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Blattläuse an Birne

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Academic year: 2022

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Merkblatt: 202

Blattläuse an Birne

Autoren: B.Graf und H.Höhn

Starker Befall der Triebe durch die Mehlige Birnblattlaus. (Foto H.U. Höpli, oben; L. Schaub, unten) Aufgrund des wirtschaftlichen Schadens ist die Mehlige

Birnenblattlaus die wichtigste Blattlaus auf Birne in der Schweiz. Gelegentlich sind auch die Birnentaschengallenlaus und die Braune Birnenblattrolllaus zu beobachten, Schäden verursachen sie in der Regel aber nicht. Häufiger sind die Grüne Apfelblattlaus und die Apfelgraslaus, die ausser auf Apfel auch auf Birne auftreten. Diese beiden Arten sind allerdings nicht hier, sondern in einem separaten Merkblatt

(Blattläuse an Apfel und Birne) beschrieben.

Mehlige Birnenblattlaus Dysaphis pyri

(Boyer de Fonscolombe) Beschreibung

Ausgewachsene Blattläuse sind grau-blau bis violett gefärbt. Der rundliche und plumpe Körper ist ungefähr 2 bis 3 mm lang und mit weissem Wachsstaub bedeckt.

Diesem mehligen Aspekt verdankt die Art auch ihren Namen. Die Fühler sind viel kürzer als der Körper und die Hinterleibsröhrchen nur mässig lang. Die Junglarven sind erst rosa und verfärben sich im Laufe der Entwicklung bläulich.

Biologie

Die Mehlige Birnblattlaus überwintert als Ei in Rindenrissen und -falten an Kurztrieben und Zweigen des Birnbaumes. Die Junglarven schlüpfen vor der Blüte, häufig schon Ende März und befallen die aufbrechenden Knospen und Blattrosetten. Auf die Stammutter folgen mehrere asexuelle (parthenogenetische), lebend gebärende Generationen.

Bis Ende Mai können sich so beachtliche Kolonien aufbauen, die sich vornehmlich auf die weichen Triebspitzen konzentrieren. Bei starkem Befall kann dieser auch auf benachbarte Bäume übergreifen. Von Juni an ist ein wachsender Anteil geflügelter Tiere zu beobachten, die den Birnbaum verlassen und die Sommerwirte, verschiedene Labkrautarten, aufsuchen.

Im August ist der Wirtswechsel abgeschlossen. Im frühen Herbst setzt bereits wieder die Rückwanderung geflügelter Tiere auf den Birnbaum ein. Hier kommt es zur Kopulation von Männchen und Weibchen und zur Wintereiablage.

Schaden

(2)

Der Befall der Mehligen Birnblattlaus führt zu starken Blattdeformationen, -vergilbungen und vorzeitigem Blattfall. Das Triebwachstum wird gehemmt. Die Blattläuse scheiden grosse Mengen von Honigtau aus und ermöglichen damit die Entwicklung von Russtaupilzen, die die Früchte entwerten können.

Überwachung und Bekämpfung

Die Befallsüberwachung erfolgt mit visuellen Kontrollen unmittelbar nach der Blüte. Da die Blattlaus zu diesem Zeitpunkt noch sehr schwierig zu entdecken ist und nur sehr lokale Herde bildet, ist die Kontrolle in der ganzen Parzelle äusserst sorgfältig durchzuführen. Eine frühzeitige Erkennung, vor dem Einrollen der Blätter, ist der

Schlüssel zum Erfolg einer Bekämpfung. Bei grossflächigem Befall ist eine Behandlung mit einer Gebläsespritze angezeigt. Neu auftretende Kolonien sind einfacher zu erkennen und können gegebenenfalls mit einer Rückenspritze gezielt behandelt werden. Für die Mehlige Birnblattlaus wurde bisher keine Schadenschwelle definiert. Da die Biologie und der Schaden jedoch sehr ähnlich sind wie bei der Mehligen Apfelblattlaus, können die selben Regeln angewandt werden. Zur Bekämpfung stehen spezifische, nützlingsschonende Blattlausmittel zur Verfügung.

Birnentaschengallenlaus Anuraphis farfarae (Koch)

In der Schweiz ist diese Blattlausart nicht sehr häufig, findet aber dank ihres auffälligen Befallsbildes doch ab und zu eine gewisse Beachtung. Der Körper der adulten Laus ist plump, birnenförmig und von dunkel purpur- brauner Farbe. Antennen und Hinterleibsröhrchen sind äusserst kurz. Die Larven sind gelblichgrün.

Die Eier überwintern auf Birne. Die im Frühjahr schlüpfenden Larven saugen auf der Blattunterseite häufig an der Triebspitze. Die befallenen Blätter verfärben sich zum Teil rot, falten sich charakteristisch entlang der Mittelrippe und bieten somit den Läusen einen idealen Schutz. Wegen des Befallsbildes wird diese Art gelegentlich mit den Apfelfaltenläusen verwechselt. Auf Birne entwickelt sich lediglich eine ungeflügelte Generation. Die zweite Generation ist vollständig geflügelt und wandert auf Huflattich ab. Hier folgen sich mehrere Generationen, die an den Wurzeln saugen. Im Herbst kehren geflügelte Läuse auf die Birnbäume zurück und legen dort ihre Wintereier ab.

Während ihres kurzen Aufenthaltes auf Birne vermögen Birnentaschengallenläuse nur kleine Kolonien zu bilden und richten deshalb kaum wirtschaftlichen Schaden an.

Das Befallsbild ist allerdings sehr auffällig und lange sichtbar, da die gefalteten Blätter austrocknen und meist bis in den Winter am Baum bleiben.

Eine Bekämpfung der Birnentaschengallenlaus ist nicht notwendig.

Braune Birnenblattrollaus Melanaphis pyraria

(Passerini)

In der Ostschweiz ist diese Art nur selten, im Wallis etwas häufiger anzutreffen. Die adulten Läuse sind klein und haben einen länglichen, dunkelbraun gefärbten Körper. Die Art hat eine ähnliche Lebensweise wie die Mehlige Birnenblattlaus. Ihr Befall verursacht aber lediglich schwache Blattrollungen und beschränkt sich gewöhnlich auf wenige Bäume. Wirtschaftliche Schäden sind äusserst selten.

Detailansicht einer Kolonie der Mehligen Birnblattlaus.

(Foto L. Schaub)

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Trieb mit stark eingerollten Blättern als Folge eines Befalls durch die Mehlige Birnblattlaus. (Foto H.U. Höpli)

Weibchen (schwarz) und Larven (gelblich-grün) der Birnentaschengallenlaus. (Foto A. van Frankenhuyzen)

Befallssymptom der Birnentaschengallenlaus. Die Läuse

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sind geschützt in den taschenartig gefalteten Blättern.

(Foto A. van Frankenhuyzen)

Schaden der Braunen Birnenblattrolllaus.

(Foto F. Leclant) Bearbeitet von Agroscope FAW Wädenswil und RAC Changins.

© Copyright: Weiterverwendung dieses Dokuments, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung durch Amtra, FAW oder RAC und mit vollständiger Quellenangabe gestattet.

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