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Mortalität unter NOAK geringer als unter Warfarin

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Academic year: 2022

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Neue orale Antikoagulanzien (NOAK) werden zunehmend häufiger als Alter- native zu Warfarin (bzw. Vitamin-K- Antagonisten, VKA) in der Behandlung der venösen Thromboembolie und in der Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern eingesetzt. NOAK bieten im Vergleich zu Warfarin verschiedene Vorteile: ra- scherer Wirkbeginn, weniger Arzneimit- telinteraktionen, kürzere Halbwerts- zeit, breiterer therapeutischer Bereich und keine Notwendigkeit eines routi- nemässigen Labormonitorings. Wirk- samkeit und Sicherheit der NOAK wurden in zahlreichen randomisierten, kontrollierten Studien untersucht.

Die am meisten gefürchtete Komplika- tion aller oralen Antikoagulanzien sind tödliche Blutungen. Bei Patienten, die Warfarin (über mindestens 3 Monate;

Zielwert INR [International Norma - lized Ratio]: 2–3) zur Behandlung venö- ser Thromboembolien erhielten, lag die

Letalität schwerer Blutungen über die ge- samte Antikoagulanzien-Behandlungs- phase bei 13,4 Prozent. Intrakranielle Blutungen waren für 30 bis 85 Prozent der letalen Blutungsereignisse verant- wortlich.

Wie sieht das bei den NOAK aus? Ziel einer kürzlich publizierten systemati- schen Übersichtsarbeit und Metaana- lyse war es, die Rate an tödlichen Blu- tungen sowie die Letalität aufgrund von schweren Blutungen unter NOAK- Therapie abzuschätzen und die Morta- litätsresultate von Patienten unter Anti- koagulation mit NOAK beziehungs- weise Warfarin zu vergleichen.

Im Fokus: Blutungen und Morta- lität unter oraler Antikoagulation In einer umfassenden Literaturrecher- che suchten die Autoren nach randomi- sierten, kontrollierten Phase-III-Studien, in denen erwachsene Patienten zur The- rapie einer venösen Thromboembolie oder zur Prävention von Schlaganfäl- len/systemischen Embolien bei nicht valvulärem Vorhofflimmern ein NOAK (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban, Darexaban oder Betrixa- ban) beziehungsweise Warfarin oder einen anderen VKA (INR-Zielwert:

2–3) erhielten. Die Patienten mussten über mindestens drei Monate behan- delt worden sein, und die Studien muss- ten Angaben zu tödlichen Blutungen, schweren Blutungen sowie zur kardio- vaskulären Mortalität und Gesamt- mortalität enthalten. Primärer End- punkt des Reviews waren die Letalität schwerer Blutungen und die Inzidenz- rate letaler Blutungen. Sekundäre End- punkte waren Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Mortalität (Todesfälle

aufgrund von Schlaganfall, systemischer Embolie, Herzinfarkt, tiefer Venen- thrombose und Lungenembolie).

Daten aus 13 randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studien In der Analyse wurden 13 randomi- sierte, kontrollierte Studien mit insge- samt 102 707 erwachsenen Patienten berücksichtigt. Die Letalität schwerer Blutungen lag bei 7,57 Prozent in der NOAK-Gruppe und bei 11,04 Prozent in der Warfaringruppe. Während der Antikoagulanzientherapie betrug die Rate an letalen Blutungen 0,16 pro 100 Patientenjahre in der NOAK- Gruppe und 0,32 pro 100 Patienten- jahre in der Warfaringruppe.

NOAK waren gegenüber Warfarin mit einer signifikanten Reduktion letaler Blutungen (relatives Risiko [RR]: 0,53;

95%-KI: 0,43– 0,64), der kardiovasku- lären Mortalität (RR: 0,88; 95%-KI:

0,82–0,94) und der Gesamtmortalität (RR: 0,91; 95%-KI 0,87–0,96) assoziiert.

Bei der Analyse der Blutungsereignisse stellten die Autoren fest, dass NOAK im Vergleich zu Warfarin mit einem si - gnifikant niedrigeren Risiko für intra - kranielle Blutungen assoziiert waren (RR: 0,43; p < 0,01). Obwohl die Inzi- denz gastrointestinaler Blutungen in der NOAK-Gruppe etwas höher lag, war die Inzidenz lebensbedrohlicher gastrointestinaler Blutungen unter War- farin und Rivaroxaban vergleichbar.

Daher war der Nutzen der NOAK im Hinblick auf die Letalität in erster Linie auf die wesentliche Reduktion intra - kranieller Blutungen zurückzuführen. Andrea Wülker

Quelle: Chai-Adisaksopha C et al.: Mortality outcomes in patients receiving direct oral anticoagulants: a systema- tic review and meta-analysis of randomized controlled trials. J Thromb Haemost 2015; 13: 2012–2020.

Interessenlage: Einer der Autoren hat verschiedene Phar- maunternehmen beraten und Referentenhonorare sowie Forschungsgelder für seine Institution erhalten.

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ARS MEDICI 52016

STUDIE REFERIERT

Mortalität unter NOAK geringer als unter Warfarin

Deutlich weniger intrakranielle Blutungen unter den neuen Substanzen

Neue orale Antikoagulanzien (NOAK) haben einige Vorteile zu bieten und er- setzen heute oft Vitamin-K-Antagonisten. Doch wie sieht es mit der Mortali- tät unter NOAK beziehungsweise unter Warfarin aus?

Journal of Thrombosis and Haemostasis

❖Im Vergleich zu Warfarin war der Ein- satz von NOAK in der vorliegenden Metaanalyse mit einer geringeren Rate tödlicher Blutungen, mit geringerer Letalität schwerer Blutungen sowie mit einer niedrigeren kardiovaskulären Mortalität und Gesamtmortalität asso- ziiert.

❖Der Nutzen der NOAK im Hinblick auf die Letalität war hauptsächlich auf die geringere Rate an intrakraniellen Blutungen zurückzuführen.

MERKSÄTZE

Referenzen

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