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Beiträge zur Erklärung der Pehlewi-Siegelinschriften.
Von Ferdinand Jnsti.
Die Entzifferung der in Pehlewisprache verfassten Siegel¬
inschriften der Sasanidenzeit hatte seit den Bemühungen Thomas'
und Mordtmann's keine erheblichen Portschritte gemacht , obwohl
gelegentlich viele Berichtigungen irriger Erklärungen bekannt ge¬
macht worden waren. Der hauptsächlichste Grund für die Un¬
sicherheit, die den älteren Versuchen anhaftet, lag in der mangel¬
haften Kenntniss des Pehlewi und in der Unbekanntschaft mit der
grossen Menge von Personerinamen der sasanidischen Zeit, welche doch
in byzantinischen, syrischen und armenischen Werken reichlich oft
vorkommen. So erklären sich Irrthümer wie ,ein unfreier Mann
aus dem Lande" . . . statt des richtigen: „Mardbüd der Magier'
(Zeitschr. 18, 35 no. 108). Durch die inzwischen erfolgte Ver¬
öffentlichung zahlreicher Pehlewiwerke durch gelehrte Parsis, durch
West, Nöldeke, Geiger, Barthelemy, und durch die meisterliche
Tabari-Uebersetzung Nöldeke's hatte unsere sehr dürftige Kenntniss
des Pehlewi wenigstens soweit zugenommen, dass man bei neuen
Entzifferungsversuchen auf Erfolg hoffen durfte. Der Verf. dieser
Zeilen hatte sich längere Zeit mit einem solchen Versuche getragen,
als zwei Schriften des Herrn Dr. Paul Horn, der sich bereits durch
mehrere Arbeiten auf dem Gebiet des Persischen vortbeilhaft be¬
kannt gemacht hatte, erschienen, deren erste die Berliner Gemmen
behandelt '), während die andere , durch besondere Umstände ein
Jahr früher herausgekommene, die zuerst von Thomas bekannt ge¬
machten Siegel des British Museum entziffert. Beide Abhandlungen,
auf ein reiches und zuverlässiges Material begründet, haben die
Erklärung der Aufschriften jener merkwürdigen Gebilde persischer
Kleinkunst auf sichere Füsse gestellt, und die meisten Lesungen
sind unumstösslich. Der Verf. dieser Zeilen, welcher im Ganzen
1) Sasanidische Siegelsteine hrsg. von Paul Horn und Georg Steindorff.
Mit 6 Tafeln Abbildungen und einer Schrifttafel von Julius Euting (Mittheilungen aus den oriental. Sammlungen, Heft IV). Berlin, W. Spemann 1891. 4".
Jtisti, Beiträge zur Erklärung der Peklewi-Siegelinschriften. 281
zu denselben Ergebnissen wie Herr Dr. Horn gelangt ist, erlaubt
sicb in möglichster Kürze dasjenige, was er anders lesen zu müssen
glaubt, anzuführen imd sodann einige Verbesserungen von Legenden
hinzuzufügen, welche Herr Dr. Horn keinen Anlass hatte zu be¬
sprechen. Die im Folgenden angezogenen Schriften zur sasanidischen
Geinmenkunde sind ausser dem in der Note genannten Buche die
Artikel von Thomas im Joumal of the R. Asiatic Society XIII,
1852, von Mordtmann in der Zeitschrift XVIIL XXIX. XXXI, und
von Horn das. XLIV').
1. Zu den Siegelsteinen des British Museum
bei Thomas.
no. 1 liest H. 44, 658 no. 569 Ätürfarnbag Sacin zi Atur¬
farnbagän; richtiger ist zu lesen Atürfröbag Sacin zi Ätürpatbäö;
das 5 im ersten Namen ist wichtig, weil es die irrige, durch die
Unbestimmtheit der Pehlewischrift hervorgerufene Lesung frobag
für farnbag als alt erweist; das letzte Wort ist ein Beleg für das
von Deinen (s. MüUer, Fragm. histor. gr. II, 92 no. 14) als persisch
überlieferte Wort norißa^ig, worüber man vgl. de Lagarde, Gesamm.
Abhandl. 194; Hoffmann, Syr. Märt. 282. Der Name bedeutet , der
welcher dem heiligen Feuer Darün-brote darbringt'.
no. 3 liest H. 44, 669, no. 628 yezte aiti (Gott ist); richtig:
yazt-i Itap (anlaut. i wird im Pehlewi wie im Hebräischen, Ara¬
bischen u. s. w. IN geschrieben), d. i. Yazd Sohn des Itap; letzteres
ist der Name einer persischen Familie, Atrwsnasp Itapean ist ein
persischer Feldherr gegen die aufständischen Armenier, Lazarus
Pharp. 223, 11; auch Tapean, 226, 23. Yazd (Izates) kommt öfter
als Eigenname vor.
no. 5 liest H. 44, 653, no. 511 Yäküp-e sum sappir (guter
Name, Ruf) ; die beiden letzten Worte finden sich wirklich auf den
Gemmen H. S. S. 30; hier steht aber deutlich yüm Sapir (guter
Tag, pers. beh röz oder rözi beh), wie auch no. 37, H. 44, 669,
no. 577 und Mordtmann 18, no. 168 (s. unten).
no. 6 liest H. 44, 673 no. 716 Ganjmand-l magü-l Mitr-ätur-
juvänasp , es ist aber zu lesen Yö^mand (Yözmand)i magü-i Mitn-
Ätün-güsnasp ; Yozmand ein persiscber Name bei Laz. Pharp. 205,15 ;
gusnasp ein überaus häufiger Name. Es empfiehlt sich stets Mitn
und Ätün zu transscribiren , weil wirklich n statt r geschrieben
steht; da in den Inschriften das Zeichen für r verwendet wird, so
ist es zwar wahrscheinlich , dass auch das n der Buchschrift r ge¬
sprochen wurde, doch ist die Beibehaltung des Unterschiedes schon
deshalb wichtig, weil alsdaun die Siegel mit n für r als in Buch¬
schrift verfasste sogleich zu erkennen sind; auch sollte man äJät
transscribiren, nicht äzäd, weil z sein eigenes Zeichen hat.
1) Die Nameu sind im Folgenden abgel^Urzt H. , M. und Th. ; H. S. S.
bedeutet das in der vorigen Anmerlsung genanute Werk.
282 J-iMti, Beiträge zur ErTclärwng der Pehlewi-Siegelinschriften.
no. 10, von Mordtmann und Horn nicht angefiihrt, Amäwante
zi DätairikS ; awest. amawaflt (stark) ; der Vatername bedeutet : dem
Gesetz gehorsam, von air (er) ursprünglich Arier, Held, dann der
arischen Religion zugethan; vgl. airikpat (Herr der Helden, Ganje-
shayigan ed. Peshutan D. Behramji Sanjana 1, 1).
no. 15, von Mordtmann und Hom nicht angeführt, Paban Ta-
müräf; s. Horn S. S. 39, Z. 13.
no. 16 liest H. 44, 657, no. 539 Famüke, richtig ist Marzüki,
d. i. arab. tJsjj^'«das altpers. Pamük ist pehl. Pam;j;v.
no. 44 liest H. 44, 665, no. 503 Zemaköe, richtig: Rapaköe;
das zweite Zeichen ist ein p wie auf dem Siegel bei Mordtmann,
DMG. 31, no. 1, wo parvart zu lesen ist, nicht ein Punkt, wie
Hom Seite 663 no. 567 meint; Rapakoe erinnert an den skythi¬
schen Namen 'Panaxirjq, C. I. Gr. II, 132, no. 2067, über welchen
Müllenhoff gehandelt hat, Monatsber. der Berl. Akad. 2. Aug. 1866,
S. 557.
no. 52, von Mordtmann und Horn nicht angeführt , AtünböS
baneh (bareh, Sohn) Päkdät (awest. aschawadäta).
no. 55 liest H. 44. 663, no. 583 §um zenän, richtig ist Samtäi,
syrisch Samtä, der Sohn des Yazdin, ein Christ, welcher nach Ta¬
bari 1060, 17 ( I t-it - der Handschriften hat Nöldeke nach dem
syrischen in l.t-i».-!-. emendirt) den Siroös zum Bmdermord reizte,
s. Nöldekes Tabari S. 358. 383.
no. 59 liest H. 44, 654, no. 484 Mitr-Sähek Anakdukht.
Yezdän (letzteres später hinzu gravirt); die Lesung Anakdukht ist
unmöglich ; der Name des Mörders des armenischen Königs Chosrow
(ao. 239), Anak, kann nur „der böse' (pehl. anäk, neupers. näk)
bedeuten, und es ist zu vermuthen, dass die Armenier, denen wir
ausschliesslich die Berichte über den Mord verdanken (Agathangelos
10, 16; Mose 2, 74; Tschamtschean I, 366, 1), den wirklichen
Namen durch einen Schimpfnamen ersetzt haben, wie denn der Name
Anäk niemals sonst vorkommt ; es kann daher eine Prau sich nicht
„Tochter des Bösen' genannt haben; es scheint, dass Zär-du;^ti zu
lesen ist, was ein Synonym des armen. Prauennamens Zar-uhi sein
würde (Mose 1, 29).
no. 62 liest H. 44, 660, no. 619 Samüdg, richtig: Samarde,
abgekürzt aus Sahmarde, älter §ähmarte.
no. 63, von Hora nicht angeführt, ist zu lesen : Mäi-i Mitn-warJen
baneh (bareh, Sohn) ; Mäi heisst bei Firdusi der Brader des Königs
Jamhür von Kaschmir (ed. Mohl 6,402, 2910), vielleicht awest. *Mäya,
wovon mäyava, yt. 13, 123; warten ist awest. werezöna, Schutz¬
gemeinschaft '); der Name bedeutet daher „zur mithrischen Werezena 1) Das np. berzen, das Darmesteter zu werezena gestellt hat, scheint die Präposition ber, pehl. apar (avar) zu enthalten, s. Nöldeke oben S. 142; das hier besprochene maskaparzln (Haremzelt) findet sich als maskapercan bei Sebeos 42, 11, maskapacean und maskavarzan bei Fanst. Byz. 55, 13. 189, 25.
Justi, Beäräge zur Erklärung der Pelilewi-Siegelinschriften. 283
gehörig". Etwas Aehnliches scheint der Name Mitr-sariän in der Auf¬
schrift no. 81, bei Mordtmann 18, no. 104 Peröödu;^t-i Mitr-sariän-
zad, Perozdu;Kt, Tochter des Mitrsariän oder richtiger: geboren in
der Familie Mitr-sari, deren Haupt Mithra ist; Horn S. S. 32,
Z. 11 liest ungenau Mitrsarirän.
no. 75, von Mordtmann und Hom nicht angeführt, Dätwehih,
gut-sein nach dem Gesetz, von Dätweh, West, Pahl. Texts 1, 244.
no. 84 liest H. 44, 664, no. 607 Humandi, richtig Hu-pandl
(mit gutem Eatb versehen).
2. Zu den von Mordtmann in Bd. 18. 29. 31 veröffent¬
lichten Siegeln.
18, 5 (Taf. 1) zu lesen: Peröc-HörmazdS zi Marüiän, Sohn des
iläröe, mit arab. Aussprache märwaih, Assemani Bibl. or. III, 143 a,
no. 9. 155 b, note, Z. 6. 500 b, 38.
18, 10 (T. 1) ist das erste Wort wid, über welches Hom,
S. S. 27 Vermuthungen äussert, Besitzthum, Eigenthum, awest.
wagdha; so ist auch no. 33 zu lesen; das übrige ist von Horn,
S. S. 27 richtig gelesen; das letzte Wort magüpat las zuerst Nöl¬
deke, Kärnämak 59.
18, 19 (T. 4) Nektarg (e ist nicht geschrieben, wie in Neki-
famäi bei Thomas no. 45), d. i. der schönere, schön vor anderen.
18, 24 (T. 5) Afröräi, d. i. Pberoras, wie der Bruder des
Herodes hiess, syr. Pharoröi, pers. Farra;^-rüi.
18, 25 (T. 2) Züsake zi Marak-sädeh-i nimrößi, Z. Sohn des
M. (d. i. der rein in seinen Eechnungen ist; falsche Eechnungen
sind nach Wend. 1, 20 eine Patyäreh Ahriman's), aus Nimröz.
18, 26 (T. 3) Tirdat zi Gad-per5(£); letzterer Name ist pers.
;Kurrah-peröz und findet sich bei West, Pahl. Texts III, XIX.
18, 33 (T. 4) wid Püsi, Eigenthum des Püs (s. no. 10), nicht
...farnai, wie Horn S. S. 24, Z. 12 Hest.
18, 48 (T. 3) Hümitri ap(astän).
18, 49 (T. 4) ist am Anfang und Schluss unvollständig: ...dri;^t Arkaröe räst . . .; vollständig ist die verwandte Legende bei Mordt¬
mann DMG. 31, no. 1: Arta;fsatr-dü;^t Arkari parvart, vgl. Horn,
44, 663, no. 567.
18, 56 (T. 1) Arda;jsatre-i Narsehe.
18, 70 (T. 1) (A)rtasir-i Atase zi Minö6i(h)r-yazd sahpühri-
ädüri , d. i. wahrscheinlich : Ardaschir - Atasch Sohn des u. s. w.
solche mehrfache Namen finden sich mehrmals auf Siegeln, z. B.
Bäp-ätün Mitn-büt-bag. Zu bemerken ist, dass zu Anfang das a
fehlt (vom Zeichner vergessen?) und dass das erste s die in der
Buchschrift übliche Form zeigt, während die beiden anderen s die
alterthümlichere Gestalt haben.
18, 74 (T. 2) Martbut zi magü zi Gurtm, M. der Magier,
284 Justi, Beiträge zur Erlclärung der Pehleim-Siegelinschriften.
Sohn des Gurdin ; der letztere Name ist von Gurd (Held) abgeleitet
wie Tahmin, Bütin, Bäpin u. dgl.
18, 84 (T. 3, im Text Seite 30 ist durch Versehen eine andere
Legende angegeben) Artake zi Rew; Rew ist eine Abkürzung von
Rewniz (Sohn des Kai Käüs) ; Rew heisst u. a. ein Sohn des Königs
Mirian (Mihrän) von Georgien, 265—342, Brosset, Mem. Acad.
St. Petersb. VI, 4, 1840^ 326 b, 12.
18, 86 (T. 3) h. Ohanmazd-i magu-i Mitn-ätünbözän ; das S
ist die Abkürzung einer Formel, welche dem untersiegelten Namen
vorangeht, wahrscheinlich sinä;^t bäyed (bäyed sinä;^t, pehl. apäyet) man soll ersehen (die Richtigkeit durch die Namensunterschrift);
ätünbözän ist patronymisch von Atünböt (Thomas no. 52), mit
Mithra zusammengesetzt; das Zeichen s gleicht dem Zeichen a,
deuthcher ist es bei no. 92 und unten zu DMG. 29, no. 30. 31, no. 16.
18, 92 (T. 3) §. Admlt-i Atünpätän . afzün suum d. i. ,zu er¬
sehen: Admit, Sohn des Adharbad; Vermehrung der Preude (oder
Befriedigung sei ihm)"; dieser Admit ist wahrscheinlich der Enke]
des Admit, Sohnes des AschawahiSt und Vaters des Atünpät, wel¬
cher im Dinkart I, p. III, bei West, Pahl. Texts II, 399 erwähnt
wird; das Wort admit im appellativen Sinne „Hof&iung" steht auf
der Gemme bei Mordtmann DMG. 31, no. 3: admit-i wai yazdati,
Hoffnung auf die Gottheit; vgl. unten zu DMG. 29, no. 30.
18, 95 (T. 5) Mitr-mesake (bei Horn, S. S. 29 masiki) d. i.
seine Wohnstätte von Mithra habend oder: in dessen Hause Mithra
geehrt wird; mes awest. maltha (wie pehl. gäs altpers. gäthu, pehl.
räs neupers. räh), ähnlich wie in nordostiranischen Ortsnamen ;^us-
methan Istachri 299, 12. Rämethana 307, 3, Tabari 2, 1195, 3 u. s. w.
mit dem leise gezischten th (o) , bei Tabari Kasmähan (ä steht
für e) 2, 1267, 11; vgl. Aturmehan DMG. 31, 30, und Mesaki
bei Ibn Athir 8, 375, 19.
18, 100 (T. 4) Muzd-Mitn—rästihe—zi Ädürzat, Muzd(i)-Mihr,
(Tochter, der Stein zeigt eine vor dem Feuer betende Frau) des
Ädürzäd; der Ausdruck rästihe (Richtigkeit, nämlich wird bezeugt
durch den untersiegelten Namen) ist, wie mehrfach vorkommt,
zwischen beide Namen gesetzt, z. B. Horn, S. S. 27, no. 9; beide
Legenden könnte man als Mutaqärib scandiren.
18, 101 (T. 5) Äta;^s-i gusnaspe apastän w(al) y(azdän); der
nach dem heiligen Feuer gegebene Name lautet gewöhnlich Ädhar-
guSnasp ; Ata;^S ist eine verstärkte Aussprache von ätaL
18, 102 (T. 3) Saft, afzün; d. i. dick, vielleicht'verkürzt aus Saftälü (Aprikose, in der Erotik auch ,Kuss") und weiblicher Name.
18, 105 (T. 4) Wariti, d. i. Läufer, Postbote; Wand hiess
ein Vorfahr des Ibn al-Munajjim, eines Freundes des Chalifen al-
Moktafi billahi (902—907), Ibn Challikän X, 51, 20 (de Slane
4, 85); neupers. barid.
18, 110 (T. 2) Bäpin-i magü-i Mehatün-Güsnasp , Bäpin der
Jiigti, Beiträge zur Erklärung der Pehlewi-Siegelinschriften. 285
Magier, Sohn des Mäh-ädhar GoSnasp; mäh, wie nicht selten, ver¬
kürzt; von Hom, S. S. 37 nicht erkannt.
18, 112 (T. 4) Yazdin; so hiess ein persischer Christ, Oheim
des heil. Pethiön (-+- 430), Assemani III, 397a, 29; ein Steuer-
director unter Chusrau II imd Parteigänger des Kawädh, Assemani
ni, 91b, 5. Tabari 1060, 17, 'Jscäifi, 'Eaötfi bei Theophanes
492. 501; femer ein Mönch, Assemani III, 141a, 22; endlich ein
Statthalter des Chusrau II in Armenien, Sebeos 43, 31. 70, 20
(yazden). ■
18, 116 (T. 3) Sem Sapir (pers. nämweh); ebenso no. 165 (T. 4).
18, 118 (T. 2) Barätaki räd (das ä steht unterhalb) dapiwer
(undeutlich), Baräzak der Räd (Redner, ein Magiertitel), Schreiber (Kanzler, sonst auch dapir, neupers. dabir) ; awest. baräza (glänzend) ;
dieser Name muss von Baräzeh, welches in arabischen Werken vor¬
kommt, verschieden sein, denn dies steht für Waräzeh, z. B. Tabari
614, 5, und müsste im Pehlewi Warä6afc geschrieben sein (neupers.
Guräzeh); unrichtig Horn S. S. 41 zu no. 51.
18, 124 (T. 3) scheint apas(t)ä(n w)ar yazt(än) zu sein; nach
der Abbildung ist die Gemme beschädigt.
18, 127 (T. 2) Spirb, ein Name der von Spithra (worüber zu
vgl. Nöldeke, Pers. Stud. 36) oder richtiger als Kürzung von Spithra-
dates ebenso abgeleitet ist wie armen. Mana-6irh von Manus-öithra ;
im Neupers. mit Umstellung spih(i)r (Himmel, eigentl. das helle).
18, 132 (T. 6) Dätizd (aus Dät-yazd); diese kürzere Schreibung
findet sich auch in dem Patronymicum Dätizdäne, 18, 150 (T. 3);
da die echt persische Bildung des Namens Yazd-dät lautet, so ist
unser Name auf syrische Weise gebildet, wie Jo^/ >^pp, '^gl-
unten no. 145.
18, 133 (T. 3) yüm Sapir, s. oben zu Thomas no. 5.
18, 135 (T. 4) rästihe. Parsümä; durch die etwas undeutliche
Porm des p ist Mordtmann zu einer unrichtigen Lesung verleitet
worden, während er doch selbst den Namen richtig liest und erklärt
18, S. 23; die Siegelsteine mit diesem Namen müssen daher Nesto¬
rianem angehört haben, die sich nach dem Bischof Bar-sümä von
Nisibin (435—489) genannt haben; irrig nimmt Herr Dr. Hom,
S. S. 41 einen Zusammenhang an mit pers. Barsom (Namen der
heiligen Zweige beim Opfergebet).
18,136 (T. 2) hat Mordtmann richtig ;^varfiüi entziffert, aber nicht erklärt; abgekürzt aus ;^var-£ät oder ;^var-öithr (awest. hvareßithra)
und ein Beispiel für die Abkürzung componirter Namen unter Bei¬
behaltung des Anlautes des zweiten Wortes, wie bei Din-dowai
(syr.) aus Din-dät, Hoffmann, Syr. Märt. 65. 216; Nöldeke, Pers.
Stud. 19. Horn, S. S. 26, Z. 21 liest unrichtig ;^var;/üi, die Zeichen für % und 6 sind deutlich verschieden.
18, 144 (T. 5) Mar Gadeh (syrisch in Pehlewischrift, die Dar¬
stellung zeigt einen Priester mit einem Kreuz).
Bd. XLVI. 19
286 Justi, Beiträge zur Erldärung der PehleiBi-Siegelinschriften.
18, 145 (T. 1) (Da)t oharmazde; dieselbe Legende bei Horn,
S. S. 25. 26. 29; gebildet wie Dätizd (oben 18, 132).
18, 146 (T. 5) Mazdake; da abgesehen von MaJ^äxrjg, Satrapen
von Aegypten (Arrian 3, 1, 2), kein weiterer Mazdak ausser dem
„Ketzer' bekannt, auch kaum anzunehmen ist, dass nach Ausrottung
der Secte und Lehre Mazdak's ein Perser seinen Namen geführt
hätte, so ist nicht unwahrscheinlich, dass das Siegel dem Sectirer angehört hat.
18, 148 (T. 4) zu den Vermuthungen Mordtmann's über den
ganz deutlich geschriebenen Namen Män;^ oder Mäli;^ könnte man
hinzufugen den nabatäischen Namen irr'bii. Levy, DMG. 14, 368. 450.
18, 150, s. oben no. 132.
18, 153 Afd-Täi, Diener des Täi (einer Gottheit); afd für das
nabatäische 'awd, arab. 'abd.
18, 160 (T. 4) gewiss nur ein undeutliches rästihe.
18, 162 (T. 4) Mitre. räste.
18, 165 wie no. 116.
18, 166 Mitr.
18, 168 yüm zi Sapir, vgl. oben Thomas no. 5.
Band 29, S. 199 ff.
29, 8 scheint nicht rad (Destür), sondern: ri (ich) Bu;^tar-i Ba£iän zu sein, wie no. 33.
29, 10 Wädböö-i magu.
29, 20 Hömak-i Nariyazdän, ersterer Name Koseform von Höm
(Haoma), letzterer von Horn S. S. 31 erklärt.
29, 26 wahrscheinlich yüm §aplr.
29, 30 Admit-i Mazatian Äpänzät; dieser letzte Name ist
von Horn S. S. 33 zu no. 26 erkannt; über das s sehe man oben
zu DMG. 18, no. 86.
Band 31, S. 582 ft
31, 3 admit sar yazdati, d. i. Hoffnung auf die Gottheit;
admit ist auch Personenname, s. oben zu DMG. 18, no. 92, und
soeben 29, 30.
31, 10 bätg räste d. i. es soll richtig sein; das e an beiden
Wörtern wird irrig i gelesen; das wirkliche i, z. B. der Idäfet, ist
ein nach links offener Haken, das e aber stets ein nach unten
offener Bogen, in der Buchschrift ein Strich.
31, 11 Süd bät, Nutzen sei.
31, 12 Mitrü6an dapiwer (letzteres undeutlich); der Name ist
derselbe wie armen.Mehrü^an oder MerüXan, altpers.Mt)9'po/?oi;^ai'//g;
s. Horn, S. S. 27, Z. 28.
31, 16 Öhanmazd d. i. zu wissen (s. oben zu DMG. 18, 86):
Ormizd (in Buchschrift).
31, 21 Sädagln, mane apast(än) wai Mitre wardet (neupers.
gerded), S., dessen Vertrauen zu Mithra sich wendet; der Name
Jasti, Beiträge zur Erklärung der Fekleiei-Siegelinsehriften. 287
ist mit Affix in von sädah, einfach, aufrichtig, abgeleitet, wie fezegin
von fe^eh, namegln vou nam.
31, 27 Atür-Säm kunäi bareh (das letzte Wort ist auf der
Lithographie barän, Mordtmann liest bagän, es dürfte aber die
Ligatur eh und än vom Zeichner verwechselt sein); künäi, älter
künäk, neupers. kunä, der Macher, z. B. im Dinkart cap. 120, 3
(III, 134, 14) von Ormazd als Macher (Verfertiger) der Welt.
31, 28 dürfte der Name Oharm (verkürzt aus Ohai-mazd) zu
lesen sein; s. zu Horn, S. S. 25 no. 5.
31, 29 Murtädbütä magü-i Anähit-panähän. M. die Magieriu
(Tochter eines Magiers Namens) Anähitpanäh. Murtäd ist awest.
Ameretät , das Schluss - a ist Zeichen des Feminin's ; vgl. Horn,
S. S. 25j Z. 3. 40, zu no. 47.
31, 30 von Mordtmann im Ganzen richtig gelesen; die Formel
oder der Wahlspruch ist yüm sapir taft, guter Tag (Glück) ist
erglänzt.
3. Bemerkungen zu Herrn Dr. Horn's Abhandlung in
der Zeitschrift XLIV, 650.
Einiges wurde bereits bei den Siegeln des British Museum
erwähnt.
44, 654, no. 474 ist zu lesen: Asp-rangi, Ross-ähnlich, feurig wie ein Ross; rang wie in Bäz-rang (schnell wie ein Falke), Birang,
Naurang u. s. w.
44, 655, no. 500 ist zu lesen Bööede, d. i. er (Mithra oder
der Ized) erlöset; so heisst ein Bischof von Charbaglä ao. 485 Bö-
zedh, er (Jesus) erlöset, Guidi, DMG. 43, 397, 11.
44, 655, no. 513 statt Oj;);ür wahrscheinlich Warahran zu lesen.
44, 656, no. 519 statt Mähätur zu lesen Mähbüt.
44, 662, no. 727 a zu lesen Mannte Tirikän, M., Sohn des
Tirik; letzteres ist die Koseform von Tiran oder Tiridates; Manute,
abgekürzt aus ManuSfcithra oder Manußirh (armen. Manacirh), heisst
ein kurdischer Emir von Ani, f 1110, Samuel von Ani 457.
Tschamtschean 2, 995, 40; bei Ibn Athir 10, 247 a, 23 Manüdjihr.
44, 671, no. 496 Mähdät.
44, 671, no. 561 sicher nicht Mähweh; es scheint vielmehr
Mahlnbag ... zu lesen; vgl. Mahlndädh, Vater des Jezdegerd,
Jaqut 4, 445, 23.
4. Bemerkungen zu Herrn Dr. Horn's Sasanidischen
Siegelsteinen.
Seite 24, Z. 32 lies Wahist-bahr(i) sätän, W. (dem das beste
Theil zugefallen ist), Sohn des Schäd.
S. 25, no. 5 ist zu lesen Ät(ün)-mitn-i magü-i Wisätän, Adhar-
mihr der Magier, Sohn des Gu^äd ; Abbreviaturen finden sich mehr¬
fach, s. oben zu DMG. 31, 28, zu Horn S. S. 32, 1.
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288 Justi, Beiträge zur Erklärung der Pehlewi-Siegelinschriften.
8. 25, penult, ist das aus Masudi angeführte Bahmäsf nur
falsche Lesart für Tahmäsf.
S. 27, Note 1: der Name auf dem Siegel bei Layard ist
richtig als ParSandat gelesen von Schräder, Monatsber. der Berl.
Akad. März 1879, 290. M6nant, Becherches sur la glypt. II, 221.
S. 28 ist Herr Dr. Hom im Irrthum, wenn er annimmt, dass
die hohen Staatsbeamten mit dem Bildniss des Königs gesiegelt
hätten, ja dass es wahrscheinlich sei, selbst die Namen Sapor und
Kawädh möchten nicht die des Beamten, sondem des Königs sein;
ohne Zweifel hat Steindorff S. 1 Becht, wenn er hier Bildnisse der
Beamten sieht; dass sich die letzteren nach dem regierenden
Könige nannten oder von ihren Eltem benannt wurden, ist eine
Sitte , die sich schon im ägyptischen Alterthum findet (Chufu-an^,
Amenbotep) und bis anf unsere Zeit fortdauert; die zahlreichen
Gemmen mit dem Namen des Sapor dürften aus der Zeit des ersten
und noch mehr des zweiten Königs dieses Namens herrühren, wie
die des Grossmobed Kawädh (Mordtmann DMG. 18, no. 8) ans den
Tagen des gleichnamigen Herrschers.
S. 30, unten: die Lesung Thomas' soll nicht neupers. kün,
sondem kun beh (thue Gutes) sein.
S. 31, 30. Das als unsicher bezeichnete §ädbahr findet sich
wirklich im Mujmil, Jour. asiat. IV, 1, 417, 17.
S. 32, 1. Warah Saspi müsste eine Abbreviatur von Warahrän
gnSaspi (wiSnaspi) sein; andere Abbreviaturen s. oben zu S. 25, no. 5.
S. 35, 13. Artak(i) ist kein weiblicher Name, denn es führen
ihn mehrere armenische Fürsten bei Elisäus, Lazarus Pharp. u. a.,
Ardaq ein Bischof, Guidi, DMG. 43, 396, 15.
S. 35, no. 35 dürfte Mär-Tödi der Name eines Geistlichen
sein ; armen. Thodik heisst der Abt des Klosters Innaknean in Taron
ao. 601, Tschamtschean 2, 307, 16.
S. 36, 15 und 41, 22. Die Aufschriften der hier erwähnten
Gemmen sind §er-i Ba ... (beschädigt), und Seräi, von ser, satt,
znfrieden.
S. 37, no. 38. Das unsichere Wort ist sicher panähi.
S. 33. Die Zeile 4 angeführte Gemme (Mordtmann DMG. 18,
no. 134) ist offenbar dieselbe wie die Zeile 9 genannte.
S. 34. Die zu no. 32 erwähnten Steine bei Mordtmann DMG. 29,
no. 7 und 33 sind allerdings schwierig; no. 7 scheint vorn ri, li
(ich) zu enthalten, und hinter dem ganz dunklen Namen (Art?)
steht dapiwer (Schreiber) ; no. 33 zeigt ebenfalls vorn das r , dann folgt Peröö ;^idewe (wahrscheinlich nur in der Zeichnung unrichtig)
bareh zi Narsehe; dagegen lautet die ähnliche Aufschrift no. 17
Daperözg ;|ddewS bareh Gundfrize (oder Zi Nadfrize), wie Mordtmann
richtig entziffert, wenn auch unrichtig erläutert hat; man könnte
mit dem ersten Namen den Dä(d)-firüz, Sohn des JuSnas (GuSnasp)
Justi, Beiträge zur Erldärung der Pehlewi-Siegelinschriften. 289
vergleichen, welcher zur Zeit der Stiftung des Islam Statthalter von
Bahrain und 'Oman war, Hamzah 138, 12. 143, 10, von Belädhori
85, 10 Fairüz bin JuSnas (bei Qodäma, Däfairüz, de Goeje zu
Belädhori) genannt wird.
S. 40, no. 47 (Taf. III, 5) kann nicht wohl anders gelesen
werden als ;|;väp afzä. Schlaf mehrend (als Amulet?).
S. 41 no. 48 Pärsumi (Barsümä, also ein Nestorianer) nikzad
(schön geboren); rästihS; wehümitnh§ (gute Freundschaft).
S. 41, Z. 20. Das unmögliche Shirtashöp in West's Bimdehesch ist mit einer leichten Besserung der Pehlewi-Zeichen in §er-guSnasp zu emendiren.
Zum Schluss möge eine Bemerkung über das von Mordtmann
Tag gelesene und als Name in der Bedeutung „Held" aufgefasste
Wort gestattet sein. Herr Dr. Horn S. S. 29 liest tab und stellt
es mit semit. 2ü (am) zusammen, auf Inschriften oft aab „zum
Guten", es würde daher ähnlich wie Sapir ein auf dem Siegel, das
zugleich Amulet war, ausgedrückter Wunsch sein ; epigraphisch ist
dagegen zu erinnem, dass 1) das Zeichen, welches b sein soll,
vielmehr g sein muss, weil es zwar wie b ans einem Haken be¬
steht, der aber klein ist, während das b vor den übrigen Buch¬
staben hervorragt; 2) in einigen von Herm Dr. Hom, S. S. 29
angeführten Aufschriften weder g noch b, sondem das bedeutungs¬
lose aus einem unten offenen Bogen bestehende Zeichen steht,
welches man häufig an Namen findet und i, besser e liest ; dies ist
der Fall bei den von ihm angeführten Gemmen bei Mordtmann,
Bd. 18, no. 71 Mitrate, eine Abkürzung von Mithradat (ähnlich
wie Aspäthä im Buch Esther), no. 94. Eäd stitg und 29, 18 Yaz-
datS. Femer hätte die Gemme 18, no. 90 gar nicht angeführt
werden dürfen, weil hier weder t noch g oder b sich findet und
H. die Abkürzung w(al) y(azdän, nämlich apastän, Vertrauen auf
Gott) fiir t(a)b angesehen hat, indem er w für ein umgedrehtes t
hielt; ganz das gleiche gilt von 18, no. 121. 3) dass ein b mit
einiger Wahrscheinlichkeit 18, no. 139 gelesen werden könnte, weil
es wirklich ziemlich gross ist ; aber auch dieses Zeichen muss ein
g sein, weil dieselbe Legende no. 88 und 109 deutlich g zeigt.
So wird auch auf den noch übrigen Steinen nur g zu lesen sein,
nämlich Thomas no. 2 rästihg . Tag, und Hom, S. S. no. 15 Zö-
paki Tag (nicht Schapaki). Der Name hat bei Mordtmann 29, no. 11
noch das Schluss-e: rästihe Tagg. Es ist femer unwahrscheinlich, dass auf einem Siegel neben der Bekräftigung rästih (Richtigkeit,
nämlich wird der Urkunde zuerkannt) noch eine zweite solche
Formel stehen sollte. Endlich muss die Belehrung, welche Herr
Dr. Horn von Herrn Dr. Andreas erhalten hat, dass im Pehlewi-
Päzend - Farhang tab stehe, auf einem Irrthum berahen; in der
Pariser Handschrift steht ganz deutlich tag mit dem kleinen Haken,
dem noch zur Beseitigung jeden Zweifels ein doppelter Punkt über-
290 Justi, Beäräge zur Erlclärung der Pehletüi-Siegelinschriften.
geschrieben ist, der das g bezeichnet znm Unterschied vou d, wo
ein kleines Dach über dem Zeichen steht; so ist das Wort auch
von Anquetil gelesen worden, nnd auch die Ausgabe des Farhang
von Behramji D. Sohrabji Merjiran (Bombay 1869) Seite 30, Z. 9
imd 46, Z. 10 erklärt tag durch sakti, pehlewän, tuwängerl und
;i;ajür; im Arda-wiraf-nämeh daher tag-dillrhä, festen, starken
Herzens; anch tagik, superl. tagiktum, im Zend-pehlewi Farhang,
awest. tafijistem , ist eine Ableitung von tak , in der Pehlewi-
grammatik von Peshotun D. Behramjee Sunjana S. 415 zwar un¬
richtig für semitisch erklärt (syr. tagif) , aber richtig übersetzt
durch zoräwar, quwwätdär, pehlewän. Nach diesem kann es keinem
Zweifel unterhegen, dass tag (Held, eigentlich schneU, hurtig)
ein Eigenname sein kann und in den angeführten Aufschriften sein
muss.
291
Arisches II.*)
Von Chr. Bartholomae.
VI. Ai. jädrsmin RV. 5. 44. 8.
MSn findet verschiedenfach die Behauptung ausgesprochen,
dass eine formale Neuschöpfung nur auf dem Wege der Propor¬
tionsbildung erfolgen könne. Das ist gewiss irrig. Ich verweise
dem gegenüber auch auf die obige interessante Porm, welche auf¬
fallender Weise weder bei Lanman noch bei Whitney vermerkt
ist. jädj'smin ist zweifellos ein pronominal gebildeter Loc. Sing,
zu j a djs-„qualis". Man wird sich aber ganz vergebhch bemühen,
aus Pronominalformen und aus Casus von j ä d ^ s - eine Gleichung
zusammenzustellen, bei der jädrsmin das vierte Glied wäre. Die
Bildung ist ausschliesslich deshfdb erfolgt, weil das Wort als zur
Gruppe der Pronomina gehörig empfunden wurde.
Streicht man den „Stamm" ab, so bleibt -min als das locativ-
bezeichnende Element übrig. Eher sollte man doch -smin er¬
warten. Wie kam man auf -min? Dazu dürfte man allerdings
auf dem Wege der Proportionsbildung gelangt sein. Die Gegen¬
überstellung der pronominalen Nom. und Loc. Sing, und Plur. führte
zvu: Abtrennung von -min; cfje:jg-su=jäs:jäs-min. An
einen historischen Zusammenhang mit den germanischen und slavo-
baltischen s-losen Pronominalformen (s. übrigens Brugmann,
Grundriss II, s. 784 f) ist nicht zu denken.
VIL Ai. dabhanti RV. 7. 32. 12.
Den in meinen Beiträgen zur Flexionslehre, S. 5 fi". besprochenen
Conjunctivformen mit -nti: karanti, gamanti, nasanti und
väsanti stellt sich als fünfte dabhanti zur Seite: eine 3. Plur.
Konj. des Aorists. Ein Präsens *däbhati, nach der 1. Klasse,
1) S. diese Zeitschrift XLIII, S. 664 ff.