• Keine Ergebnisse gefunden

Koalitionsvertrag schwarz-orange

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Koalitionsvertrag schwarz-orange"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Bayerisches Ärzteblatt 12/2018

667 Leitartikel

Dr. Gerald Quitterer, Präsident der BLÄK

Koalitionsvertrag schwarz-orange

bietet der Text doch viel Raum für Interpretationen, gerade bei der Investitionsförderung.

Das, was wir vor allem brauchen sind junge Leute, die in die Me- dizin und in die Pflege gehen. Sie benötigen Wertschätzung und die Anerkennung, dass sie ihre Aufgabe gut machen. Nicht aber kann die zukünftige Lösung sein, dass ärztliche Leistungen an die Pflege delegiert werden, da Pflege kein nichtärztlicher Assis- tenzberuf ist. Dem Grund nach käme allenfalls eine Delegation in Frage. Deshalb muss man aber, und das ist meine Botschaft an die Politik, in das Pflegeberufestärkungsgesetz im § 19 noch lan- ge keine heilkundlichen Maßnahmen aufnehmen! Dies schreckt unseren ärztlichen Nachwuchs ab, den wir so dringend benöti- gen, wenn uns Ärztinnen und Ärzten immer wieder Tätigkeitsfel- der entzogen werden.

Ich vermisse in dem „schwarz-orangenen“ Programm aber die Stärkung der haus- und fachärztlichen Medizin. Haus- und Fach- ärzte sind die tragende Säule der ambulanten Versorgung. Da- bei stehe ich zur Professionalisierung Pflege, denn sie bedeu- tet: Eigenverantwortlichkeit, Rückgriff auf disziplinäres Wissen (und das hat die Pflege jetzt im neuen Ausbildungskonzept) und methodische Reflexion des Handelns.

Für unsere ärztliche Ausbildung reklamierte ich in diesem Zusam- menhang wiederholt eine akademisch-universitäre Ausbildung.

Wir stehen in der Tat vor einem dramatischen Problem der ge- sunkenen Studienplatzzahlen (seit der deutschen Wiedervereini- gung) bei einem zeitgleichen Wandel des Arztberufes angesichts der demografischen Entwicklung sowie neuer Arbeitsbiografien.

Es obliegt dem Staat, akademische, universitäre Hochschulen mit Medizinischen Fakultäten in ausreichender Anzahl bereit- zustellen und zu finanzieren. Dies ist sein Bildungsauftrag und Teil seiner Daseinsvorsorge. Wozu brauchen wir Universitäten und eine universitäre Medizinerausbildung? Weil wir in einem globalen Wettbewerb auf mehr und nicht weniger wissenschaft- lich orientierten Inhalt und Fähigkeit zum Umgang mit sich über- lagernden Themen setzen müssen. Universitäre Medizin kann zwar nicht alle Probleme ineffizienter Gesundheitssysteme, der Demografie sowie der Urbanisierung und Globalisierung lösen, die Einheitlichkeit unseres Berufsstandes sollten wir jedoch an- gesichts dieser Herausforderungen nicht darangeben!

Mit diesem Gedanken, liebe Kolleginnen und Kollegen, wünsche ich – sowie meine Kollegen Vizepräsidenten Dres. Andreas Botz- lar und Wolfgang Rechl – Ihnen, Ihren Familien und Ihren Freun- den zum Jahresausklang ein schönes, friedvolles und harmo- nisches Weihnachtsfest und ein glückliches, erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2019.

Am 20. November 2018 trat der Ministerrat zu seiner ersten Sit- zung in der Münchner Staatskanzlei zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Vorbereitung der weiteren Umsetzung des Koalitionsvertrages.

Unter dem Titel „Für ein bürgernahes Bayern – menschlich, nach- haltig und modern“ heißt es da in der Koalitionsvereinbarung 2018 bis 2023 zwischen CSU und FREIE WÄHLER für die 18. Wahl- periode des Bayerischen Landtags: „4. Für eine menschliche Ge- sundheits- und Pflegepolitik“. Auf vier ganzen Seiten geht es um die künftige Gesundheitspolitik in Bayern. Ich bewerte den Ab- schnitt Gesundheitspolitik des Koalitionsvertrages grundsätzlich positiv, sehe aber auch Anlass für Kritik.

Erfreulich ist sicherlich das Bekenntnis zu einer flächendeckenden und wohnortnahen ärztlichen Versorgung. „Wir wollen, dass es in Bayern auch zukünftig überall gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte gibt.“ Auch die Ankündigung: „Wir werden die Medizineraus- bildung durch die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 an die aktuellen Erfordernisse anpassen. Wir erhöhen die Zahl der Studienplätze um über 2.000 Plätze. Für den Zugang zum Studium wollen wir eine Flexibilisierung und zusätzliche eignungs- bezogene Zulassungskriterien, zum Beispiel eine Vorausbildung, baldmöglichst umsetzen“ lässt in dem Koalitionspapier aufhor- chen. Die Ansagen: „Wir sorgen dafür, dass auch in den ländli- chen Regionen Bayerns die medizinische Versorgung gesichert bleibt. Hierzu führen wir eine Landarztquote und eine neue Land- arztprämie ein. Bei der Vergabe von Medizin-Studienplätzen schöpfen wir alle Möglichkeiten für eine Landarztquote aus. Das Landarztstipendium gewähren wir auch Fachärzten“, lesen sich wie ein Passus aus unserem ärztlichen Forderungskatalog.

Mit Skepsis lese ich hingegen: „Wir werden die Kommunen noch stärker in die Gesundheitsversorgung vor Ort einbeziehen. Wir wollen Kommunen dabei unterstützen, einen Beitrag für die me- dizinische Versorgung in ihrer jeweiligen Gemeinde zu leisten“, kennen wir doch bereits heute die Problematik, dass Kommunen eine Menge Geld in die Hand nehmen, um Vertragsarztsitze auf- zukaufen. So konterkariert eine eigentlich gut gemeinte Idee die Versorgungsrealität und junge, niederlassungswillige Ärztinnen und Ärzte bleiben außen vor.

Weniger konkret wird das Ganze dann beim Thema Kranken- häuser: „Wir werden auch künftig flächendeckend eine qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung sicherstellen. Wir wollen unsere Krankenhausstrukturen erhalten und bedarfsgerecht wei- terentwickeln. Wir setzen die Investitionsförderung auf Rekord- niveau fort.“ Diese Vereinbarungen des Koalitionsvertrags müs- sen in den kommenden Monaten noch mit Leben gefüllt werden,

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dabei macht es sich damit nicht immer Freunde, auch nicht unter den Zuwanderern, weswegen es beim Bayerischen Staatsminis- terium für Umwelt, Gesundheit und Verbrau- cherschutz

Main, Telefon (0 69) 66 30 00 19 Hans-von-Seemen-Preis 2002 – Von der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie wird der Hans- von-Seemen-Preis

WB-Assistentin(-tent) oder Allgemeinärztin(-arzt) zur Mitarbeit (auch Teilzeit) für Gemeinschaftspra- xis im Raum LA-DGF gesucht.. Preis- werte schöne

Lese dir die Aufgabenstellung genau durch und beginne erst, wenn du diese verstanden hast!. Lese das

Auch wenn es im Genfer Gelöbnis heißt: „Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leisten

Bereits in der Vorgründungsphase (vor An- meldung einer freiberuflichen Tätigkeit bzw. einer Betriebsübernahme) bietet das Institut für Freie Berufe (IFB) mit Unterstützung des

„Die neue bayerische Landesregierung muss über den Bund und mit direktem Einfluss in Brüssel erreichen, dass im EU Haushalt die Finanzmittel für die Entwicklung des ländlichen

Anstatt Marktordnungspolitik zu betreiben, also im wahrsten Sinne des Wortes Märkte wieder zu ordnen, sprich zu stabilisieren, reduziert sich die GAP mittlerweile