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(1)

283

Der Mondgott bei den Hebräern.

Von Ed. König.

In neuerer Zeit ist der Gott der israelitischen Religion mehr¬

fach als eine Naturmacht aufgefaßt worden. Man hat ihn einen

,Gewittergott", oder „Berggott, der über den Gewitterwolken thront',

einen ,Feuerdämon' und speziell .Vulkangott', oder einen „Wetter-

und Vulkangott' oder „strengen Gewitter- und Feuergott' genannt 5

Nun aber ist er auch unter die Astralgottheiten versetzt worden.

Man hat ihn als den Mondgott hingestellt. Dies ist bei Ditlef

Nielsen ZDMG. 68, 715 im Zusammenbange mit seiner ausgezeichnet

orientierenden Berichterstattung über die Deutsche Aksum-Expedi¬

tion geschehen. Dort begegnet uns die frappierende Behauptung, lo

daß „der Mondgott bei den Hebräern Jahu (Jahve) heißt'. Sehen

wir zu, was wohl als die Grundlage dieser Anschauung gemeint

sein mag !

Nun neuerdings ist ja vielfach darauf hingewiesen worden,

daß Abrabam aus einer Stadt ausgewandert sei, die uns aus den i5

Keilschriften als eine Hauptkultstätte des Mondgottes Sin bekannt

geworden ist ^) , und daß er von dort nach einer anderen Haupt¬

pflegestätte des Mondkultus, Charran in Mesopotamien, sich begeben

habe. Indes gerade der Religion wegen verließ dort Abraham

seine Verwandten (Gen. 12,1 J; Jos. 24,2 E)! Doch hat man so

den früheren Mondkult der Israeliten weiter aus der Anfertigung

und Anbetung des „goldenen Kalbes' (Ex. 32, 4 ff.) ableiten wollen.

Bei diesem Symbol der Gottheit bringt man die Stierhömer mit

der Mondsichel zusammen 8). Aber das ist schon an sich eine etwas

komplizierte Verknüpfung des Stieres mit dem Monde, und die 2b

Parallelen, die jenes Stierbildnis bei den Ägyptern und auch den

Kanaanitern besitzt, liegen näher. Denn bei der Darstellung des

1) Die Belege für alle diese Auffassungen von Jahve und eine Diskutierung derselben kann man finden in meiner „Geschichte der alttestamentlichen Religion kritisch dargestellt' (1912), S. 168 f. 174f.

2) A. Jeremias, Handbuch der altorientalischen Kultur (1913), S. 245.

3) F. Hommel, Grundriss der Geschichte und Geographie des alten Orients I (1904), S. 90; Im. Benzinger, Hebr. Archäologie (1907), S. 327; S. Landers¬

dorfer, Die Bibel und die südarabische Altertumsforschung (1910), S. 64,

(2)

284 König, Der Mondgott bei den Ilebräern.

Gottes der israelitischen Religion durch Stierbildnisse bleibt es ein

denkwürdiger ümstand, daß dieses Symbol zuerst von der gerade

aus Ägypten gekommenen Volksmasse und sodann von dem eben¬

falls aus Ägypten heimkehrenden Jerobeam I. (IKön. 12, 28 fif.)

6 gewählt wurde. Nun wurden aber dem Sonnengotte Ra, mit dessen

Hauptkultort On (Heliopolis) die Israeliten ja genau bekannt waren

(Gen. 41, 45), kleine Bildnisse des Mnevis oder weißen Stieres ge¬

weiht, und ein silbernes Kalb wurde dem Gotte Tum gewidmet,

der der spezielle Gott von Pa-tum, dem aus Ex. 1, 11 bekannten

10 Orte Pithom, war^). Aber auch sogar von den Kanaanitern, die

ihren Baäal unter dem Bilde des Stieres verehrten*), könnte der

Gedanke, die Gottheit in der Nachbildung eines Stieres zu ver¬

anschaulichen, leichter zu den Israeliten gekommen zu sein, als von

Südarabien her.

16 Auf jeden Fall würde, wenn die Hörner jenes Jungstieres von

Ex. 82, 4 ff. und IKön. 12, 28 ff. mit denen des Mondes zu¬

sammengebracht werden dürften , in dieser plastischen Darstellung

der Gottheit nur eine Erscheinungsform der neuerdings immer

besser beachteten „Volksreligion" Israels zu sehen sein 8). Denn 80 nur von der Volksmasse, die von Ägypten mit seinen vielen heiligen

Tieren herkam, ging der Gedanke aus, die Gottheit in einer sinn¬

lich wahrnehmbaren Gestalt zu symbolisieren. Aaron fügte sich

diesem Wunsche. Aber der große Verkündiger der Jahvereligion,

der große Anfänger eines neuen Stadiums in der religiösen, poli-

26 tischen und sozialen Entwicklung seines Volkes, wurde von gewal¬

tigem Ingrimm erfaßt, als er die vom Enthusiasmus für die bilder-

dienerische Gottesverehrung erfüllte Volksmenge sah: er zerschmetterte

die Gesetzesgrundlagen der mit Jahve (dem Ewigen) geschlossenen

Verbindung und sammelte mit dem Rufe „Her zu mir, wer Jahve

80 angehört!" (Ex. 32,26) eine Schar von Getreuen. Nun aber soll

dieser „Jahu (Jahve)" selbst der Mondgott gewesen sein?

Bei der Beantwortung dieser Frage muß wohl vor allem ein

Wort darüber gesagt werden , daß der von Mose verkündete Gott

nicht Jahu hieß, und dieses nicht die zeitliche Priorität vor Jahve

86 bei den Hebräern besaß. Vielmehr tritt die Form Jahu im Hebrä¬

ischen zunächst als begreifliche Kurzform am Schlüsse von zu¬

sammengesetzten Namen auf. Dann wurde diese vollends zu jäv

verkürzt, wie z. B. in iEgeljäv „Kalb oder Jungstier ist Jahve"

1) Brugsch, Steininschrift nnd Bibelwort, 2. Aufl., S. 205. Von „Bildern des Stieres", „Bildern heiliger Tiere, die vor dem Könige hergetragen wurden", zahlreichen „Tierstatuetten, bisweilen in Lebensgröße und prächtiger Ausstattung, wie die Kuh, welche Naville in der Kapelle zu Der el-bahari entdeckte", spricht auch A. Wiedemann, Der Tierkult bei den Ägyptern (1912), S. 16 f. 18.

2) Abbildungen gibt Greßmann, Altorientalisehe Texte und Bilder (1909), Bd. II, S. 76.

3) Vgl. meinen Artikel „Volksreligion überhaupt und speziell bei den Hebräern" im Archiv für Religionswissenschaft (1914), S. 35 ff. und in meiner

„Geschichte usw.", S. 20 f. 35 ff. 149 usw.

(3)

König, Der Mondgoti bei den Hebräern, 285

(zii Bethel!) usw.^). Die Kurzform jahu als zweiter Teil von zu¬

sammengesetzten Eigennamen zeigt sich auch in keilschriftlicher

Gestalt: z. B. Hiskia begegnet im Berichte Sanheribs über seinen

Zug gegen Juda im Jahre 701 (bei Greßmann I, S. 120) in der

Form ffazakija-u usw. Erst zuletzt tritt Jahu auch als selb 6

ständige Form des Namens für den Gott der Beligion Israels

auf. Dies geschieht erstens auf Krugstempeln , die bei der Aus¬

grabung Jerichos entdeckt worden sind, und zweitens in den Texten

aus Elephantine, wo stets irr^ (neben drei nrr") geschrieben ist, und

daß damit Jahu und nicht Jaho gemeint ist, dürfte durch meinen lo

Artikel in der Orientalistischen Literaturzeitung 1913, Sp. 107 ff.

gesichert worden sein. Es ist auch ganz begreiflich, daß die an-

föngliche Kurzform durch die mehr volkstümlich-profane Verwen¬

dung (auf jenen Ostraka-Etiketten aus dem 9. Jahrhundert) hin¬

durch schließlich an die Oberströmung der Sprachentwicklung i6

emporstieg und so in die Literatursprache eintrat.

Ist nun Jahve .der Mondgott bei den Hebräern' gewesen?

Um keine Möglichkeit außer Augen zu lassen, so könnte man

denken, daß wenigstens ursprünglich Jahve mit der Vorstellung

des Mondgottes zusammengehangen habe, und wie wäre dies wohl »o

möglich?

Man könnte da zunächst an den Namen des Berges Sinaj an¬

knüpfen. Denn es wird ja meistens angenommen, daß dieser Name

mit dem babylonischen Namen für den Mondgott, Sin, zusammen¬

hänge. Aber in neuester Zeit haben sich doch, wie mir scheint, ss

mit Kecht mehrere gegen die Sicherheit dieses Zusammenhangs aus¬

gesprochen: Paul Haupt in der ZDMG. 63 (1909), S. 608, und

auch Kittel in seiner Geschichte Israels I (1912), S. 300 urteilt,

daß „diese Gleichung keineswegs auf Sicherheit Anspruch machen

kann'. Nach Paul Haupt a. a. 0. »hängt Sinaj jedenfalls mit aene ao

zusammen'. Er meint nSD „Dornbusch* (Ex. 3,2; Deut. 33, 16),

im Syrischen sanjä (J-»pr»' „rubus'). Er verknüpft also zwei von

der hebräischen Sprachüberliefemng ganz getrennte Worte. In

meinem Hebräisch-aramäischen Wörterbuch (1910) s. v. wird vor¬

geschlagen, daß der Sinaj von dem Küstenstrich Sin an der Süd- 86

ostküste der Sinaj-Halbinsel (Ex. 16, 1; 17, 1; Num. 33, llf.) her

seinen Namen habe : Es war der mit diesem Küstenstrich zusammen¬

hängende Berg*). Diese Deutung wird auch von Greßmann als

die wahrscheinlichste bezeichnet*). Also an einen durch den Berg

Sinaj vermittelten Zusammenhang von Jahve mit dem Mond - 40

gotte zu denken, ist eine sehr unsichere Operation.

1) Auf den 1909/10 zu Samaria ausgegrabenen Ostraka.

2) pip parallel dem syr. scänä, aram. sejän = Morast, Schlamm, und diese oft fiberflutete Küstenstrecke kann einstmals weiter nach dem Sinai hin¬

gereicht haben, da sich die Sinaibalbinsel gehoben hat.

S) H. Gressmann, Mose und seine Zeit (1913), S. 24.

2 2

(4)

286 König, Der Mondgott f>ei den Hebräern.

Ferner aber könnte Jahve die Vorstellung des Mondgottes ver¬

körpert haben, indem der Jahvekult von den Kenitern oder

Midianitern entlehnt worden wäre. Dies ist ja eine jetzt weit¬

verbreitete Ansicht, die auch z. B. von D. Nielsen vertreten wird i Indes diese Keniter-Theorie betreffs des Jahvekults kann einerseits

durch keine positiven Momente hinreichend gestützt werden und

wird andererseits durch eine Reihe von Tatsachen zu Boden geworfen.

Freilich Nielsen sagt: „Mose war Tempelhirt' (S. 133); „mit

dem Stabe (Ex. 4, 1—4) wird Mose im arabischen Heiligtum in

10 das Priesteramt eingesetzt' (S. 137). Aber einen Stab hatte Mose

als ein Hirt, wie andere Hirten (1 Sam. 17, 10 usw.), ganz natür¬

licherweise. Übrigens ist Mose auch später niemals in den Quellen

ein Priester genannt, was gegen eine neuestens häufig auftretende

Behauptung zu bemerken ist, und nur bei dem die Verbindung

15 Jahves und Israels sanktionierenden Bundesopfer (Ex. 24, 4) hat er

als Vermittler dieser Verbindung natürlicherweise das die Gottheit

und das Volk gleichsam uniformierende Blut gesprengt, im übrigen

aber auch damals die priesterliche Punktion den Jünglingen (wahr¬

scheinlich : Erstgeborenen) Israels zugewiesen. Während aber die

»0 von Nielsen aufgerichteten Stützen der Keniter-Hypothese höchst

zerbrechlich sind, erheben sich gegen dieselbe viele starke Gegen¬

gründe. Denn die von den Kenitern herstammenden Rekhabiter bildeten

mit ihrem Beduinenideal ja eine kulturelle Enklave innerhalb

Israels (2 Kön. 10, 15 f.; Jer. 35, 7) und nicht dessen altes Vorbild.

S5 Ferner konnte der Name Jahve nicht mit dem Berge Sinaj , an

dessen Fuße Moses Schwiegervater Jithro sein midianitisches Priester¬

amt ausübte , verknüpft sein , denn sonst hätte Mose , während er

an diesem Berge stand, nicht fragen können, welches der Name des

Gottes sei, der sich ihm dort enthüllte (Ex. 3, 13 b). Sodann bilden

so die Eigennamen der Keniter, die aus älterer Zeit überliefert sind,

durchaus keine Zusammensetzungen mit Jahve : Reäu el oder Jithro,

Chobab usw. usw. Komposita mit Jahve tauchen unter den Eigen¬

namen der Keniter zuerst im neunten Jahrhundert auf, be¬

gegnen aber dann auch sehr häufig, so daß man die neue Epoche

S5 erkennt. Sie beginnt mit Jonadab, der sich in der Nachfolge des

großen Elia mit Jehu (842) zur Bekämpfung des BaSalkults ver¬

bunden hat. Eine Hauptsache aber ist noch diese. Wenn Jahve,

der sich Mose am Sinaj enthüllte, bis dahin der Gott des Stammes

der Keniter gewesen wäre, dann hätte dieser keine Beziehung

40 zu den in Ägypten weilenden Israeliten und kein Interesse für

deren Schicksal haben können. Von Jahve als dem Gotte der

Keniter fehlt die Brücke zum Volke Israel, fehlt der Schlüssel

zu dem Satze: „Ich habe gesehen das Elend meines Volkes,

das in Ägypten ist" (Ex. 3, 7).

1) D. Nielsen, Die altarabische Mondreligion und die mosaische Über¬

lieferung (1904), S. 133ff.

2 2

(5)

König, Der Mondgott bei den Hebräern. 287

Schon durch diese wenigen Momente , die aus meiner Kritik

der Keniter-Hypothese 1) hier vorgeführt worden sind, meine ich

gezeigt zu haben, daß auch die Behauptung des kenitischen oder

midianitischen oder minäischen Ursprungs der Jahvereligion nicht

irgendwie eine ursprüngliche Beziehung derselben zum Mond- 5

kultus begründen kann. Diese Beziehung müßte eine vollkommen

latente sein. Denn die wirklich nach den alten Zeugnissen existierende

Jahve - Idee besitzt auch nicht den blassesten Schimmer von Be¬

ziehung zum Mondgotte. Es müßte also, wenn trotz dieser

Zeugnisse ein genetischer Zusammenhang zwischen Moses Jahve- lo

Gedanken und dem Kultus der Keniter oder Minäer angenommen

werden sollte, hier wieder einmal jener geradezu wunderbare Auf¬

flug des religiösen Denkens aus der Region der Natur in die des

Geistes, jene imponierende Beseitigung des Mythischen

konstatiert werden , über die man z. B. bei der Vergleichung des is

babylonischen Schöpfungsepos und der althebräischen Schöpfungs¬

darstellung staunen muß. Wie ist doch der Schwann der Götter

und Göttinnen zerstoben ! Wie ist das Göttliche aus dem kosmischen

Prozeß entnommen!

Denn wie der Gott der alttestamentlichen Religion überhaupt 20

über alle Naturpotenzen erhaben ist, sie vielmehr souverän be¬

herrscht*), so zeigt auch die Jahve-Vorstellung der Quellen nicht

den mindesten Zusammenhang mit dem Mondgott«). Der wirklich

im religiösen Schrifttum der Hebräer sich wiederspiegelnde Jahve-

Gedanke ist von der Vorstellung eines Mondgottes so weit entfernt, 25

daß es eine Profanierung der Jahvereligion wäre, wenn sie ein

Mondkult genannt werden sollte. Wie wenig das israelitische Alter¬

tum ein Bewußtsein von einem Zusammenhang zwischen Jahve und

dem Mondgotte hatte , ergibt sich , wenn es noch eines Beweises

dafür bedürfte , aus folgender Tatsache. Als mit dem steigenden so

Einflüsse des assyrisch-babylonischen Polytheismus auf manche Kreise der israelitischen Nation sich in ihr auch Liebhaber des Mondkultes

fanden, wird dies als ein Symptom der Untreue gegen Jahve be¬

zeichnet. Anstatt in dem Mondkultus eine mit der Jahvereligion

verwandte Art der Gottesverehrung zu sehen , legten die Pfleger »6

der Jahveverehrung sofort scharfen Protest gegen den Kult von

„Sonne, Mond usw." ein (2 Kön. 23,5). Wie ergreifend ist es

auch, wenn der Urheber der Hiobdichtung seinen Haupthelden sagen

läßt:. «Sah ich das Licht an, wenn es erglänzte, und den Mond,

1) Geschichte der alttestamentlichen Beligion (1912), S. 162 — 168.

2) Nach Ex. 14, 21 verwendet Jahve „einen starken Ostwind' als sein Werkzeug!

3) Schon in dem Dehoraliede, das von Nöldeke, Ed. Meyer u. a. fUr das älteste Denkmal der hebräischen Literatur gehalten wird, kämpfen „von ihren Bahnen aus' die Gestirne im Dienste Jahves (Ri. 5, 20), während er selbst als Persönlichkeit „unter den Helden' kämpft (V. 13), und Israel von seinen „Ge¬

rechtigkeitserweisungen' singt (V. 11).

(6)

288 König, Der Mondgott bei den Hebräern.

wenn er prächtig einherging?' (Hi. 31, 26)! Wie sehr verwahrt er

sich im darauffolgenden Verse dagegen , daß er etwa durch Ku߬

hände, die er den Gestirnen zugeworfen hätte, diesen seine Huldigung bezeigte'^) ! Nach der althebräischen Religion läßt Jahve beim Völker-

i gericht den blassen Mond erröten, wie er die Glühende (Sonne) er¬

blassen läßt (Jes. 24, 23)*). Also ist es eine religionsgeschichtliche

Unrichtigkeit, die Idee von Jahve mit dem Mondgotte zu kom¬

binieren.

Dagegen ist nichts einzuwenden , daß der Mondgott bei den

10 Minäern WacW, bei den Sa'bftern Ilmukah, bei den Katabanern

iAmm hieß, aber man soll nur nicht fortfahren mit den Worten

„bei den Hebräern Jahu (Jahwe)'. Das ist eine Konstruktion der

Religionsgeschichte neben ihre einzige Grundlage, und das sind

die Aussagen der Quellenschriften. Die vergleichende Religions-

15 Wissenschaft darf nicht zur Ausgleichung führen. Die eigenartigen

Gestalten der Kulturgeschichte sind ebenso in ihrem Charakter zu

schützen, wie das Gemeinsame im Flusse des Werdens zu beachten ist.

1) Das Küssen als symbolischer Ausdruck der Verehrung ist ja auch im althebräischen Schrifttum ausdrücklich erwähnt: 1 Kön. 19, 18; Hos. 13, 2.

2) Dort heißt der Mond leband „alba", wie noch in 80, 26 uud Bohesl.

6, 10, bis dieser poetisch-rhetorische Ausdruck gleich chamma dann (in der Mischna usw.) in die Prosasprache Uberging!

(7)

289

Indologische Analekta.

Von Johannes Hertel.

(Schluß; I, 1—7 s.ZDMG. 67, 609—629; 1,8 s. 68, 64—84; I, 9 s. 69, 113—128).

II. Einzelnes.

1. ZDMG. 65, S. 324, 3 ff. bessert Speyer mit Recht Tanträ¬

khyäyika 139,5 in ^«[^. Ich hatte an ^^I^ „gehen'

(Dhätup. 1, 934) gedacht, da die andern Rezensionen an der Stelle

oder ein Kompositum von 1»^ verwenden ; aber die Korruptel 5

'S 1^44^1 (P) entscheidet ebenso wie der Sinn für Speyer's Besserung, die ich, wie ich bier ausdrücklich bemerken will, HOS. XIII, Parallel

Specimen IV, unter Sär. ß Z. 8 nachträglich eingesetzt habe. In

der Textausgabe des Tanträkhyäyika in der HOS. wird zu der

betr. Stelle bemerkt werden, daß die Besserung auf Speyer zurück- lo

gebt. Ebenso ist, wie Speyer S. 320, 27 ausführt, Tanträkhyäyika 49, 12 das bs. >in^<4<J ricbtig. Schon Thomas hatte das gesehen

(JRAS. 1910, S. 1349), und ich hatte auf diese Richtigstellung

WZKM. XXV, S. 23 verwiesen.

Der Sinn ist übrigens auch an der entsprechenden Stelle von 15

den Herausgebern Ksemendras verkannt worden (ind. Ausg. XVI,

358 c = V. Marikowski I, 105 c). Die indische Ausgabe liest wie

v. Maiikowski's Hs. f^a?8*<'«l«*'S« ; v. Maiikowski bessert dies in

f%IgRS »T^WiTf ^. Es ist zu lesen: f>iI^CT>TOT§W, da sich

Ksemendra ja, wie ich nachgewiesen habe, des Tanträkhyäyika ß w

ausgiebigst bedient.

2. WZKM. XXIV, S. 418 unter 17 habe ich kurz mitgeteilt,

daß der Zusatz, den Sär. ß S. 120, 1 Fußnote hat, auf Kautillya¬

sästra I, 16 (S. 30) zurückgeht, und daß es eine Änderung des

Ursprünglichen ist, wenn an entsprechender Stelle das SP. (III, 32) 25

und Pürnabhadra (III, 79) Strophen haben. Bei einer näheren

üntersuchung, die ich jüngst darüber anstellte, zeigte sich, daß

Zeitichrift der D. M. G. Bd. 09 (1915). 19

2 2*

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