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Wie viele Wiener Soldaten der Wehrmacht sterben in Stalingrad?

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Wie viele Wiener Soldaten der Wehrmacht sterben in Stalingrad?

Hitler befiehlt der deutschen Wehrmacht im Frühjahr 1942, Richtung Kaukasus und Stalingrad, das an der Wolga liegt, vorzustoßen. In der 6. Armee, die 1942 bis Stalingrad vordringt, sind viele Soldaten aus Wien eingesetzt. Im November 1942 kommt es zur Einkesselung dieser Armee durch sowjetische Truppen. Die darauffolgende Schlacht verläuft für beide Seiten äußerst blutig. Hitlers Befehl, Stalingrad um jeden Preis zu halten und nicht aus dem Kessel auszubrechen, bedeutet qualvolles Leiden und Sterben der dort eingeschlossenen Männer. Die Rote Armee erobert im Straßenkampf Haus um Haus zurück. Die Versorgungslage der eingeschlossenen deutschen Soldaten

verschlechtert sich ständig. Hunger, Erfrierungen und Krankheiten schwächen die Männer. Die sowjetische Militärführung fordert Generalfeldmarschall Paulus, den deutschen Befehlshaber, mehrere Male zur Kapitulation auf, doch dieser befolgt Hitlers Befehl. Nach langem Massensterben gibt Paulus erst im Februar 1943 auf, fast 100.000 Männer gehen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Völlig erschöpft sterben viele von ihnen bereits in den ersten Tagen und Wochen der Gefangenschaft und noch mehr auf einem der Märsche in die sowjetischen Lager. Der Abtransport der Kriegsgefangenen erfolgt deshalb nicht in Zugwaggons, da die deutsche Luftwaffe alle Bahnhöfe im

Hinterland von Stalingrad zerstört hat. Ein Überleben wäre für viele wahrscheinlich nur in einer Intensivstation eines Spitals möglich gewesen. Auch für den Tod dieser Männer ist die menschenverachtende NS-Kriegsführung verantwortlich. Schließlich kehren nur 6.000 der kriegsgefangenen Soldaten nach Deutschland und Österreich zurück.

Vier der nach Stalingrad vorgerückten Divisionen bestehen zu einem großen Teil aus Wiener Soldaten. Die 44. Infanterie-Division „Hoch- und Deutschmeister“ wird fast vollständig aufgerieben. Aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehren von ihr nur etwa 100 Männer nach Wien zurück. Die 9. Fliegerabwehrkanonen-Division wird in Wien- Kagran aufgestellt und gerät ebenfalls in die Hölle des Stalingrader Kessels.Die 297.

Infanterie-Division, die in Bruck an der Leitha aufgestellt wird, geht in Stalingrad unter.

Ebenso ergeht es der 100. leichten Infanterie-Division, deren Aufstellungsort

Döllersheim/Allentsteig ist. 40.000 bis 45.000 Soldaten dieser Einheiten stammen aus dem heutigen Österreich, die meisten aus Wien. Nur wenige überleben das Inferno von Stalingrad.

Als in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren aus der Sowjetunion

Kriegsgefangene nach Wien zurückkehren, warten auf den Bahnhöfen Angehörige der in Stalingrad vermissten Väter, Söhne und Brüder. Sie halten den ankommenden

ehemaligen Soldaten Fotos entgegen, um etwas über das Schicksal ihrer Lieben zu erfahren. Als in den 1960er Jahren erste Filmdokumente von Märschen

kriegsgefangener deutscher Soldaten nach der Kapitulation von Stalingrad im österreichischen Fernsehen gezeigt werden, sitzen viele WienerInnen in der – meist vergeblichen – Hoffnung vor den Geräten, ihre Verwandten zu erkennen.

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Links ein Unterstand, auf dem ein Schild mit der Hausnummer 50 in der Ruthnergasse in Floridsdorf angebracht ist. Rechts: In Kirkenes im äußersten Norden Norwegens zeigt ein Soldat auf den Namen seiner Heimatstadt. (Abbildungen: Sammlung Martin Krist)

Mögliche Arbeitsfragen:

 Beschreibe den militärischen Verlauf der Schlacht um Stalingrad!

 Gehe der Frage nach, warum in den ersten Tagen der Kriegsgefangenschaft so viele Wehrmachtssoldaten, darunter sehr viele aus Wien, starben!

 Eine Infanteriedivision der deutschen Wehrmacht bestand aus ungefähr 15.000 Soldaten.

Berechne in Prozenten, wie viele Soldaten der Wiener 44. Infanterie-Division „Hoch- und Deutschmeister“ das Inferno von Stalingrad überlebten!

 Beschreibe die beiden Abbildungen!

 Zu den beiden Abbildungen: Gehe der Frage nach, aus welchen Gründen Soldaten die Inschrift, Tafel und Wegweiser angebracht haben könnten!

© Martin Krist 2017, martin.krist@univie.ac.at

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