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Archiv "19. Interdisziplinäre Sommer-Seminar-Woche für Medizin in Davos/Schweiz" (24.06.2005)

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Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinwei- se auch für den Praxisalltag geben zu können.

Atomoxetin (Strattera®) ist ein selek- tiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehem- mer, der in Deutschland seit Januar 2005 zur Behandlung der Aufmerksamkeitsde- fizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern ab sechs Jahren und bei Jugendli- chen als Teil eines umfassenden Behand- lungsprogramms zugelassen ist (1). Der Wirkstoff gehört nicht zur Gruppe der Psy- chostimulantien, wie z. B. das in dieser In- dikation eingesetzte Methylphenidat (z. B.

Ritalin®). Strattera®wird unter anderem beworben mit dem Hinweis, dass seine Verordnung nicht auf Btm-Rezeptformu- lar erfolgen muss. Die Differenzialindika- tion zu Methylphenidat ist unklar, unter anderem wegen des sehr bedauerlichen Fehlens von direkten Vergleichsstudien.

Zu den häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen von Atomoxetin gehören unter anderem Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, verminderter Appetit, Übelkeit und Erbrechen. Außerdem wur- de von schweren Leberschädigungen be- richtet, worüber im Februar 2005 die bri- tische Ärzteschaft von der nationalen Arzneimittelaufsichtsbehörde informiert wurde (2).

Amerikanische Autoren berichten nun erstmals über die Gefahren einer Über- dosierung von Atomoxetin (3). Ein 15- jähriger Junge, der aufgrund einer De- pression und einem ADHS mit 2 × 150 mg/Tag Bupropion, 2 × 0,25 mg/Tag Ris- peridon, 0,25 mg Alprazolam bei Bedarf und 80 mg/Tag Atomoxetin behandelt wurde, hatte absichtlich 1 200 mg Atomo- xetin (22 mg/kg) eingenommen. Drei und fünf Stunden später krampfte er generali- siert. Das EKG zeigte eine Verlängerung des QTc-Intervalls auf 607 ms drei Stun- den bzw. auf 435 ms sechs Stunden nach der Einnahme. Atomoxetin wird haupt- sächlich durch CYP2D6 verstoffwechselt.

Bei „poor metabolizern“ für CYP2D6 (circa neun Prozent der Bevölkerung)

können erhöhte Plasmakonzentrationen entstehen. Die Gabe von Inhibitoren des CYP2D6, wie Paroxetin oder Fluoxetin, kann die Plasmakonzentration von Ato- moxetin oder seines Hauptmetaboliten Hydroxyatomoxetin auf das Drei- bis Vierfache anheben (4). Auch das im vor- liegenden Fall gleichzeitig gegebene Bu- propion ist ein CYP2D6-Inhibitor (der AkdÄ liegen zum Beispiel Hinweise auf massiv erhöhte Venlafaxin-Plasmaspiegel unter Bupropion vor). Risperidon wird ebenfalls über CYP2D6 metabolisiert. Es könnte somit zusätzlich zur toxischen Überdosierung in suizidaler Absicht eine Plasmakonzentrationserhöhung von Ato- moxetin auf dem Weg einer kompetiti- ven Inhibition seines Metabolismus durch Risperidon und einer durch Bupropion verursachten Inhibition von CYP2D6 zu- stande gekommen sein. Unter Bupropion sind zudem als UAW Krampfanfälle be- schrieben; Bupropion mag also bei die- sem Patienten nicht nur pharmakokine- tisch, sondern auch pharmakodynamisch

zur Auslösung der Krampfanfälle beige- tragen haben. Nicht ausgeschlossen wer- den kann, dass die ausgeprägte QTc-Ver- längerung zu einer Torsade-de-Pointes- Arrhythmie mit hypoxischen Phasen ge- führt hat, die ebenfalls zerebrale Krampf- anfälle induziert haben könnte.

Die Autoren empfehlen, Atomoxetin bis zum Vorliegen weiterer Daten bei Pa- tienten mit einem Risiko für Krampfan- fälle oder bei gleichzeitiger Gabe von CYP2D6-Inhibitoren mit Vorsicht einzu- setzen.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beob- achteten Nebenwirkungen (auch Ver- dachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen ver- wenden oder diesen aus der AkdÄ-Inter- netpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur

1. Fachinformation Strattera der Firma Lilly, Stand Janu- ar 2005.

2. http://www.mhra.gov.uk/news/February/straterra _healthprof.pdf (letzter Zugang am 12. 5. 2005).

3. Sawant S, Daviss SR: Seizures and prolonged QTc with atomoxetine overdose. Am J Psychiatry 2004; 161:

757. http://ajp.psychiatryonline.org (letzter Zugang am 12. 5. 2005).

4. Wernicke JF, Kratovil CJ: Safety profile of atomoxetine in the treatment of children and adolescents with ADHD. J Clin Psychiatry 2002; 63 (suppl. 12): 50–55.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Fax: 0 30/40 04 56-5 55, E-Mail: info@

akdae.de, Internet: www.akdae.de ) B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

A

A1842 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 25⏐⏐24. Juni 2005

B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

„UAW-News“ – International

Krämpfe und QT

c

-Verlängerung bei Überdosierung von Atomoxetin Strattera

®

in Kombination mit anderen Psychopharmaka

19. Interdisziplinäre Sommer-Seminar-Woche für Medizin in Davos/Schweiz

23. bis 29. Juli 2005

Themenschwerpunkte: Differenzialdiagnose und Differenzialtherapie innerer Krankheiten.

Fortbildungsinhalte: Vorträge und praktische Seminare mit Diskussionen und Übungen.

Wissenschaftliche Gestaltung und Kongressleitung: Prof. Dr. med. Dr. med. h. c. Walter Sie- genthaler, Universität Zürich.

Organisation: Davos Tourismus, Andrea Germann, Promenade 67, CH-7270 Davos Platz;

Patronat: Verbindung der Schweizer Ärzte FMH.

Kongressort: Kongresszentrum Davos, Promenade, Davos Platz.

Teilnahmegebühren: Wochenkarte, bei Buchung bis zum 30. Juni: 264 Euro, nach dem 30. Ju- ni: 297 Euro; 50 Prozent Ermäßigung auf die Wochenkarte für Medizinstudierende; Tages- karte: 66 Euro; Ultraschallkurs Zusatzgebühr: 363 Euro beziehungsweise 396 Euro; Zusatz- gebühr für Grundlagenkurs Doppler-Sonographie: 462 Euro beziehungsweise 495 Euro.

Folgende Spezialseminare werden durchgeführt: Seminar Molekulare Medizin; Internisti- sches, Psychiatrisches, Endokrinologisches, Notfall-, Dermatologisches, Kardiologisches, Neurologisches und Pneumologisches Seminar. Daneben finden ein Ultraschallkurs, ein So- nographie- und Doppler-Sonographie-Intensivkurs statt.

Anmeldung, Hotelunterkünfte: Davos Tourismus, Promenade 67, CH-7270 Davos Platz, Telefon: +41/(0)81/4 15 21 61, Fax: -69, oder über das Internet: www.medizin-davos.ch. )

Referenzen

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