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Archiv "Berichtigung: Diagnostik der Suizidalität" (02.05.2003)

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lung minderwertiger Blutkonserven an alte Menschen.

Herrn Kollegen Tsamaloukas bitte ich um Nachsicht, wenn ich in meiner vom Deutschen Ärzteblatt eingela- denen Übersichtsarbeit auf einen Ex- kurs in die eigene Klinik verzichtet ha- be. Auch sah ich keine Veranlassung, meine Ausführungen mit der Deut- schen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie abzustimmen. Zwei Aspekte seiner Kritik bedürfen beson- derer Kommentare: Die fast zeitgleich mit meinem Artikel erschienenen amerikanischen Richtlinien (5) befas- sen sich nahezu ausschließlich mit Pa- tienten, die unter einer Chemothera- pie anämisch werden. Der Einstz von Erythropoetin in der Strahlenthera- pie, der Vorteil einer Kombinations- therapie mit G-CSF bei Myelodys- plasiepatienten und die mit der Erythropoetinbehandlung verbunde- nen Kosten bleiben unberücksichtigt.

Insofern hat meine Arbeit vielleicht doch einen gewissen Nutzen.

Die von Herrn Tsamaloukas ange- mahnte Veröffentlichung von Cre- mieux et al. ist eine Buchversion der von mir zitierten Arbeit der gleichen Autoren (2) und ein eindrückliches Beispiel dafür, dass nicht alles gut ist, was geschrieben wird. Aufgrund der in Tabelle 5 meiner Arbeit dargestellten Kostenberechnung kommen die Au- toren – ähnlich wie andere Arbeits- gruppen – zu dem Schluss, dass die Erythropoetin-Behandlung etwa fünf- mal so teuer ist wie die Transfusions- behandlung.

Dann fällt den Autoren ein, zusätz- lich die Effizienz der einzelnen Maß- nahmen zu bewerten. Hierzu verwen- den sie die Daten einer randomisier- ten Studie zum Einsatz von Erythro- poetin bei chemotherapierten Patien- ten (1). Am Ende einer zwölfwöchigen Behandlungsphase war hier der Hä- moglobinanstieg unter Erythropoetin (plus zusätzlichen Bluttransfusionen bei etwa einem Viertel der Patienten) etwa fünfmal so hoch wie im Placebo- arm, in dem etwa die Hälfte der Pati- enten zur Aufrechterhaltung passabler Hämoglobinwerte Transfusionen be- nötigte. Wenn man das Integral der Abweichungen vom Hämoglobinaus- gangswert über die gesamte Behand-

lungsdauer im Erythropoetin- und Placeboarm bildet, ergibt sich sogar eine circa siebenfache Überlegenheit von Erythropoetin gegenüber dem Placebo. Also entschließen sich Cre- mieux et al. (2), die Kosten für die Erythropoetintherapie durch sieben zu teilen, was dazu führt, dass Erythro- poetin nun billiger ist als Transfu- sionen.

Außer acht gelassen haben die Au- toren bei all ihren mathematisch kor- rekten Berechnungen, dass der Place- boarm – im Gegensatz zum Erythro- poetinarm – nie das Ziel hatte, die Hä- moglobinkonzentration zu steigern!

Nur weil – zufällig! – auch im Placebo- arm dieser Studie ein minimaler Hä- moglobinanstieg zu verzeichnen war, war es überhaupt möglich, einen Quo- tienten aus Erythropoetin- und Place- bowirkung zu bilden. Es steht zu hof- fen, dass die Fehlverwendung der Da- ten ein Versehen der Autoren dar- stellt. Eine weitergehende Kritik der Arbeit von Cremieux et al. (2) wurde von Neymark vorgelegt (4).

Herr Kollege Paepke wünscht sich klare Anweisungen, in welcher Situati- on welches der verschiedenen auf dem Markt befindlichen Erythropoetine zu geben ist. Diesen Wunsch kann ich nicht erfüllen. Vergleichende Studien, die die Überlegenheit des einen oder anderen Präparates belegen würden, gibt es nicht. Ein konsequenter Ein- satz von Erythropoetin entsprechend den in der „Roten Liste“ nachzulesen- den Anwendungsgebieten dürfte un- bezahlbar sein. So bleibt das von Herrn Kollegen Paepke genannte Fra- gezeichen in der Tat groß: Welcher der vielen anämischen Krebspatienten sollte denn nun Erythropoetin erhal- ten, wenn das Geld in der Kasse knapp wird?

Solange sich die durch Studien be- legte Wirkung auf eine Verbesserung der Lebensqualität beschränkt, dürf- ten in die Entscheidungsfindung vor allem Aspekte der Ansprechwahr- scheinlichkeit, der Toleranz gegenüber Transfusionen, der voraussichtlichen Dauer der Transfusionsbedürftigkeit und der Gesamtprognose eingehen.

Sollte sich in zukünftigen Studien zeigen, dass die Anhebung des Hämo- globinwertes zu einer besseren Tumor-

kontrolle oder gar zu einem längeren Überleben führt, was die Ausfüh- rungen von Herrn Kollegen Paepke hoffen lassen, so ergäben sich wichti- ge neue Argumente für die Behand- lung der Tumoranämie. Die Diskus- sion, ob hierbei Transfusionen oder Erythropoetin zum Einsatz kommen sollten, dürfte damit nicht abgeschlos- sen sein.

Literatur

1. Abels R: Erythropoietin for anaemia in cancer pa- tients. Eur J Cancer 1993; 29A (Suppl. 2): S2–S8.

2. Cremieux PY, Finkelstein SN, Berndt ER, Crawford J, Slavin MB: Cost effectiveness, quality-adjusted life- years and supportive care. Recombinant human erythropoietin as a treatment of cancer-associated anaemia. Pharmacoeconomics 1999; 16: 459–472.

3. Hellström-Lindberg E, Negrin R, Stein R, Krantz S, Lindberg G, Vardiman J et al.: Erythroid response to treatment with G-CSF plus erythropoietin for the anaemia of patients with myelodysplastic syn- dromes: proposal for a predictive model. Br J Haema- tol 1997; 99: 344–351.

4. Neymark N: Pharmaco-economic analyses of the use of EPO in chemotherapy-induced anemia in cancer patients. In: Aapro M, Beguin Y, Beris P et al.: Anemia and cancer therapy. European School of Oncology, Mailand 10. bis 11. November 2000, kursbegleiten- des Kompendium. Mailand: ESO 2000; 1–19.

5. Rizzo JD, Lichtin AE, Woolf SH, Seidenfeld J, Bennett CL, Cella D et al.: Use of epoetin in patients with can- cer: evidence-based clinical practice guidelines of the American Society of Clinical Oncology and the American Society of Hematology. Blood 2002; 100:

2303–2320.

Prof. Dr. med. Ulrich Dührsen Klinik für Hämatologie Universitätsklinikum Essen Hufelandstraße 55 45147 Essen M E D I Z I N

A

A1210 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 182. Mai 2003

Berichtigung

Zu dem Beitrag „Diagnostik der Suizidalität“ in Heft 15/2003 wur- den zwei Internetadressen fehler- haft abgedruckt. Die korrekten Adressen lauten:

www.uke.uni-hamburg.de/tzs und

www.neuhland.de. MWR

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