Research Collection
Doctoral Thesis
Ueber 1-substituierte Thioxanthon- und Benzophenonsulfon- Derivate
Author(s):
Glenck, Otto von Publication Date:
1915
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091694
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ETH Library
1-substituierte Thioxanthon- und
Benzophenonsulfon-Derivate.
Von der
EidgenössischenTechnischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte Promotionsarbeit
vorgelegt von
Otto von
Glenck, dipl.
Chem.aus Pratteln (Kt. Baselland).
Referent: Herr Prof. Dr. H. STAUDINOER.
Korreferent: Herr Prof. Dr. M. CÉRÉSOLE.
117
ZÜRICH d 1915
Diss.-Druckerei Gebr. Leemann & Co.
Stockerstr. 64
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und
meinem verehrtenSchwiegervater
Herrn
Dr. med. h. c. et
phil. Willy
E. Merckin
Dankbarkeit gewidmet.
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stitut der kgl. techn. Hochschule zu Berlin begonnen und im techn.-chem. Institut der Universität Berlin beendigt.
Es sei mir gestattet, an dieser Stelle meinem hochver¬
ehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. F. ULLMANN,
für die Anregung zu dieser Arbeit und die freundliche Mithülfe bei ihrer Durchführung meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.
Auch Herrn Geh.-Rat Prof. Dr. H. Wichelhaus bin ich für sein gütiges Interessezu Dank verpflichtet.
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Seite
Theoretischer Teil 9
Experimenteller Teil 27
Kondensation der Thiosalicylsäure mit p-Chlortoluol.
l-Chlor-4-methylthioxanthon 27
l-Methyl-4-chlorthioxanthon 32
Eondensationsreaktionen des l-Chlor-4-methylthioxanthons.
Anhydrid des 4-Methylthioxanthonylhydrazins l-Anilido-4-methylthioxanthon .
l-p-Toluido-4-methylthioxanthon
l-p-Toluolsulfamino-4-methylthioxanthon . l-Amino-4-methylthioxanthon
4-Methylthioxanthonyl-l-anthranilsäure 4-Methylthioxanthon-2, 1-acridon 4-Methylthioxanthonyl-l-thiosalicylsäure 4-Methyl-di-thioxanthon ....
4, 4'-Methyl-l, l'-dithioxanthonyl
33 34 36 37 38 40 42 44 47 49
Oxydation des p-Chlormethylthioxanthons zum p-Chlormethyl- benzophenonsulfon und Darstellung des Acridonderivates. 50
l-Chlor-4-methylbenzophenonsulfon
Darstellung des 4-Methylbenzophenonsulfon-2, 1-aeridons.
4-Methylbenzophenonsulfon-l-anthranilsäure ... 52 4-Methylbenzophenonsulfon-2, 1-acridon .... 54 Kondensation von Thiosalicylsäure mit p-Toluolsuloftoluid.
l-Methyl-4-aminothioxanthon 55
Kondensation der Thiosalicylsäure mit l-Chlor-2-methyl-4-me- thoxybenzol.
l-Chlor-2-methyl-4-methoxythioxanthon .... 57
Seite Kondensationsreaktionen des l-Chlor-2-methyl-4-methoxythio-
xanthons.
2-Methyl-4-methoxythioxanthonyl-l-anthranilsäure l-Anilido-2-methyl-4-methoxythioxanthon
l-p-Toluol8ulfamino-2-methyl-4-methoxythioxanthon l-Amino-2-methyl-4-methoxythioxanthon
2, 2'-Methyl-4, 4'-methoxy-l, l'-di-thioxanthonyl 2-Methyl-4-methoxythioxanthon ....
Oxydation des Chlormethylmethoxythioxanthons zum methylmethoxybenzophenonsulfon und Darstellung des Anilido- und Toluidoderivates.
l-Chlor-2-methyl-4-methoxybenzophenonsulfon ... 65 l-Anilido-2-methyl-4-methoxybenzophenonsulfon... 66 l-p-Toluido-2-methyl-4-methoxybenzophenonsulfon . . 67 Kondensation der Thiosalicylsaure mit 1-Chlor-2-methyI-4-oxy-
benzol.
l-Chlor-2-methyl-4-oxythioxanthon 68 Oxydation der Thioxanthone zu denBenzophenonsulfonen mit
Kaliumpersulfat in schwefelsaurer Lösung.
1. Oxydation von Thioxanthon 70"
2. Oxydation von Chlormethylmethoxythioxanthon . . 71
3. Oxydation von 4-Methyl-di-thioxanthon ... 72
60 61 62 63 64
Wie aus dem Vergleich des Xanthons (Form. 1) und Thioxanthons (Form. 2) mit dem Benzophenonsulfon (Form.
3) und Anthrachinon (Form. 4) hervorgeht, leiten sich die vier Verbindungen alle derart vom Benzophenon ab, daß an Stelle der in o-Stellung zur CO-Gruppe befindlichen Wasserstoffatome: 0, S, S02 und die CO-Gruppe getreten ist.
Betrachten wir diese vier Grundkörper nebeneinander, so ist in erster Linie eine bedeutende Farbvertiefung beim Anthrachinon gegenüber den anderen Grundkörpern zu kon¬
statieren, welche in den Derivaten mit auxochromen Grup¬
pen in hohem Maße zum Ausdruck kommt.
1) 2)
_C0—|/^
/X CO—- O
—l J L J-
S -3) 4)
-co-f^N X\_co—
—SO,—l J
kJ-CO
—Daß der Ersatz der einen Carbonylgruppe im Anthra¬
chinon durch die Sauerstoifbindung im Xanthon bedeutende Farberhöhung zur Folge hat, ergibt sich ohne weiteres,
wenn man das Anthrachinon als ein Dibenzochinon, das Xan-
thon als ein Dibenzopyron auffaßt, und damit den Einfluß der chromophoren Kerne (Chinon = gelb, Pyron = farblos)
zum Ausdruck bringt. Im Thioxanthon liegt somit als we¬
sentlicher Bestandteil ein Pyronring, in dem Sauerstoff durch Schwefel ersetzt ist, vor.
Diese Tatsache, verbunden mit der vergleichenden Be¬
trachtung von bereits bekannten1) Derivaten der drei Kör¬
perklassen, ließ erwarten, daß die im Folgenden beschrie¬
benen Thioxanthonderivate eine bedeutende Farberhöhung gegenüber den entsprechenden Anthrachinonderivaten auf¬
weisen würden.
Dasselbe gilt für das Benzophenonsulfon.
Die beiden o-ständigen CO-Gruppen im Anthrachinon- molekül haben jedoch außer ihrer stark chromophoren Wir¬
kung noch eine weitere besondere Bedeutung, der wir die große Anzahl der auf einfachem Wege erhältlichen Amino- anthrachinon-Farbstoffe verdanken: Sie machen das Mole¬
kül namentlich in seinen «-Stellen in dem Sinne reaktions¬
fähig, daß a-ständiges Halogen z. B. unter Zuhülfenahme
von Katalysatoren sich mit Aminen leicht umsetzen läßt.2) Das einfachste Beispielfür die Aktivierungvon aromatischem kerngebundenen Halogen durch eine o-ständige CO-Gruppe haben wir bekanntlich in der o-Chlorbenzoesäure,3) deren Chloratom unter der katalytischen Wirkung von Cu die Reaktionsfähigkeit von aliphatischem Halogen aufweist.
Als dritte für die Farbstoffchemie höchst bedeutsame Eigenschaft der beiden o-ständigen CO-Gruppen im Anthra- 1) Es sei an das gelbe Euxanthon (1,7-Dioxyxanthon: Ann.
254. 265. 350. 108) und das ebenfalls gelbe beizenfärbend© 2,3,4- Trioxythioxanthon (Ber. 44. 2146) erinnert. Die entsprechenden Oxy- anthrachinone sind braun bis rot gefärbt.
2) Ann. 380. 317. \
3) Ber. 36. 2382; 37. 853; 37."4526.
*) Siehe Georgievics, I. Teil, Lehrbuch d. Farbenchemie 1913 S. 434—461.
chinon kommt ihre leichte Reduzierbarkeit in Betracht, welche gewisse Anthrachinonderivate4) zu Küpenfarbstoffen stempelt.
Vergleichen wir das durch die genannten Eigenschaften
zu einer Grundsubstanz wichtigster Farbstoffe gewordene Anthrachinonmolekül mit dem des Thioxanthons:
1. Der Ersatz der einen CO-Gruppe durch S bedingt Farberhöhung.
2. Nur die Stellen 1 und 8 sind o-Stellen zu CO, entsprechen also den a-Stellen im Anthrachinon.
3. Durch Ersatz des Chinonkernes durch den ge¬
schwefelten Pyronkern erscheint das Molekül schwerer re¬
duzierbar.
Die mir von Herrn Prof. Dr. F. Ullmann überwiesene Aufgabe war nun:
1. Zu untersuchen, ob in o-Stellung zur CO-Gruppe be¬
findliches Halogen (im vorliegenden Falle Cl) im Thioxan¬
thon- und Benzophenonsulfonmolekül dieselbe Reaktions¬
fähigkeit zeigt, wie «-ständiges Halogen im Anthrachinon¬
molekül.
2. Bestätigt sich diese Erwartung, so sollten auf diesem Wege- 1-substituierte Derivate der beiden Grundsubstanzen dargestellt werden, die von Intéresse waren mit Bezug auf die als Farbstoffe geschätzten entsprechenden Anthrachi¬
nonderivate.6) Die nachbeschriebenen Untersuchungen be¬
stätigten in hohem Maße die aus dem Vergleich von Anthra¬
chinon und Thioxanthon abgeleiteten theoretischen Erörte¬
rungen. Der Ersatz der CO-Gruppe im Anthrachinon durch die S-bindung im Thioxanthon kam in den beschriebenen Derivaten wie folgt zum Ausdruck:
5) Siehe z. B. Georgievics, I. Teil. Lehrbuch d. Farbenchemie 1913. S. 281—291.
1. Die Oxy- und Aminothioxanthone sind durchwegs bedeutend schwächer gefärbt als die entsprechenden Anthra- chinonderivate.
2. Nur in o-Stellung zur CO-Gruppe befindliches Chlor erwies sich reaktionsfähig im Sinne des a-Halogenanthra- chinons.
3. Die den Anthrachinonküpenfarbstoffen6) nachge¬
bauten Thioxanthonderivate ließen sich nicht verküpen.
Wir haben gesehen, daß die Hauptunterschiede zwischen Anthrachinon- und Thioxanthonderivaten (chromophorer Cha¬
rakter, Beweglichkeit von Kernhalogen, Reduzierbarkeit) sich zurückführen ließen auf die Betrachtung der Kernringe:
Chinon und geschwefeltes Pyron. Durch Oxydation des S im Thioxanthon zur S02-Gruppe gelangen wir wiederum
zu einem chinonähnlichen Kernsystem, dem Diphenylbenzo- sulfonchinon oder Benzophenonsulfon. Die Eigenschaften der 1-Chlorderivate und der Derivate mit auxochromen Gruppen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Die Aminobenzophenonsulfone weisen eine bedeutende FärbVertiefung den Thioxanthonderivaten gegenüber auf, wobei jedoch nicht die Nuance der entsprechenden Anthra- chinonderivate erreicht wird. Der Benzosulfonchinonkem stellt somit in Bezug auf chromophore Wirkung ein Mittel¬
glied zwischen dem geschwefelten Pyronkern und dem Chinonkern dar.
2. Nur in o-Stellung zur CO-Gruppe befindliches Chlor erwies sich reaktionsfähig im Sinne des a-Halogenanthra- chinons. Die Oxydation des S zur S02-Gruppe hat also keinen Einfluß auf die Beweglichkeit des kerngebundenen Halogens.
3. Der chinonähnliche Ring bedingt eine für das Benzo¬
phenonsulfon schon von Graebe7) gefundene leichte Redu¬
zierbarkeit, die, wie wir fanden, für alle seine Derivate 6) Ann. 381. 4. Ber. 44. 3126 (Ann. 380. 319).
7) Ann. 263. 10.
charakteristisch ist und zu neuen Küpenfarbstoffen den Weg öffnet.
0 II
II II
OH
|
+ H2
x/cx/
II 0
i OH An thrachinon
0 II
II II
ASA
OH
1
+H2
>•
1
\/?xx
1 1 ?
0 0 0 OH
Benzophenonsulfon
Zum Aufbau des Thioxanthonmoleküls sind im Wesent¬
lichen folgende Methoden verwandt worden: Graebe8) stellte als erster Thioxanthon dar durch Ringschluß der Diphenyl- sulfid-o-carbonsäure, welche er durch Einwirkung von Thio- phenol auf diazotierte Anthranilsäure erhielt. Derivate der Diphenylsulfid-o-carbonsäure wurden ferner erhalten einer¬
seits9) durch Kondensation von o-Halogenbenzoesäuren mit Thiophenolaten und andererseits10) durch Einwirkung von o- und p-nitrierten Halogenbenzolen auf Thiosalicylsäure.
Die sämtlichen auf diesem Wege erhaltenen Körper lassen sich durch Wasserabspaltung in Thioxanthonderivate über¬
führen. Dabei kann der Schwefel vor dem Ringschluß zar Sulfoxy- oder Sulfongruppe oxydiert werden. Weit geeig-
8) Ann. 263. 1. Ber. 23. 2471.
9) Ber. 37. 4526; 42. 1132.
10) Ber. 42. 3046; 43. 584.
neter als die beschriebenen Bildungsweisen war für unsere
Zwecke die Methode von Davis und Smiles',11) weil sie in
einer Operation aus bequem zu beschaffendem Ausgangs¬
material den gesuchten Grundkörper lieferte.
Die Methode der beiden englischen Forscher beruht auf der leichten Kondensationsfähigkeit der Thiosalicyl- säure mit aromatischen Kohlenwasserstoffen und deren Ha¬
logenderivaten in konz. schwefelsaurer Lösung zu Thio- xanthonderivaten. Nach ihrer Hypothese findet in der konz.
schwefelsauren Lösung eine Oxydation der SH-Gruppe der Thiosalicylsäure zur SOH-Gruppe statt, welche unter dem Einfluß des wasserentziehenden Mediums mit dem aroma¬
tischen Kohlenwasserstoff Kondensation zur Diphenylsulfid- o-carbonsäure eingeht. Zeitlich nicht trennbar erfolgt Ring¬
schluß der Carboxylgruppe zum Thioxanthon.
5) Cl 6) CH,
COOH H— S
-COOH H
S
CH, Cl
Als geeignete Kondensationskomponente zur Darstel¬
lung von 1-Chlorthioxanthon erschien uns p-Chlortoluol, da hier nur die Möglichkeit der Bildung von 1,4-Derivat vor¬
handen war. Da jedoch Chlor- und die Methylgruppe als Substituenten I. Klasse beide in ortho-Stellung substituie¬
ren, war nach der genannten Hypothese l-Chlor-4-methyl- thioxanthon und l-Methyl-4-chlorthioxanthon gemäß folgen¬
den Schemen (Form. 5 u. 6) zu erwarten.
Die Umsetzung der Thiosalicylsäure mit p-Chlortoluol verlief, nachdem die richtigen Versuchsbedingungen auf¬
gefunden waren, sehr gut, und das Reaktionsprodukt kri- Xl) Journ. ehem. Soc. London. 97. 1290—99. (C 1910 (2) 1227.)
stallisierte aus den verschiedensten Lösungsmitteln in schönen, großen, allem Anschein nach einheitlichen Nadeln aus, die durch sorgfältig durchgeführte fraktionierte Kri¬
stallisation sich nicht in verschiedene Anteile trennen ließen.
Bei den beschriebenen Kondensationsreaktionen des Chlor- atomes dokumentierten sich dieselben jedoch als isomorph¬
kristallisierendes Gemisch der beiden 1,4-Derivate (Form.
7 und 8), in dem nur das zur CO-Gruppe o-ständige Chlor¬
atom mit der Aminogruppe z. B. in Reaktion trat, während das in o zur S-Gruppe ständige Chloratom absolut un¬
reaktionsfähig ist. So hinterblieb z. B. bei beliebig oft wiederholten Umsetzungen desselben Ausgangsmateriales mit Anthranilsäure oder Thiosalicylsäure ein konstanter Prozentgehalt (40%) des Ausgangsmateriales unverändert zurück, was sich durch Weglösen der gebildeten alkalileicht¬
löslichen Carbonsäurederivate leicht feststellen ließ.
Cl 8) CH,
As /\_co-/\
v3
\/_ s ~\y|4 !
CH3 Cl
Daß tatsächlich nurdas zur CO-Gruppe o-ständige Chlor¬
atom reagiert, wurdebewiesen durch Kondensation des rohen Chlormethylthioxanthons mit Hydrazin, wobei das innere Anhydrid des Hydrazinderivates derfolgendenFormel (Form.
9) entstand, während das isomere l-Methyl-4-chlorthioxan- thon unter denselben Bedingungen überhaupt nicht in Reaktion zu bringen war.
Es sei darauf hingewiesen, daß durch fraktionierte Destillation unter vermindertem Druck eine Trennung des isomorphen Gemisches der beiden p-Chlormethylthioxanthone sich erreichen ließ, zunächst nur im Sinne einer Anreiche¬
rung der 1-Chlorkomponente, die dann durch vielfaches
7)
8
7/N—CO—|
«U-s
-'5
Umkristallisieren in optisch einheitlichen Kristallen erhalten wurde, während das isomorphe Gemisch sich optisch als solches dokumentierte.
9) N NH
II -C— -S—
10) NHC«HR
CH3 11)
—CO- j- S -
CH»
-CO-,
— s
—I
CH,
Die nachfolgend beschriebenen Umsetzungen des 1- Chloratomes wurden mit dem rohen Gemisch des Chlor- methylthioxanthons unter Verwendung von Kupfer als Ka¬
talysator und Pottasche oder Kaliumacetat als salzsäure¬
bindende Mittel durchgeführt. Zunächst wurde die Ein¬
wirkung auf Anilin und Toluidin untersucht, wobei die orangegelb gefärbten Arylitloderivate (Form. 10) erhalten wurden. Die Darstellung des eigelb gefärbten Aminoderi- vates (Form. 11) erfolgte wie beim Anthrachinon12) über
das Toluolsulfaminoderivat (Form. 12).
12) NHS02C7H7
—CO—
L
s —'CHa
") Ann. 380. 317.
Die bedeutende Farberhöhung der genannten Derivate mit auxochromen Gruppen gegenüber den entsprechenden Anthrachinonderivaten ist offensichtlich (a-Aminoanthrachi-
non = rot, a-Anilidoanthrachinon13) = tiefrot). Die Rein¬
ausbeuten obiger Körper waren naturgemäß sehr unbe¬
friedigende, indem nur 60°a> des Ausgangsmateriales reak¬
tionsfähig waren, und die Trennung der Reaktionsprodukte
vom unreaktionsfähigen l-Methyl-4-chlorthioxanthonsichnur durch fraktionierte Kristallisation erreichen ließ.
Recht gut gelingt die Umsetzung des Chlormethylthio- xanthons in amylalkoholischer Lösung mit Anthranilsäure, wobei die 4-Methylthioxanthonyl-l-anthranilsäure (Form. 13) erhalten wurde. Hier trat zum ersten Mal die mehrfach erwähnte Tatsache der in konstantem Verhältnis im Aus¬
gangsmaterial enthaltenen Isomeren klar zu Tage. Das orangegelb gefärbte Anthranilsäurederivat ließ sich durch Wasserabspaltung vermittelst konz. Schwefelsäure leicht in das schön gelb gefärbte Acridonderivat (Form. 14) über¬
führen, das jedoch nicht verküpbar ist wie das entsprechende
rot violette Anthrachinonderivat.14)
Analog entstand unter Verwendung von Thiosalicylsäure
die intensiv gelb gefärbte 4-Methylthioxanthonyl-l-thiosali- cylsäure (Form. 15). Sie ließ sich durch Ringschluß in ein Methyl-di-thioxanthon der folgenden Formel (Form. 16) überführen, welches zum Unterschied vom farblosen Thio- xanthon schön goldgelb gefärbt ist. Es sei hier auf das von
Ullmann und Knecht15) dargestellte orangefarbene Anthrax chinon-l,2-thioxanthon hingewiesen, das wir als ein Thio- xanthon-l,2-anthrachinon auffassen können (Form. 17).
Zwei Thioxanthonringe rücken demnach die Strahlenabsorb- tion bereits in den sichtbaren Teil des Spektrums, ohne
«) Ann. 380. 322.
!*) Ann. 381. 4.
15) Ber. 44. 3126.
Jedoch die Farbintensität des kombinierten Systems Anthra- chinon-Thioxanthon zu erreichen.
13)
—CO-
— S
—'
/NH\
HOOC
14)
—CO-
— S -
NH.
CO'
\
CH„ CHa
15) S 16)
-CO—
- S —
HOOC -CO-
- S -
-s- co-
CH3 OH,
17)
-CO-
- S -
—CO—
-CO-
CH,
Beim Verschmelzen des Chlormethylthioxanthons mit Kupfer treten zwei Moleküle in Reaktion unter Bildung des hellgelben Di-Thioxanthonylderivates (Form. 18), wel¬
ches sich zum Unterschied vom bekannten Di-Anthrachinonyl nach den für diese Körper von Scholl16) gefundenen Bedin¬
gungen nicht reduzieren ließ zxi einem dem Helianthron
(stickstofffreier Küpenfarbstoff) ähnlich konstituierten Kör¬
per (Form. 19).
1«) Ber. 43. 1734.
18) CH,
S — -CO¬
CO—
- S - CH,
Das dem l-Methyl-4-chlorthioxanthon entsprechende 1- Methyl-4-aminothioxanthon (Form. 20) wurde erhalten nach der Methode von Davis und Smiles durch Kondensation von
Thiosalicylsäure mit p-Toluolsulfotoluid, wobei die dirigie¬
rende Wirkung der Toluolsulfaminogruppe derMethylgrappe gegenüber eine so überwiegende ist, daß gemäß folgendem Schema (Form. 21) ausschließlich 4-Sulfamino- resp. durch Verseifen 4-Aminoderivat entsteht, das sich in Farbe und Basizität nicht nennenswert vom 1-Aminoderivat unter¬
scheidet.
20) CHa 21) CH,
CO—
- S -
-COOH H
S
NH, I
NHS02C7H7 Durch Oxydation des S zur Sulfongruppe wurde aus
dem Chlormethylthioxanthon das Benzophenonsulfonderivat erhalten (Form. 22 u. 23).
Beckmann1') hatte das Benzophenonsulfon selbst als Nebenprodukt bei der Sulfierung von Benzophenon und Graebe18) dasselbe aus dem Thioxanthon durch Oxydation
") Ber. 8. 992.
18) Ann. 263. 10.
in Eisessiglösung mit Chromsäure erhalten. (Andere Dar¬
stellungsweisen siehe Ullmann und Lehner: Ber. 38. 729;
und Mayer: Ber. 42. 3046).
22) Cl 23) CH3
-CO— -so„-
—co-
i-SCv
CKL Cl
Als geeigneteres Oxydationsmittel für substituierte Thioxanthone erwies sich hochprozentiges Wasserstoffsuper¬
oxyd in Eisessiglösung. Das auf diesem Wege erhaltene farblose Chlormethylbenzophenonsulfon von konstantem Schmelzpunkt reagierte, wie zu erwarten, bei der Umsetzung mit Anthranilsäure nur zum selben Prozentsatz, wie das als Ausgangsmaterial zu seiner Darstellung verwandte Chlor- methylthioxanthon, indem auch hier von dem isomorphen Geroisch der beiden p-Derivate nur das 1-Chlorderivat ein bewegliches Chlor enthält. Das Chloratom im 4-Chlorderivat wird auch durch die o-ständige S02-Gruppe nicht zu Um¬
setzungen befähigt. Das gebildete orangerote Anthranil- säurederivat (Form. 24) des Benzophenonsulfons geht durch Wasserabspaltung leicht in das rubinrote Acridonderivat über, ein erster Beleg für den bereits erwähnten über¬
wiegend chromophoren Charakter der S02-Gruppe gegen¬
über der S-bindung im Thioxanthonmolekül. Das Methyl- benzophenonsulfonacridon (Form. 25) ist verküpbar und zieht auf Baumwolle in gelben Tönen.
24)
/NH\
25)-NHX
-CO—/ \ HOOC-
-SO,—l
-CO—,
-SO,—1 CO
CHa CH»
In einem weiteren Teile der Arbeit wurden nun Pro¬
dukte hergestellt, die dem Alizarinirisol19) (Form. 26) ähn¬
lich konstituiert sind, wobei also der farbvertiefende Ein¬
fluß einer Hydroxyl- resp. in unserem Fall Methoxygruppe in p-Stellung zum Aminstickstoff studiert werden konnte.
Als Ausgangsmaterial zur Darstellung des 1-Chlorderivates dieser Gruppe nach dem Verfahren von Davis und Smiles erschien l-Chlor-2-methyl-4-methoxybenzol besonders ge¬
eignet. Wir haben in dem Molekül dieser Komponente drei Substituenten I. Klasse. Chlor dirigiert in Stellung 6, CH3 in 3 und 5, OCH3 in 3 und 5. Da der Eintritt des Thio- salicylsäuremoleküls in Stellung 3 zu keinem Thioxanthon- derivat führt, wird beim Aufbau des entstehenden Thio- xanthons vom neueintretenden Substituenten, welcher wie bereits oben erwähnt, nach der Hypothese der englischen Forscher aus dem Eest (Form. 27) besteht, die Stellung 5 bevorzugt werden, so daß der Verlauf der Kondensation nach folgendem Schema zu erwarten war:
27)
\/
-COOH S -
Cl 11
COOH 6/ VCH3
—s- s
Cl
COOH H -OH,
OCH, OCH,
28) Cl 30) NHC6H5
—CO—/ \—CH3
— S -
CO
- S -
—CH,
OCH, OCH,
19) D. R. P. 86150 (1894); 91149 (1895).
26) NHC6H:^-±sCH3
3SOqH
, -—CO¬
CO—
OH
Das Experiment hat diese Hypothese wiederum be¬
stätigt. Das entstandene Chlormethylmethoxythioxanthon ließ sich leicht mit Aminoderivaten zu 90% umsetzen. Infolge der starkorientierendenWirkung der SubstituentenI. Klasse in der Kondensationskomponente hatte sich bei der Kon¬
densation mit Thiosalicylsäure ein einheitlicher Körper ge¬
bildet. Würde zuerst Kondensation der COOH-Gruppe der Thiosalicylsäure mit dem Chlorkresoläther stattgefunden haben (entgegen der beschriebenen Hypothese), so wäre 4- Chlor-3-methyl-l-methoxythioxanthon zu erwarten gewesen, welches aus Analogieschluß mit dem beim 4-Chlormethyl- thioxanthon erwähnten sich nicht hätte umsetzen lassen mit Aminen. Chlormethylmethoxythioxanthon (Form. 28) ist gelb. Die Umsetzung mit Anthranilsäure, Anilin und Toluol- sulfamid führte zu den den beschriebenen Thioxanthonderi- vaten entsprechenden p-Methoxyderivaten (Form. 29, 30, 31), welche mit Ausnahme des Anthranilsäurederivates eine deutliche Farbverschiebung nach dem roten Teil des Spek¬
trums aufweisen (Aminoderivat: Form. 32).
29) NHC6H4COOH
-CO—/
xi—CH3
- S
—l
OCH3
Die Kupferschmelze ergab unter teilweiser Entchlorung"
des Ausgangsmateriales ebenfalls ein gelbes Di-Thioxan-
thonylderivat (Form. 33), in welchem infolge der aus der Formel ersichtlichen Lage der CO- und CH3-Gruppe eine intramolekulare Wasserabspaltung von zwei Molekülen Was¬
ser gut denkbar wäre. Bei dem entsprechenden Anthra- chinonderivat führt dieselbe zu den von Scholl entdeckten Pyranthronen, welche interessante stickstofffreie Küpenfarb¬
stoffe sind. Es hat sich gezeigt, daß unter den von Scholl20) für das Anthrachinonmolekül erarbeiteten Bedingungen diese Wasserabspaltung bei vorstehendem Körper nicht ein¬
tritt, was zu konstatieren von Interesse war. Bei Anwendung
von stärkeren Bedingungen zur Wasserabspaltung (z. B.
alkoholisches Kali im Einschlußrohr bei 200°) fand Auf¬
spaltung an der CO-Gruppe zur Carbonsäure statt (s. Graebe Ann. 263. 1:Aufspaltung desThioxanthonsmit alkoholischem Kali bei 140° zur Phenylthiosalicylsäure).
31) NHS02C7H7 32)
DO 1
_|/\
CH3/\_
-COs
| Verseifen
OCH3
\/~- S
NH,
-CH,
OCHs
33) OCH»
—S-
—c~
II
o
I
CH„-
-CH3
O II -C— -S—
OCH, 20) Ber. 43. 346.
Auch in der Methoxyreihe wurden durch Oxydation des l-Chlor-2-methyl-4-methoxythioxanthons zum Sulfonderivat (Form. 34) und Umsetzung des letzteren mit Anilin und Toluidin die Alphylaminbenzophenonsulfonderivate (Form.
35) erhalten, welche wiederum die erwartete Farbvertiefung (granatrote schöne Kristalle) gegenüber den Derivaten mit 2-wertigem Schwefel aufweisen, wobei jedoch nicht die Nuance der entsprechenden Anthrachinonderivate (Aliza- rinirisol = violettblau) erreicht wird.
Die sämtlichen genannten Körper färben in Form ihrer Sulfosäuren Wolle in ihren Farben entsprechenden Tönen an.
34) Cl 35) NHC6H5
| I
-CO—^X—CH3 /\,—CO— /^—CH„
—so,-l J l J-SO,-
OCH3 OCH3
Daß auch bei freier Hydroxylgruppe die Kondensation
zum Thioxanthondenvat gelingt, zeigte die Darstellung von l-Chlor-2-methyl-4-oxythioxanthon aus Thiosalicylsäure und Chlorkresol (Form. 36).
36) Cl
-CO—/ \—CH3
- S -
OH
Die Oxydation der Thioxanthone zu den Benzophenon-
sulfonderivaten läßt sich auch vermittelst Kaliumpersulfat in konz. schwefelsaurer Lösung durchführen. Es gelingt
sogar, wie ein Versuch (S. 72) zeigte, das Thioxanthon¬
denvat in der Rohlauge seiner Darstellung vermittelst Ka-
liumpersulfat zum Sulfonderivat zu oxydieren, somit in einer Reaktion zu dem letzteren zu gelangen. Gut verlief nach dieser Methode (außer den daselbst angeführten Versuchen) die Oxydation des in Eisessig sehr schwer löslichen gel¬
ben Methyl-di-thioxanthons zum Methyl-di-benzophenonsulfon (Form. 37), ein farbloser, leicht verküpbarer Körper, dessen Küpenlösung jedoch keine Affinität zur Faser besitzt.
37)
S02 -CO—/
x|—CO
—-SO,- ' '
CH3
Bei der Reduktion der sämtlichen Sulfonderivate mit alkoholischem Kali treten charakteristische, von Graebe31) schon beobachtete, zum Teil intensive, jedoch unbeständige Färbungen auf.
Die Reduktion der Thioxanthonderivate mit Zinkstaub und alkoholischem Kali gab teils farblose, teils gefärbte Thioxanthydrolbasen22), die beim Ansäuern mit Salzsäure in die sehr intensiv gefärbten Lösungen ihrer salzsauren Salze übergingen (Form. 38, 39).
38) 39)
H OH
-C-f x|
HCl 'X,=CH-
Cl
Die Hauptergebnisse der vorliegenden Arbeit sind die Folgenden:
21) Ann. 263. 10.
22) Ber. 34. 3310.
Thioxanthon und Benzophenonsulfon sind Chromogene, deren 1-Chlorderivate eine den a-Halogenanthrachinonenver¬
gleichbare Reaktionsfähigkeit aufweisen, wodurch ein Weg
zu Farbstoffderivaten dieser beiden Grundkörper geöffnet ist. Der Ersatz einer CO-Gruppe im Anthrachinon durch die S02-Gruppe im Benzophenonsulfon und die S-bindung im Thioxanthon bewirkt bedeutende Farberhöhung bei den Derivaten mit auxochromen Gruppen in der genannten Reihenfolge. Nur in o-Stellung zur CO-Gruppe befindliches Chlor ist beweglich, im Gegensatz zu dem zu S02- oder
S o-ständigen. Das Acridonderivat des Thioxanthons hat keinen Küpencharakter, wohl aber dasjenige des Benzo- phenonsulfons. Reaktionen der Anthrachinonderivate lassen sich nicht ohne weiteres auf scheinbar analog gebaute Kör¬
per der Thioxanthonreihe übertragen.
Kondensation der
Thiosalicylsäure
mitp-Chlortoluol.
1-Chlor-4-methylihioxanthon Molg. 260,6.
Cl
CO
- S —I
CH3
Der Körper wurde, wie bereits erwähnt, erhalten durch Kondensation von Thiosalicylsäure mit p-Chlortuol bei Ge¬
genwart von konz. Schwefelsäure, jedoch nicht frei von
seinen Isomeren.
Das zur Kondensation verwandte p-Chlortoluol wurde nach dem Verfahren von Sandmeyer dargestellt.1) Um gute Ausbeuten an p-Chlortoluol zu erhalten, ist es wichtig, die Diazoniumlösung in raschem Tempo unter kräftigem Um¬
schütteln in die auf 30—40° gehaltene Kupferchlorürlösung einlaufen zu lassen. Aus 320 g p-Toluidin wurden 310 g reines p-Chlortoluol vom Spt. 146—148° gewonnen. Als Thiosalicylsäure wurde das Handelsprodukt von Kalle, Biebrich a. Rh., verwandt.
!) Erdmann, Ann. 272, 145.
Es wurde eine große Anzahl von Versuchen angestellt,
um eine möglichst hohe Ausbeute an Kondensationsprodukt
zu erhalten. Hierbei zeigte es sich, daß am besten durch Schütteln bei gewöhnlicher Temperatur die Reaktion einge¬
leitet und durch gelindes Erwärmen auf dem Wasserbad
zu Ende geführt wird. Die folgenden Versuchsbedingungen gaben die beste Ausbeute:
50 g Thiosalicylsäure wurden in ein in einem Liter¬
kolben befindliches Gemisch von 250 ccm konz. Schwefel¬
säure (1,84) und 250 ccm Monohydrat eingetragen, 70 ccm p-Chlortoluol zugegeben und auf der Maschine geschüttelt.
Der Kolben wurde mit einem paraffinierten Korken ver¬
schlossen, durch den ein zur Kapillare ausgezogenes Steig¬
rohr führte. Der in den Kolben ragende Teil des letzteren wurde zu einer unten offenen, den Kolbenhals eben berüh¬
renden Kugel ausgeblasen, um bei dem heftigen Schütteln ein Spritzen der konz. Säure nach Möglichkeit zu vermeiden.
Die Mischung erwärmt sich anfangs gelinde und es ent¬
weichen Ströme von S02. Nach 7 Stunden konnte in einer kleinen Probe eine beträchtliche Menge gebildeten Thio- xanthons nachgewiesen werden.
Es gelang jedoch nicht, eine Zwischenstufe der Reak¬
tion, etwa die nach der Hypothese von Davis und Smiles
zu erwartende Chlormethyldiphenylsulfidcarbonsäwe zu fas¬
sen, was zur Klärung des nicht eindeutigen Reaktionsver¬
laufes sehr wünschenswert gewesen wäre. Nach 14stün- digem Schütteln bei Zimmertemperatur wurde die tiefrot¬
braune Lösung allmählich unter häufigem Umschütteln auf 60° erwärmt (4 Stunden), wobei abermals Ströme von S02 entwichen.
Nach dem Erkalten wurde die Lösung in ca. 2 Liter Wasser gegossen, wobei das Reaktionsprodukt sich als hell¬
braune, zusammenbackende Masse ausschied. Das nicht in Reaktion getretene p-Chlortoluol wurde durch Wasser¬
dampfdestillation wieder gewonnen, der Rückstand über
Leinwandfilter scharf abgesaugt und durch dreimaliges Aus¬
kochen mit ammoniakhaltigem Wasser von den sauren An¬
teilen befreit.
Es hinterblieben 66 g Chlormethylthioxanthon vom Schpt. 146—147°, was einer Ausbeute von 78% der Theorie, bezogen auf die angewandte Menge Thiosalicylsäure, ent¬
spricht. Das so erhaltene blaßgelbe Produkt wurde aus Alkohol und aus Eisessig wiederholt kristallisiert, und alle Fraktionen zeigten den gleichen Schmelzpunkt 148—148,5°
korr.
Analyse:
0,2601g Subst.: 0,6129g C02; 0,0809g H20.
0,3259 g „ 0,1803g AgCl.
0,1162g „ 0,1083g BaS04.
Für C14H90C1S (260,6)
Berechnet: C 64,47%; H 3.48%; Cl 13,61; S 12,31%.
Gefunden: C 64,27%; H 3,48%; Cl 13,68; S 12,80%.
Eigenschaften:
Das Gemisch der p-Chlormethylthioxanthone ist schwer löslich in Äther und Ligroin, leichter in siedendem Alkohol, sehr leicht in heißem Eisessig, Benzol, Amylalkohol und Pyridin. Das reine durch Destillation bei vermindertem Druck gewonnene Produkt ist farblos. Durch Umkristal¬
lisieren des Rohproduktes aus den verschiedensten Lösungs¬
mitteln wurde es in blaßgelben, langen Nadeln erhalten.
Die Nadeln sind ein isomorphes Gemisch von l-Chlor-4- methyl- und l-Methyl-4-chlorthioxanthon, das die rechtwink¬
lige Auslöschung im polarisierten Licht der nachstehend beschriebenen isolierten Komponenten nicht zeigt.
Die Lösungsfarbe in konz. Schwefelsäure ist orange¬
gelb mit grüner Fluoreszenz.
Die nachstehend beschriebenen Kondensationen des rohen Chlormethylthioxanthons mit Anilin, Toluidin und p-
Toluolsulfamid bei Gegenwart von Kupfersalzen gaben trotz
mannigfacher Abänderung der Versuchsbedingungen durch¬
weg schlechte Ausbeuten an Kondensationsprodukt. Die
aus den Mutterlaugen isolierten Substanzen (vergl. daselbst) enthielten beträchtliche Mengen chlorhaltigen Produktes.
Als hierauf mit Anthranilsäure und Thiosalicylsäure die Kondensation durchgeführt wurde, wobei das unveränderte Chlormethylthioxanthon bequem durch Weglösen der ent¬
standenen Säuren mit Ammoniak zurückerhalten werden konnte, zeigte es sich, daß auch beim Ansetzen mit neuen
Mengen Kondensationskomponente im Maximum 60% des Ausgangsmateriales in Reaktion traten. Bei dreimaliger 10- stündiger Kondensation desselben Ausgangsmateriales mit Thiosalicylsäure z. B. fand zum dritten Mal keine Bildung
von Methylthioxanthonylthiosalicylsäure mehr statt, und es
hinterblieben von 5,2 g Chlormethylthioxanthon 2,1 g am¬
moniakunlösliches Ausgangsmaterial.
Alle Versuche, durch Kristallisation eine Trennung zu erreichen, waren umsonst. So wurden z. B. aus Pyridin 5 g in 5 Fraktionen von je ca. 1 g bei verschiedenen Temperaturen und Konzentrationen gewonnen, und die Frak¬
tionen mit Thiosalicylsäure in der daselbst beschriebenen Weise erschöpfend kondensiert. Es hinterblieben durchweg 40°/o unverändertes Chlormethylthioxanthon.
Wie in der Einleitung bemerkt, wurde die Destillation unter vermindertem Druck erst zu Ende der Arbeit versucht.
10 g rohes Chlormethylthioxanthon wurden bei 5 mm
Druck und einer Badtemperatur von 242° destilliert, wobei die Innentemperatur von 228—232° stieg. Die so erhal¬
tenen 8,7 g Destillat wurden abermals der Destillation bei vermindertem Druck unterworfen. Bei einer Außen¬
temperatur von 240° und 4 mm Druck wurde diesmal die Fraktion von 221—223° genommen. Es waren 4,9 g destil¬
liert, die beim einmaligen Umkristallisieren aus Eisessig