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Sinnvolles E-Rezept ist aus Papier

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Academic year: 2022

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84 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2021 | www.diepta.de

PRAXIS

A

m 1. Juli sollte es bundesweit mit dem E-Rezept los- gehen, ab 1. Januar 2022 ist es verpflichtend. Doch bundesweit wird das E-Rezept in diesem Jahr mitnichten verfüg- bar sein: Die Gematik hat die Testphase auf einen Bruchteil zu- sammengekürzt: die Region Ber- lin-Brandenburg.

6 statt 82 Millionen Ab Juli werden nur Versicherte in Berlin und Brandenburg das E-Rezept der Gematik nutzen können.

Ohne große Ankündigung haben Gematik und Bundesgesund- heitsministerium (BMG) die Einführungsphase auf diese Mo- dellregion beschränkt. Es ist just

die Region, in der seit Anfang des Jahres auch der Feldtest für die elektronische Patientenakte (ePA) läuft, bei dem der Konnek- tor mit ePA-Funktionsumfang in einer Arztpraxis unter realen Versorgungsbedingungen getes- tet wird. Eine umfassende Erklä- rung der Gematik für den Schritt und seine Gründe gibt es nicht.

Nicht zu schaffen Bereits seit Monaten wurde und wird quer durch das Gesundheitswesen – von den Apothekern über die Ärzteschaft bis zu den Kranken- kassen – von verschiedenen Funktionsträgern die Auffassung vertreten, dass die Frist zum 1.

Juli nicht zu halten sei. „Zum 1.

Juli wird es kein E-Rezept

geben – Gesetz hin oder her“, er- klärte beispielsweise AOK-Arz- neimittelexperte Ulf Maywald erst kürzlich.

Aus Sicht der Apotheken wäre die flächendeckende Einführung sportlich gewesen: Nach wie vor ist rund ein Viertel der Apothe- ken noch nicht an die Telematik- infrastruktur (TI) angeschlossen, in den kommenden zwei Mona- ten dürfte das aber machbar sein.

Seitens der Warenwirtschaftsan- bieter wird seit Längerem betont, dass sie bereit seien.

Schon wieder veraltet Im Smartphone-Zeitalter verlieren Chipkarten indes an Bedeutung.

Obsolet sei daher „die ganze teure Smartness von Millionen

elektronischen Gesundheitskar- ten (eGK)“. Von der Idee mit Plastikkarten müsse man sich als Gematik und Ministerium ge- nauso verabschieden wie als Deutscher Apothekerverband von webbasierten Anwendungen zum Empfangen und Versenden von E-Rezepten. Warum soll man auf eine Webseite gehen, wenn der Arzt das E-Rezept auch ganz klassisch als A6-Papieraus- druck, nur eben mit entspre- chendem QR-Code versehen, aushändigen kann? Gesundheit- lich beeinträchtigten Menschen stünden so alle Möglichkeiten offen, ohne dass an irgendeiner Stelle zwangsläufig Verständnis- oder Bedienungsprobleme auf- treten müssten.

POLITIK

Sinnvolles E-Rezept ist aus Papier

Was heute bereits für Kinokarte, Warengutschein, Messezugang oder Flugticket funktioniert, drängt sich zwangsläufig auch für das Arzneimittel-Rezept auf. Das E-Rezept erschien für Patienten und Apothekenteams zum Greifen nah.

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Patienten oder Angehörige könnten ein solches Papier-E-Re- zept entweder klassisch in einer Apotheke abgeben und die Wandlung zum Digitalrezept würde dann das Personal über- nehmen. Oder die Patienten würden das Blatt mit einer Han- dykamera abfotografieren und mit den Standard-Apps des Smartphones (E- Mail, Whats- App, SMS, Facebook) an den An- bieter ihrer Wahl weiterleiten.

Sollten die Patienten das Papier für den Ausdruck dagegen sparen wollen, so besteht weiterhin die Möglichkeit, dass der Arzt das Rezept als generisches PDF er- stellt und dem Kunden an dessen private E-Mail-Adresse oder Mes- senger-Telefonnummer sendet.

Jegliche „Digitalisierung“ darü- ber hinaus bringt lediglich Vor- teile für eine „dritte interessierte Seite“ – und zwar die Arzneimit- telversender.  Deren größter Traum sei es, die Verordnungen der Kunden möglichst per Dau- erabrufgenehmigung direkt vom Server erhalten zu können.

Den Kunden würde Sekunden nach der Rezeptausstellung beim Arzt automatisch ein Link zur fertigen Bestellung aufs Handy gesendet, wo sie dann nur noch die vorgeschriebenen

Datenschutz-, AGB- und Zah- lungsbuttons blind durchklicken und anschließend auf den Post- boten warten müssten. Den Weg zur nächsten Apotheke müssten (und würden) sie dann nicht mehr allein wegen eines Rezeptes in Kauf nehmen.

E-Rezept-Pilotprojekt Mit einem zunächst eng begrenzten Testszenario in der Zukunftsre- gion Digitale Gesundheit (ZDG) Berlin und Brandenburg erpro- ben Patienten, Arztpraxen, Apo- theken, gemeinsam mit ihren Softwarepartnern und den Re- zeptabrechnungsstellen sowie der AOK Nordost als der größten regionalen Krankenkasse, die Di-

gitalisierung ärztlicher Verord- nungen. Das Pilotprojekt stellt damit das erste in der Praxis er- folgreich getestete Projekt dar – von der Verschreibung des E-Re- zepts in der Arztpraxis, dem Transport inklusive Apotheken- auswahl bis zur Abgabe in der Apotheke.

Die App zum Rezept Mit dem „Rezeptmanager“ entwi- ckelt der Deutsche Apotheker- verband (DAV) nun die erste Fachanwendung einer künfti- gen  Diensteplattform rund um das E-Rezept für Apotheken und Patienten.

Dieser „Rezeptmanager“ wird Patienten unter anderem ermög- lichen, die Dispensierdaten zu verwalten, weitere Nachsorge- funktionen mit Mehrwert sind ebenfalls in der Entwicklung. Er gewährleistet dabei nach wie vor, dass die Patientinnen und Pati- enten dabei nicht gesteuert oder beeinflusst werden, sondern ihr Recht auf freie Apothekenwahl gewahrt bleibt – ohne Werbung, Datensammlung oder Vorteils- gewährung.

Sie geben die Medika- mente aus Als Apotheke geben Sie dem Patienten oder einem Vertreter die Medikamente wie gewohnt vor Ort, per Boten- dienst oder Versand aus. Neue Herausforderungen für die PTA sind vorhersehbar: Sie müssen sich mit den neuen Begriffen ver- traut machen und in der Lage sein, die in hohem Maß verunsi- cherten Patienten/Kunden zu be- ruhigen und die neue Situation sachlich und allgemeinverständ- lich zu erläutern. Das ist keine leichte Aufgabe – aber sie ist un- bedingt erforderlich. Hier haben Sie auch wie gewohnt die Mög- lichkeit, Ihre Kunden umfassend zu beraten.  n

Werner Hilbig, Apotheker und freier Journalist

Referenzen

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