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Mädchen: Basketball ??? Lehrer/innen, Eltern – und natürlich die jungen Damen selbst sind angesprochen: Warum spielen so wenige Mädchen Basketball?

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Mädchen: Basketball ???

Lehrer/innen, Eltern – und natürlich die jungen Damen selbst sind angesprochen:

Warum spielen so wenige Mädchen Basketball?

Basketball an sich gehört weltweit zu den am meisten verbreiteten Sportarten, ist aber bei uns in Österreich zu einer „Randsportart“ degradiert worden. Die

wesentlichsten Gründe dafür sind wohl die fehlende Ausbildung der Lehrer/innen und die damit zwangsläufig verbundene fehlende Präsenz in den meisten Schulen (wer unterrichtet schon gern etwas, wofür er / sie sich nicht kompetent fühlt?) und die beharrliche Missachtung durch die Medien, die sich an Einschaltquoten und Leserzahlen orientieren und auf den Bildungsauftrag vergessen.

Besonders schlimm wirkt sich diese Außenseiter-Rolle auf die weibliche Abteilung aus, weil einfach viel zu wenige Mädchen zum Basketball kommen. Das beruht (neben dem fehlenden Wissen, dass und wo es überhaupt möglich ist, diesen Sport auszuüben) auch auf 2 geradezu polarisierenden Meinungen:

1) „Konservative“ Denkweise

Basketball ist wie jede Zweikampf-Sportart für Mädchen nicht geeignet, Mädchen sollen reiten, schwimmen, tanzen etc.:

Niemand wird die Eignung dieser Sportarten bestreiten. Aber: Das Basketball- Regelwerk sichert eine auf Geschicklichkeit und Körperbeherrschung basierende Spielweise, es unterbindet rohen Körpereinsatz und natürlich Gewaltakte jeglicher Art rigoros. Damit besteht kein Grund, auf die Vorzüge des Teamsports

Basketball, die unten dargestellt werden, für die Mädchen zu verzichten.

2) „Progressive“ Denkweise - Emanzipation

Mädchen und Damen sollen in die männlichen Domänen eindringen und Fußball oder Eishockey spielen, boxen, usw.

Natürlich sind da jene Sportarten bevorzugt, die als „Männersport“ in Österreich Tradition haben und von den Medien entsprechend propagiert werden. Ob es sinnvoll ist, aus gewissen Emanzipationsbestrebungen heraus justament das zu tun, was aus keinesfalls undurchschaubaren Gründen lange Zeit nur von

Männern getan wurde, ist Ansichtssache.

Die nach wie vor existierende Diskriminierung des Frauensports ist leider nicht zu leugnen. Die Leistungen der Frauen werden in der Bevölkerung nach wie vor und immer wieder mit denen von Männern verglichen, was sich wiederum auf

Zuschauerzahlen, Medieninteresse, die Ansetzung von Finalspielen (Beispiel Basketball-Schulcup: Immer zuerst die Mädchen, dann – gewissermaßen als Höhepunkt – die Burschen) etc. auswirkt. Das ist, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen, nur weil eben beides Obst ist. Dass Mädchen und Frauen völlig andere physiologische Voraussetzungen haben und z.B. zyklischen hormonellen

Schwankungen unterliegen, wird nicht bedacht.

Ob diese Diskriminierung durch das Eindringen in bisher männliche Sportarten bekämpft oder möglicherweise sogar noch verstärkt wird, möge jeder selbst beurteilen.

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Eine gewisse Rolle spielt sicher auch der Irrtum, dass man Basketball nur als

gewissermaßen überdimensionales Wesen spielen könne. Man braucht einige große Menschen dazu, aber keineswegs ausschließlich. Kleine, schnelle, geschickte

Spieler/innen sind ebenso wertvoll, wenn sie über entsprechende Fähigkeiten verfügen.

Basketball für Mädchen hat Tradition – es ist heuer 115 Jahre alt !

Schon im Jahr 1892 (also 1 Jahr nach dem Entstehen der ersten Männermannschaft, zu einer Zeit, als Frauenrecht und Gleichberechtigung noch keineswegs im

Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen standen!) gab es in den USA die erste

Basketball-Mädchenmannschaft (Smith-College, North Hampton). Um 1900 hatte das Spiel den Erdball bereits umrundet und z.B. in Japan (!) Fuß gefasst, die erste

Europameisterschaft fand 1938 statt. Sogar in Österreich gibt es bereits seit 1948 eine offizielle (Staats)-Meisterschaft, 1950 nahm ein österreichisches Nationalteam an der EM in Budapest teil. Und seit 1976 (Montreal) ist Damen-Basketball

olympische Disziplin.

Gründe, die Basketball für Mädchen attraktiv und wertvoll machen:

Bewegung (Schlagworte „Bewegungsmangel“, „Schule in Bewegung“…) Bewegung bedeutet Gesundheit – Basketball ist schon im Anfänger-Stadium sehr bewegungsintensiv, trainiert des Herz-Kreislaufsystem und ist vielseitig: der ganze Körper spielt mit (Beine: Laufen, Springen, Arme: Werfen, Passen, Rumpf:

Springen, Fintieren usw.)

Geschicklichkeit und Athletik

An die koordinativen Fähigkeiten werden ebenso hohe Ansprüche gestellt wie an die athletischen: Geschicklichkeit und Körperbeherrschung dominieren, große Härte oder Brutalität werden von den Regeln verhindert; Schnelligkeit,

Sprungkraft, Ausdauer sind in hohem Maß notwendig und entwickeln sich auch beim Spiel.

Soziale Erziehung

Das Spiel selbst erzieht zu Teamfähigkeit, Verlässlichkeit, Durchhaltevermögen, Kampfgeist usw. Basketball ist ein Teamsport, allein ist man machtlos. Einerseits stets helfen, andererseits auf die Hilfe von Anderen vertrauen können, ein

Rädchen im Getriebe sein, seine Fähigkeiten in den Dienst der Gruppe stellen, sich ein- und gegebenenfalls auch unterordnen – aber auch Führungsqualitäten entwickeln… - das sind für jede Basketballerin selbstverständliche Anforderungen.

Komplette Beanspruchung

Basketball fordert den kompletten Menschen. Neben den körperlichen und charakterlichen Anforderungen sind auch ständig kognitive und geistige Leistungen notwendig: Die fast unbegrenzten taktischen Möglichkeiten und Varianten erfordern ständiges strategisches Denken und eine hohe

Aufmerksamkeit. Die Erziehung und Ausbildung erfasst daher sowohl den Körper als auch den Geist, formt Gestalt und Charakter.

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Erziehung zu Disziplin und Fairness

Die Disziplinierung erfolgt durch das Spiel selbst und seine strengen Regeln.

Toleranz und Integration

Basketball ist für alle Menschen spielbar – unabhängig von Aussehen,

Geschlecht, Alter, Stellung oder – in eigenen Mannschaften – sogar Behinderung (z.B. Rollstuhl-Basketball).

Liebe Eltern, liebe Lehrer/innen!

Verzichtet nicht auf Basketball als Erziehungsmittel und als wertvolle

Freizeitbeschäftigung. Ab dem achten Lebensjahr ist es möglich, die Kinder mit einer vereinfachten Form des Spiels (Minibasketball) zum gemeinsamen Spielen zu

bringen. Für die notwendigen Infos stehen folgende Homepages zur Verfügung, denen Sie auch die Ansprechpartner entnehmen können:

www.basketballaustria.at und www.basketball-schulcup.at

Ernst Schlemmer

Damensport-Referent des

Österreichischen Basketballverbandes

Referenzen

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