Vilmar: Werbeverbot für Ärzte bleibt
KÖLN. Entgegen anders- lautenden Meldungen bleibt es beim Verbot für Ärzte, sich werbend anzupreisen, kor- rigierte Dr. med. Karsten Vilmar, Präsident der Bun- desärztekammer, Falschmel- dungen.
Zwar werde auf dem 100.
Deutschen Ärztetag 1997 in Eisenach darüber diskutiert, welche Bestimmungen in die Musterberufsordnung für Ärzte aufgenommen werden könnten, die es dem Arzt er- lauben, beispielsweise auf dem Praxisschild weitere Be- zeichnungen zur Struktur der Praxis anzuzeigen. Zu kei- nem Zeitpunkt allerdings sei erwogen worden, „Anzeigen- Schaltungen in Tageszeitun- gen oder Illustrierten zu ge- statten oder künftig mit Wer- bung mehr Kunden anzuzie- hen“, betonte Vilmar. EB
Famulatur in China und der Mongolei
KÖLN. Die Deutsch-Chi- nesische Gesellschaft für Me- dizin bietet für 1997 in Zu- sammenarbeit mit der Chine- sisch-Deutschen Gesellschaft für Medizin (Wuhan, Volks- republik China) zahlreiche Famulantenplätze in ver- schiedenen Provinzen Chinas an. Zusätzlich können erst- mals deutsche Medizinstu- denten auch in der äußeren Mongolei famulieren.
Voraussetzungen für eine Bewerbung sind ein Medi- zinstudium mit bestande- nem ersten Examen, Famu- laturerfahrung sowie engli- sche Sprachkenntnisse. Der Deutsche Akademische Aus- tauschdienst gewährt Reise- kostenzuschüsse, die Deutsch- Chinesische Gesellschaft für Medizin übernimmt die Aus- bildungskosten vor Ort.
Erwartet wird die Teilnah- me an einem Schnellkurs in chinesischer Sprache.
Nähere Informationen er- teilt die Deutsch-Chinesische
Gesellschaft für Medizin, Renate Hess, Herbert-Le- win-Straße 5, 50931 Köln. Be- werbungsschluß ist der 31.
Januar 1997. EB
BPI warnt vor Rationierung von Arzneimitteln
DÜSSELDORF. Vor er- heblichen therapeutischen Lücken infolge der Sparmaß- nahmen seitens der Ärzte hat der Vorsitzende des Bundes- verbandes der Pharmazeuti- schen Industrie (BPI), Prof.
Dr. med. Hans Rüdiger Vo- gel, gewarnt. Die Sorge vor Regreßforderungen dürfe nicht dazu führen, daß den Patienten bewährte Arznei- mittel vorenthalten würden.
In diesem Zusammenhang kritisierte er auch das „Not- programm zur Verhinderung existenzbedrohender Regres- se“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Der BPI fordere statt dessen vor allem langfristige Lösungen. Es sei endlich an der Zeit, das Arz- neimittelbudget, das seit vier Jahren nahezu unverändert bestehe, zu dynamisieren.HK
A-3390 (18) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 51–52, 23. Dezember 1996
P O L I T I K NACHRICHTEN
Ein formaljuristischer Fehler in der Gesetz- gebung (Kranken- hausfinanzierungsge- setz/Abgrenzungs- verordnung) eröffne- te den Bundesländern die Möglichkeit, sich bei der Finanzierung von Instandhaltungs- kosten der Kranken- häuser aus der Ver- antwortung zu steh- len. Die Folge: Seit 1993 finanzieren die meisten Länder – mit Ausnahme von Bay- ern – die großen In- standhaltungsaufwen- dungen der Kranken- häuser nicht mehr, obwohl dies grundsätz- lich ihre Aufgabe ist.
Nach vier Jahren ha-
ben sich die baulichen Instandhaltungsaufwendungen der Krankenhäuser auf 3,5 Milliarden DM aufgestaut. Alle Krankenversicherten (einschließlich der Beamten) müssen ab 1997 ein „Notopfer“ von 20 DM pro Jahr (drei Jahre lang) zusätzlich zu ihren Krankenversicherungsbeiträgen aufbringen.
Aus Bund und Ländern
USA: Höchste Rate an sexuell übertragbaren Krankheiten
WASHINGTON. Im Ver- gleich zu allen anderen Indu- striestaaten weisen die USA die höchste Rate an sexuell übertragbaren Krankheiten auf. Jährlich infizieren sich dort rund zwölf Millionen Menschen. Das geht aus einer Studie des Amerikanischen
Medizin-Instituts hervor, das der Akademie der Wissen- schaften in den USA angehört.
Zwischen 1973 und 1992 starben der Studie zufolge mehr als 150 000 Frauen an den Folgen sexuell über- tragbarer Krankheiten, ein- schließlich AIDS. An der Ge- schlechtskrankheit Tripper litten statistisch gesehen 150 von 100 000 Menschen, während es in Kanada ledig- lich 18,6 und in Schweden nur drei seien. Einer der Autoren
der Studie, der Wissenschaft- ler William Butler, forderte ein effektives Vorsorgesy- stem. Die Krankheiten koste- ten das Gesundheitssystem des Landes jährlich rund zehn Milliarden Dollar. afp
Kritik an Kürzungen von Forschungsgeldern
STOCKHOLM. Mehrere diesjährige Nobelpreisträger haben die Streichung öffentli- cher Mittel für die Grundla- genforschung in den westli- chen Ländern heftig kriti- siert. Dadurch könnte Asien bald davonziehen, warnten sie in Stockholm auf einer ge- meinsamen Pressekonferenz.
Der Brite Harold W. Kroto bedauerte beispielsweise, daß die Regierung seines Landes die Gelder für die Grundla- genforschung seit Jahren kür- ze. Die Regierung habe ge- hofft, daß private Unterneh- men einspringen würden.
„Doch die kümmern sich nicht darum“, sagte Kroto, ei- ner der diesjährigen Nobel- preisträger für Chemie. afp
EU-Ministerrat will Sicherheit von
Blutprodukten regeln
BRÜSSEL. Der Europäi- sche Ministerrat Gesundheit hat die Europäische Kommis- sion aufgefordert, Vorschläge zur Gewährleistung der Si- cherheit von Blut und Blutpro- dukten vorzulegen. Dazu empfiehlt der Rat den EU- Mitgliedern unter anderem, verstärkt freiwillige und un- entgeltliche Blutspenden zu nutzen.
Europaweit sollten ein- heitliche Kriterien für die Auswahl von Spendern fest- gelegt werden. Außerdem empfiehlt der Rat unter ande- rem, einen Mindeststandard für Bluttests sowie gemeinsa- me Regeln zur Inspektion und Akkreditierung von Bluttransfusionsdiensten ein- zuführen. Gemeinsame Leit- linien sollten die optimale Verwendung des gespendeten Blutes sichern. AE Ausland