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Archiv "Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom: Crizotinib auch bei Progress möglich" (16.05.2014)

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A 908 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 20

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16. Mai 2014

NICHTKLEINZELLIGES LUNGENKARZINOM

Crizotinib auch bei Progress möglich

Für den Nachweis einer ALK-Gen-Translokation im Tumor sollten verschiedene Methoden kombiniert werden. Bei positivem Testergebnis kann eine Therapie mit Crizotinib selbst bei fortschreitender Erkrankung Vorteile für den Patienten haben.

P

atienten mit ALK-positivem nichtkleinzelligem Lungen- karzinom (NSCLC) profitieren von einer Therapie mit dem Tyrosin - kinase-Inhibitor (TKI) Crizotinib. Ob sich die ALK-Genveränderung künf- tig einfacher und schneller nachwei- sen lässt, wurde auf dem Deutschen Krebskongress in Berlin diskutiert.

Mindestens fünf Prozent der Patienten mit NSCLC vom Nicht- plattenepithel-Typ haben eine soge- nannte EML4-ALK-Translokation.

Nur sie profitieren von einer Be- handlung mit Crizotinib (Xalkori®), deshalb ist der Nachweis, dass ein Patient „ALK-positiv“ ist, Voraus- setzung für die Therapie. Bei einem von Pfizer unterstützten Symposi- um erläuterte Dr. med. Maximilian von Laffert, Berlin, welche Testme- thoden infrage kommen.

Tests haben unterschiedliche Vor- und Nachteile

Im Allgemeinen werde die Fluores- zenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) angewendet, in den USA sei dies sogar zwingend, so von Laffert. In Europa dagegen kann der Nachweis auch mittels Immunhistochemie (IHC) erfolgen. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. „Bei der FISH hängt die korrekte Beurtei- lung der Signale auch von der Schnittebene ab“, so von Laffert.

Dass dies manchmal zu Fehlern führen kann, hatte ein von dem Pa- thologen initiierter Test mit acht Speziallaboren gezeigt: Sie liefer- ten für einen grenzwertig ALK-po- sitiven Patienten sehr heterogene Befunde (Lung Cancer 2013; 81:

200–6). Zudem kann es bis zu zwei Wochen dauern, bis die FISH-Re- sultate vorliegen.

„Die IHC ist einfacher, schneller und preiswerter“, so von Laffert,

„aber auch hier muss einiges beach-

tet werden: Zum einen ist es wich- tig, einen multizentrisch validier- ten, zuverlässigen Antikörper ein- zusetzen; zum anderen setzen Biop- sien mit wenig Material der IHC Grenzen.“ Möglich ist auch der Nachweis per Real-Time-PCR, er wird in Deutschland aber aus Kos- tengründen in der Routine nicht häufig angewandt. Von Laffert meint, dass künftig – nach Definiti- on validierter Antikörper für die IHC – die FISH nur noch in Zwei- felsfällen hinzugezogen werde. Bis dahin plädierte er für eine „vernünf- tige Kombination unterschiedlicher und verlässlicher Methoden“.

Prof. Dr. med. Frank Griesinger, Oldenburg, präsentierte bekannte und neue Studiendaten zur Behand- lung der ALK-positiven Patienten mit Crizotinib. So waren in eine of - fene Phase-III-Studie 347 Patienten mit fortgeschrittenem oder metasta- siertem ALK-positivem NSCLC ein- geschlossen, deren Krankheit trotz platinhaltiger Therapie voranschritt.

Sie wurden auf täglich 2 × 250 mg Crizotinib versus Chemotherapie (Pemetrexed 500 mg/m2 oder Doce- taxel 75 mg/m2) randomisiert.

„Das mediane progressionsfreie Überleben betrug unter Crizotinib versus Chemotherapie 7,7 versus 3,0 Monate, dies war der primä- re Endpunkt“, berichtete Griesin- ger. Das Gesamtansprechen lag bei 65,3 Prozent versus 19,5 Prozent, die Zeit bis zur Verschlechterung der Lungenkrebssymptome bei 5,6 versus 1,4 Monaten. In allen drei Pa- rametern war der Vorteil für Crizoti- nib mit p < 0,001 jeweils hochsignifi- kant. Keinen Unterschied gab es beim Gesamtüberleben (OS) mit im Median 20,3 versus 22,8 Monaten.

Dabei habe sicher eine Rolle gespielt, dass 112 Patienten aus dem Chemo- therapie-Arm schließlich doch – als

Rescue-Medikation – Crizotinib er- hielten. Bei 13 Prozent der Patien- ten unter Crizotinib traten Neutro- penien auf und bei 19 Prozent unter Chemotherapie (febril Grad III/IV):

ein Prozent versus neun Prozent.

16 Prozent versus zwei Prozent der Studienteilnehmer hatten ausge- prägte Transaminasenerhöhungen.

Retrospektive Analyse: Vorteil für TKI auch bei Progress

Weitere häufige unerwünschte Wir- kungen unter Crizotinib waren Seh- störungen und gastrointestinale Probleme, unter Chemotherapie da- gegen Fatigue, Alopezie und Dys- pnoe (NEJM 2013; 368: 2385–94).

Progrediert die Erkrankung unter Crizotinib, müsse dies dennoch

„nicht das Ende der Therapie“ be- deuten, sagte Griesinger. Er präsen- tierte eine retrospektive Analyse zur Frage, ob sich die Weiterbehand- lung trotzdem lohnt: auch vor dem Hintergrund, dass ein „Krankheits- progress“ nach den RECIST-Krite- rien eine große Spannweite um- fasst. Die Analyse betraf die Daten von 194 NSCLC-Patienten aus zwei klinischen Studien, die unter Crizo- tinib einen Krankheitsprogress er- lebten. 120 von ihnen wurden min- destens drei Wochen mit Crizotinib weiterbehandelt und lebten damit im Median deutlich länger: Ab Zeit- punkt des Progresses betrug das OS bei den Weiterbehandelten 16,4 Monate und bei den nicht weiterbe- handelten Patienten 3,9 Monate. Ab Therapiebeginn mit Crizotinib lag das OS bei 29,6 versus 10,8 Monate (jeweils p < 0,0001; Ann Oncol

2014; 25: 415–22).

Simone Reisdorf

Symposium „Personalisierte Therapie des ALK po- sitiven NSCLC: Fast Track in die Praxis“ in Berlin im Rahmen des 31. Deutschen Krebskongresses;

Veranstalter: Pfizer Oncology

P H A R M A

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