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Archiv "Diabetes mellitus: Nationale Strategie gefordert" (15.03.2013)

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A 492 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 11

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15. März 2013

DIABETES MELLITUS

Nationale Strategie gefordert

Deutschland braucht eine Nationale Diabetes-Strategie, meint diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und wendet sich mit einer breit angelegten Kampagne an die Politik.

Ä

rzte und Patienten drängen auf die Realisierung einer Na- tionalen Diabetes-Strategie für Deutschland. Trotz Empfehlung der Europäischen Union gebe es sie hierzulande nicht, während sie in 16 von 27 europäischen Ländern bereits umgesetzt werde, mahnt die Organisation diabetesDE – Deut- sche Diabetes-Hilfe.

Um auf dieses Defizit aufmerk- sam zu machen, startete die Organi- sation Anfang März die Kampagne

„Diabetes STOPPEN – jetzt!“. Mit ihr will sie das Thema Diabetes mellitus so in die gesellschaftliche Diskussion bringen, dass es nach der Bundestagswahl in diesem Jahr bei den Koalitionsverhandlungen berücksichtigt wird. „Immerhin ist mindestens jeder zehnte Wähler von Diabetes betroffen – das sollte den Politikern ein Gespräch inner- halb des anstehenden Wahlkampfes wert sein“, sagte Prof. Dr. med.

Thomas Danne, Vorstandsvorsit- zender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Kinderkrankenhaus „Auf der Bult“

in Hannover.

Teilweise erhält die Initiative be- reits Rückendeckung aus der Poli- tik. „Wir brauchen einen Na tio na - len Diabetes-Plan“, bekräftigte Re- nate Künast, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, bei der Vorstellung der Kampagne am 5. März in Berlin. Auch Dietrich Monstadt (CDU/CSU), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundes- tages, versprach, sich für neue Prä- ventionsanreize einzusetzen.

Die Kampagne umfasse drei übergeordnete Themenblöcke, er- läuterte Danne: Die bestmögliche Versorgung der Menschen mit Dia- betes soll gesichert, Maßnahmen zur Förderung des gesunden Le- bensstils gefordert und die Selbst- hilfe gestärkt werden.

Im Einzelnen stellte die Deut- sche Diabetes-Hilfe 20 Forderun- gen auf. Dazu gehören mehr Lehr-

stühle für Diabetologie und andere endokrinologische Ausbildungs- stätten, die Einrichtung eines

„Facharztes für Innere Medizin und Diabetologie“ sowie eine bundes - weite Vereinheitlichung der Curri- cula.

Um einen gesunden Lebensstil zu fördern, fordert sie, den Mehr- wertsteuersatz für ungesunde Pro- dukte anhand ihres Fett- und Zu- ckergehaltes zu erhöhen und jeden Tag eine volle Stunde Sport bezie- hungsweise Bewegung in der Schule zu etablieren. Verpflich- tend sollen Qualitätsstandards für die Schulverpflegung und die De- klaration von Brot- oder Kohlen- hydrateinheiten auf allen verpack- ten Lebensmitteln eingeführt wer- den. Darüber hinaus verlangt sie, an Kinder gerichtete Werbung für übergewichtsfördernde Lebens- mittel und Getränke zu verbieten.

Diesen Forderungen pflichtete Kü- nast mit Ausnahme der Etablie- rung einer Zucker- und Fettsteuer bei: „Von der Stadtentwicklung über die Schule bis zur Lebensmit- telwirtschaft – es muss gesell- schaftlich ein anderes Bewusstsein für Ernährung und Bewegung ge- schaffen werden“, sagte die Politi- kerin.

Initiative fordert Stimmrecht der Patienten im G-BA

Beim dritten Themenblock, der Stär- kung der Selbsthilfe, fordert die Ini- tiative vor allem ein Stimmrecht der Patienten im Gemeinsamen Bundes- ausschuss (G-BA). Bislang haben diese lediglich ein Anhörungsrecht.

An die Krankenkassen appelliert die Deutsche Diabetes-Hilfe, stärker mit der Selbsthilfe zu kooperieren und Sportangebote für Kinder mit Typ-1-Diabetes gezielt und so früh wie möglich zu fördern.

Unterstützung erhält die Initiative auch vom Deutschen Hausärztever- band. Dessen Bundesvorsitzender, Ulrich Weigelt, forderte eine neue Versorgungslandschaft. Bislang ar- beiteten die Behandler von Diabetes nicht ausreichend Hand in Hand.

Notwendig sei eine sektorenübergrei- fende Versorgung, die den Patienten in den Mittelpunkt stelle, sagte er.

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann Die Kampagne bietet unter www.diabetes-stoppen.de Informationen und

Handlungsanleitungen, anhand derer sich Interessierte in die Kampagne ein- bringen können. Teil der Aktion ist außerdem die „Post an die Bundeskanzlerin“.

„Diabetes STOPPEN – jetzt!“ Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) und Dietrich Monstadt (CDU) unterstützen die Kampagne.

Foto: © Schuering/diabetesDE

P O L I T I K

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