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Mit Twitter auf Mikrobenjagd

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ARS MEDICI 9 2010

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Für den Tratsch im globalen Dorf haben sich neben den Usern von Facebook, Twitter & Co. bis anhin vor allem Werbeagenturen und Unterneh- men interessiert. Kein Wunder, denn wo sonst geben so viele Menschen so vieles über sich und ihre individuellen Interessen preis, was sich treff- lich für kommerzielle Zwecke nutzen lässt. Die Möglichkeit, über sogenannte soziale Netzwerke im Internet relativ rasch, einfach und kostengüns - tig herauszufinden, was viele Menschen beschäf- tigt, könnten sich nun auch Gesundheitswächter zunutze machen, um aufflackernde Epidemien möglichst rasch zu entdecken.

Vor zwei Wochen wurde an der Europäischen Infektiologentagung ECCMID in Wien vorgestellt, welche Spuren die Schweinegrippe im letzten Jahr im Netzwerk Twitter hinterlassen hat. Ein Team um Patty Kostkova an der Universität London machte sich dabei zunutze, dass Twitter die Suche nach Begriffen ermöglicht. Und tatsächlich erwies sich im Beobachtungszeitraum von Mai bis No- vember 2009 die Schweinegrippe als ein Topthema.

Verfolge man also die Frequenz bestimmter Worte und Wortkombinationen bei Twitter, könnte man aufkommenden Epidemien rascher auf die Schli- che kommen, so Kostkova, vor allem wenn man die Twitter-Analysen mit bereits bestehenden Inter- netquellen zur Epidemieüberwachung wie GPHIN (Global Public Health Intelligence Network, kos- tenpflichtig) oder MedIsys (http://medusa.jrc.it) kombiniere.

Ich habe übrigens keinen Eintrag bei Facebook und fürs Twittern ist mir meine Zeit auch zu schade. Es muss ja auch nicht jeder überall und jederzeit wissen, womit ich mich gerade beschäf-

tige, was mich interessiert und was weniger. Im Grunde macht es hierbei aber keinen allzu gros- sen Unterschied, ob man sich von sozialen Netz- werken im Internet fernhält oder nicht. Jeder Klick, jede Mail, jeder Skype-Kontakt hinterlassen Spuren, aus denen moderne Internettrapper viel-

fältige Schlüsse ziehen können – eine scheinbar unvermeidliche Nebenwirkung bei der Nutzung des Internets.

Insofern war es nicht erstaunlich, dass ich kürz- lich eine E-Mail von einem schweizerischen medi - zinischen Fachportal erhielt: «Uns ist aufgefallen, dass Sie sich seit Längerem nicht mehr in den ge- schützten Bereich unserer ... Seite eingeloggt haben.» Obwohl ich mir über die potenzielle Über wachung meiner Internet-Aktivitäten eigent- lich klar war, hat es mich doch überrascht und auch geärgert, dass diese hier tatsächlich akri- bisch verfolgt wurden. Man muss der tolpatschi- gen Werbeagentur, die die E-Mail verfasst und dabei unfreiwillig daran erinnert hat, wie genau man als User überwacht wird, fast dankbar sein.

Renate Bonifer

E d i t o r i a l

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