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Archiv "Nein, nein, nein" (10.12.1987)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

HDENKLICHES

ker als die Angst vor AIDS schien in dieser Personengruppe außerdem auch häufig die Furcht zu sein, von der Polizei mit Injektionsbesteck aufgegriffen und des Drogenhandels überführt zu werden.

Ohne Leidensdruck kein Neuanfang

Sicher gibt es auch Fälle, in de- nen eine Methadon-Therapie mit weniger psychotherapeutischer Un- terstützung sinnvoll und erfolgreich sein kann. Doch legt die Charakteri- sierung der Persönlichkeitsstörung von Drogenabhängigen, die sie selbst nur mit dem Drogenabusus zu kompensieren gelernt haben, nahe, daß eine dauerhafte Rehabilitation nur mit Hilfe eines intensiven psy- chotherapeutischen Konzepts ge- währleistet ist. Sein Fehlverhalten muß mit dem Abhängigen aufge- deckt und im therapeutischen Pro- zeß der Nachreifung zu dem einer erwachsenen Persönlichkeit fortent- wickelt werden. Erst der „Leidens- druck" schafft die Bereitschaft zu dieser Neuorientierung. Wird er dem Klienten durch die Gabe von Methadon aus dem Wege geräumt, bleibt ihm bereits dieser erste Schritt zur Einsicht in seine Situation ver- sagt.

Wird der Versuch nach fünf Jah- ren ohne Erfolg beendet, bleibt eine kleine Personengruppe zurück, die wieder einmal gescheitert ist. War das Programm erfolgreich, so wird es wohl fortgeführt und ausgedehnt werden. Doch spätestens dann liegt die medizinisch-ethische Verantwor- tung, die Heinemann sich für diesen Versuch entliehen hatte, wieder bei den Ärzten. Ob sie sich dann noch an die Deklaration von Tokio aus dem Jahre 1975 erinnern, in der sie aufgefordert sind, sich im Hinblick auf die „beste bewährte diagnosti- sche und therapeutische Methode"

von solchen Versuchen zu distanzie- ren, bei denen „nicht abzusehen ist, ob die damit verbundenen Risiken (für die Person und die Gesundheit der Bevölkerung, die Verf.) über- schaubar" und zu verantworten sind? Die Zukunft wird es zeigen.

Ursula Friedrichs

Nein, nein, nein

Eine verzweifelte Tochter be- richtet:

Krankenhausaufnahme meines 88jährigen, fast blinden Vaters we- gen eines cerebralen Insultes mit Hemiparese. Während der zweiten Woche praecordiale Schmerzen mit Blutdruckabfall. Verdachtsdiagno- se: „Herzinfarkt mit Karnmerflim- mern." Sofortige Defibrillation, In- tubation, Verlegung auf die Inten- sivstation.

Meine Bitte, alle Maschinen ab- zustellen, traf auf Unverständnis und wurde aus rechtlichen Gründen abgelehnt. Mein Vater hatte zeitwei- se starke Schmerzen, Atemnot und erkannte als Arzt die sinnlose Be- handlung. Er bat um ein humanes Sterben. Seine 85jährige fast blinde Ehefrau — mit ihr war er 65 Jahre lang glücklich verheiratet — und ich als Ärztin standen hilflos dabei. Hier wollten anscheinend Ärzte bewei- sen, was man alles kann, wie lange man mit einem Beatmungsgerät, ei- nem Dauertropf ein ausgelebtes Le- ben qualvoll verlängern kann Wäh- rend der Nacht schrie mein Vater wegen starker Schmerzen um Hilfe.

Den diensthabenden Arzt zu rufen, um seine Schmerzen zu lindern, hielt man für unnötig. Es war in der Nacht, der Arzt braucht seine Nachtruhe, und der 88jährige hat ja schließlich sein Leben gelebt. Statt schmerzstillende Medikamente zu

FRAGEN SIE DR. BIERSNYDER!

Neurosen

Sehr geehrter Herr Doktor,

wenn man die Interpretationen über Neurosen und Psychosomatosen ge- nau nimmt, ist dann nicht auch der Diabetes mellitus eine Neurose? Spie- len nicht da auch umweltbedingte und psychische Komponenten eine Rolle?

Dr. Biersnyder antwortet: Sie haben recht! Streng genommen ist der Dia- betes mellitus eine Neurose. Aber es ist doch wohl besser, sie behandeln die Kranken so, wie die Internisten das üblicherweise tun.

geben, verabreichte die Nacht- schwester gewissenhaft die verord- neten Antibiotika per Magensonde, spritzte Antibiotika etc. Makaber zu sagen, daß zwanzig Minuten vor Eintritt des Todes in Gegenwart der Angehörigen die angeordnete Kran- kengymnastik durchgeführt wurde.

Die letzten Worte des 88jährigen Arztes: „Nein, nein, nein!"

Die Tochter fragt: wie hätten Sie sich an meiner Stelle verhalten?

Dr. E. J.

Medikamenten- kennzeichnung

Mit zunehmendem Alter hat sich auch mein Medikamentenver- brauch erhöht. Noch bewegt er sich in Grenzen, denn noch kann ich mir die einzelnen Arzneien merken. Ich habe sie selbst lange Zeit verordnet.

Meiner Frau, Nicht-Ärztin, fällt der Überblick schwerer. Sie orien- tiert sich aber erfolgreich an Pak- kungsart und -form des Mittels. Bei- de rätseln wir jedoch täglich, ob wir die Medikamente vor oder nach der Mahlzeit nehmen sollten. Auch der vorgesehene Einnahmezeitraum bleibt stets strittig.

Kein Wunder, daß ich seit lan- gem nach markanten Packungskenn- zeichen für alte Leute suche. Bei ih- nen habe ich die größten Fehlinve- stitionen beobachtet — denn nehmen sie, was man ihnen verschreibt, und zwar auch wie vorgeschrieben?

Selbst während einer Klinikbehand- lung ist der echte Verbrauch nicht feststellbar. Das haben mir unter vorgehaltener Hand viele Patienten gestanden. Sie waren durch die Me- dien verunsichert und haben die Einnahme aus Angst vorgetäuscht.

Fazit: Patienten und auch Ver- ordne: fehlen deutliche Hinweise auf Medikamenten. Was tun? Neue, sichtbare äußere Kennzeichen lie- ßen sich auf den Behältnissen an- bringen. Doch Vorsicht: Farben sind nicht sicher genug. 8 Prozent der Männer sind farbfehlsichtig. For- menunterschiede?

Da müßten sich

die Produzenten erst untereinander

absprechen

— das könnte Jahre dau- ern. Dr. med. Helmut Schlinke Dt. Ärztebl. 84, Heft 50, 10. Dezember 1987 (23) A-3443

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