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Archiv "Pilotprojekt „AOK aktiv + vital“ in Hessen: Software für die Früherkennung" (24.12.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 51–52⏐⏐24. Dezember 2007 A3537

T H E M E N D E R Z E I T

me macht es Veranstaltern schwer, ein solches Programm auf breiter Basis umzusetzen. Denn man kann Risikoträger nicht als solche gezielt ansprechen, weil das persönliche Diabetesrisiko in der Regel keine Größe ist, die einem Menschen be- kannt wäre. Sie muss zunächst bei jeder einzelnen Person mit einigem Aufwand ermittelt werden.

Aus diesem Grund haben Pro- grammanbieter zwei praktische Pro- bleme zu lösen:

Menschen, die man für eine Präventionsmaßnahme erreichen will, müssen zunächst von ihrem persönlichen Diabetesrisiko Kennt- nis erhalten.

Menschen, bei denen ein er- höhtes Risiko ermittelt wird, müs- sen zur Teilnahme am Programm motiviert werden.

Zur Ermittlung des persönlichen Diabetesrisikos stand früher der sehr aufwendige „orale Glucoseto- leranztest (oGTT)“ zur Verfügung.

Als einfachere Alternative gibt es einen kurzen, standardisierten Test mit acht Fragen und Antwortvorga- ben, die nur anzukreuzen sind. Die- ser Diabetes-Risikotest (Kasten) wurde in Anlehnung an einen Test, der in Finnland verwendet wird, von dem Präventivmediziner und Diabe- tologen Peter Schwarz von der TU Dresden entwickelt, verbreitet und auch für deutsche Anwender vali- diert. Diesen Test hat auch die DAK bei ihrem Programmangebot für sächsische Versicherte eingesetzt.

Seitdem der Risikotest zur Ver- fügung steht, bleibt eigentlich „nur“

das Problem, Menschen im mittle- ren Lebensalter für ein Präventions- anliegen zu gewinnen – Menschen, die sich in der Mehrzahl gesund fühlen und keine Beschwerden ha- ben. Nach allen Erfahrungen ist hinsichtlich einer weiten Verbrei- tung dieses Präventionsansatzes ei- ne gewisse Skepsis angebracht.

Denn nur wenige sind am Thema Prävention interessiert. In Sachsen war nur ein sehr geringer Teil der angeschriebenen Versicherten be- reit, den Risikotest zu beantwor- ten. Diejenigen, die der Einladung zur Teilnahme tatsächlich folgen, gehören häufig zu einer besonderen Minderheit: Sie sind in der Regel

gebildet, bezogen auf Gesundheit bereits gut informiert und leben ge- sundheitsbewusst. Die Programm- teilnehmer beim DAK-Angebot in Sachsen hatten zu 51 Prozent Abi- tur als Schulabschluss (in der ge- samten altersvergleichbaren säch- sischen Bevölkerung liegt dieser Anteil bei 19 Prozent), sie wurden von den Kursleitern in ihrer Mehr- zahl als hoch motiviert eingestuft.

Angesichts der ungleichen Vertei-

lung des Diabetes-Erkrankungsri- sikos in der Bevölkerung in Abhän- gigkeit von der sozialen Lage ist es wichtig, die genannten Befunde zur Kenntnis zu nehmen. Ob die gesundheitliche Chancengleichheit bei Diabetes verbessert werden kann, hängt im Wesentlichen von der Angemessenheit präventiver Maßnahmen im Hinblick auf ein- zelne Zielgruppen ab.

Dr. Ingbert Weber

Im Pilotprojekt „AOK aktiv + vital“ wird derzeit in ausgewählten hessischen Regionen ein neues Versorgungsmodell erprobt. Die AOK Hessen hat im Rahmen der integrierten Versorgung (IV) einen IV- Vertrag konzipiert, in dem das Risiko, an Diabetes mellitus Typ II zu erkranken, festgestellt und notwen- dige Maßnahmen schneller eingeleitet werden kön- nen. Im Unterschied zu Disease-Management-Pro- grammen richtet sich „AOK aktiv + vital“ präventiv an Menschen, die aufgrund medizinischer Werte und ihres Lebensstils ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung an Diabetes haben. „Es gibt kein ver- gleichbares IV-Projekt irgendeiner Krankenkasse, das beim Risikopatienten ansetzt. Bei uns geht es vor allem darum, eine noch nicht manifeste Erkran- kung zu verhindern“, erklärte Dr. Dr. Heinz Giesen, der für das Programm verantwortlich ist. Doch auch bereits Erkrankte sollen von dem Angebot profitieren.

Eine wesentliche Komponente des Projekts ist eine für Ärzte kostenfreie Fallmanagement-Soft- ware, die von der GiV, einem Tochterunternehmen der CompuGROUP Holding AG, bereitgestellt wird.

Über einen einfachen Risikotest werden aus den vorhandenen Patientenakten diejenigen Betroffe- nen herausgefiltert, die ein erhöhtes Erkrankungs- risiko aufweisen oder bereits erkrankt sind. Dar- über hinaus gibt die Software dem Arzt durchgän- gige Behandlungspfade für Diabetes mellitus Typ II vor. Sie ermöglicht es ihm, sämtliche relevanten medizinischen Werte zu verfolgen und sich an- hand von Untersuchungs- und Behandlungs- pfaden für Therapiemaßnahmen zu entscheiden.

Dabei sind auch Abweichungen von den vorge- schlagenen Behandlungsschritten möglich, etwa bei der Medikation. Die Behandlungspfade wur- den auf der Basis wissenschaftlich anerkannter Leitlinien mit Ärzten aus unterschiedlichen Diszi- plinen entwickelt. Zusätzlich kann der Arzt auf medizinische Datenbanken zugreifen. Er kann sich außerdem an Termine und anstehende Unter-

suchungen erinnern lassen. Vorgefertigte Briefe und Infopakete für die Patienten sollen dazu bei- tragen, den bürokratischen Aufwand für die Ärzte zu verringern. Zu dem Programm gehört auch eine optimierte Arznei-, Heil- und Hilfsmittelver- sorgung mit vereinfachtem Genehmigungsprozess.

Um die Interaktion zwischen den behandeln- den Ärzten zu fördern, werden anonymisierte Be- handlungsstatistiken für Qualitätszirkel zur Verfü- gung gestellt. Die Software ist mit allen Praxisver- waltungssystemen der CompuGROUP kompatibel.

Für andere Softwarehäuser sollen die System- schnittstellen offen gelegt werden, damit auch deren Anwender das Programm nutzen können.

Das Projekt sieht auch ein an die gesundheit- lichen Erfolge angelehntes Vergütungsmodell für die Ärzte vor. So erhalten die teilnehmenden Haus- und Fachärzte aufgrund des höheren Bera- tungsaufwands eine zusätzliche fixe Vergütung zur regulären Abrechnung (15 Euro für die Erstdo- kumentation, weitere zehn Euro je Quartal). Hinzu kommt eine Erfolgsvergütung bei einer Verbesse- rung oder dem Erreichen der vorgesehenen Ziel- werte bei einem teilnehmenden Patienten (bis zu 60 Euro pro Jahr). Mitbehandelnde Fachärzte er- halten eine jährliche Pauschale von 30 Euro je Pa- tient zusätzlich.

Auch die Versicherten sollen Anreize zur Teilnahme erhalten. So erwägt die AOK Hessen beispielsweise die Einführung eines Wahltarifs im Lauf des Jahres 2008. Man arbeite an der Aus- gestaltung von Tarifinhalten und der zugehörigen Bonifizierung, sagte Giesen. Eine Belohnung des Teilnehmers wäre zum Beispiel möglich, wenn der Patient die Kontrolltermine wahrnimmt, die medikamentösen Empfehlungen seines Arztes einhält und die vereinbarten Gesundheitsziele erfüllt, etwa auf sein Gewicht achtet. Die AOK will dieses Versorgungsmodell auf weitere Indikatio-

nen ausweiten. KBr

PILOTPROJEKT „AOK AKTIV + VITAL“ IN HESSEN

Software für die Früherkennung

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