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Ein großer Teil der Menschen in Deutschland (insb

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Academic year: 2022

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An      

Bundesministerium  für  Familie,  Senioren,  Frauen  und  Jugend   Bundesministerium  des  Inneren  

Bundesbeauftragte  für  den  Datenschutz  und  die  Informationsfreiheit    

Offener  Brief      

Sehr  geehrte  Frau  Bundesministerin  Dr.  Schröder,   sehr  geehrter  Herr  Bundesminister  Dr.  Friedrich,     sehr  geehrter  Herr  Bundesbeauftragter  Schaar,      

in  den  letzten  Tagen  und  Wochen  sind  Fakten  bekannt  geworden,  die  nahelegen,   dass  auch  die  verschlüsselte  Kommunikation  über  das  Internet  durch  die  in-­‐  und   ausländischen  Geheimdienste  systematisch  mitgelesen  wird,  und  zudem  auf  solche   Sicherheits-­‐  bzw.  Verschlüsselungsstandards  gedrängt  wird,  die  ein  Mitlesen  durch   die  Dienste  ermöglichen.    

Als  Organisationen  und  Personen,  die  ihre  Unterstützungs-­‐  und  Beratungstätigkeiten   für  Menschen  in  schwierigen  Lebenssituationen  über  eine  bisher  als  sicher  geglaubte   SSL-­‐Verschlüsselung  anbieten,  sehen  wir  die  Grundlage  unserer  Arbeit,  die  

Vertraulichkeit  des  via  Internet  vermittelten  Beratungsgesprächs  in  Form  von   Onlineberatung  gefährdet.    

 

Ein  großer  Teil  der  Menschen  in  Deutschland  (insb.  Kinder  und  Jugendliche)  nutzt  die   internetgestützte  Beratung  zur  Bewältigung  persönlicher,  psychosozialer  und  

gesundheitlicher  Probleme:  z.  B.  fragten  nach  einer  Studie  des  Kompetenzzentrums   Informelle  Bildung  (KIB)  der  Universität  Bielefeld  2006  bereits  mehr  als  40  Prozent   der  Jugendlichen  in  Deutschland  Hilfe  und  Unterstützung  bei  persönlichen  Problemen   im  Internet  nach.  Onlineberatung  stellt  ein  ergänzendes  Beratungs-­‐  und  

Unterstützungsangebot  bei  persönlichen  Problemen  und  Krisen  dar,  bei  mehr  als   einem  Drittel  der  Kinder  und  Jugendliche  sogar  das  einzige.  Als  besonders  

niedrigschwelliges  Angebot  profitieren  insbesondere  Personen  davon,  die  eine  reale   Beratungsstelle  nicht  aufsuchen  können,  die  sich  stigmatisiert  fühlen  und  Distanz  zum   Berater  wahren  wollen.  Die  Anonymität  des  Internet  fördert  eine  verstärkte  

Offenheit  und  Ehrlichkeit  bei  den  Ratsuchenden  und  ist  für  die  Onlineberatung   unverzichtbar.      

Umso  wichtiger  ist  es,  die  Onlineberatungsangebote  im  deutschsprachigen  Raum     unter  der  Anwendung  der  höchstmöglichen  Sicherheitsstandards  zur  Verfügung  zu   stellen.  Hierzu  gehört  neben  der  Beachtung  des  Datenschutzes  und  der  

Vertraulichkeit  insbesondere  der  Einsatz  entsprechender  Verschlüsselungstechniken.  

Dabei  geht  es  sowohl  um  den  Schutz  der  gespeicherten  personenbezogenen  Daten,   als  auch  um  den  Schutz  der  Kommunikation  mit  den  Klientinnen  und  Klienten.    

 

Beratungsfachkräfte  und  Einrichtungen,  die  ihre  internetbasierten  Unterstützungs-­‐  

und  Beratungstätigkeiten  für  Menschen  in  Notsituationen  über  eine  SSL-­‐

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Verschlüsselung  anbieten,  sehen  vor  dem  Hintergrund  der  bekannt  gewordenen   Fakten  aus  den  Enthüllungen  durch  Edward  Snowden  eine  wichtige  Grundlage  ihrer   Arbeit  gefährdet:  Die  Sicherstellung  der  Vertraulichkeit  des  internetgestützten   Beratungsgesprächs.    

Die  aktuelle  Situation  führt  sowohl  auf  Seiten  der  Beratenden,  als  auch  auf  Seiten  der   Ratsuchenden  zu  großen  Verunsicherungen.  Es  fällt  den  Beratenden  schwer,  die   Zusicherung  eines  vertraulichen,  geschützten  Kontaktes  in  Kenntnis  der  bekannt   gewordenen  Enthüllungen  guten  Gewissens  aufrecht  zu  erhalten.  Dies  kann  

langfristig  dazu  führen,  dass  Angebote  eingestellt  oder  nicht  mehr  genutzt  werden,   was  zur  Folge  hätte,  dass  insbesondere  diejenigen  Ratsuchenden,  die  keine  

Beratungsangebote  vor  Ort  aufsuchen  würden,  durch  das  Netz  fallen.  Ihnen  wird  der   Zugang  zu  vertraulicher  Beratung  somit  versperrt  werden.  

 

Wir  fordern  Sie  vor  diesem  Hintergrund  dazu  auf,  alles  in  Ihrer  Macht  stehende  zu   tun,  um  einer  möglichen  Aufweichung  der  Verschlüsselungsstandards  und  -­‐techniken   entgegen  zu  wirken  und  sich  für  die  Sicherstellung  des  gesetzlich  verankerten  

Schutzes  der  informationellen  Selbstbestimmung  und  des  Grundrechts  auf   Vertraulichkeit  und  Integrität  informationstechnischer  Systeme  einzusetzen.  

   

Nürnberg,  23.09.2013      

 

Für  das  Institut   Für  die  DGOB    

Prof.  Dr.  Richard  Reindl   Bernard  Dodier  

Akad.  Leiter   Vorsitzender  

   

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Zum  Institut:  

Das  Institut  für  E-­‐Beratung  der  Fakultät  Sozialwissenschaften  der  Technischen  Hochschule   Nürnberg  Georg-­‐Simon-­‐Ohm  bündelt  Projekte,  Expertenwissen  und  Aktivitäten  elektronisch   vermittelter  Kommunikation  im  psychosozialen  Beratungsbereich.  Aus  einer  

Forschungsperspektive  befasst  sich  das  Institut  als  Kompetenzzentrum  für  internetgestützte   Beratungsformen  insbesondere  mit  der  Entwicklung  von  Qualitätskriterien  für  diese  

Beratungsformate.    

 

Zur  DGOB:  

Die  Deutschsprachige  Gesellschaft  für  psychosoziale  Online-­‐Beratung  (DGOB)  e.  V.  ist  eine   berufsübergreifende  Fachgesellschaft  für  psychosoziale  Onlineberatung  in  Deutschland.  Die   Gesellschaft  versteht  sich  als  Forum  für  psychosoziale  Onlineberatung  als  professionelles,   wissenschaftlich  abgesichertes  Beratungsverfahren.  Die  Gründung  der  Deutschsprachigen   Gesellschaft  für  psychosoziale  Online-­‐Beratung  erfolgte  gerade  auch  aus  dem  Bemühen  die   Sicherheitsstandards  der  Online-­‐Beratung  flächendeckend    zu  propagieren  und  

durchzusetzen.  Mitglieder  der  DGOB  sind  Angehörige  psychosozialer  Berufe,  die    sich  für  die   Onlineberatung  besonders  qualifiziert  haben.  

       

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