Evangelium in der Apostelgeschichte nach Europa kam. Da konnten nicht alle lesen. Und darum war es ganz wichtig, dass solche Brüder, die lesen konnten, die Ermahnungen in 1. Tim 4 ernst nahmen: Halte an mit dem Vorlesen. Die mussten einfach Gottes Wort vorlesen und die Analphabeten mussten hören. Aber das Schöne ist, dieses Buch ist nicht geschrieben für Theologen und für Gebildete oder solche, die meinen, sie seien gebildet. Es ist geschrieben für solche, die gehorchen. Selbst wenn sie Analphabeten sind, können sie dieses Buch verstehen. Das ist doch ermutigend, nicht wahr?

Und wir haben dann weiter gesehen, in Vers 4 wird deutlich gesagt, dass dieses Buch an die Gemeinde gerichtet ist. Ja, es gibt diese Lehre, die besagt: Nein, die Offenbarung ist eigentlich gar nicht für die Gemeinde, sondern speziell Israel ist hier im Fokus. Das stimmt gar nicht. Israel ist im Fokus der Prophetie in Jesaja, Jeremia, Hesekiel, in den großen Propheten des ATs. Dann in den kleinen Propheten Hosea bis Maleachi. Und auch im Buch Daniel zu großen Teilen. Da haben wir auch in gewissen Kapiteln die Nationen, also die nichtjüdischen Nationen im Mittelpunkt. Aber in der Offenbarung geht es gerade darum, dass

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hier nun die Gemeinde ins Blickfeld rückt, die im AT ja ein Geheimnis war. Nicht wahr, in den Paulusbriefen finden wir 8 Geheimnisse. Die stehen alle in Verbin- dung mit der Gemeinde. Und da wird erklärt, z.B. Eph 3, dass das von Gott her beschlossen war – die Gemeinde – von Ewigkeit her. Aber es war in Gott verborgen und wurde keinem Engel und keinem Propheten je offenbart und erst neutestamentlich mit der Ausgießung des Heiligen Geistes wurde dieses Geheimnis völlig ans Licht gebracht.

Und nun erklärt die Offenbarung, welche Beziehung und welche Rolle spielt die Gemeinde in diesem prophetischen Ganzen. Und darum ist es wichtig, dass dieses Buch ausdrücklich an die Gemeinden gerichtet ist, und zwar in Asia. Auch das musste ich dann den Thailändern erklären: Das sind nicht Gemeinden in Südostasien, sondern auf der anderen Seite von Asien. In der Westtürkei Asia war nämlich einfach eine Provinz etwa so groß wie die Schweiz mit den Gemeinden Ephesus, Smyrna, Pergamus, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodicäa. Übrigens, in dieser Reihenfolge, wie sie in der Bibel erwähnt werden, kann man grade eine Rundreise machen. Ephesus, Smyrna rauf, bis nach Pergamus. Und dann geht man schon wieder zurück Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodicäa. Und dann könnte man wieder zurück nach Ephesus. Die Rundreise ist geographisch gegeben.

Und geschrieben wurde dieses Buch von Johannes, und zwar dem Apostel Johannes. Das hatten wir auch schon in den ersten Versen gesehen. Und dieser Johannes war zu dem Zeitpunkt als Verbannter auf der Insel Patmos. Wie man hier sieht: im Mittelmeer, ein bisschen vorgelagert vor die Küstengebiete der heutigen Türkei.

Ich lese Kapitel 1, Vers 9:

9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Drangsal und dem

Königtum und dem Ausharren auf Jesu, war auf der Insel, genannt Patmos, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.

Er war auf dieser unwirtlichen Insel Patmos verbannt. Wie wir wissen aus den geschichtlichen Quellen der Frühzeit durch Kaiser Domitian, der eine Christen- verfolgung losgetreten hatte. Und der Apostel Johannes war damals als Diener Gottes in Ephesus stationiert und hat dort das Wort Gottes verkündigt. Und er wurde zwar nicht als Märtyrer umgebracht, aber verbannt auf die Insel Patmos.

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Und man muss sich vorstellen, da war er so einsam ohne die Gemeinschaft der Geschwister. Und dann am ersten Tag der Woche – der Auferstehungstag – das ist der Tag, an dem die Christen begannen, zusammenzukommen. Wie wir auch in Apostelgeschichte 20 lesen: Am ersten Tag der Woche, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen in Troas. Ja, und da war er allein. Und nun lesen wir in nächsten Vers:

10 Ich war an des Herrn Tag im Geist, und ich hörte hinter mir eine laute

Stimme wie die einer Posaune, 11 welche sprach: Was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Versammlungen [oder sieben

Gemeinden]: nach Ephesus, nach Smyrna und nach Pergamus und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodicäa.

Ich war am Tag des Herrn im Geist. Der Ausdruck 'Tag des Herrn' ist hier nicht der gleiche Ausdruck wie an manchen anderen Stellen im NT (1. Thes 5; Apg 2;

usw.), wo der Tag des Herrn 'hēmera kyriu' bedeutet, der Tag des Gerichts, die Zeit des Gerichtes Gottes über diese Welt. Im AT 'yôm Adonai'. Z.B. in Zephania wird dieser Tag beschrieben als ein Tag des Geschrei's des Krieges und des Gerichtes Gottes, des Grimmes Gottes gegen diese Erde. Nein, hier haben wir einen ganz anderen Ausdruck. 'Kyriake hēmera' heißt 'der dem Herrn gehörige Tag'. Na gut, jeder Tag der Woche gehört dem Herrn, das ist ja klar. Aber der erste Tag der Woche, so wurde in der Frühzeit der Christen der Sonntag genannt, also nicht Tag der Sonne, des Sonnengottes. Sondern der dem Herrn gehörige Tag, an dem Tag, wo man die Geschäfte einstellte, um eben eine besondere Zeit für das Zusammenkommen der Gläubigen und für die Beschäftigung mit dem Wort Gottes zu haben. War kein verschobener Sabbat, hat mit dem Sabbat überhaupt nichts zu tun. Es ist der Tag des Herrn, und zwar dieser Tag, an dem eben die Auferstehung, der Sieg, das Werk des Herrn Jesus auf Golgatha in ganz besonderer Weise vor unseren Herzen stehen soll. Und an diesem Tag war Johannes alleine. Und genau an diesem Tag wurden ihm all diese Mitteilungen des letzten Buches der Bibel gegeben. Auch etwas sehr Schönes. Und übrigens, man kann auch außerbiblisch zeigen, bis in die Frühzeit der Christenheit, dass dieser Ausdruck 'der dem Herrn gehörige Tag' für den ersten Tag der Woche verwendet wurde. Und dieser Tag ist schon im AT herausragend. Die Bibel beginnt ja mit dem Tag des Herrn: Im Anfang schuf Gott den Himmel und die

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Erde. Die Erde war wüst und leer. Und dann Gott spricht: Es werde Licht. Das ist der erste Tag. Das war der Sonntag. Oder sagen wir besser mit dem biblischen Ausdruck: der Tag des Herrn. Erst der siebente Tag war dann der Sabbat. Ja, in der Schöpfungswoche. Die Bibel beginnt mit dem ersten Tag der Woche. Und an dem ersten Tag der Woche ist der Herr Jesus auferstanden und Pfingsten fand dann statt genau am ersten Tag der Woche. Ja, 50 Tag nach dem ersten Tag der Woche ist wieder ein Sonntag. Die Gemeinde wurde geboren an dem Aufer- stehungstag des Herrn. Und nun haben wir diese abschließende Offenbarung der Bibel gegeben an dem dem Herrn gehörigen Tag.

Und da sieht er den Herrn Jesus. Also ganz ähnlich wie in Joh 20, als der Herr Jesus, der Auferstandene, am ersten Tag der Woche, als die Jünger versammelt waren, plötzlich in ihrer Mitte stand. Friede euch, sagt er. So erscheint der Herr ihm. Und ich lese Vers 12:

12 Und ich wandte mich um, um die Stimme zu sehen, welche mit mir redete, und als ich mich umgewandt hatte, sah ich sieben goldene Leuchter, 13 und inmitten der [sieben] Leuchter einen gleich dem Sohne des Menschen, angetan mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewande, und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel; 14 sein Haupt aber und seine Haare weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme, 15 und seine Füße gleich glänzendem Kupfer, als glühten sie im Ofen, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser; 16 und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde ging hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft. 17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

18 und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.

19 Schreibe nun, was du gesehen hast, und was ist, und was nach diesem

geschehen wird. 20 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.

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Er sieht den Herrn Jesus. Und zwar, die Beschreibung, die hier vor uns liegt, beschreibt ihn, den Sohn des Menschen – das ist der Titel des Messias – aus Daniel 7. Der Messias wird dort beschrieben: Da kam einer wie eines Menschen Sohn auf den Wolken des Himmels, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Das ist ja das Thema der Offenbarung. Es geht darum, der Herr Jesus wird das letzte Wort über diese Welt sprechen und er wird am Ende der Zeiten sein Königreich, ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, aufrichten.

Und nun im Detail, die Beschreibung des Herrn Jesus entspricht der Beschreibung des Hohenpriesters. Und zwar haben wir hier ein bis zu den Füßen reichendes Gewand. Ja, das kann irgendein Oberkleid sein. Aber, schauen wir, Johannes sagt: Er war gegürtet – wo? Um die Brust. Ich sage Ihnen, so gürte ich mich nie.

Also der Gürtel da oben, das geht jetzt absolut nicht, ja. Man gürtet sich um die Lenden, um die Hüfte. Aber es gibt eine Klasse in der Bibel, die musste sich gürten um die Brust. Das waren die Priester. Das wissen wir aus dem Talmud, aus der jüdischen Überlieferung, wo viele Details des Priesterdienstes in praktischer Hinsicht beschrieben werden. Der Gürtel der Priester wurde ganz eng geschnallt um die Brust, und zwar eng geschnallt, um die Konzentration, um die Aufmerksamkeit im Dienst für Gott zu erhöhen. Und nun heißt es, der Herr Jesus gegürtet um die Brust. Er tritt auf als Priester. Sieht man hier im Modell: Der Gürtel ist hier falsch. Ja, ist ein schönes Modell aus dem Kultur- und Begegnungszentrum in Reichenbach, wo es auch ein wunderbares Modell gibt von dem Tempel zur Zeit des Herrn Jesus. Riesengroß und ganz exakt. Aber dieses Detail: Man sollte den Gürtel da rauf tun zur Brust. Aber hier steht ein goldener Gürtel. Und der Gürtel des Hohenpriesters war aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und Byssus mit Goldfäden. Und es ist so: Im Talmud werden die Kleider des Hohenpriesters, die insgesamt aus sieben Teilen bestehen, genannt 'Bigdej Hasahaw'. Das heißt 'die goldenen Kleider'. Natürlich war nicht alles Gold, aber man hatte die Goldfäden eben im Gürtel, man hatte sie im Efod drin usw. Und sie wurden genannt 'die goldenen Kleider'. Und darum: Der goldene Gürtel, das ist eben der hohepriesterliche Gürtel, in den Goldfäden eingewirkt waren. Die normalen Priester hatten das nicht, mit dem Gold. Das sind die hohenpriesterlichen Kleider.

Und dann haben wir gesehen: Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße

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Wolle. Also seine Haare weiß, das versteht man. Das ist genau die Beschreibung des Alten an Tagen in Dan 7. Gott, der von Ewigkeit her ist, wird dort beschrieben mit weißen Haaren, der Ewige. Und da wird klar, der Herr Jesus ist der ewige Gott und gleichzeitig der Sohn des Menschen. Ja. Und, was man in Dan 7 meint, unterscheiden zu müssen, zeigt uns der Herr Jesus, ich bin Gott und Mensch in einer Person. Dann wird aber gesagt: Und sein Haupt ist weiß. Wie geht das?

Also die Haare weiß, das ist klar. Aber das Haupt auch weiß. Nun 'kephalē' im Griechischen bedeutet auch 'Kopfschmuck', 'Kopfbedeckung'. Und der Kopfbund des Hohenpriesters war eben weiß. Also Haar – das ist nur ein Modell, das ist nicht der Herr Jesus – wäre ganz weiß. Und eben auch der Kopfbund mit dem Stirnblech 'Heilig dem Herrn', das wird hier angedeutet: sein Haupt weiß.

Und dann werden auch die Füße des Herrn beschrieben: Nichts wird gesagt von Schuhen oder Sandalen. Die Priester waren immer barfuß im Tempel. Übrigens alle Menschen, niemand durfte mit Sandalen auf den Tempelplatz gehen. Und das ist ja klar. Auch Mose, als er den feurigen Busch sah, musste die Schuhe ausziehen, weil der Boden auf dem er stand, heiliger Boden war. Und das bedeutet eben, der Boden ist heilig im Tempel. Alle mussten barfuß gehen. Und so eben auch der Hohepriester. Und jetzt ist es so: Das Oberkleid 'podērēs', ein bis zu den Füßen reichendes Gewand, so ist es in der alten Elberfelder übersetzt, wird verwendet in 2. Mo 28 für das Oberkleid aus blauem Purpur des Hohen- priesters. Das unten diese Granatäpfel und Schellen hatte. Ja. Also ein bis zu den Füßen reichendes Gewand, 'podērēs', ist speziell das Oberkleid des Hohen- priesters. Der Herr Jesus erscheint hier als Hoherpriester. Aber das spricht ja von Gnade. Im Hebräerbrief wird der Herr Jesus zehnmal Hoherpriester genannt. Und es wird gezeigt, dass er gekommen ist, um nicht einfach ein Opfer darzubringen, sondern sich selbst zu opfern. Und so wird er als Hoherpriester, als der Erlöser vorgestellt.

Aber hier wird gesagt, seine Augen sind wie eine Feuerflamme. Sein Angesicht leuchtet wie die Sonne in der Kraft. Nun, das ist der Herr Jesus als der König und der Herr Jesus als der Richter.

Und das war für Johannes so überwältigend. Er kannte den Herr Jesus, wie keiner ihn kannte. Er war der Jünger, den Jesus liebte. Natürlich, der Herr Jesus liebte alle. Aber er schreibt im Johannesevangelium „der Jünger, den Jesus liebte“,

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wenn er von sich spricht, weil er sich dieser Liebe bewusst war, wie kein anderer.

Und er war es, der mit dem Kopf an seine Brust kam, am letzten Passah, und diese Beziehung zum Herrn hatte wie kein anderer. Nun sind wir hier etwa 60 Jahre später, denn es war ja um das Jahr 95 nach Christus ungefähr, als er die Offenbarung bekam. Und es war so anders als damals, als der Herr in Gnade kam. Er sagte in Joh 1,14: Und als wir ihn sahen (und wir haben seine Herrlich- keit angeschaut, die Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit. Aber jetzt erscheint er als der Richter und das ist so überwältigend. Er fällt wie tot zu Boden. Das war nicht irgendeine Macht, die ihn kippen ließ. Nein, sondern im im Anschauen der Herrlichkeit des des Herrn Jesus als Richter der Welt ist er so so überwältigt. Und der Herr legt seine rechte Hand auf ihn und sagt: Fürchte dich nicht! Ich bin gestorben und wieder lebendig geworden. Ich werde nie mehr sterben. In Ewigkeit nicht, wie Röm 6 das sagt.

Aber der, der der Erlöser wurde, ist derselbe, der als Richter kommen wird. Und darum ist das so wichtig, dass der Herr Jesus hier in hohenpriesterlichen Kleidern kommt. Er, der der ganzen Welt die Gnade brachte, um gerettet zu werden, wird alle Menschen richten, die seine Gnade abgelehnt haben. Aber die Gläubigen, die dürfen wieder aufstehen und Mut fassen, denn für sie gilt, dass er der Hohepriester war, der sich selber für sie hingegeben hat am Kreuz.

Und dann haben wir gelesen, er sah den Herrn Jesus wandeln inmitten von sieben goldenen Leuchtern. Und der Ausdruck für Leuchter wird in der griechischen Übersetzung des ATs, in der Septuaginta, die im NT oft zitiert wird von den Aposteln, verwendet für die Menora, also für den siebenarmigen Leuchter in der Stiftshütte. Aber sieben goldene Leuchter, nicht einer. Nun im Salomo-Tempel – wir schauen hier ins Heilige des Salomo-Tempels – da gab es nebst dem Leuchter von Mose noch zehn zusätzliche, genauso wie es zu dem Schaubrottisch aus Gold von Mose noch zehn zusätzliche gab von Salomo, elf Schaubrottische.

Und nun sieht Johannes den Herrn Jesus inmitten von sieben goldenen Leuchtern wandeln. Und der Herr Jesus erklärt, dass diese Leuchter die einzelnen Gemeinden darstellen. Jede Gemeinde hat den Auftrag, göttliches Licht zu verbreiten am Ort, wo Gott sie hingestellt hat. Aber der Herr Jesus wandelt als Richter inmitten dieser Leuchter. D.h., er beurteilt die Gemeinden mit seinen

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Augen wie Feuerflammen, denen nichts entgeht und wo auch keine Sünde irgendwie bagatellisiert wird. Er sieht die Dinge, wie sie sind, mit der Heiligkeit Gottes. So sieht Johannes den Herrn Jesus.

Und dann haben wir gesehen, der Herr Jesus erklärt ihm: Schreibe jetzt das auf.

Und zwar geht da gleich die Dreiteilung der Offenbarung. Off 1,19 ist der Schlüssel zur Dreiteilung des Buches: Schreib, was du gesehen hast. Das ist die Erscheinung des Herrn Jesus als Hoherpriester und Richter der Welt in Kapitel 1, und was ist und drittens, was geschehen wird nach diesem.

Nun schlagen wir auf Kapitel 4. Nach den Sendschreiben, nach den Briefen an die sieben Gemeinden in Kapitel 2 und 3 kommt Kapitel 4 Vers 1: Nach diesem … Schon interessant, jetzt heißt es:

1 Nach diesem sah ich: und siehe, eine Tür war aufgetan in dem Himmel,

und die erste Stimme, die ich gehört hatte wie die einer Posaune mit mir reden, sprach: Komm hier herauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.

Das ist genau diese Ausdrucksweise 'was geschehen wird nach diesem'. D.h.

also, der dritte Teil beginnt mit Kapitel 4. Und jetzt ist es einfach, herauszufinden, wo ist dann der Teil 2 'was ist', das, was zwischen Kapitel 1 und Kapitel 4 drin steht. Das ist Kapitel 2 und 3, die sieben Sendschreiben an die sieben Gemeinden.

Und so führt uns das bereits zu Off 2 und 3. Nacheinander werden uns diese Briefe an die sieben Gemeinden vorgestellt. Und nachher wird Johannes entrückt in den Himmel. Ja, wir haben das gelesen Kapitel 4 Vers 1. Er hört eine Stimme wie die einer Posaune, die sagt: Komm hier rauf. Und dann geht er in den Himmel. Johannes, der damals letzte Apostel, der noch am Leben war. Alle anderen Apostel waren heimgegangen. Er beschließt die apostolische Zeit der Gemeinde und wird entrückt und damit ist er der Repräsentant der Gemeinde, die entrückt wird nach ihrer Zeit des Zeugnisses hier auf Erden.

Und der Herr Jesus spricht in allen Gemeinden zuerst das an, was gut ist, und dann das, was nicht gut ist. Das ist das Grundprinzip. Bei Philadelphia gibt es nichts zu sagen, was negativ ist. Und bei Smyrna, der verfolgten Gemeinde, sagt er auch nichts Negatives. Weil es gibt eine beschränkte Belastungsfähigkeit, wenn man leidet. Man muss sehr aufpassen, wenn man Leidende ermahnt. Die

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ertragen das nicht gleich wie solche, die nicht leiden. Ja. Aber sonst ist es dieses Grundprinzip, das uns auch zeigt, was wichtig, dass wir offenen Augen haben zu sehen, was gut ist. Aber auch offene Augen, um zu sehen, was nicht gut ist.

Und das Interessante ist, diese Sendschreiben werden an alle Gemeinden geschickt. Also das, was Ephesus betrifft, das kriegen die in Laodicäa auch. Und das ist sehr interessant, denn das zeigt uns, dass man nie sagen kann: Das ist unsere Sache hier am Ort, das geht niemand anderes etwas an. Ja, für Neugierige geht das wirklich niemanden etwas an. Das ist schon so. Aber für solche, die Gemeinde weltweit lieben, ist es schon so, dass man auch überörtlich eben mitleidet, mitträgt, mitbesorgt ist und mitbetet. Und darum, alle Gemeinden durften wissen, was was in den anderen Gemeinden schwierig ist. Und das zeigt eben auch, dass es – obwohl jede örtliche Gemeinde eine Eigenständigkeit hat – , dass es doch eine überörtliche moralische Verbindung gibt.

Und so können wir also diese Sendschreiben lesen, indem wir uns nicht nur fragen: Auf welche anderen Gemeinden könnte sich das beziehen, sondern, was hat der Herr mit jedem Sendschreiben der Gemeinde, wo wir sind, zu sagen. Und natürlich nicht nur die Gemeinde als Ganzes, denn – nicht wahr – eine örtliche Gemeinde ist der Ausdruck von allen Problemen, die jeder Einzelne hat, zusammen. Aber wir können das auch ganz persönlich lesen und uns fragen bei jedem Sendschreiben: Was hat das mir persönlich in meinem Leben zu sagen, wenn auch vielleicht anderen Geschwister in der örtlichen Versammlung nicht in dem gleichen Maße wie mir?

Und so haben wir also einen großen Gewinn, wenn wir das lesen in Bezug auf die einzelne Versammlung, dann in Bezug auf unser persönliches Leben. Aber es gibt auch einen Aspekt, dass wir hier die ganze Kirchengeschichte wie ein Gleichnis abgebildet finden. Es ist wirklich so, dass man Parallelen sieht mit jedem Sendschreiben zu sieben Zeitepochen der Kirchengeschichte von der Zeit der Apostel bis heute. Das ist sehr erstaunlich. Und zwar, als ich das zum ersten Mal gesehen habe als Jugendlicher, einen Kommentar studiert habe darüber, das war das war tief beeindruckend. Und ich habe auch jemanden kennengelernt, der ist dadurch zum Glauben gekommen, genau durch dieses Thema. Und das hat mich schon sehr beeindruckt und dann hab ich mich gefragt: Ja, ist eigentlich schon interessant, dass das so passt in der Reihenfolge, in der es in der Offenbarung

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steht. Ich hab mich gefragt: Wie viele Möglichkeiten gäbe es eigentlich, die Sendschreiben anders anzuordnen, so dass sie dann nicht passen würden. Nicht wahr, auf dem Gymnasium hat man Wahrscheinlichkeitsrechnung. Und in diesem Fall ist es sowieso ganz einfach. Wie rechnet man z.B., wenn 3 Kinder auf einem Stuhl beieinander sitzen: Hans, dann Thomas und dann die Ruth. Wie viele Möglichkeiten gibt es, dass die sich anders hinsetzen könnten? Das macht man mit Fakultät. Also 3! Das rechnet man 1 x 2 x 3. Also es gibt 6 Möglichkeiten.

Zuerst Ruth, dann Thomas. Oder zuerst Thomas, dann Ruth usw., also 6 Möglichkeiten. Aber bei 7 Stühlen nebeneinander, da geht es natürlich 1 x 2 x 3 bis 7: 5.040 Möglichkeiten. D.h. 5.039 Möglichkeiten wären falsch. Und so, wie es steht, passt's mit der Kirchengeschichte.

Und zwar sehen wir in Ephesus die nicht verfolgte Gemeinde am Ende der apostolischen Zeit, die damals bereits die erste Liebe, die erste brennende Liebe für den Herrn, wo der Herr den ersten Platz in den Herzen einnimmt, verlassen hatte. Aber sie waren schon recht gläubig. Sie haben falsche Apostel, die damals schon auftraten, nicht wahr, es gab nur noch den richtigen Apostel Johannes. Sie haben sie geprüft und als Lügner erfunden. Aber eben die erste Liebe verlassen.

Und der Herr warnt: Wenn du nicht umkehrst, werde ich den Leuchter aus seiner Stelle wegrücken. Und das ist sehr interessant, denn aus dem Priesterdienst im Tempel wissen wir: Es gab zur Zeit des Herrn Jesus im Tempel zu Jerusalem von all den Tempelgeräten Ersatzgeräte. Also den Leuchter hatte man dreifach zur Verfügung, den Schaubrottisch auch. Im Tempel zur Zeit des Herrn gab es nicht mehr die 11 Tische und die 11 Leuchter wie bei Salomo. Da war es wieder in der Stiftshütte: 1 Schaubrottisch, 1 Leuchter und 1 Altar aus Gold. Ja, und man hatte aber Reserve, denn es konnte aus bestimmten Gründen ein Gerät unrein werden, wenn ein zufällig verunreinigter Priester das berührte, dann musste der Leuchter weggerückt werden und man holte den Ersatz aus den Lagerräumen. Und wenn der Herr sagt, wenn du nicht Buße tust, so werde ich deinen Leuchter wegrücken, d.h., der Leuchter wird entfernt, als unrein, unbrauchbar betrachtet. Und so wird das Zeugnis von Gott weggenommen.

Dann haben wir in Smyrna die verfolgte Gemeinde vom 1. bis zum 4. Jh. Ab Nero begann schon die Christenverfolgung unter 10 Kaisern und der Herr sagt:

10 Tage wirst du Drangsal haben. Sei getreu bis zum Tod und ich werde dir die

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Krone des Lebens geben.

Und so wurde die Gemeinde verfolgt am Anfang. Und selbst unter Nero und Domitian, das war nicht überall im Römischen Reich, das war lokal beschränkt, die Verfolgungen. Und darum gab es – so wie Ephesus – die Gemeinde, die nicht verfolgt war. Und es gab Smyrna, die Gemeinde, die verfolgt war. Und das ging bis zur Wende mit Konstantin 311 n. Chr.

Und dann kommt eben Pergamus, die Kirche ab der Zeit der konstantinischen Wende 311/312/313. Ja und, es war so, da wurde der christliche Glaube zuerst erlaubte Religion und dann Staatsreligion des Römischen Reiches. Und plötzlich war es ein Vorteil, Christ zu sein. Und Christen hatten einen einfacheren Zugang zu den höchsten Ämtern des Römischen Reiches. Und da dachten manche: O, jetzt ist das tausendjährige Reich da, von dem wir ja wussten aus Off 20.

Off 20 kommt das tausendjährige Reich aber erst nach der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit (Kapitel 19,11). Ja, das muss man natürlich dann doch ein bisschen anders interpretieren, nicht so in der Reihenfolge. Ja, und Christus ist ja gar nicht da. Ja, natürlich, aber er ist im Himmel und jetzt regiert er eben vom Himmel durch die Kirche. Ja, man muss ein bisschen anders verstehen. Also, es ist nicht so, dass Christus kommt und dann hier auf der Erde regiert, sondern durch die Gemeinde regiert er.

Und in diesem Sendschreiben sagt der Herr Jesus: Ich weiß, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist.

Ja gut, wir sind ja in dieser Welt, nicht von dieser Welt. Aber wenn der Herr Jesus sagt: Ich weiß, wo du wohnst oder Thron des Satans ist, dann bedeutet das etwas Besonderes, und zwar: In der Offenbarung finden wir den Ausdruck in den folgenden Kapiteln immer wieder 'die, welche auf der Erde wohnen'. Das sind die Gottlosen, deren ganzes Denken, ganzes Sein auf dieses Leben auf der Erde konzentriert ist. Es geht ihnen nicht um das, was nachher kommt. Das sind die, die auf der Erde wohnen. Und die Gemeinde ist zwar in dieser Welt, aber wir müssen aufpassen, selbst wenn wir schöne Häuser haben, dass wir nicht hier wirklich zu Hause sind.

Und der Herr macht den Vorwurf, wenn er das sagt, ich weiß, wo du wohnst oder Thron des Satans ist. Und dieser Ausdruck ist offensichtlich ein Hinweis auf diesen riesigen Zeus-Altar in Pergamus, Pergamon sagt man auch. Das war eben

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der Thron des Satans. Hinter dem obersten Gott der römischen Religion versteckte sich Satan: Zeus/Jupiter. Und nebenbei gesagt: Der wurde ja nach Deutschland gebracht grad in der Zeit um die Machtergreifung der Nazis herum.

Also ich will nicht zu viel draus machen, aber es einfach interessant, diese Feststellung: Der Thron des Satans, der da in der Bibel erwähnt wird, wird nach Berlin gebracht und dann kam die Machtergreifung der Nazis. Ja, und ihre Schreckensherrschaft.

Und dann sehen wir: Der Herr macht in diesem Sendschreiben auch den Vorwurf von Götzendienst. Und genau in dieser Zeit der konstantinischen Wende kam all der Aberglaube und all das Heidentum in die Kirche hinein: mit Reliquien- Verehrung, Heligen-Verehrung usw. Das hängt auch damit zusammen, dass viele Heiden sahen, es ist ein Vorteil ein Christ zu sein, und sie wurden Christen, ohne sich zu bekehren. Also das gab einen enormen Schub für die Entstehung der Namenschristenheit.

Ja, und dann haben wir die Papst-Kirche von Rom ab 440 n. Chr. in Thyatira. Der Herr wirft vor, dass diese falsche Prophetin Jesabel geduldet wird, die lehrt und verführt.

Und nun ist es interessant: Isabel heißt 'die Unbefleckte'. Und in der katholischen Theologie ist die Kirche 'die heilige unbefleckte Kirche?'. Und es ist so, dass die Kirche lehrt, nicht die Leute, die zur Kirche gehören – das wird unterschieden, ja – das sind ihre Kinder. Und das Sendschreiben an Thyatira spricht über Jesabel und ihre Kinder, ja. Und sie hat die Lehrgewalt, aber wir wissen ja aus 1. Tim 2, dass Gott nicht will, dass eine Frau mit Autorität lehrt und den Schlussstrich setzt. So ist das zu verstehen und nicht anders. Also ganz eindrücklich. Und es ist so: Ab 440 hat Papst Leo I. erklärt: Ich bin der Oberste über alle Bischöfe der ganzen Christenheit. Bis dahin betrachtete man die Obersten – Bischof in Konstantinopel, Jerusalem, Alexandria, ja in den großen Städten auch Rom. Aber er sagte: Ich bin der oberste Bischof über alle Bischöfe. Und damit war das Papsttum geboren. Und es gab eine lange Zeit, durch Jahrhunderte hindurch, durch das Mittelalter, und diese Jesabel lehrte.

Und der Herr sagt: Ich gab ihr Zeit, Buße zu tun. Gott hat viel Zeit, ja. Über 1000 Jahre. Bis die Reformation dann kam, die vorgestellt wird in Sardes. Und da sagt der Herr Jesus zu Sardes: Gedenke, wie du empfangen und wie du gehört

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hast.

Da wird die Reformation vorgestellt und zwar bereits in ihrem Niedergang. Nicht wahr, durch die Reformation hat Gott so viel neues Licht gegeben und zurückgeführt zu seinem Wort und zu den Grundlagen des Evangeliums und wie man wirklich errettet wird, durch Glauben allein. Aber das ging dann auch bald wieder runter. Und das Sendschreiben an Sardes beschreibt bereits diesen Zustand des Niedergangs:

Du hast den Namen, dass du lebst, aber du bist tot. Und bemüh dich, dass das, was am Sterben ist, noch erhalten bleibt. Ja, und so haben wir hier eine interessante Parallele eben zur Reformation mit Sardes.

Und dann kommt die Erweckung im 18. und 19. Jh. mit Philadelphia. Das heißt 'Bruderliebe'. Und da wird betont, dass Philadelphia festhält an dem Wort Gottes und an dem Namen des Herrn Jesus.

Und es ist so: In der Erweckungsbewegung im 18./19. Jh. hat Gott zur Reformation hinzu nochmals viel viel mehr Licht gegeben. Und auch Verständnis, dass die Gläubigen eben zusammenkommen sollen einfach als Geschwister und nicht einen Klerus haben, einen Pfarrer und dann das Volk. Und Philadelphia drückt das aus, diese Erkenntnis: Wir sind alle Brüder, also Geschwister. Und wir haben alle Gaben bekommen, mit denen wir uns gegenseitig dienen sollen. Das kommt da so schön zum Ausdruck.

Und dann bleibt noch Laodicäa.

Das ist der geistliche Zerfall der Freikirchen in unserer Zeit. Haben wir gesehen:

Immer wieder kommt etwas Neues aus dem Vorhergehenden heraus, ja. Aus Thyatira kommt das, was Sardes ist, heraus. Aus Sardes hauptsächlich, aber auch Thyatira, kommt die Erweckungsbewegung heraus. Und aus der Erweckungsbewegung heraus kommt Laodicäa. Und Laodicäa heißt 'die Volks- gerechte'. D.h., der Maßstab für 'richtig' ist das, was das Volk für richtig an- schaut. Und da haben wir den Zustand heute. Man sagt: Wir müssten Gemeinden haben, die sich richten nach Otto Normalverbraucher. Sie müssen eben für die Fernstehenden zugänglich sein, d.h., wenn Otto Normalverbraucher eingeladen wird in einen Gottesdienst, was tut er unterwegs auf der Autofahrt? Er dreht den Radio an und hört Popmusik. Er hört nicht das 'Air' von Bach an. Ja. Also, da können wir doch nicht plötzlich vierstimmige Choräle aus der Reformationszeit

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singen, sondern wir müssen so singen, wie es ihnen gefällt. Und der muss doch der muss doch eben nicht einen Anstoß erleben, wenn er sieht, die Leute sind ja anders gekleidet als die als die Welt. Also wir müssen uns dem anpassen, das ist Laodicäa. Und sie denken: Wir sind sehr sehr weit gekommen.

Und der Herr sagt: Du meinst, dass du reich seist, aber in Wirklichkeit bist du jämmerlich, arm, blind und bloß. Und sie merken nicht einmal, dass der Herr gar nicht mehr in der Mitte ist. Denn Vers 20 sagt ja: Ich steh an der Tür und klopfe an. Er ist draußen und sie merken es nicht.

Und das ist das Letzte und dann kommt die Entrückung des Johannes, was die Entrückung der Gemeinde vorstellt.

AT = Altes Testament NT = Neues Testament

Referenzen

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