Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Perimenopause-Syndrom
Wurms waren nicht nachweisbar Die mikroskopischen Untersuchungen der Präparate wurden durch meh- rere erfahrene Histologen durchge- führt.
Das für die Praxis wichtigste Er- gebnis unserer Untersuchungen war das völlige Fehlen einer Ent- zugsblutung auch unter höherer Dosierung von Östriolsukzinat. Es gelang auch nicht mit einer Ge- samtdosis von 352 Milligramm Östriolsukzinat, am Endometrium der Frau in der Postmenopause das Vollbild der Proliferationspha- se hervorzurufen. Wir konnten da- mit das Phänomen der „begrenzten Proliferation" des Endometriums durch Östriol experimentell unter Beweis stellen, auf das früher schon Puck, allerdings mit sehr viel niedrigeren Dosen, hingewiesen hatte.
In der Ambulanz unserer Klinik wurden in den letzten Jahren rund 240 Patientinnen mit leichten und mittelschweren vegetativen Aus- fallserscheinungen mit Östriol und Östriolsukzinat über mindestens 6 bis 12 Monate mit gutem Erfolg be- handelt. In allen Fällen wurde zu- nächst eine höhere Anfangsdosis von 6 bis 8 Milligramm gewählt, die dann schließlich innerhalb von 2 bis 3 Wochen auf eine Erhal- tungsdosis von 2 bis 4 Milligramm gesenkt werden konnte. Hierbei muß individuell dosiert werden.
Bei schweren vegetativen Ausfalls- erscheinungen kann man durch Östriol die Einnahmepausen von Östradiolestern und konjugierten Östrogenen verlängern und damit mögliche Entzugsblutungen verhin- dern.
Östriol hat nach den bisherigen Kenntnissen keinen, beziehungs- weise nur einen geringen Einfluß auf den Stoffwechsel. Ob durch eine Langzeittherapie mit höheren Östrioldosen eine Verzögerung des Auftretens metabolischer Schäden der Postmenopause er- reichbar ist, müssen weitere Unter- suchungen erweisen.
Nach unseren klinisch-experimen- tellen Untersuchungen und unse- ren praktischen Erfahrungen sind Östriol und Östriolsukzinat in einer Dosierung von 2 bis 6 Milli- gramm pro Tag als Dauersubstitu- tion in der Perimenopause zur Be- handlung der vegetativen Erschei- nungen besonders zu empfehlen.
(Vortrag auf der 147. Tagung der Mittelrheinischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Hei- delberg im März 1975)
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Hans-Peter Heuser Städtische Krankenanstalten Ludwigshafen am Rhein Frauenklinik
67 Ludwigshafen am Rhein Bergmannstraße
Für Sie gelesen
Wiederholte
Lymphographie bei nicht Hodgkin-bedingten Lymphomen
Bei 39 Patienten wurde nach der Behandlung eines nicht Hodgkin- bedingten Lymphoms eine Kon- troll-Lymphgraphie vorgenommen.
Die Zeit zwischen erster und zwei- ter Lymphographie variierte von acht bis 75 Monaten. Vor der Kon- troll-Lymphographie waren 21 Pa- tienten nicht intraabdominell rönt- genbestrahlt worden, die restlichen hatten eine Bestrahlungstherapie der paraaortalen und iliakalen Lymphknoten erhalten. Sämtliche Lymphogramme wertete man ohne Kenntnis der klinischen Befunde entweder als tumorpositiv oder -negativ. Indikation zur Kontroll-
Lymphographie war der Verdacht auf Krankheitsrezidiv auf Grund kli- nischer oder röntgenologischer Be- funde (22 Fälle) oder Größenzunah- me der persistierenden Lymphkno- ten-Kontrastmittel-Anfärbung auf
Abdomen-Übersichtsaufnahmen (25 von 39 Fällen). Lymphknoten- veränderungen beim Wiederho-
lungslymphogramm im Sinne einer symmetrischen Vergrößerung mit einem diffusen granulären Erschei- nungsbild kommen zusammen mit einer reaktiven Hyperplasie vor.
Diese benigne Veränderung befällt gewöhnlich alle angefärbten Lymphknoten außer den zuvor be- strahlten. Häufig sieht man im Kon- troll-Lymphogramm auch Reaktio- nen des normalen Lymphknotens auf die Bestrahlung in Form einer leichten Größenabnahme aber mit irregulärer zottiger Anfärbung. Be- strahlte tumorbefallene Lymphkno- ten zeigten sich am stärksten ver- ändert und machten oft die Inter- pretation schwierig. Sie beruhte besonders auf Größenveränderun- gen der angefärbten Lymphknoten gegenüber dem Erstlymphogramm, denn das bizarre Bild allein wurde nicht als ausreichendes Kriterium für das Krankheitsrezidiv betrach- tet.
Die Restanfärbung vom Erstlym- phogramm ist ein zuverlässiges Zeichen für die Krankheitsaktivität, besonders in Hinsicht auf das An- sprechen einer Chemotherapie. In solchen Fällen mit vergrößerten Lymphknoten auf Abdomen-Über- sichtsaufnahmen ist das Kontroll- Lymphogramm selten erforderlich zur Rezidivdiagnose. Tumorpositive Befunde waren häufiger bei Patien- ten, die zuvor keine subdiaphrag- male Röntgenbestrahlung bekom- men hatten oder wo bereits das Erstlymphogramm eine Tumorinfil- tration des Lymphknotens gezeigt hatte. Auffallend war auch eine ziemlich hohe Tumorrezidivrate bei Patienten, wo die Restkontrastmit- telfüllung der Lymphknoten auf
Übersichtsaufnahmen für eine exak- te Beurteilung nicht genügte. Fälle mit normalem Erstlymphogramm zeigten auch eine überdurch- schnittliche Häufigkeit normaler Kontroll-Lymphogramme. Pz
Dunnick N.R., Fuks Z., Castellino R.A.:
Repeat Lymphography in Non-Hodgkin's Lymphoma
Radiology 115 (1975) 349-354 Ronald A. Castellino, M.D.
Department of Radiology
Stanford University School of Medicine Stanford, Calif. 94305
3520 Heft 52 vom 25. Dezember 1975 DEUTSCHES ARZTEBLATT