A 1014 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 22|
30. Mai 2014 Was ist denn mit jeder Art von Fa-milie und jeder Art von Kind ge- meint? Entsteht denn nicht jedes Baby, wie wir es seit Jahrzehnten im Sexualkundeunterricht gelernt haben, . . . wenn Mama und Papa sich ganz doll liebhaben . . .?
Wir leben in einer Zeit des gro- ßen Widerspruchs, was die Entste- hungsgeschichte von Babys be- trifft. Die Georg-Büchner-Preis- trägerin Sibylle Lewitscharoff verunglimpft in einer öffentlichen Rede Kinder, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind:
„Nicht ganz echt sind sie in mei- nen Augen, sondern zweifelhafte Geschöpfe, halb künstliches Weiß- nichtwas.“ Der Freiburger Medi- zinethiker Giovanni Maio behaup- tet in einem Interview: „Kinder haben ein Bedürfnis danach, von SEXUALAUFKLÄRUNG
Das Bedürfnis, erwünscht zu sein
Eltern abzustammen, die in einer Beziehung zueinander stehen.
Viele schildern, dass die Vorstel- lung, tiefgekühlt in einem Bottich gelagert gewesen zu sein, grausig sei. Die Vorstellung, aus dem Eis
zu kommen, erschüttert ihre Iden- tität.“
Aber wer fragt eigentlich da- nach, wie sich diese Behauptungen auf die Kinder auswirken, die auf eine andere Art entstanden sind, als im Sexualunterricht erklärt wurde?
Das Buch für jede Art von Fa- milie und jede Art von Baby stellt das Bedürfnis von Menschen, er- wünscht zu sein, in den Mittel- punkt. Unabhängig von der Art der Zeugung, vom Modus der Geburt, vom Geschlecht der Eltern und von der Art des Kindes lässt es Raum für jede individuelle Bio- grafie. Jedes Kind wird erwartet und beglückt Menschen mit seiner Geburt – das ist die Botschaft des Buches.
Tröstlich nach so viel Schmach.
Und so lustig und einfühlsam illustriert. Für Kinder ab dem Vor- schulalter und Erwachsene.
Maria Beckermann Cory Silverberg: Wie entsteht ein Baby?
Mabuse, Frankfurt am Main 2014, 39 Seiten, gebunden, 16,90 Euro
CorySilverberg: Wie entsteht ein Baby?