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Archiv "FRAUENGESCHICHTEN: Tanten und Töchter" (11.12.1992)

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Hubert Beck Eitert & Richter Verlag

Edward Hopper

DIE PRAGER BURG, UND IHRE KUNSTSCHATZE DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

MIK 11111M

FRAUENGESCHICHTEN

Tanten und Töchter

Angeles Mastretta: Frauen mit großen Augen, Aus dem Spanischen von Monika L6- pez, Suhrkamp Verlag, Frank- furt/M., 1992, 239 Seiten, ge- bunden, 36 DM

„Tante Leonor besaß den vollkommensten Nabel, den die Welt je gesehen hat." So beginnt das zweite Buch der Mexikanerin Angeles Mastret- ta. Darin werden humorvolle, sinnliche und ein wenig altmo- dische Geschichten um und über Frauen so miteinander verschränkt, daß eine Mi- schung aus Kurzgeschichten- sammlung und Roman ent- steht.

Mit Tante Leonor endet es, wie es enden muß: Da sie noch an anderen Stellen von makelloser Schönheit ist, hei- ratet sie ein angesehener No- tar, der sich nach ihrem An- blick jäh aus der letzten von mehreren langweiligen Verlo- bungen befreit. Gegen den Gatten ist nichts einzuwen- den, doch von weit größerem Reiz bleibt für Tante Leonor ihr Cousin, mit dem sie als Kind auf Sapotillquittenbäu- me kletterte, um — unter an- derem — die Früchte für die Großeltern zu ernten. Wie diese kindlichen Vergnügun- gen nach Jahren wieder auf- genommen werden, erzählt Angeles Mastretta heiter und luftig, und sie läßt am Ende die lebenserfahrene Groß- mutter den pflückentwöhnten Enkeln zurufen: „Dann übt schön, Kinder, übt schön, das Leben dauert nicht ewig."

Das scheinen alle Frauen in dem Band zu finden, und deshalb ziehen sie tatkräftig die Konsequenzen. Obwohl man sie eigentlich nicht als modern oder gar emanzipiert beschreiben kann, haben sie ihr Leben im Griff: Sie lassen sich von ihren Gefühlen leiten und setzen in die Tat um, wo- nach ihnen der Sinn steht.

Da hilft eine Tochter ihrem Vater überraschenderweise, alten Portwein aus dem von Rebellen besetzten heimatli- chen Gutshaus zu stehlen. Da

steckt eine Freundin der ande- ren, wie sie allnächtlich zu neuen Liebhabern kommt und dennoch eine harmonische Ehe führt. Und da begegnet Tante Charo einem ausgespro- chen seltsamen Priester.

Überhaupt wimmelt es von Tanten in dem Buch. Wer sich noch an seine Kindheit erin- nert, der ahnt vielleicht, wes- halb: Tanten und ihr Lebens- stil sind für kleine Mädchen manchmal eine erfrischende Ergänzung zu dem, was Müt- ter ihren Töchtern mitgeben und vorleben.

Tanten, Töchter, Groß- mütter — und die Männer?

Sie kommen vor, denn um Lie- be, Leidenschaft und damit auch um die Herren der Schöpfung drehen sich viele Kapitel. Aber die Männer ver- blassen neben all den Frauen.

Und dennoch treffen Mann und Frau oft vergnüglich auf- einander.

Sabine Dauth, Köln RETROSPEKTIVE

Licht und Schatten

Hubert Beck: Edward Hopper, Ellert & Richter Verlag, Hamburg, 1992, 27 x 36 cm, 148 Seiten, 74 Ab- bildungen, davon 61 farbig, Leinen mit Schutzumschlag, 128 DM

Der Maler Edward Hop- per (1882-1967) tritt ein Vierteljahrhundert nach sei- nem Tod mehr und mehr ins

Blickfeld einer breiten Öf- fentlichkeit. Längst lexika- lisch als „Vater" der moder- nen amerikanischen Fotorea- listen rubriziert (die er tat- sächlich stark beeindruckt und beeinflußt hat), wird jetzt immer deutlicher, daß er ge- wissermaßen auch den End- punkt des Impressionismus markiert. Ge-

wiß ist der Aufbau sei- ner Zimmer-, Städte- und Landschafts- bilder an der Realität ori- entiert — Pri- orität hat aber die Aus- einanderset- zung mit dem Licht, aller- dings auf eine ganz eigene

„flächige"

Weise, die ihn von den klas- sischen Im- pressionisten unterschei- det. Mit sei- nen kraß kon-

trastierenden Licht- und Schattenflächen erzielt er ma- gische Wirkungen, die mit

„Fotorealismus" nichts zu tun.

haben. Der reich und gut bebil- derte Band — alle wesentlichen Bilder und Grafiken Hoppers sind großformatig reprodu- ziert — gibt nicht nur einen Ab- riß seiner Lehr- und Meister- jahre in New York und Paris, sondern auch einen Vergleich mit der Kunst seiner Vor- gänger und Zeitgenossen.

Wer die Hop- per-Ausstel- lungen im letzten Jahr- zehnt in West- Europa ver- paßt (oder die eine und an- dere gesehen) hat — hier er- hält er den vollwertigen

„Ersatz" einer umfassenden Retrospek- tive.

PRAGER BURGANLAGE

Symbol und Museum

Karl Fürst von Schwarzen- berg et al.: Der Hradschin. Die Prager Burg und ihre Kunst- schätze, Verlag Herder, Frei- burg/Basel/Wien, 1992, 32 x 25,5 cm, 280 Seiten, 320 Abbil-

dungen, davon 250 farbig, hi- storische Darstellungen und Pläne, gebunden mit Schutz- umschlag, 128 DM

Die berühmte Prager Burg- anlage, der Hradschin, steht für zweierlei: Sie ist ein Sym- bol böhmisch-tschechischer- mitteleuropäischer Geschichte und gleichzeitig Ort einer der bedeutendsten Kunstsamm- lungen der Welt. Beides wird in diesem Bildband von nam- haften Fachleuten beschrie- ben und gezeigt. Die 250 Fotos sind eigens für dieses Buch aufgenommen worden. Der Hradschin ist freilich kein bloßes Museum, er dient auch staatlich-repräsentativen Zwecken. So werden wir zum Beispiel in die Amtsräume des Präsidenten Vaclav Havel geführt — als das Buch ent- stand, war der noch im Amt.

Heute, wenige Monate spä- ter, ist ein erneuter Wechsel in der wechselvollen Ge- schichte des Hradschin zu verzeichnen.

Norbert Jachertz, Köln

Dt. Ärztebl. 89, Heft 50, 11. Dezember 1992 (67) A1-4315

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