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Antibiotika und Kortikosteroide geben

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

466

ARS MEDICI 14–16 | 2020

Obwohl das grundlegende Prinizip der Therapie bei COPD-Exazerbationen klar ist (Antibiotika, Kortikosteroide, SABA/SAMA), stellen sich in der Praxis noch viele Detailfragen: Sind bestimmte Kombinationen von Medikamenten bei einer COPD-Exazerbation besonders wirkungsvoll? Wären LABA (long-ac- ting beta-agonists) oder ICS (inhalative Steroide) auch bei COPD-Exazerbatio- nen sinnvoll? Und nicht zuletzt: Wie lange müssen Kortikosteroide bei einer COPD-Exazerbation wirklich gegeben werden?

Diesen und weiteren Fragen gingen die Autoren der Metaanalyse nach. Sie be- rücksichtigten 68 randomisierte Stu- dien, die bis zum 2. Januar 2019 publi- ziert wurden, darunter auch einige Studien zur Wirksamkeit weiterer Subs- tanzen bei COPD-Exazerbationen.

Die Resultate der neuen Metaanalyse bestätigen, was man bereits weiss. So- wohl Antibiotika als auch systemische Kortikosteroide sind bei COPD-Exa- zerbationen besser als Plazebo (oder keine Intervention). Sie werden für alle Patienten empfohlen, unabhängig von

der Schwere der COPD-Exazerbation und ausdrücklich auch bei milden Ver- laufsformen.

Nichts geändert hat sich allerdings auch bei den offenen Detailfragen zur An- wendung dieser Substanzen. Ausrei- chende Evidenz für Empfehlungen zu einzelnen Substanzen, deren Dosis, Darreichungsform oder auch zur The- rapiedauer ist offenbar nicht vorhan- den. Die Autoren der Metaanalyse for- dern, dass künftige Studien qualitativ besser werden müssten und insbeson- dere die für Patienten wirklich relevan- ten Parameter erfassen sollten. Zu den Endpunkten künftiger Studien sollten die klinische Besserung der Exazerba- tion und das Risiko von Reexazerbatio- nen gehören und nicht nur Lungen- funktionsmessungen.

Dauer und Applikation der Kortikosteroide

Drei der im Review berücksichtigten Studien befassten sich mit der Frage, wie lang das systemische Kortikosteroid gegeben werden muss. Verglichen wur- den 3 vs. 10 Tage, 5 vs. 14 Tage und 2 vs.

8 Wochen. In keiner der Studien zeigte sich ein Vorteil der längeren Kortiko- steroidgabe. Ob 3 Tage ausreichen könn- ten, wird zurzeit in Schweizer Hausarzt- praxen im Rahmen der RECUT-Studie untersucht (s. Infokasten).

ICS und ICS-Kombinationen mit LABA oder mit SABA waren in Studien mit einer besseren FEV1 assoziiert. Bezüg- lich klinischer Endpunkte schnitten die ICS in der Metaanalyse nicht schlechter ab als systemische Kortikosteroide.

Und die anderen Substanzen?

Trotz der Vielzahl an Studien fand sich keine ausreichende Evidenz, um den Ge- brauch anderer Medikamente bei einer COPD-Exazerbation ausdrücklich zu empfehlen. Für viele Substanzen wurde in Studien zwar eine Verbesserung der Lungenfunktion (FEV1) nachgewiesen, doch dieser Surrogatparameter genügt den Reviewautoren nicht, um die An- wendung bei COPD-Exazerbationen zu empfehlen.

Eine Ausnahme ist das Mukolytikum Erdostein (Mucofor®), für das in einer Studie neben der FEV1-Verbesserung eine Reduktion des Reexazerbations- risikos nachgewiesen werden konnte.

Für Magnesiumsulfat, Simvastatin und Zileuton (in der Schweiz nicht zugelas- sen) ist eine Verbesserung der FEV1 in Studien nachgewiesen; Aminophyllin/

Theophyllin hatte keinen Effekt.

RBO s Quelle:

Dobler CC et al.: Pharmacologic therapies in pa- tients with exacerbation of chronic obstructive pulmonary disease. A systematic review with meta-analysis. Ann Intern Med 2020; 172: 413-422.

Interessenlage: Die Studie wurde von der US-ame- rikanischen Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ) finanziert.

COPD-Exazerbationen

Antibiotika und Kortikosteroide geben

In einer Metaanalyse wurde die Wirksamkeit verschiedener Medikationen bei COPD-Exazerbationen anhand der Resultate randomisierter Studien, die bis Anfang 2019 publiziert wurden, analysiert. Anti- biotika und Kortikosteroide werden unabhängig von der Schwere der Exazerbation empfohlen.

Annals of Internal Medicine

Studie mit Schweizer Hausärzten

Weitere Patienten für RECUT-Studie gesucht!

In der RECUT-Studie wird in Schweizer Hausarztpraxen erforscht, ob bei ambulanten COPD-Patienten mit einer akuten Exazerbation täglich 40 mg Prednison (oral) für 3 Tage genauso gut wirkt wie eine 5-tägige Prednisongabe. Für die Mitarbeit an der RECUT-Studie konnten bis anhin mehr als 100 Prüfärzte (Hausärzte) aus den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Luzern, Aargau, Solothurn und Zürich gewonnen werden. Die notwendige Anzahl von 470 Patienten ist jedoch noch nicht erreicht. Deshalb ist man auf die Unter- stützung durch weitere Hausärzte und Hausärztinnen in der Schweiz angewiesen.

Weitere Informationen: https://www.rosenfluh.ch/qr/recut

Oder direkt bei Frau Kristin Abig (verantwortliche wissenschaftliche Mitarbeiterin):

kristin.abig@ksbl.ch, Tel.: 061-925 37 54 und www.recut.ch

Referenzen

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