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L Beim Säen Saatgut sparen

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38 UFA-REVUE 11|2019 Pflanzenbau

In Kürze

Mit Wiesenübersaaten sollte nicht allzu lange zugewartet werden, damit Futterverlust und Unkrautdruck möglichst tief gehalten werden.

Mit dem ortsspezifischen Verfahren können je nach zu übersäenden Lücken gegenüber der vollflächigen Wiesenübersaat bis zu 80 Prozent des Saatgutes und zirka 180 Fraken pro Hektare an Saatgutkosten eingespart werden. Das Gerät für die ortsspezifische Wiesenübersaat kann gut auf bestehende Wiesenpflegegeräte aufgebaut werden. Es befindet sich aktuell in der Praxiserprobung und ist zurzeit noch nicht auf dem Markt erhältlich.

Boden ab. Die Bilder der gesamten Arbeitsbreite sind in acht Streifen mit einer Breite von 37,5 cm aufge- teilt, die je einem Säventil entspre- chen. Wird auf einem Einzelbild von 37,5 × 37,5 cm weniger als 25 Prozent Grünbereich detektiert (rot), öffnet das betreffende Ventil und das Saat- gut wird ortsspezifisch in die Lücke appliziert. Ragt eine Lücke über ei- nen Einzelbildbereich hinaus über zwei Streifen, wird bei Bedarf auto- matisch das benachbarte Ventil ge- öffnet.

Saatgut zirkuliert

Bei herkömmlichen Sämaschinen füh- ren die Saatgutleitungen vom Saat- guttank direkt zu den Sädüsen und beim Säen strömt konstant Saatgut durch diese Leitung zum Boden. Das

L

ücken in Grasnarben sind unge- nutzte Flächen, die den Ertrag re- duzieren und willkommene Platzangebote für Unkräuter darstel- len. Dadurch nehmen die Futterqua- lität und der Futterertrag von Wiesen ab und der Unkrautdruck steigt. Un- erwünschte Pflanzen wie zum Beispiel Blacken breiten sich an solchen offe- nen Stellen schnell aus und müssen danach mit mühsamer Handarbeit oder einem gezielten Herbizideinsatz entfernt werden. Bei herkömmlichen Übersaaten wird Saatgut auf die ge- samte Wiesenfläche gestreut, obwohl meist nur zirka 20 bis 30 Prozent Lü- cken in den Beständen vorhanden sind. Das meiste Saatgut fällt auf be- stehende Pflanzen und hat wegen fehlendem Bodenschluss kaum Chan- cen aufzulaufen. Bis zu 80 Prozent

Automatisierte Erkennung von Lücken

In Zusammenarbeit mit der Krumme- nacher Saattechnik AG, Dietwil, und dem Forschungsinstitut für Mikro- elektronik (CSEM), Neuchâtel, ent- wickelte Agroscope ein automati- sches Verfahren für die ortsspezifische Wiesenübersaat. Mit einer Industrie- kamera an der Front des Traktors werden während der Fahrt auf einer Arbeitsbreite von drei Metern kons- tant farbige Bildstreifen aufgenom- men. Ein Bordcomputer mit einem eigens entwickelten Algorithmus wandelt diese Farbbilder in ein Schwarz-Weiss-Bild um (siehe Abbil- dung rechts). Die weissen Stellen zei- gen den detektierten «Grünbereich», also das Gras, und der schwarze Bereich bildet den vegetationslosen

Lücken in der Grasnarbe reduzieren den Futterertrag und erhöhen den Unkrautdruck. Flächendeckende Übersaaten führen zu Saatgutverlusten. Mit einem neuen automatischen Verfahren wird Saatgut nur noch gezielt auf die Lücken der Grasnarbe appliziert. Damit lassen sich bis zu 80 Prozent Saatgut einsparen.

Ortsspezifische Wiesenübersaat

Beim Säen Saatgut sparen

Markus Sax

des Saatgutes wird dadurch nutzlos auf die Wiesen gesät.

Landwirte zögern daher meist zu lan- ge mit Übersaaten, weil sie die ho- hen Kosten scheuen. Ein neues Ver- fahren bietet nun die Möglichkeit, Lücken schon frühzeitig und gezielt

zu schliessen.

Sädüsen

Saatguttank

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UFA-REVUE 11|2019 39 Pflanzenbau

Ausschnitt aus Bildaufnahme von Wiesenstreifen (links) und durch die Software detektierte, rot markierte Lücken (rechts).

Autor Markus Sax, Forschungsgruppe Digitale Produktion, Agroscope, 8356 Tänikon Bilder Markus Sax neu entwickelte automatische Ver-

fahren besitzt in jeder Saatgutleitung direkt über den Sädüsen ein Y-Ventil, wodurch das Saatgut entweder im Zirkulations-Modus wieder zurück in den Saatguttank oder dann zu den Sädüsen geleitet wird. Dadurch ist si- chergestellt, dass jederzeit bei allen acht Ventilen die eingestellte Saat- gutmenge zur Verfügung steht.

Wird eine Lücke in der Grasnarbe de- tektiert, erfolgt vom Bordcomputer ein Signal an das Ventil in der ent- sprechenden Saatgutleitung und eine Umstellklappe öffnet den Ventilaus- gang. Das Saatgut wird bei geöff- netem Ventilausgang durch einen Luftvolumenstrom auf den Boden geblasen. Untersuchungen haben ge- zeigt, dass sich auch nach 50-fachem Zirkulieren die Durchmischung der Samen nur unbedeutend vermindert hat. Die Keimfähigkeit aller Samen- arten in der Mischung wurde trotz des stetigen Zirkulierens nicht beein- trächtigt.

Fahrgeschwindigkeit

Die Software inklusive Kamera ist auf eine maximale Fahrgeschwindigkeit von zirka 12 km / h ausgelegt. Bei solch hohen Fahrgeschwindigkeiten nehmen aber auf unebenen Wiesen und Weiden die Vibrationen und

Nickbewegungen des Traktors stark zu. Starke Bewegungen der Kamera beeinträchtigen die präzise Erfassung der Wiesenoberfläche, wodurch die Detektion von Lücken an Präzision verliert. Beim häufig angewendeten Walzen oder auch beim Striegeln werden in der Regel tiefere Ge- schwindigkeiten gewählt, was dem neuen Verfahren gut entspricht.

Viel Saatgut wird eingespart In Praxisversuchen haben wir auf verschiedenen repräsentativen Wie- senflächen einzelne Wiesenstreifen von 20 bis 40 m Länge eingemessen und mit Traktor und Sämaschine be- handelt. Auf diesen Standorten lag die Fläche der detektierten Lücken zwischen zehn bis 20 Prozent. Die Auswertungen zeigten, dass vom Saatgut nur gut 20 Prozent appli- ziert und 80 Prozent eingespart wer- den konnte im Vergleich zur Über- saat der gesamten Versuchsfläche.

Ausgehend von einer Saatmenge von zirka 15 kg / ha für eine Übersaat und Saatgutkosten von 15 Franken pro Kilogramm, können mit der ortsspezifischen Wiesenübersaat Saatgutkosten von zirka 180 Fran- ken pro Hektare eingespart werden.

Da die Lücken meist vegetationslos sind, entspricht die Übersaat eigent-

lich einer Neuansaat. Dies rechtfer- tigt eine höhere Saatgutmenge als dies bei herkömmlichen Übersaaten der Fall ist. Die Saatgutmenge darf gut und gerne zirka drei Viertel ei- ner Neuansaatmenge sein, was aber in der Praxis noch eingehender zu untersuchen ist. Die Saatguteinspa- rung sollte Anlass genug sein, um Übersaaten möglichst frühzeitig auszuführen und dem Unkraut keine Lücken anzubieten. Falls eine Über- saat nicht gelingt – was bekanntlich in der Praxis nicht selten der Fall ist  – dann kann diese ohne grosse Kosten wiederholt werden, um die Lücken doch noch zu schlies-sen.

Vielfältige Aufbaumöglichkeiten Die Säeinheit kann auf verschieden- ste Wiesenpflegegeräte aufgebaut werden. Für die ersten Praxisversu- che bauten wir die Säeinheit auf eine zur Verfügung stehende Cambridge- walze auf. Mit der Walze wurde das in die Lücken der Grasnarbe applizierte Saatgut auf den Boden angepresst und dadurch ein guter Bodenschluss erzielt. Dies führte zu idealeren Keimbedingungen, als bei losem Aufliegen des Saatgutes auf

dem Boden. n

Arbeitsbreite 3 m

Kamera

Traktor mit Cambridgewalze und orts spezifischem Wiesenübersaatgerät.

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