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(1)497 Der Bock und das Messer

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497

Der Bock und das Messer.

Von K. Pischel.

Böhtlingk (oben Bd. 43, 604 flF.) und Roth (Bd. 44, 371 f.)

haben gegen die von mir Ved. Studien 1, 181 f. gegebene Erklärung

von Mahäbhärata 2, 66, 8 Einwendungen gemacht, Roth über¬

haupt die Herbeiziehung der Stelle zur Erklärung von RV. 10, 28, 9

verworfen. Ich kann diese Einwände nicht als berechtigt anerkennen.

Roth's Erklärung ist sprachlich unmöglich. Zunächst bedeutet

•fff nie etwas anderes als „Abschneiden" ; sodann könnte, was

auch gegen Böhtlingk gilt, hier ehensowenig ^«Sl vom Pronomen

T stehen, wie im Lateinischen hujus, und *Sl*a könnte sich bei

Roth's Auffassung nur auf UTT beziehen, nicht auf den Bock.

Roth's Erklärung setzt also zwei grammatische und eine lexicalische

Unmöglichkeit voraus. Wir haben gar keinen Grund zu bezweifeln,

dass bei den Oestlichen die Fabel so gelautet hat, wie sie Nllakantha

uns mittheilt. mt Wo er nur als Berichterstatter auftritt, ist er

durchaus zuverlässig, so sehr er auch in der Einzelerklärung irrt.

Dass die sprichwörtliche Redensart ajäkfpäniyam auf unsere

Fabel zu beziehen ist, wie ich vermuthet habe, bestreitet Roth

nicht. Dann irrt er aber in dem „docet der Fabel". In der

Käcikä zu Pänini 5,3,106 heisst es: *I<*H1TT«H,I TTISmisf^TT. I

T^'IST'^^tTT. I T7inüflt^«17t tr^liTW^^PJ I in der Siddhän-

takaumudi Nr. 2061 T«IIBMH!n*j: I Tflr4fl>M«I?1 '«fTTt

I Ganaratnamahodadhi 3, 196:

wrnir: ^t^tttt t^ftIti^t ttt r

Dazu der Commeutar:

TTTTTT ^ 'HT'SrraiTTTT BTTTTY ^fi^TTT^ ^ffT^T-

(TfTTTTTT WTT TTTWTniftTT H

Bd. XLIV. 33

(2)

498 Pischel, Der Bock und das Messer.

Bedürfte es überhaupt noch einer Bestätigung, dass der Bock

oder die Ziege durch das Messer den Tod findet, so würde diese

Stelle sie geben. Die Worte ^[f't <g*l'W( weisen übrigens auf

die von Nllakantha erwähnte Lesart irf^XlTTI *[f'T'l hin. Man

vergleiche auch Goldstücker, Dictionary s. v. TTTSTTnifVT

und s. V. TT'RTiWYT . Äcädhara im Commentar zur Kuvalayä-

nandakärikä 7 = Candräloka 6, 6 citirt eine Strophe von sich:

TTTT» TTwr: TTTTRitiT t: i

<i^<«n»Miun«l *j*n*ii*i*<<»f II

„Dass Räma auf dem Wege mit der Räksasi zusammentraf und

sie tödtete, geschah beides den Muni unerwartet durch ihre guteu

Werke'. Die wahre Lehre der Fabel ist also: lass dich in keine

Sache ein, die du nichi kennst, da du sonst unvermuthet zu

Schaden kommen könntest.

Was sodann den Zusammenhang der Fabel mit RV. 10, 28, 9

(8 ist Druckfehler, wie sich aus p. 181 ergiebt) anlangt, so bleibt

sehr viel mehr gemeinsames übrig als das Messer. Aeusserlich

schon Tt'TTfi; und TTTT, fT^ und UTITTT) innerlich genau

derselbe Sinn. Es ist ein Irrthum anzunehmen, dass die Worte

des Rgveda lediglich etwas unmöglich scheinendes besagen sollen.

Das Zerbrechen des Berges mit einer Erdscholle gehört zu den

sprichwörtlichen Redensarten der Inder , um ein thörichtes , zweck¬

loses Unternehmen zu bezeichnen. Die Redensart gebört in eine

Reihe mit den von mir Ved. Stud. 1, 311 erwähnten. Amara¬

candra p. 26 ed. Ben. fübrt auf:

ffTTT fftrT ^ft: ^T ^T i

TTT JffTYtTjrti»^^l5T TWTTII

s*

TI^ TTFTTT*! ftrT^TT tT^^: TWt TTT: TTtffTYfftT-

ffffrWTf^ II

Devecvara fol. 17b:

7JTTT fftTT ^Tt: qiT'ü W'l^ T^: i

^rfTTTTTTTTTT: fTTTT . . . . 5| . . .

Die Handschrift ist am Ende der Strophe verstümmelt; doch

(3)

Pischel, Der Boek und das Messer. 499

unterliegt es keinem Zweifel, dass das Ende dem flTTTT

des Amaracandra entsprach ').

Femer Amaracandra p. 26:

Mimui<^«*nn%i*ai5|isH(^ii*iH, i

wiif TfVit'^ TT^ THttfr TT n

Devecvara fol. 17 h hat den ersten Vers genau so, den

zweiten aber:

■firTTT fr^^^: und TTTnU^TTT sind also zwecklose, unnütze

Bemühungen, gerade so wie der Versuch des Hasen das Scher-

niesser zu verschlingen. Indra aber sagt von sich, dass er das

vollbracht habe, was andern als zwecklos, weil unausführbar, er¬

scheine: „Ich habe als Hase das Schermesser, das verkehrt lag,

verschlungen; ich habe den Berg aus der Ferne mit eiuer Erd¬

scholle zerschlagen'. Die Stelle deckt sich also inhaltlich ganz mit

der von mir aus dem Mähäbhärata angeführten.

Böhtlingk wendet ein, der Dichter hätte ftljj ge¬

brauchen müssen, wenn er das hätte sagen wollen, was ich

ihn sagen lasse. Gewiss nicht. Der Bock wirft nicht das ver¬

kehrt liegende Messer auf die Erde, sondern nuv das Messer

schlechthin. T^ ft'TT' und fTTTTTI wft' stellen zwei ganz

verschiedene Phasen der Handlung dar uud zum Ausdruck dessen

war der absolute Locativ erforderlich. T^ als Gerundium zu

1) Oldenberg wird wobl hieraus ersehen, dass seine Belehrung (Götting.

Gel. Anz. 1890 p. 410), das Gleiehniss mit dem Berge köune in den aller¬

verschiedensten Formen auftreten, für mieh überflüssig war. O. scbeint zu glauben , dass, wer nicht alle MögUchkeiten ausführlich vorträgt, sie Uberhaupt nicht erwogen hat. Das „kategorische Gebot der Methodo", das er für sicb als Verdienst in Anspruch nimmt, bildet den Inhalt des ersten Bandes der Vedischen Studien. Ks ist überall durchgeführt worden , wo es durchführbar war. Bei liV. 8, 45, 5 war dies nicbt dor Fall. Alle die Bedenken, die 0.

aufwirft, habe ich mir Selbst gemacht, aber als nicht stichhaltig befunden und deshalb nicht erwähnt. Dass das Neutrum apsas im Sinne von „Elefant"

gebraucht werden kann, zeigen die von mir angeführten Parallelen gätram und vapus; dass der Locativ girau steht, ist Zwang des Metrums, dem sich weder girim noch gir inä fügte. Derartige Fälle giebt es im UV. noch mehr.

Dass der Elefant im KV. nicht öfter erwähnt wird, liegt am Stofi'e der Lieder.

Das Gleiehniss schmeckt nicht mebr nach der jüngeren indiscben Poesie als das Gleiehniss vcjm König und den Elefantenbesitzern, und der Ausdruck ibho eva räj (Ved. Stud., Einleitung p. XV). O.'s Erklärung ist unhaltbar; Verba wie „schmetternd" werden im Veda nie ausgelassen und Bergaigne giebt, wie ich gleich vermuthet hatte , kein Beispiel dafür noch auch für ähnliches.

Alan vergleiche auch Ind. Sprüche' 4746.

'gT^wwfr ^rrT ««!!in!*j<si^«(«iT i

83*

(4)

500 Pischel, Der Bock mul das Messer.

Wurzel 'TT. zu nehmen, hewog mich vor allem, wie schon erwähnt,

die Grammatik, sodann die von Nllakantha erwähnte Lesart Tf^-

T'T^ ^rfrr, welche meine Auffassung fast fordert.

Was sodann die sachlichen Bedenken anbetrifft, so übersehen

Böhtlingk und Roth, dass wir es mit einer Fabel zu thun

haben. Als Prym und Socin ihrem kurdischen Gewährsmann

einwandten, dass die von ihm angegebene Summe ein zu hoher

Preis für ein Kopftuch sei , antwortete er ihnen treffend : ,Das

Geld des Märchens ist viel Geld" (Kurdische Sammlungen , Ueber¬

setzung p. 30 Anm. 2). So ist es auch mit unserer Fabel. Zu

untersuchen, wie der Bock es fertig gebracht hat, sich den Hals

abzuschneiden, heisst das Wesen der Fabel verkennen.

Zur ersten Erzählung sei noch bemerkt, dass nach Geldner's freundschaftlicher Mittheilung, die Berliner MSS. des Mahäbhärata

(Chambers 670a und MS. or. fol. 748) TTTTT auslassen; Ch. 570a

liest ausserdem TIT: TT: und wft' TT^. Ob dies mehr als

Schreibfehler ist, kann nur die Vergleichung anderer guter Hand¬

schriften zeigen. Möglich wäre es, dass .fTTTW ebenso Erklärung

des Nllakantha zu TTTT (VTT mit TTi ist, wie frtTTTTTaär:

zu TfTTT- Dann wären die Schwierigkeiten der Erklärung sehr

viel geringer. Böhtlingk's Conjectur T^ für TT^ ist un¬

möglich.

(5)

501

Anzeigen.

Bemerkungen zu Dr. Mordtmann's Anzeige von Glaser's

Skizze der Geschichte der Araber etc. In ZDMG. 44,

S. 173 ff.

Durch die Forschungen Glaser's, des kühnen Entdeckers uud

enthusiastischen Erklärers einer ungeahnten Masse von südarabischen

Inschriften, sind die Minäer zu Ehren gekommen. Diesen gelten

nachstehende Bemerkungen.

Mordtmann erinnert in Bezug auf selbe an die Stelle des Era¬

tosthenes: der südliche Theil von Arabia Felix wird von den

Sommerregen bewässert und zweimal besäet wie Indieu, und enthält

Flüsse, welche sich iu Ebenen und Seen verlieren, und es giebt da¬

selbst Fruchtfülle jeder Art. Bewohnt wird dieses Land von vier

Hauptvölkern: zuerst im Theile am Rothen Meere') sind die Minäer,

ihre grösste Stadt ist Karna; an diese scbliessen sich die Sabäer

an, ihre Metropole ist Mariaba; drittens die Kattabanen, ihre Re¬

sidenzstadt heisst Tamna; nach Osten zu die Chatramotiten, sie

bewohnen die Stadt Kabatanon (var. Chabatanon, wie schoa Mannert

bemerkt, ein Schreibfehler für Sabatanon oder für Sabota). Mordt¬

mann giebt zu, dass, als dieser Bericht geschrieben wurde, die Minäer

und Sabäer gleichzeitig und neben einander blühten; bemerkt aber,

weil das zu der aus Inschriften gefolgerten Chronologie nicht passt :

,die Minäer müssen nicht lange darauf aufgehört haben , als selb¬

ständiges Reich zu existiren. In keinem einzigen Bericht über die

Expedition des Aelius Gallus wird ihres Reiches erwähnt, und

dieses Stillschweigen lässt sich kaum als Zufall erklären'.

Sehr unbequem sind Herrn Mordtmann Ptolemäus, welcher die

Minäer als fiiya i'&vog kennt, und Plinius XII § 53: attingunt

^regionem thuriferam) et Minaei, pagus alius, per quos evehitur

1) Mordtmann lässt in seiuem Citat dio Worte: „im Theile am Rothen Meere" aus: sie sind aber wichtig, denn nur zwischen Mekka nnd Qafra liegt die grosse Verkehrsstrasse Jemen-Syrien, an der die Minäer doch gewiss wohn¬

ten, in der Nähe des Meeres. Weiter sUdlich und weiter nördlich ist sie so weit vom Meere entfernt, dass viele Stämme zwiscben der Strasse und dem Meere Platz fanden.

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