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Schwanger – aber auch guter Hoffnung? Die Schwangerenberatungsstellen der evangelischen Kirche bieten psycho- soziale Beratung im Umfeld von pränataler Diagnostik und Spätabbrüchen an

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180 Bayerisches Ärzteblatt 3/2005

Medizinethik

Eine Frau bekommt ein Kind. Vielleicht hat sie sich das Kind schon lange gewünscht, vielleicht ist sie ungewollt schwanger. In die- sem Augenblick mischen sich Ängste und Glück. Wie wird die Zukunft aussehen, ist das Kind gesund? Welche Untersuchungen sind jetzt notwendig und helfen die Unsi- cherheit zu verringern?

Die vorgeburtliche Diagnostik bietet viele Möglichkeiten, verschiedene Erkrankungen festzustellen und das Risiko einer Behinde- rung abzuschätzen. Wenn die Ergebnisse vor- liegen, müssen die Frau und ihr Partner ent- scheiden: Soll dieses Kind zur Welt kommen?

Der erste Ansprechpartner ist – üblicherwei- se – der Arzt oder die Ärztin. Er berät und begleitet die Frau oder das Paar in dieser schwierigen Situation. Möglicherweise fühlt er sich aber der psychischen Notlage nicht gewachsen, kann nicht alle ethischen und so- zialen Fragen beantworten, die sich rund um die Entscheidung stellen.

Hier können die Schwangerenberatungsstel- len der evangelischen Kirche eine Anlaufstel- le sein. Verteilt über ganz Bayern unterhalten das Diakonische Werk und die Vereine

„Frauen beraten“ 13 davon – über hundert weitere werden von anderen Wohlfahrtsver- bänden und den Kommunen getragen.

Erfahrene Diplom-Sozialpädagoginnen mit Zusatzqualifikation beraten vor, während und nach vorgeburtlichen Untersuchungen: Sie kennen die Grundzüge der Pränataldiagnos- tik und wissen um Behinderung. Sie sind ge- schult im Umgang mit persönlichen Krisen und dem Umgang mit Trauer und Verlust. Sie können Schwangere über mögliche Hilfen nach der Geburt eines Kindes aufklären und Kontakte zu professionellen Organisationen oder zu Selbsthilfegruppen herstellen.

Ihre Erfahrung aus langjähriger Praxis ist:

Die meisten Frauen, die pränatale Diagnostik in Anspruch nehmen, brauchen neben der medizinischen auch psychologische und sozi- ale Unterstützung. Schon die Zeit zwischen Untersuchung und Ergebnis ist für viele eine belastende Phase voller Ungewissheit – denn die Schwangere versucht, sich auf ein Ergeb- nis einzustellen, das sie noch nicht kennt, und ihre Handlungsmöglichkeiten durchzuspie- len. Sobald ein auffälliger Befund vorliegt, steht sie akut im Entscheidungskonflikt: Soll die Schwangerschaft abgebrochen werden?

Darf sie ausgetragen werden, obwohl das Kind kurz nach der Geburt sterben wird? Ist ein Leben mit behindertem Kind für sie denkbar?

Die meisten Frauen brauchen dann schnell einen Beratungstermin, vor allem aber Zeit für eigene Überlegungen und einen wer- tungsfreien Rahmen, indem sie das Für und Wider jeder Entscheidung abwägen können.

Die Beraterinnen in den evangelischen Schwangerenberatungsstellen können – in gleichwertiger Sorge für Mutter und Kind – den Eltern dabei helfen, zu einer für sie per- sönlich richtigen Entscheidung zu kommen.

Die Gespräche im geschützten Raum werden als ein offener, von Vertrauen getragener Pro- zess verstanden. Im Mittelpunkt stehen das Verstehen und Klären der Situation der Schwangeren – ohne Überredung, moralische Belehrung oder Schuldzuweisungen.

Die psychosoziale Unterstützung für die Frauen und ihre Partner durch die Schwange- renberatungsstellen kann auch den Arzt ent-

lasten. Im klassischen Schwangerschaftskon- flikt hat sich die Zusammenarbeit bereits be- währt, im Falle der Pränataldiagnostik könnte sie verbessert werden. Schon beim Gespräch in der Praxis könnte der Arzt seine Patientin auf das Angebot der örtlichen Beratungsstelle hinweisen. Die Beratung dort ist kostenfrei, sie unterliegt der Schweigepflicht und die Be- raterinnen begleiten bei Bedarf den gesamten Entscheidungsweg. Das kann bis hin zu Be- ratung und Betreuung in der Klinik reichen.

Im Idealfall haben der niedergelassene Gynä- kologe, sein Kollege im Krankenhaus und die Beraterinnen schon persönliche Kontakte ge- knüpft. Der Arzt weiß, an wen er seine Pa- tientin überweist – und kennt aus gemeinsa- men Gesprächen die Bedürfnisse der Frauen in Konfliktsituationen und die institutionel- len Bedingungen wie zum Beispiel die Öff- nungszeiten und Erreichbarkeit, die Qualifi- kation der Mitarbeitenden oder die Träger- schaft. Überall dort, wo die Zusammenarbeit noch nicht ausgebaut ist, freuen sich die Schwangerenberaterinnen auf Ihren Anruf.

Alle Schwangerenberatungsstellen der evan- gelischen Kirche finden Sie im Internet unter www.schwanger-und-jetzt?.de. Von dort aus verweisen Links auch zu den Beratungsstellen anderer Träger – ganz in Ihrer Nähe!

Anschrift der Verfasserin:

Elisabeth Wittmann, Referentin für Beratung, Fachgruppe Kinder, Jugendliche, Familie, Frauen, Diakonisches Werk Bayern,

Pirckheimerstraße 6, 90408 Nürnberg, Telefon 0911 9354-312, Fax 0911 9354-309, E-Mail:

wittmann.elisabeth@diakonie-bayern.de

Schwanger – aber auch guter Hoffnung?

Die Schwangerenberatungsstellen der evangelischen Kirche bieten psycho- soziale Beratung im Umfeld von pränataler Diagnostik und Spätabbrüchen an

Elisabeth Wittmann

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