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Vitamin D 3: Gefähr­ liche Experimente

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Vitamin D 3: Gefähr­

liche Experimente

Unter dem Titel „Hochdosiert: Die wundersamen Auswirkungen extrem hoher Dosen von Vitamin D3: das große Geheimnis, das Ihnen die Pharmaindustrie vorenthalten will“

hat der Autor Jeff T. Bowls einen E-Book-Bestseller herausgebracht, der angeblich auf Ergebnissen seiner 25-jährigen privaten Forschungstä- tigkeit beruht. In diesem Buch be - hauptet der Autor, dass selbst eine Dosis von 100.000 IE Vitamin D/pro Tag, das heißt die dreihundertfache der als sicher eingestuften Vitamin- D-Dosis, im Selbstversuch keine negativen Auswirkungen gehabt habe. Im Gegenteil: Seine Gesund- heit sei sogar stabilisiert worden.

Jeff T. Bowls ist mit einer Serie äußerst problematischer E-Book- Bestsellern zu Gesundheitsthemen bekannt geworden.

Zu den Auswirkungen einer Vitamin- D-Überdosis erreichte uns eine Kasu- istik von Dr. med. Marina Sparmann, Fachärztin für Neurologie und Psychi- atrie aus Dresden, die wir auszugs- weise veröffentlichen möchten.

Fallbeispiel

Ein 54-jähriger Patient hatte wegen einer mindestens mittelgradigen depressiven Episode nach einem öffentlichen Abendvortrag zu dem Buch von Jeff T. Bowls bis zu 100.000 IE Dekristol täglich zu sich

genommen. Ergebnis: Bei einer Wie- dervorstellung des ansonsten körper- lich gesunden Patienten fiel ein fah- les Hautkolorit, schweißige Haut, beidseitige Konjunktivitis und Knö- chelödeme auf. Er berichtete auf Nachfrage von Gliederschmerzen, massiven muskulären Verspannun- gen bei gleichzeitiger körperlicher Schwäche. Er fühlte sich, als hätte er

eine Grippe, verneinte aber jegliche infektiöse Beschwerden.

Wegen der auffallenden Verschlech- terung seines Allgemeinzustandes wurde unmittelbar eine Blutent- nahme durchgeführt. Es ergab sich ein Serumkreatinin von 663 µmol/I, CrP 18,8 mg/I und BSG 31 mm/h.

Der Patient wurde sofort stationär eingewiesen. Die Entlassungsdiagno- sen lauteten:

1. Medikamentös induziertes akutes Nierenversagen bei Vitamin D- lntoxikation

– Hyperkalzämie (maximal 3,27 mmol/I)

– Vitamin-D-Spiegel initial 640 ng/ml

– aktuell: Niereninsuffizienz Sta- dium 3

2. latente Hypertyreose 3. Anamnestisch Depression

Unter einer Therapie mit Infusionen, Furosemid-, Prednisolon- und Coles- tyramingaben stabilisierte sich die Gesundheit des Patienten allmählich.

Die Ganzkörperknochenszintigrafie zeigte einen deutlich vermehrten Knochenstoffwechsel im Bereich nahezu aller großen Gelenke bezie- hungsweise der gelenknahen Anteile der langen Röhrenknochen (siehe Abb. 1).

Die Redaktion hat dieses Fallbeispiel zum Anlass genommen, einen Über- sichtsartikel zur sinnvollen Vitamin D- Substitution im „Ärzteblatt Sachsen“

zu veröffentlichen.

Dr. med. Marina Sparmann, Dresden Prof. Dr. med. habil. Hans-Egbert Schröder Vorsitzender des Redaktionskollegiums

„Ärzteblatt Sachsen“

Originalie

Ärzteblatt Sachsen 9 / 2017 415

Abb. 1: Ganzkörperknochenszintigrafie des 54-jährigen Patienten

© Gemeinschaftspraxis für Nuklearmedizin Dr. med. Fuchs, Dr. med. Tanner, Dresden

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