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Banken im Stresstest: Test bestanden, Probleme bleiben

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 33/2014 30. Oktober 2014

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Banken im Stresstest: Test bestanden, Probleme bleiben

Kennen Sie Danièle Nouy? Das sollten Sie. Denn sie ist die Chefin der neuen EZB-Bankenaufsicht und soll Euro- pas Banken stabil halten. Ende letzter Woche präsen- tierte Nouy gemeinsam mit Vítor Constâncio (EZB-Vize) das Ergebnis des bisher glaubwürdigsten Bankenstress- tests. Dazu wurden 130 Banken – darunter 25 deutsche – während des ganzen Jahres 2013 von 6.000 Aufse- hern und Wirtschaftsprüfern geprüft. Sie sollten heraus- finden, wie die Banken auf die Zukunft vorbereitet sind und ob sie einer Krise standhalten können. Das Gesamt- ergebnis fiel besser aus als erwartet: Zwar bestanden 25 Banken den Test zum Stichtag 31.12.2013 nicht. Die Hälfte von ihnen konnte aber in den ersten neun Mona- ten 2014 die notwendige Kapitaldecke, die eine Bank im Krisenfall als Polster benötigt, organisieren. Deshalb gelten sie nicht mehr als gefährdet. Letztlich sind ledig- lich 13 Banken im Stresstest sitzen geblieben (siehe Grafik). Die Krise in Italien, Griechenland und Zypern belastet auch die Bilanz der dortigen Banken. Vor allem zeigen sich italienische Banken als besonders krisenan- fällig. Doch was wurde getestet und wie?

Im ersten Schritt wurden die Bilanzen der Banken ge- prüft und die Hauptrisiken identifiziert, die dann in ei- nem gesonderten Portfolio erfasst wurden. Für diese kri- tische Masse muss jede Bank im ausreichenden Umfang ein so genanntes haftendes Eigenkapital bereitstellen, das die Verluste im Ernstfall wettmacht. Im zweiten Schritt wurden zwei Szenarien durchgespielt: Einmal wurde geschaut, wie sich die Bankbilanz in den nächs- ten drei Jahren entwickelt, wenn der Konjunkturverlauf den Prognosen der Kommission aus dem letzten Jahr entspricht. Und hier kommt der Haken: In diesem Sze- nario waren die unterstellten Konjunkturprognosen aus heutiger Sicht viel zu optimistisch. Im zweiten Szenario wurde geprüft, wie sich die Banken schlagen, wenn es

einen mehrjährigen Konjunktureinbruch gibt, die Zinsen steigen, sich die Kreditwürdigkeit der Staaten ver- schlechtert und die Banken ihre Bilanzen nicht verbes- sern. Auch hier sind die Annahmen wie steigende Zin- sen völlig unrealistisch. Deshalb ist das Ergebnis des Stresstests mit Zurückhaltung zu bewerten. Um zu be- stehen, müssen die Banken im ersten Szenario 8 und im zweiten 5,5 Prozent Eigenkapitalquote (Eigenkapital im Verhältnis zu den Risiken in ihrer Bilanz) aufweisen.

Eine Bank mit einer Kapitallücke muss innerhalb von zwei Wochen einen Kapitalplan einreichen, der detail- liert zeigt, wie die Bank diese Lücke schließen will. Ge- schieht das nicht, muss die Bank entweder von der ei- genen Regierung gerettet oder von der EZB abgewickelt werden. Der Stresstest war trotz berechtigter Kritik ein guter Schritt in Richtung mehr Stabilität. Doch nach dem Test ist vor dem Test. Die Prüfung wurde zwar be- standen, die Probleme aber bleiben. Viele Banken ge- hen weiterhin Risikogeschäfte ein oder leiden unter den Krisenfolgen. Dagegen hilft der Stresstest wenig. Die Probleme müssen politisch gelöst werden, damit künftig weniger Banken als heute im Stresstest sitzen bleiben.

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