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Archiv "Differenzierte Therapie des Hallux valgus" (06.09.1996)

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M E D I Z I N DISKUSSION

Die Autoren fordern präoperati- ve „Belastungsaufnahmen“ des Vor- fußes in zwei Ebenen. Es ist zu fragen, wie die Belastungsaufnahme in der zweiten Ebene angefertigt wird. In dem Übersichtsreferat wird nirgend- wo auf diese zweite Ebene zurückge- griffen.

Wofür ist sie dann überhaupt er- forderlich, abgesehen davon, daß man den Vorderfuß kaum in einer zweiten Ebene unter Belastung röntgen kann? Außerdem handelt es sich kor- rekterweise immer um Aufnahmen der Mittel-/Vorfußregion, das heißt, die Basen der Mittelfußknochen soll- ten mitabgebildet sein.

Da man mit einigen Verfahren die Möglichkeit hat, das Mittel- fußköpfchen in der Osteotomie leicht zu senken und damit den Längsge- wölbebogen etwas zu verstärken, wären, wenn denn an eine zweite Ebene gedacht wird, eher Röntgen- aufnahmen des Fußes seitlich im Stand sinnvoll. Meines

Erachtens ist aber die zweite Ebene praktisch nie erforderlich.

Leider ist es tatsäch- lich so, daß Patienten zur Operation von außer- halb fast immer Rönt- genaufnahmen in zwei Ebenen mitbringen, und diese sind dann zudem noch schlecht verwert-

bar, weil in der ap-Ebene nicht unter Belastung geröntgt wurde – der Ope- rateur also unter Umständen zu einer entsprechenden Neuanfertigung ge- zwungen ist.

Ergänzen möchte ich, daß auch die Arthrodese des MTP-I-Gelenkes beim Hallux valgus (bevorzugt beim Hallux rigidus allerdings) subjektiv gute und dauerhafte Ergebnisse bringt und deshalb in ausgewählten Fällen als primäres Verfahren durch- aus ihre Berechtigung hat. Der Erst- Autor gibt die Arthrodesen – ent-

gegen der Erfahrung zahlreicher Operateure – nur für Fehlschläge an- derer Hallux valgus-Operationen an.

Prof. Dr. med. C. Holland Orthopädie

St. Willibrord Spital Emmerich-Rees gGmbH

Postfach 10 08 53 · 46428 Emmerich

Ziel unseres Artikels war es, dar- auf hinzuweisen, daß kein einzelnes Operationsverfahren den unterschied- lichen Formen des Hallux valgus ge- recht werden kann. Eine differenzierte Therapie ist erforderlich. Dement- sprechend müssen vor der Operation die in unserer Arbeit angegebenen Ausmessungen vorgenommen werden und dann über das geeignete Operati- onsverfahren entschieden werden.

Obwohl die seitliche Vorfußaufnahme unter Belastung beim Hallux valgus nicht unabdingbar notwendig ist, ha- ben wir es uns zur Regel gemacht, bei allen Patienten mit Vorfußdeformitä- ten Belastungsauf- nahmen in zwei Ebenen anzufor- dern. Technisch ist die seitliche Auf- nahme gut durch- führbar: Der be- troffene Fuß wird auf ein etwa fünf Zentimeter dickes, strahlendurchlässiges Brett gestellt.

Der gegenseitige Fuß wird, etwas rück- wärts gesetzt, auf den Röntgentisch aufgestellt. Der Patient wird angehal- ten, das Gewicht gleichmäßig auf bei- de Beine zu verteilen. Die Röntgen- röhre wird an der Gegenseite horizon- tal eingestellt, so daß der Strahlengang am betroffenen Fuß von medial nach lateral gerichtet ist.

Wir verwenden die seitliche Vor- fußaufnahme, um die Neigung der Mittelfußknochen nach plantar zu be-

urteilen. Das Gelenk zwischen den Sesambeinen und dem Metatarsale-I- Köpfchen ist ebenfalls gut einsehbar, eine Verschiebung der Sesambeine nach proximal oder nach distal wird abgebildet. Die seitliche Belastungs- aufnahme dient auch dazu, die Gelenkspaltbreite des Metatarso- phalangealgelenks der Großzehe zu beurteilen. Verschleißerscheinungen an diesem Gelenk beginnen in der Regel im mehrbelasteten dorsalen Anteil und treten oft im Frühstadium auf dem Röntgenbild im dorsoplanta- ren Strahlengang noch nicht sicher in Erscheinung.

Die Arthrodese des Metatarso- phalangealgelenks zur Therapie des Hallux valgus verwenden wir nur ganz gelegentlich. Die Indikation hierzu ist selten, da wir die Indikation zur Arthrodese in der Regel nur bei Pati- enten unter 60 Jahren stellen und jen- seits des 60sten Lebensjahres der Re- sektionsarthroplastik den Vorzug ge- ben. Arthrotische Erscheinungen beim Hallux valgus treten aber oft erst jenseits des 60sten Lebensjahres auf.

Literatur:

1. Akin OF: The treatment of hallux valgus: a new operative procedure and its results.

Med Sentinel 1925; 33: 678–679

2. Cracchiolo A: Chevron-Osteotomie. In:

Wirth CJ, Ferdini R, Wülker N (Hrsg.) Vor- fußdeformitäten. Springer, Berlin Heidel- berg New York 1993; 251–258

3. Mann RA: Distaler Weichteileingriff und proximale Metatarsaleosteotomie. In: Wirth CJ, Ferdini R, Wülker N (Hrsg.) Vorfuß- deformitäten. Springer, Berlin Heidelberg New York 1993; 285–299

4. Viladot A: Hallux valgus: Resektionsinter- positionsarthroplastik. In: Wirth CJ, Ferdini R, Wülker N (Hrsg.) Vorfußdeformitäten.

Springer, Berlin Heidelberg New York 1993;

225–231

5. Wülker N, Wirth CJ: Decision making in hallux valgus surgery. Eur J Foot Ankle Surg 1994; 1: 11–19

6. Wülker N, Wirth CJ, Maßmann J: Erkran- kungen an den Sesambeinen der Großzehe.

Z Orthop 1991; 129: 431–437

Für die Verfasser:

PD Dr. med. Nikolaus Wülker Orthopädische Klinik der

Medizinischen Hochschule Hannover im Annastift e. V.

Postfach 61 01 72 · 30625 Hannover

A-2237 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 36, 6. September 1996 (69)

Differenzierte Therapie des Hallux valgus

Zweite Ebene unnötig

Schlußwort

Zu dem Beitrag von PD Dr. med.

Nikolaus Wülker und Prof. Dr. med.

Carl Joachim Wirth

in Heft 17/1996

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