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Wachstum und osmotischer Druck bei jungen Hunden. Von Dr. reed. Paul Sehulz,

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Academic year: 2022

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(1)

Wachstum und osmotischer Druck bei jungen Hunden.

Von

Dr. reed. Paul

Sehulz, Assistenzarzt.

(Aus der Universit~ts-Kinderklinik Freiburg i. B. [Direktor: Prof. Dr. Salge].) Mit 1 T e x t f i g u r und 3 Tafeln.

(Einge~angen am 28. September 1911.)

Zu den mitzuteilenden Versuchen wurde ieh angeregt durch die Untersuehungen meines Chefs, die die F~higkeit der Regulierung des osmotischen Drucks durch den S~ugling zum Gegenstand hatten. Es zeigte sich, dab diese F~higkeit eine begrenzte sei, verschieden einer- seits nach den Aufgaben, die dieser wiehtigen Regulation gestellt wer- den, verschieden aber aueh naeh dem Individuum, an das diese Aufgaben herantreten.

Da es selbstverst~ndlich unm6glich ist, alle Fragen aufzuwerfen und wiinschenswerte Versuchsbedingungen zu erreichen beim S~iugling, so mullte das Tierexperiment herangezogen werden, um weitere Kl~rung zu bringen.

Von allen Krankheiten, die wir seit langer Zeit mit einer St6rung des Salzstoffwechsels in Verbindung zu bringen gewohnt sind, nehmen die Krankheiten des Wachstums, besonders also die Raehitis den ersten Platz ein. Vergegenw~rtigen wir uns einerseits die Notwendigkeit der Erhaltung des Milieu interne, andererseits die Befriedigung des Waehs- tumreizes, so erschien es besonders wertvoll zu effahren, wie sich ein Organismus mit st~rkstem Wachstumreiz verh~ilt, wenn er unter un- giinstigen Bedingungen der Ern~hrung besonders des Salzersatzes ge- bracht werde.

Die Versuche wurden an jungen I t u n d e n eines Wurfes gemaeht und es wurde dabei absiehtlieh verziehtet auf die Periode der reinen S~ugung, weft bekanntlieh die Ern~hrung junger Tiere mit artfremder Nahrung h~ufig zu schweren DigestionsstSrungen fiihren, die fiir die Entseheidung unserer Frage nur st6rend sein k6nnten.

(2)

Die Tiere wurden in Versuch genommen in einem Alter yon 7 Wochen, bis zu welchem Terrain sie allein y o n der Mutter ges~ugt wurden.

]:)as Blutserum zeigte am 26. April in einem Alter der Tiere yon 7 Wochen, als sie nur natiirlich ern~hrt wurden, folgende Werte:

Hund I (Kontrolltier), Refraktometereiweiit 5,25% K 109,8 A 0,69

tIund II, ,, 6,12~o K 109,8 A 0,66

Hund III, ,, 6,12°.~ K 109,8 A 0,65

Itund IV, ,, 6,12°o K 108,6 :t 0,72

Die gefundenen Werte stimmen gut iiberein, die mittlere Abwei- chung in der zweiten Dezimale betrggt 4, was sich durch die verschie- denen Aufnahmen von Fliissigkeit durch die einzelnen Tiere leicht er- klgren l~13t. Die Tiere wurden nun folgenderma•en ern~hrt: in den ni~chsten 6 Tagen erhielten alle Hunde 1--2 Mahlzeiten bei der Mutter d a n e b e n

Hund I gemischte Kost (Fleisch, Brot, Gemiise usw.), H u n d I I Kuhmilch,

H u n d I I I 1/3 Kuhmilch, 2/a Kufekes Kindermehl, H u n d IV nur Kufeke mit Wasser gekocht.

Nach Verlauf yon 6 Tagen hSrte die S~ugung durch die Mutter ganz auf.

2~Tach 4 Wochen, am 22. Mai wurden die Tiere wieder untersucht und es ergaben sich folgende W e r t e :

Hund I (Kontrolltier), Refraktometereiweil~ 5,03% K 108,5 A 0,58 Hund I I (Milch), ,, 5,24°,o K 111,2 A 0,63 Hund I I I (1/a Milch u. Kufeke), ,, 5,65% K 110,0 :I 0,58 Hund IV (Kufcke), ,, 5,25% K 109 z] 0,56 Die Werte unterscheiden sieh y o n den oben mitgeteilten haupt- s~chlich durch einen geringeren Weft yon A, auch der Eiweil3gehalt ist etwas geringer. Zu beziehen ist diese ~_nderung wohl darauf, dal3 die Tiere jetzt Wasser naeh Belieben saufen kormten und das auch taten, nachdem sie yon der Mutter entfernt waren.

Die Hunde I I , I I I und IV waren siehtlich in der Entwieklung gegen- fiber dem Kontrolltiere zuriickgeblieben. Sie hatten ein struppiges Fell bekommen, waren leichter, aber bewegten sich lebhaft und waren munter.

Hierbei sei bemerkt, daI~ die Tiere, abgesehen v o n d e r Nahrung unter vollkommen normalen VerhSJtnissen gehalten wurden, nicht eingesperrt waren, sondern geniigenden Auslauf hatten. Die betreffenden Gewichte

w a r e n :

(3)

Wachstum und osmotischer Druck bei jungen Hunden.

H u n d I . . . . . 5150 H u n d I I . . . . . 3850 H u n d I I I . . . 2950 H u n d I V . . . 2900.

253

]3as Z u r f i c k b l e i b e n i m W a e h s t u m ist o b j e k t i v n a e h g e w i e s e n d u r e h (lie u n t e n s t e h e n d e n R 6 n t g e n a u f n a h m e n (s. Tafel I) a m 3. J u n i 1911, die selbstverstg~ndlieh u n t e r g e n a u gleiehen B e d i n g u n g e n g e m a e h t worden s i n d l ) ; f e r n e r ist es ersiehtlich aus n e b e n s t e h e n d e m Bilde, das

Fig. 1.

H u n d I u n d H u n d I V d a r s t e l l t . Die K o s t w u r d e weitere 2 W o e h e n fortgesetzt, u m das sehon r e e h t d e u t l i c h e Z u r i i c k b l e i b e n i m W a c h s t u m noeh weiter zu b e o b a c h t e n . (Fig. 1.)

N a e h dieser Zeit, Mso a m 5. J u n i w u r d e n bei der U n t e r s u c h u n g des B l u t e s folgende W e r t e g e f u n d e n :

1) Die RSntgenaufnahmen wurden yon meinem verehrten Kollegen W e i n - g i i r t n e r , Assistent an der hiesigen Laryngologisehen Universit~itsklinik an- gefertigt. Ibm noehmals an dieser Stelle fiir die groi~e Arbeig und 3Iiihe herz- liehsten Dank.

(4)

H u n d I Refrakt.-Eiweig 5,25 K l l 0 A 0,64 H u n d I I . . . . 5,47 K 106 A 0,57 H u n d I I I . . . . 5,7 K 106 A 0,56 H u n d I V . . . . 5,7 K 106 A 0,56 Die ZaMen zeigen ein mi~giges aber deutliehes Zuriickbleiben des Salzgehaltes des Serums der 3 Versuchstiere gegeniiber dem Kontroll- tier.

I)ie Versuchshunde waren weiter deutlieh in der Entwicklung zu- riickgeblieben, ohne aber an Lebhaftigkeit und Munterkeit einzubiil3en.

Der Ve1~uch wird jetzt abgebroehen. Man hiitte daran denken kSnnen, die Knochen der Tiere histologisch zu untersuchen, indessen erschien es wichtiger zu beobachten, ob die Tiere imstande sind, das versiiumte W a c h s t u m unter normaler N a h r u n g nachzuholen, oder ob eine dauernde Wachstumschgdigung resultiert. Die Tiere bekommen also jetzt alle gemisehte Kost und nehmen dabei, wie die Gewichtskurve zeigt, rapid zu.

Die Gewichte waren am 22. Juni, also nach einer Erniihrung mit ge- mischter Kost y o n 17 Tagen:

H u n d I . . . 6000

H u n d I I . . . 4500

H u n d I I I . . . 4150

H u n d I V . . . 4000.

Das Blutserum zeigt folgende Werte:

H u n d I Refrakt.-EiweiB 5,7 K 112 A 0,62 H u n d I I . . . . 5,7 K 107 A 0,61 H u n d I I I . . . . 6,12 K 109 A 0,59 H u n d I V . . . . 5,9 K 109 A 0,61

Die Werte zeigen ein deutliches Ansteigen der Salze im Blutserum der Vexsuchstiere. ])as Serum verhiilt sich kaum anders als das des Kontrolltieres.

Die Tiere waren sehr taunter, nahmen weiter zu, wie die Gewichts- kurve zeigt, verloren ihr struppiges Aussehen. Am 22. Juni wurde das Blutserum untersucht und es zeigten sich folgende Werte:

H u n d I Refrakt.-Eiweil3 6,55 K 109 A 0,63 H u n d I I . . . . 7,2 K 109 A 0,63 H u n d I I I . . . . 6,55 K 109 A 0,56 H u n d IV ,, ,, 7,00 K 109 ::1 0,57

(5)

Wachstum und osmotischer Druck bei jungen Hunden. 255 Bei H u n d I I I und IV zeigt sieh ein m~Biger R/iekgang yon z]. Eine Erkl~rung konnte in dem sehr hohen Verbraueh von Salz fiir den An- satz gesehen werden, denn diese Tiere wuchsen jetzt sehr stark.

Die Gewichte der Tiere waren:

am 7. VII.

H u n d I . . . 6850

H u n d I I . . . 5350

H u n d I I I . . . 5300

H u n d IV . . . 4580

5. VIII. und 18. IX.

8250 9150

6500 7300

6000 8900

5500 6850

Die Versuchstiere sind im Gewicht deutlich zuriickgeblieben, wenig- stens der am meisten geschgdigte mit Mehl erni~hrte H u n d ist soweit zuriickgeblieben, dab das nicht mit individuellen Unterschieden erkl~rt werden kann. I m W a c h s t u m l~[tt sich dagegen kaum noch ein Unter- schied zeigen (s. Tafel I I und II).

Wie aus Tafel I I hervorgeht, h a t der H u n d IV 2 Monate nach der Aufnahme auf Tafel I jetzt beinahe den H u n d I im Knochenwachstum erreicht, und zirka einen Monat sp~ter zeigt auf Tafel I I I eine weitere RSntgenaufnahme kaum noch einen Unterschied zwischen den Figuren 3a und 3b bzw. den H u n d e n I u n d IV.

Aus den Versuchen l~Bt sich folgender 8chluB ziehen:

ttunde jenseits der S~ugungsperiode sind imstande, auch unter sehr ungiinstigen Ern~hrungsbedingungen die physikalischen Eigen- schaften ihres Blutserums innerhalb normaler Grenzen zu erhalten.

Der Regulation der Erhaltung des Milieu interne ~drd das Wachstum geopfert, also ein ~ul~erst starker physiologiseher Reiz niedergehalten, um das Leben selbst erhalten zu kSnnen, womit also eine auBerordent- lich groBe Regulationsf~higkeit dieser Organismen in dieser Hinsicht er~iesen ist. Die Fi~higkeit zu wachsen bleibt aber erhalten und l~l]t bei gfinstiger Bedingung den Organismus das Vers~umte nachholen.

DaB das Gewicht damit ificht vSllig gleichen Schritt h~lt, ist ohne Be deutung.

Zum Schlusse sei es gestattet, Herrn Prof. S a l g e fiir die An- regung zu dieser Arbeit, sowie fiir sein Interesse an der Ausfiihrung derselben den besten Dank auszusprechen.

Zeitschrift fiir Kinderheilkunde. O. IIL 18

(6)

Fig. la. t i u n d I. 3, 6. 11.

Fig. lb. H u n d IV. 3. 6. 11.

~ c h t l I z , ~ V a c ] l s t t l l l l llN(t o s l l l o t i s c h e r Druck. Vtrla~" yon Julius Springer in Berlin.

(7)

Zeitschrift fiir Kinderheilkunde ()r[,.'. l iI. T a f e l I I .

Fig. 2 a . H u n d I, 5. ~. 11,

2/j

Fig. 2 b . H u n d IIL 5. 8. 11.

S c h u l z , W a c h s t u n ] u n d o s m o t i s c ' t l e r D r u c k . "~'erlag yon Julius Springer in Berlin.

(8)

Fi~. ga. H u n d I, 18. 9, 11.

Fig. ?,b. H u n d IV. 18. 9. 11.

~4C]/llIZ, ~ V a c ] i s t l l l l l u l l d osmotis('her Druck. V(~rlag yon Julius Springer in Berlin.

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