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Spanische Mystik

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Einleitung

Lateinamerika und das Abendland

Lateinamerika und das Abendland stehen in einer wechselvollen und span- nungsreichen Beziehung zueinander. Sie wird in der Regel unter kolonial- und kulturgeschichtlichen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Ge- sichtspunkten analysiert. Das "Evangelium" scheint dabei kaum eine Rolle zu spielen. Werden missionsthcologische Aspekte zur Geltung gebracht, so geht es gewöhnlich um Theorie und Praxis der römisch-katholischen Missionen; es ist ja auch das lateinisch orientierte, römisch-katholisch ausgerichtete Abendland,

das zu Lateinamerika ein spezifisches Verhältnis entwickelt hat.

Das "Evangelium" befindet sich dabei in einer schwierigen Rolle. Wurde es in Europa dazu mißbraucht, daß das Abendland sich groß machen konnte, und hat es gerade unter dieser Perspektive Lateinamerika zum Schaden gereicht? Im Zusammenhang der Jubiläumsfeierlichkeiten anläßlich der 500 Jahre zurücklie- genden "Entdeckung Amerikas" wurden nur vergleichsweise wenige kritische Stimmen laut. War die in Europa zum Teil enthusiastisch aufgenommene Theologie der Befreiung vielleicht, ohne daß es in Europa bemerkt wurde, auch eine Theologie der Befreiung vom Abendland? Hat sie auch deswegen in Rom Befremden und teilweise Ablehnung hervorgerufen?

Das Evangelium wurde und wird im Abendland nicht nur in seiner römisch- katholischen Interpretation vertreten. Die reformatorischen Kirchen waren zu- nächst verständlicherweise zu sehr mit sich selbst und ihrer Situation beschäf- tigt, als daß sie sich groß für Spanien, Portugal und Lateinamerika hätten inter- essieren können. Die "neue Welt" eines neuen Verständnisses des Evangeliums war ihnen im Herzen Europas aufgegangen, so daß die geographisch sich ab- zeichnende "Neue Welt" dagegen verblassen mußte. Sie empfanden sich zudem in starkem Maße als Teil der "einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche" und konnten das Geschäft der Mission guten Gewissens anderen Teilen dieser Kirche überlassen, zumal die durch die Reformation geprägten Territori- en zunächst keine eigenen kolonialen Anstrengungen unternahmen. Erst in den folgenden Jahrhunderten sollte sich das ändern und zu einer Missionstätigkeit auch der evangelischen Kirchen fuhren. Das Evangelium in seiner reformatori- schen Gestalt erreichte Lateinamerika daher reichlich spät. Erst mit den Ein- wanderern des 19. Jahrhunderts aus Deutschland und den nordischen Ländern faßte es, besonders im Süden Brasiliens, Fuß, abgesehen von kleinen Territorien im karibischen Raum. Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts werden

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allerdings wesentliche Teile der Bevölkerung von den protestantischen Pfingstkirchen erfaßt.

Hans-Jürgen Prien: Korrespondenz von Lebensweg und Lebenswerk

So nimmt es nicht Wunder, daß es jedenfalls in Mitteleuropa nur vergleichswei- se wenige evangelische Theologen gibt, die die Situation in Lateinamerika ken- nen oder auch nur das Spanische und Portugiesische beherrschen. Unter ihnen ist zweifellos an prominenter Stelle Hans-Jürgen Prien zu nennen. Sein Le- bensweg führte ihn buchstäblich zwischen dem Abendland und Lateinamerika hin und her. Nach dem Abitur, einer kaufmännischen Lehre in Hamburg und technischen Studien war er 1958 bis 1961 als Technischer Direktor von Re- presentaciones Caribia S.A. in San Salvador/El Salvador tätig. Unmittelbar da- nach begann er an der Universität Hamburg das Studium von Geschichte, Alta- merikanistik und evangelischer Theologie, das er mit der theologischen Promo- tion 1967 abschloß. Nach der Ordination 1969 ging er emeut nach Lateinameri- ka: Von 1969 bis 1973 wirkte er als Dozent für Kirchen- und Dogmenge- schichte an der Kirchlichen Hochschule Säo Leopoldo/Rio Grande do Sul in Brasilien. Darauf folgte die Tätigkeit in einem Hamburger Pfarramt, während der er sich im Fach Kirchen- und Dogmengeschichte habilitieren konnte. 1986 wurde er — während meines Dekanats, in diesem Zusammenhang haben wir einander kennengelernt [H.-M. Barth] — zum Professor fiir Kirchengeschichte an der Philipps-Universität in Marburg berufen. Seit 1992 ist er o. Professor für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte und Direktor der Iberischen und Lateinamerikanischen Abteilung des Historischen Seminars der Universität zu Köln, wo ich als sein Kollege auf der anderen Professur für Iberische und La- teinamerikanische Geschichte arbeitete, nachdem wir uns 1989 in Szeged (Ungarn) auf einem Kongreß begegnet waren [M. Zeuske]. Gastprofessuren am Instituto Superior de Educación Teológica (ISEDET) in Buenos Aires, am Se- minario Bautista in Managua/Nikaragua, an der Universität Lissabon, an der Universidade Federal de Ceará in Fortaleza/Brasilien, an der Universidad de La Habana in Kuba und an der San-Marcos-Universität in Lima führten ihn immer wieder auf die Iberische Halbinsel und nach Lateinamerika.

Das Hinüber und Herüber zwischen Europa und Lateinamerika, zwischen kirchlicher und wissenschaftlicher Tätigkeit, zwischen historischer Theologie und säkularer Geschichtswissenschaft kennzeichnet seinen Lebensweg, der sich in seinem Lebenswerk eindrucksvoll reproduziert. Seine Tätigkeit im Bereich der Wirtschaft hat ihm die Augen geöffnet für ökonomische und politische Fra- gen. Das Studium Lateinamerikas und der wissenschaftliche Austausch mit die-

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XVII sem Kontinent ist ihm ein wesentliches Anliegen. In Marburg fungierte er als Mitbegründer und Vorsitzender des interdisziplinären "Arbeitskreises für Iberi- sche und Lateinamerikanische Studien" der Philipps-Universität Marburg (CEIILA), der leider ein eigenes Institut für Postgraduiertenstudien in Latein- amerikawissenschaft trotz einer bereits ausgearbeiteten Studienordnung bislang nicht verwirklichen konnte, aber nach wie vor durch Vortragstätigkeit und gele- gentliche Veröffentlichungen in Erscheinung tritt. Seit 1973 gehört Hans-Jürgen Prien dem Lateinamerika-Beratungsausschuß der Evangelischen Kirche in Deutschland, seit 1974 dem Ökumenischen Ausschuß für Indianerfragen in Amerika des Deutschen Katholischen Missionsrates und des Evangelischen Missionswerks an. Seine auch ins Spanische übersetzte "Geschichte des Chri- stentums in Lateinamerika" (1978) ist zu einem Standardwerk geworden, an dem niemand, der sich für Lateinamerika ernsthaft interessiert, vorüber kommt.

Bei allem ökumenischem Engagement gilt seine besondere Aufmerksamkeit immer wieder auch den Geschicken der Reformation und der evangelischen Kirchen im lateinamerikanischen Kontext.

Die Reformation und die Neue Welt

Lutherisches Gedankengut ist im vorigen Jahrhundert über die evangelischen Siedler und in unserem Jahrhundert auch über einige Theologen der Befreiung, die in Deutschland studiert haben, nach Lateinamerika eingedrungen. Eine di- rekte Beziehung zwischen dem historischen Luther und dem Lateinamerikani- schen Kontinent gab es jedoch nicht. Immerhin hat Martin Butzer, der Straß- burger Reformator, sich wenigstens nebenher kritisch über das Gebaren der Er- oberer der "Neuen Welt" geäußert. Obwohl sich also zwischen Luther und La- teinamerika keine direkte Verbindungslinie findet, sind in den vorliegenden Aufsatz-Band zwei Beiträge zu Luthers Theologie aufgenommen worden. Im- mer geht es in der Auseinandersetzung mit Lateinamerika auch um die allge- genwärtige römisch-katholische Tradition, die durch die Reformation in einem nicht geringen Maße herausgefordert worden war. Hans-Jürgen Prien fragt:

Steht im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen dem jungen Luther und den damaligen kirchlichen Instanzen das Verständnis der Kirchen oder das des Wortes Gottes zur Debatte? Aus spätmittelalterlicher Sicht galt es, die Autorität der Kirche und insbesondere des Papstes zu verteidigen, die sich gerade in La- teinamerika so sehr ambivalent auswirken sollte; Luther war es darauf ange- kommen, die Priorität des Evangeliums herauszustellen. Besonders aufschluß- reich ist nach Prien der Versuch, Luthers Ansätze einer Wirtschaftsethik mit der ökonomischen Situation der "Dritten Welt" und insbesondere Lateinamerikas in Verbindung zu bringen. Obwohl hier viel Zeitbedingtes und aus heutiger Sicht

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Unverständliches aufzufuhren ist, ergeben sich doch Kapitalismus-kritische Grundlinien, die auch in der Gegenwart Beachtung verdienen. Jedenfalls kann man in diesem Zusammenhang studieren, daß es Luther fernlag, im gesell- schaftlichen Bereich — dem "Reich zur Linken Gottes" — alles beim Alten zu lassen und nicht verändernd in ihn einzugreifen. Der einschlägige Beitrag er- gänzt und präzisiert Hans-Jürgen Priens Monographie "Luthers Wirtschaftse- thik" (1992). Er hat sich darüber hinaus in verschiedenen Aufsätzen zu gesell- schaftlichen Fragen wie der nikaraguanischen Volksbewegung und der sandini- stischen Revolution, dem Einfluß Nordamerikas auf Lateinamerika und Kolum- biens Drogenkrise geäußert.

Spanische Mystik

Am Beginn von Hans-Jürgen Priens Beschäftigung mit Lateinamerika steht sei- ne Auseinandersetzung mit den Anfängen der spanischen Mystik. Seine Dis- sertation über Francisco de Ossuna (1967) thematisiert das Verhältnis von My- stik und Rechtfertigung. Zwei Beiträge im vorliegenden Aufsatz-Band ergänzen und präzisieren das dort Gesagte. "Göttliche Gnade" und "menschliche Mitwir- kung" stehen bei Ossuna in einem merkwürdig ungeklärten Verhältnis zueinan- der. Um so erstaunlicher sind die sachlichen Beziehungen, die sich zwischen Ossunas Katechismus von 1529 und Luthers im selben Jahr erschienenen Kate- chismen - trotz der ins Auge springenden Unterschiede - zeigen. Ossuna redet in einem seelsorgerlich-gewinnenden Ton; er weiß, daß das I. Dekalog-Gebot durch die Gottesliebe erfüllt wird, und daß es letztlich auf das Kreuz Christi an- kommt. Der erstmals von Hans-Jürgen Prien ins Deutsche übersetzte Katechis- mus wird im vollen Wortlaut abgedruckt. Inwieweit konnte die spanische My- stik im "Goldenen Jahrhundert" trotz kolonialer und kirchlicher Herrschafts- strukturen auch in Lateinamerika wirksam und fruchtbar werden?

Geschichtsphilosophische Reflexionen

Die kirchliche und gesellschaftliche Situation Lateinamerikas kann ebensowe-

nig wie ihre Geschichte isoliert betrachtet und analysiert werden. Hans-Jürgen

Prien versteht es, lateinamerikanische Problemkonstellationen immer wieder in

den größeren Horizont der Weltgeschichte einzustellen. Im Rahmen einer Skiz-

ze geschichtsphilosophischer und -theologischer Konzeptionen von Friedrich

Schiller bis Jürgen Moltmann, in der er besonders die Krise von 1918 und die

Herausforderungen des Jahres 1933 herausarbeitet, kommt er zu dem Ergebnis,

die Weltgeschichte sei "in einem Koordinatensystem von Kreuz und Auferste-

hung" zu verstehen: "Der Bezug auf das Kreuz markiert dabei die Diskontinui-

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XIX tät, den Bruch zwischen aller irdischen Geschichte und dem Reich Gottes, und der Bezug auf die Auferstehung bezeichnet die antizipierende Wirkung des Rei- ches Gottes auf die Geschichte, also den präsentischen Aspekt der Eschatologie.

Ein Ansatz, der darauf wartet, systematisch-theologisch entfaltet zu werden!

Die lateinamerikanische Frömmigkeit ist besonders durch Vermengungen mit Elementen bodenständiger Religiosität charakterisiert. Der Synkretismus-Ver- dacht liegt nahe und wird sich auch nicht generell von der Hand weisen lassen.

Hans-Jürgen Prien macht jedoch darauf aufmerksam, in wie starkem Maße auch das abendländische Christentum synkretistisch geprägt ist. Er belegt dies durch zahlreiche Hinweise auf die dogmatische Klärungsphase der Alten Kirche und das Christus-Bild der Germanen. Die Weise, wie die Gestalt Luthers deutsch- national verfremdet wurde, ist ihm "Beispiel für einen sekundären Synkretis- mus, der von sozio-politischen oder weltanschaulich-ideologischen Motiven bestimmt ist". In Lateinamerika stellte sich das Synkretismus-Problem insofern anders, als dort die Menschen zur Akkommodation gezwungen wurden.

Geschichtliche Darstellungen implizieren oft einen religiös oder weltanschau- lich gefärbten Kampf um die Geschichte. Wie äußert sich dies im Blick auf

"Ansätze zur Historiographie des Protestantismus"? Auch scheinbar rein sozio- logisch vorgehende Studien urteilen nicht ohne weiteres "wertneutral", ebenso wenig natürlich konfessionalistisch bestimmte Darstellungen. Gerade im Blick auf den noch jungen Protestantismus Lateinamerikas liegt hier noch ein erhebli- cher Forschungsbedarf vor - nicht nur im Blick auf den deutschen "Ein- wanderungsprotestantismus in Brasilien" oder den evangelikal geprägten

"Missionsprotestantismus", sondern auch hinsichtlich der politischen Optionen der verschiedenen protestantischen Gruppen. In diesem Zusammenhang ist die Einstellung der Rio Grandenser Synode in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zur gleichzeitigen Entwicklung der kirchlichen Situation in Deutschland ebenso aufschlußreich wie betrüblich. Gerade das Auslandsdeutschtum war für natio- nalistische Töne in Verbindung mit scheinbar protestantischer Selbstvergewis- serung besonders anfällig. Der in diesem Zusammenhang wichtige Beitrag:

"Die 'deutsch-evangelische Kirche' in Brasilien im Spannungsbogen von natio- naler Wende (1933) und Kirchenkampf' (erschienen 1988) ist wegen seiner re- lativ guten Zugänglichkeit im vorliegenden Band nicht wieder abgedruckt wor- den (vgl. Bibliographie). Hans-Jürgen Prien hat der Geschichte der evangeli- schen Kirche lutherischen Bekenntnisses, in deren Auftrag er ja vier Jahre lang als Dozent in Säo Leopoldo tätig gewesen war, eine eigene ausführliche Mono- graphie gewidmet: "Evangelische Kirchwerdung in Brasilien. Von den deutsch-

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evangelischen Einwanderergemeinden zur Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien" (1989).

Conquista und Evangelisierung im weltgeschichtlichen Kontext

Es ist ein Allgemeinplatz unter Historikern, daß die Landnahme der Spanier in Amerika auch eine conquista espiritual gewesen ist. Die Prienschen Arbeiten zeigen aber, daß gerade auf diesem Gebiet theologischer und historischer An- satz fruchtbar werden können.

Die wenigsten Historiker, aber auch kaum evangelische Theologen, haben sich wirklich aus der Kenntnis der historischen Theologie Europas und Amerikas sowie der Glaubensinhalte dem Thema genähert.

Dieser Teil des Werkes von Hans-Jürgen Prien ist der am deutlichsten Kölni- sche, der am meisten von der Befruchtung durch und von der Auseinanderset- zung mit der Kölner Tradition geprägte. Hier findet sich der große Aufsatz, der den europäischen Kolonialismus in seinen Ansätzen und Motivationen als christlichen Universalismus interpretiert (1992). In der Werkgeschichte repro- duziert sich das Itinerar des Autors — von Marburg nach Köln, von der theolo- gischen Fakultät in ein historisches Seminar.

Hans-Jürgen Prien geht chronologisch und sachlich weit zurück - auf die wich- tigsten offiziellen Texte, die Mission und europäische Ausbreitung begründen sollten, an den Anfang der europäischen Expansion im atlantischen Raum - zu den Papstbullen, sozusagen der frühneuzeitliche Völkerrechtsersatz.

Prien beschäftigt sich speziell mit den "Alexandrinischen Bullen von 1493", mit denen sich Kastilien-León gegen portugiesische Ansprüche den Zugriff auf

"alle Inseln und Festländer" im Westen sichern wollte. Die alexandrinischen Bullen führten die in den Papstbullen für Portugal (1455/56) begonnene Erset- zung des mittelalterlichen Kreuzzugsgeistes durch den Missionsauftrag fort und verliehen damit die doppelte Gewalt, zu kolonisieren und zu evangelisieren;

Prien erinnert in diesem Zusammenhang iberische Autoren an die deutsche Ost- kolonisation im 12. Jahrhundert, wo ähnliche Ansätze zur Germanisierung des Christentums gefuhrt hatten. Ob dieses zur Bildung einer "expansiven und mi- litärischen Theokratie" geführt hat, sei dahingestellt, jedenfalls bilden die in den Bullen textlich fixierten Motive wichtige Antriebskräfte der militärischen Con- quista.

In dem synthetischen Artikel "Conquista, Kolonisation und Mission in Hi- spanoamerika bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts" von 1996 stellt Prien die Bullen und die Frage der Ausbreitung der Werte und Gewalten des

"Abendlandes" in den breiteren Zusammenhang der Entwicklung des Christen-

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XXI tums seit dem 8. Jahrhundert. Der Aufsatz fragt dann in seinem zweiten Haupt- teil vornehmlich nach "Rolle und Spielraum der Kirche im spanischen Kolo- nialprojekt". Der Autor kommt zum Schluß, daß die Kirche dabei - was auch für die weitere Conquista und Kolonisierung Amerikas gelten kann -

"Werkzeug und Gefangene des monarchisch-absolutistischen Staates" wurde, und daß trotz großer Mühen (Sublimis Deus 1537 und Leyes Nuevas 1542) die

"... alltägliche Praxis in Amerika ... hinsichtlich der Behandlung der Indios stets hinter kirchlicher Doktrin und gesetzlicher Theorie ..." zurückbleiben sollte.

Als ein Meisterstück der Kölner opera Priens kann der Artikel "Hernán Cortés Rechtfertigung seiner Eroberung Mexikos und der spanischen Conquista Ame- rikas" gelten. Hier hat sich der Autor in seiner Antrittsvorlesung (1995 dann in der "Zeitschrift für Historische Forschung" publiziert) erstmals einem — wenn nicht überhaupt dem wichtigsten, wegen seiner Vorbildwirkung als Conquista- dor — der "men on the spot" der Conquista und seinem Verhältnis zur Evange- lisierung und zu den Grundwerten des europäischen Christentums zugewandt.

Prien vergleicht Cortés, ausgehend von einer Stelle bei Jerónimo de Mendieta, im Subtext, aber an einigen Stellen auch direkt, in "historischer wie in theologi- scher Perspektive" mit Luther.

Der Hauptteil des Artikels beschäftigt sich mit der Rechtfertigung von Cortés.

Sie war nicht nur vom Glauben geprägt, daß der Erfolg die Mittel heilige, son- dern von einer juristisch ausgeklügelten Taktik, den strategischen Übergang von einem Seeunternehmen zur Landoperation für die Mentalität der Zeit — und damit vor allem vor den eigenen Mannschaften — gültig absichern zu müs- sen. Der "Verrat" Cortés' an Velázquez wird vom Verfasser ziemlich genau be- stimmt: zeitlich auf der dritten Etappe der Reise (Ostern 1519) und geogra- phisch im Lande der Totonaken. Cortés gründete eine Stadt (Villa Rica de la Vera Cruz), um sich von den vecinos für das Landunternehmen legitimieren zu lassen. All das begründete er mit dem "übergeordneten christlichen Sendungs- auftrag", sieht- und hörbar — modern "visibel" und diskursiv — im Namen der Stadt, im dauernden Bezug auf den "gerechten Krieg" und im Sinnspruch auf der Fahne des Conquistatrupps. Ziel sei zunächst nicht die Eroberung gewesen, sondern ein "Protektorat..., in dem er [Cortés] als Schiedsrichter gegenseitigen Frieden und Zusammenleben ..." ermöglichen wollte.

Im Gegensatz zu Luther, der die Erlösung allein aus der Gnade vertrat, habe Cortés den Kämpfern die himmlische Glorie im Sinne des do ut des-Prinzips für ihren militärischen Einsatz versprochen und den Krieg als gerecht auch und vor allem in dem Sinne bezeichnet, als er zur Beseitigung von Missionshindernissen diene. Prien weist in diesem Zusammenhang auf Verbindungen zur Frühzeit des Christentums im Römischen Reich und zu Cortés' Argumenten hin, die früher

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zur Verteidigung des römischen Staatskultes gegen die Christen der ersten Jahrhunderte gedient hatten.

Ein Hauptaugenmerk Priens in seiner Zeit in Köln hat zweifelsohne dem Padre de Las Casas gegolten sowie den Opfern von militärischer und spiritueller Con- quista, wie seine kontinuierliche Beschäftigung mit diesen Themenbereichen zeigt. Insofern gehen Kapitel III, mit seinen Aufsätzen über Las Casas, Pioniere der Evangelisierung und über die Kirche im andinen Raum im 16. und 17. Jahr- hundert sowie Kapitel IV ("Lateinamerikanische Frömmigkeit") und V ("Zum Überlebenskampf der indigenen Bevölkerung") ineinander über, befruchten sich gegenseitig und zeigen, daß für Hans-Jürgen Prien diese Themen weit über das akademische Interesse hinausragen.

Bei Las Casas gilt das Interesse auch dem Mann, der der erste Evangelisator Kubas, Venezuelas und Guatemalas sowie von Chiapas war und für einige Theologen sowie Kirchen- oder Religionshistoriker dafür verantwortlich ist, daß Spanien und Spanisch-Amerika keine Reformation nötig hatten.

Die Einleitung zur Lascasianischen Missionsschrift "De unico vocationis modo omnium gentium ad veram religionem" veranlaßte Prien, sich eindringlich mit der Biographie, dem Wirken und der Wirksamkeit von Las Casas in Amerika sowie der Bedeutung dieser Aktivitäten zu beschäftigen. Immerhin gehörte die Schrift, die Las Casas bekanntlich nicht publizierte und die zwischen 1527 und 1534 entstand, zu den Texten im Umfeld der Papstbulle "Sublimis Deus"

(1537). Prien weist auf das Anliegen Las Casas' hin, die "schwersten Geschüt-

ze" auf die spanischen Befürworter der "Schwertmission" zu richten, die Las

Casas mit den Kriegern des Islam verglich, so wie er auch die gesamte kriegeri-

sche Conquista der Spanier in enger Beziehung zur Ausbreitung des Islams sah

(Eroberung und Tributzahlung statt emsthafter Evangelisierung). Leider wird

Las Casas immer nur in seinen Bemühungen um eine friedliche Kolonisierung

analysiert, kaum jedoch in seinem Verhältnis zu den Religionen der indiani-

schen Völker. In dem Beitrag über die Missionstheorien von Las Casas, Manuel

de Nóbregas und José de Acostas kommt sehr schön die historische Sonder-

stellung von Las Casas am Beginn der europäischen Kolonisation zum Aus-

druck. Theologisch reflektierte Las Casas die Unerfahrenheit der Europäer vor

der neuen Situation und dann das Grauen vor den Folgen der kriegerischen Er-

oberung und vor der demographischen Katastrophe. Die Schrecken machten

ihn, nachdem er jahrelang als Kolonistenpriester gewirkt hatte, zu einem kom-

promißlosen Kämpfer für eine friedliche, keineswegs aber gewaltfreie Koloni-

sierung und conquista espiritual - ein Begriff, der von ihm nicht benutzt wurde,

die Stelle aus dem Lateinischen wird aber so in das Spanische übersetzt.

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Diese Perspektive bietet einen Schlüssel für den nachfolgenden synthetischen Aufsatz "Die Kirche im andinen Raum im 16. und 17. Jahrhundert", der die Unterschiede in der Missionspraxis zwischen der Karibik, Neu-Spanien in der Las Casas-Zeit und dem andinen Raum (Zentrum des Inka-Reiches) herausar- beitet, wieder am Zentralbegriff conquista espiritual. Besonders deutlich wird das Umschlagen in Ratlosigkeit angesichts des kulturell-religiösen Widerstan- des der Indios gegen die Kolonisierung in der Frage der "Idolatrie". Hans- Jürgen Prien untersucht systematisch die Entstehung der Bistümer, der kirchli- chen Lehranstalten, die Missionsarbeit der einzelnen Orden, um dann "zentrale Fragen der christlichen Ethik" im Lichte dieser Zeit zu diskutieren (Menschenbild, Rechtstitel, Zwangsarbeit, Negersklaverei). Die Stellung Perus in der Chronologie der Conquista des Kontinents, schon vom universalen Tri- umphalismus der Spanier geprägt, führte dazu, " ... daß das Evangelium von Anfang an in Mißkredit geriet als Religion von Imperialisten, Kolonialisten und Ausbeutern".

Lateinamerikanische Frömmigkeit in bewegten Zeiten

Dieses Kapitel ist stark durch die historische Theologie Hans-Jürgen Priens ge- prägt. Synkretismus ist und bleibt, wie am Anfang dieser Einleitung schon ge- sagt, nicht nur ein Verdacht in Lateinamerika, sondern ein nicht zu übersehen- des Thema, sowohl im indianisch-mestizischen wie auch in Afroamerika (Karibik, Brasilien). Das hat Prien versucht auszuleuchten, die Analyse der Re- ligionssysteme und ihrer Beziehungen zur Realität bleibt Aufgabe. Prien unter- sucht die lateinamerikanische Volksfrömmigkeit unter verschiedenen Perspek- tiven, die von der Spannbreite seines Ansatzes geprägt sind.

Der Synkretismus wurde schon genannt, dazu kommen ein Vergleich zwischen Fragen des Kirchenkampfes im Deutschland des Dritten Reiches und der neue- ren Entwicklung der lateinamerikanischen Christenheit, Heiligenverehrung und lateinamerikanische Heilige (mit interessanten Bemerkungen zu potentiellen Kandidaten: "exemplarische(n) Christen, die der Ehre der Altäre noch nicht für wert erachtet wurden"), Analysen der Volksfrömmigkeit von der Kirchenge- schichte her und der Aufsatz "Die religiöse Situation in Brasilien nach dem En- de des katholischen Monopols. Der brasilianische Nordosten". Letztere Arbeit, in den "Arbeitsheften des Lateinamerika-Zentrums der Universität Münster"

zuerst publiziert, setzt dem eigentlich "alten" Thema Prienschen Forschens eine Kölner Krone auf, denn sie spiegelt seine intensive Beschäftigung mit Brasilien und der lusitanischen Welt an der alma mater coloniensis wider.

Der Aufsatz endet mit einem Panorama zur ökumenischen Situation und — hier

schließt sich aus Kenntnis der Realgeschichte ("soziopolitische Lage") in ge-

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wisser Weise der Bogen zum Synkretismus — mit einem Aufruf zur theologi- schen Rationalität und zum Dialog mit nichtchristlichen Religionen.

Zum Kampf der indigenen Bevölkerung zwischen Unterdrückung, Eigensinn und neuem Aufbruch

Hans-Jürgen Prien ist seit Jahrzehnten Mitglied des Ökumenischen Ausschusses für Indianerfragen. Das konnte nicht ohne Folgen für sein Werk bleiben. Ob- wohl zum Indianerbild und zu Humboldt schon viel geforscht worden ist, ver- mag Prien aus seiner Perspektive des Theologen und Historikers sowie des Praktikers in diesen Fragen der Diskussion neue Akzente zu geben.

Er zeigt die Indianerbilder in Neu-Granada vor dem Hintergrund bis in die Ge- genwart hineinreichender Stereotype vom nutzlosen und verbrecherischen In- dianer. Dann vermag Prien unter Rückgriff auf die Humboldtschen Tagebücher und das Werk von Charles Minguet die Differenziertheit des Humboldtschen Herangehens an das Thema zu zeigen. Bei Humboldt gibt es in der Tat kein

"Indianerbild", sondern eine differenzierte historische, anthropologisch- indigenistische und soziologische Analyse von Ethnien und Lebenssituationen.

Ob sich das mit der Minguetschen Formel, Humboldt habe alle überlebenden Völker Altamerikas in seiner Zeit als "degenerierte Typen einer zerbrochenen Kultur" gesehen (was durchaus vorkommt im Werk Humboldts, aber es gibt auch Hymnen auf das "freie Amerika", womit Humboldt nicht etwa die USA, sondern diejenigen Gebiete meinte, die noch nicht von den Neoeuropäem er- obert worden waren), ausdrücken läßt, sei dahingestellt. Wichtig ist — mit Hans-Jürgen Prien — Humboldts Herangehensweise auf Basis eines langjähri- gen Studiums der Literatur und der persönlichen Beobachtung im Unterschied zu den vorherrschenden Ideologien und Bildem seiner Zeit.

Aus direkter indigenistischer, theologischer und sozialer Praxis äußert sich Hans-Jürgen Prien zur Indianerproblematik in den Beiträgen "Indianerpolitik und katholische Mission in Brasilien im 19. und 20. Jahrhundert" und "Die ge- genwärtige Diskussion über die Indianermission im Kontext der Neubesinnung über die Weltmission" (beide 1975). Beide stellen Aufrufe zum Verständnis und zur, wenn man so will, "kulturerhaltenden" Mission dar in Zeiten der durch Zwang (und natürlich Korruption u.v.a.m.) und traditionelle Zivilisationsmo- delle geprägten Arbeit staatlicher Institutionen wie des brasilianischen FUNAI (= Fundapäo Nacional do Indio, Indianerschutzdienst).

Im abschließenden Aufsatz "Indianerschutz als Teil der deutsch-brasilianischen Beziehungen" zieht Prien, ansetzend an den heutigen guten Beziehungen zwi-

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XXV sehen Brasilien und Deutschland, aber auch an Aktivitäten des vorigen Bundes- präsidenten Roman Herzog, ein erschreckendes historisches Fazit zum Verhält- nis von Deutsch-Brasilianern oder Deutschen in Brasilien zu den indigenen Völkern. Das wird in den gängigen nationalistischen Geschichten der deutschen Kolonien in Südbrasilien meist ausgespart.

Prien sieht einen Wandel der Indianerpolitik in Brasilien seit 1973 ("Neue Re- publik"), nicht zuletzt unter dem Druck von Kirchen, Missionaren, Indigena- Organisationen und — wie im Falle Deutschlands — befreundeten Staaten.

Obwohl er diesen Wandel betont und gutheißt, kommt er aber zu sehr kritischen Urteilen in bezug auf die Projekte zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der dort lebenden Ethnien (im Kern durch Abgrenzung und juristische Absiche- rung von Indianerland). Hauptkritikpunkt ist die vom Neoliberalismus beein- flußte Politik Präsident Cardosos (Dekret 1775 über Einsprüche während des Demarkierungsverfahrens) und der Verweis darauf, daß die Landrechte der In- dios eigentlich schon seit über 400 Jahren (1570ff.) gesichert seien. Sie müßten nur beachtet und mit staatlicher Autorität durchgesetzt werden. Und hieran eben mangelt es angesichts von Landhunger, Spekulation, möglichen Goldfunden, rücksichtsloser Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Suche nach neuen Medi- kamenten, Holzfällerei durch Großfirmen und, und ...

Mit Hans-Jürgen Prien steht für Brasilien und ganz Amerika zu hoffen, daß die

"Zukunft erweisen (wird), ob die brasilianische Regierung, wie sie versichert, das neue Dekret nur dazu nutzen wird, die Errichtung von reservas indígenas juristisch unanfechtbar zu machen". Diese Hoffnung wird bestärkt durch die

aktive Rolle von weltweit agierenden Organisationen der indigenen Völker und durch die Beispiele anderer lateinamerikanischer Staaten, die zumindest dieses Problem der juristischen Anerkennung des indianischen Land- und Sonderei- gentums schon gelöst haben.

Theologie der Befreiung als Mandat

Ein dringendes Problem lateinamerikanischer Gegenwart präsentiert Hans- Jürgen Prien in seinen Beiträgen zur "Theologie der Befreiung", die er im Zu- sammenhang römisch-katholischer Theologie und ökumenischer Implikationen würdigt. Bereits in vergleichsweise frühen Aufsätzen stellt er heraus, inwiefern sich das von den reichen Ländern vertretene Konzept der "Entwicklung" als un- zureichend erwies und durch den Kampf um "Befreiung" ersetzt werden mußte.

An Camilo Torres und Helder Cámara macht er "Möglichkeiten und Grenzen des Engagements lateinamerikanischer Christen für strukturellen Wandel"

deutlich. Er nimmt den Leser/die Leserin noch einmal hinein in die faszinieren-

den Anfänge der Theologie der Befreiung und muß konstatieren, daß sowohl

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ihre römisch-katholischen als auch protestantischen Vertreter (wie der brasilia- nische Presbyterianer Rubem Alves) mit ihren jeweiligen Kirchenleitungen in Konflikt gerieten. Anhand seiner Beiträge kann man sich die Essentials der Theologie der Befreiung vergegenwärtigen und die Auseinandersetzungen um sie nachvollziehen. Hans-Jürgen Prien hat durch seine vielen Beiträge in deutschsprachigen theologischen und kirchlichen Organen entscheidend mithel- fen können, daß die Not breiter Massen in Lateinamerika und die entsprechen- den Anliegen der Theologie der Befreiung auch in Mitteleuropa bekannt wur- den.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks ist es um die Theologie der Befrei- ung still geworden, obwohl sich ihre Forderungen ja noch keineswegs erledigt haben. Die Welt und mit ihr Kirche und Theologie sind zu einer anderen Tages- ordnung übergegangen. Nur mit Wehmut liest man heute von den über 200.000 Basisgemeinden in Lateinamerika! Priens Hoffnung, ein "neuer theologischer Ansatz aus Lateinamerika" werde auch die nordamerikanische und die europäi- sche Theologie zum Umdenken zwingen, hat sich bislang nur unzureichend er- füllt. In den Marburger Jahren Hans-Jürgen Priens, in denen er der Forschungs- stelle Ökumenische Theologie am Marburger Fachbereich Evangelische Theo- logie angehörte, haben wir zusammen mit anderen Kollegen Lehrveranstaltun- gen über die Theologie der Befreiung angeboten; zu einem Seminar war Le- onardo Boff eingeladen, der dann jedoch infolge seiner Kontroverse mit dem Vatikan nicht erscheinen konnte. Ein gemeinsamer Brief an Kardinal Ratzinger brachte unseren Protest zum Ausdruck. Ich selbst hatte mir in jenen Jahren vor allem seitens der lateinamerikanischen Basisgemeinden Innovation und Impulse auch für die evangelische Theologie und Kirche erhofft. Unvergeßlich ist mir ein Gespräch beim gemeinsamen Mittagstisch mit Hans-Jürgen Prien und dem damals in San Salvador tätigen Jesuiten Ignacio Ellacüria, der uns in Marburg einen aufschlußreichen und inspirierenden Vortrag gehalten hatte und wenige Tage später einem Mordanschlag zum Opfer fiel.

Ertrag einer Grenzüberschreitung

Paul Tillich hat die "Grenze" als den eigentlich theologisch fruchtbaren Ort be-

zeichnet. Hans-Jürgen Prien hat nicht auf der Grenze oder an der Grenze gelebt,

sondern die Grenze, die Kluft zwischen Lateinamerika und dem Abendland,

zwischen Theologie und Soziologie, zwischen längst vergangener Geschichte

und bedrängender Gegenwart überbrückt und immer wieder nach der einen und

der anderen Seite hin überschritten. Er hat dabei neue Quellen erschlossen, be-

reits edierte Quellen neu gedeutet und eine Vielzahl von Einzelheiten in größere

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XXVII Zusammenhänge einzustellen vermocht. Unablässig zitiert er, um den Nachweis zu fuhren, wie und durch wen seine Aussagen belegt sind. Er hat damit einen Prozeß gefördert, der im lateinamerikanischen Denken eine wichtige Rolle spielt: den der "Konszientisation", der Bewußtwerdung. Historikern, Soziolo- gen, Wirtschaftswissenschaftlern, Kirchengeschichtlem und Theologen bietet er eine Fülle von Hinweisen, die aufgegriffen zu werden verdienen. Durch seine Publikationen, von denen in dem vorliegenden Band ja nur ein Teil zusammen- gestellt werden konnte, hat er nicht nur der deutschsprachigen Theologie, Kir- che und Öffentlichkeit, sondern auch den lateinamerikanischen Kirchen einen wichtigen Dienst erwiesen.

Mögen die Bemühungen von Wissenschaftlern wie Hans-Jürgen Prien dazu dienen, daß sich die Beziehungen zwischen Lateinamerika und dem Abendland im kommenden Jahrhundert freundlicher und fruchtbarer gestalten, als dies bislang der Fall war! Gewiß können die hier erneut vorgelegten Veröffentli- chungen auch dazu beitragen, daß das abendländische Denken sich durch die Neuaufbrüche in Lateinamerika inspirieren läßt und daß das Evangelium in bei- den Kontinenten zum Wohl einer desorientierten und bedrohten Menschheit stärker als bisher zum Zuge kommt!

Marburg und Köln/Leipzig, August-September 1999 - Januar 2000 Hans-Martin Barth und Michael Zeuske

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Referenzen

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