Timm Wilke
Georg-August-Universität Göttingen
Wintersemester 2013 / 2014
K
APITEL3 – L
ÖSUNGENLöslichkeitsprodukt
Für schwach oder praktisch unlösbare Salze ist die
Löslichkeit eine unbrauchbare Angabe, da viel zu ungenau.
In diesen Fällen wird das Löslichkeitsprodukt KL
eingesetzt, welches sich aus der Gleichgewichtsreaktion des Lösungsvorganges ergibt:
Wiederholung: Massenwirkungsgesetz
Das Massenwirkungsgesetz bestimmt die Lage des chemischen Gleichgewichts beliebiger Reaktionen
(a,b,c,d: Stöchiometrische Faktoren; A,B,C,D: Stoffe) ... wie folgt formuliert:
(c = Konzentration) (K = Gleichgewichtskonstante)
Massenwirkungsgesetz
Die Gleichgewichtskonstante spiegelt das Verhältnis der Konzentrationen der Produkte und Edukten
wider.
Die Gleichgewichtskonstante K gibt also die Lage des Gleichgewichts einer chemischen Reaktion an.
Ist K > 1 liegen mehr Produkte vor, als Edukte
Ist K < 1 liegen mehr Edukte vor, als Produkte.
Beispiel: Knallgasprobe
Reaktion: 2 H
2+ O
2 2 H
2O
K =
Aufgabe: Massenwirkungsgesetz
Stelle das Massenwirkungsgesetz für die Verbrennung
von Pentan (C
5H
12) auf.
Löslichkeitsprodukt
Der Lösungsvorgang ist auch ein Gleichgewichtsprozess:
Die Konzentration von Feststoffen ist per Definition immer 1.
c(AB) entfällt somit in diesem Fall.
Löslichkeitsprodukt
c(A) c(B) = K
L KL beschreibt somit des Produkt der Konzentrationen der Ionen des schwer löslichen Salzes in Lösung.
Erklärung Löslichkeitsprodukt
Während des Lösungsvorganges lösen sich Salze, bis die Lösung gesättigt ist.
Dieses Phänomen und der Zeitpunkt, wenn er eintritt, wird als Löslichkeitsprodukt beschrieben.
Das Löslichkeitsprodukt KL gibt an, welche Mengen des jeweiligen Salzes sich in Wasser lösen lassen.
Erklärung Löslichkeitsprodukt
Je kleiner die Zahl, desto weniger lässt sich in Wasser lösen.
Ist KL kleiner als 110-10: Schwerlösliche Substanz.
→ Diese Stoffe bilden so starke Anziehungskräfte aus, dass sie sich in Lösung sofort vereinigen, somit Trübungen und
Niederschläge erzeugen und sich nicht oder nur in geringem Maße lösen.
Beispielaufgabe
Wie groß ist das Löslichkeitsprodukt von NaCl, wenn
sich in einem Liter Wasser 0,6 mol lösen?
NaCl Na
++ Cl
-K
L= c(Na
+) c(Cl
-)
K
L= [0,6 mol/L] [0,6 mol/L] = 0,36 mol
2/L
2Beispielaufgabe
Wie groß ist das Löslichkeitsprodukt von MgCl
2, wenn
sich in einem Liter Wasser 0,6 mol lösen?
MgCl
2 Mg
2++ 2 Cl
-K
L= c(Mg
2+) c
2(Cl
-)
K
L= [0,6 mol/L] [0,6 mol/L]
2= 0,216 mol
3/L
3(Achtet auf den stöchiometrischen Koeffizienten!)
Aufgaben
Wie groß ist das Löslichkeitsprodukt K
Lvon Mg(OH)
2, wenn sich in einem Liter Wasser 1,88 g Mg(OH)
2lösen?
– Tipps: n = m/M (n = Stoffmenge, m = Masse, M = Molare Masse)
– MMg(OH)2 = 58 g/mol
Aufgabe
Das Löslichkeitsprodukt von Calciumsulfat (CaSO
4) beträgt 4,9 10
-5mol
2/L
2. Lassen sich 2 g
Calciumsulfat in einem Liter Wasser lösen? Wenn nein, wie viel Gramm fallen aus?
– MCaSO4 = 136 g/mol
Gehaltsangaben
Gehalt ist ein Oberbegriff, der alle Angaben über die Zusammensetzung von Lösungen und Mischphasen einschließt
Man kann für jeden einzelnen Stoff Masse, Stoffmenge oder Volumen angeben: als Anteile oder
Konzentrationen
Anteile vs. Konzentration
Konzentrationen setzen unterschiedliche Größen (Stoffmenge - Volumen) in Relation
Beispiel: Anzahl der
Gummibärchen pro Tüte.
Anteile setzen gleiche Größen in Relation (Masse, Volumen)
Beispiel: Massenanteil der roten Gummibären am Gesamtgewicht der gesamten Tüte.
Stoffmengenkonzentration
(Verhältnis Stoffmenge pro Volumen)
Die Molarität gibt als gängigste Einheit an wie viel Mol des Stoffes X in 1 L Lösung enthalten sind.
Schrittweises Vorgehen bei der Herstellung von einem Liter Lösung von Kaliumhydrogencarbonat mit c = 0,1 mol / L
Molarität
Stoffmengenkonzentration
1.
Molare Masse von KHCO
3bestimmen oder Tabelle entnehmen, M(KHCO
3) = 100,1 g / mol
2.
Aus der Gleichung n(x) = m(x) / M(x) ergibt sich m(x) = M(x) n(x)
3.
Einsetzen von n(KHCO
3) = 0,1 mol und M(KHCO
3) = 100,1 g / mol liefert:
m(KHCO
3) = 100,1 g / mol 0,1 mol = 10,01 g
Gehaltsangaben
Bei geringen Konzentrationen ist es üblich nicht mol / L sondern mmol (millimol, tausendstel Mol) oder μmol (mikromol, millionstel Mol) zu verwenden.
In der Klinischen Chemie sind für Bestandteile von
Körperflüssigkeiten folgende Einheiten gebräuchlich:
Stoffmengenkonzentration
(Verhältnis Stoffmenge pro Masse Lösungsmittel)
Die Molalität gibt an, wie viel Mol des Stoffes X in 1 kg Lösungsmittel enthalten sind.
Vorteil: Molarität ist vom Volumen abhängig und damit auch von der Temperatur. Die Molalität ist
temperaturunabhängig.
Molalität
Massenkonzentration
Massenkonzentration (ß)
Der Massenkonzentration eines Stoffes X in einer Lösung ist der Quotient aus der Masse m(X) der gelösten Stoffportion und dem Volumen V der Lösung.
Die übliche Einheit ist g / L oder g / mL.
Massenkonzentration
Beispiele: Natriumchlorid-Lösung β(NaCl) = 9,0 g/L.
In Worten: Die Massenkonzentration an NaCl beträgt 9,0 g/L.
In der klinischen Chemie wir der Gehalt am folgenden Stoffen in g / L angegeben
– Gesamteiweiß (Protein), Hämoglobin, Transferrin, Firinogen, Lipide (total), Lipoprotein.
Massenanteil
Massenanteil (w)
Der Massenanteil eines Stoffes X in einer Mischung ist der Quotient aus der Masse m(X) des Stoffes X und der Masse m der Mischung:
Die übliche Einheit ist g / 100 g (Massenprozent) oder g/g.
Massenanteil
Beispiele:
Volumenanteil
Volumenanteil: σ („Sigma“)
Der Volumenkonzentration σ eines Stoffes X in einer
Mischung ist der Quotient aus dem Volumen V(X) dieses Stoffes und dem Volumen V der Mischung:
Die übliche Einheit ist L / L (Volumenprozent)
Volumenanteil
Beispiel:
σ (C2H5OH) = 0,85
Die Volumenkonzentration an Ethanol beträgt 0,85.
Wasser ist mit bestimmten (hydrophilen) Alkoholen wie Methanol und Ethanol in jedem Verhältnis mischbar. Beide Mischungsbestandteile sind flüssig und die Volumina können leicht bestimmt werden. Deshalb ist in solchen Fällen oder bei Gasmischungen die Gehaltsangabe als Volumenkonzentration praktisch.
Übersicht
Rechtliches
Abbildungsnachweis:
Folien 17: http://1.bp.blogspot.com/-Ix-2bIqK20w/UIVZmSl_8JI/AAAAAAAAABg/WgddOnFF7z4/s1600/gummibaerchen.jpg
Copyrightvermerk und Lizenzen:
Alle Rechte an den Inhalten dieser eLearning-Materialien liegen beim Autor oder den jeweiligen Urheberrechtsinhabern. Sämtliche Bilder und Texte sind entweder vom Autor selbst fotografiert, verfasst oder sind gemeinfrei, es sei denn, es ist eine andere Quelle angegeben. Kein Teil dieses Materials darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors veröffentlicht, vervielfältigt oder für Internet-Seiten verwendet werden, auch nicht in abgeänderter Form. Die Daten oder Teile der Homepage dürfen nicht auf fremden Datenträgern, Kopien, Druckwerken, auf CD-ROM oder anderen Datenspeichermöglichkeiten erscheinen.
Haftungsausschluss:
Die Benutzung der hier vorliegenden Informationen geschieht auf vollkommen eigene Verantwortung. Haftung für Schäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hier beschriebenen Stoffen oder bei der Durchführung von chemischen Versuchen entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund falscher oder fehlender Angaben.
Die Angaben zu den Stoffen und Experimentieranleitungen wurden jedoch sorgfältig und nach bestem Gewissen erstellt und sind in jedem Falle zu beachten,.