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blumenkerne in der Milchviehfütterung

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Nutztiere

Walter Stoll, Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP), CH-1725 Posieux Heinz Sollberger, Marius Collomb und Walter Schaeren, Eidgenössische Forschungsanstalt für Milchwirtschaft (FAM), CH-3003 Bern Auskünfte: Walter Stoll, E-Mail: walter.stoll@rap.admin.ch, Fax +41 (0)26 407 73 00, Tel. +41 (0)26 407 72 68

Raps- und Leinsamen sowie Sonnen-

blumenkerne in der Milchviehfütterung

Zusammenfassung

D

rei Gruppen von je elf Milchkühen erhielten dieselbe Grundration bestehend aus Dürrfutter ad libitum, 15 kg Futterrüben und Kraftfutter. In einer ersten Versuchs- phase wurde die tägliche Ration mit 1,0 kg gemahlenen Rapssamen, Sonnenblumenker- nen respektive Leinsamen ergänzt. In der zweiten Phase des Versuches wurde die Men- ge der verabreichten Sonnenblumenkerne und Leinsamen auf 1,5 kg erhöht. Das Ziel des Versuches war, den Einfluss der Ölsaaten auf den Verzehr, die Leistung und die Milchqualität zu studieren.

Die Tiere der Leinsamenvariante wiesen tendenziell einen leicht tieferen Dürrfutterver- zehr auf. Die Milchleistung und der Milchproteingehalt wurden durch die unterschied- lichen Ölsaaten nicht beeinflusst. Obwohl auch beim Fettgehalt keine gesicherten Un- terschiede zwischen den Varianten festgestellt wurden, scheinen die Sonnenblumenker- ne bei einer Erhöhung der täglich verabreichten Menge auf 1,5 kg einen leichten Abfall des Fettgehaltes zu verursachen.

Mit einer Ergänzung der Basisration mit Ölsaaten konnte die Milchqualität sowohl in technologischer wie auch in physiologischer Hinsicht verbessert werden. Insbesondere mit Sonnenblumenkernen wurde nicht nur das Verhältnis der Summe C18:1 Fettsäuren zur Palmitinsäure (C16:0) deutlich über die in technologischer Hinsicht wichtige Gren- ze von 0,8 angehoben und damit die Käsequalität verbessert, sondern auch die Gehalte an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und CLA wurden deutlich erhöht.

Die höchsten Gehalte an Omega-3 Fettsäuren wurde demgegenüber mit der Verfütte- rung von Leinsamen erreicht. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass die Veränderun- gen der Milchfettzusammensetzung stark von der aufgenommenen Menge und Zusam- mensetzung des Fettes in der Ration abhängig ist.

Mit Beginn der Winterfütterung treten in der Hartkäsefabrikati- on, vorab beim Emmentalerkä- se, öfters Probleme mit einem zu harten Milchfett auf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bei der Umstellung von Gras auf Dürrfutter eine Abnahme der ungesättigten Fettsäuren und

Tab. 1. Schema der Ölsaatenverabreichung

PERIODE DAUER RATION

Variante A Variante B Variante C

Vorperiode 2 Wochen Ohne Ölsaatenfütterung

Versuchsperiode 1(VP1) 3 Wochen 1,0 kg Rapssamen 1,0 kg Sonnen- 1,0 kg Leinsamen blumenkerne

Versuchsperiode 2(VP2) 2 Wochen 1,0 kgRapssamen 1,5 kg Sonnen- 1,5 kg Leinsamen blumenkerne

Nachperiode 1 Woche Ohne Ölsaatenfütterung

eine Zunahme der gesättigten Fettsäuren im Milchfett zu beob- achten ist. Die Verarbeitung sol- cher Milch führt zu harter Butter oder zu hartem Käseteig. Für die Käseproduzenten bedeutet dies hohe wirtschaftliche Einbussen, da als Folge des zu harten Käse- teiges die Käsequalität und da-

mit der Übernahmepreis ver- mindert sind.

In zwei gemeinsamen Versu- chen der FAM und der RAP konnte bisher gezeigt werden, dass durch Verfütterung von Rapssamen die negativen Fol- gen der Winterfütterung auf die Milchfetthärte minimiert wer- den können (Stoll et al. 2001 und 2002). Für die Praxis ist es inte- ressant zu wissen, ob die Ölsaa- ten aufgrund ihres unterschiedli- chen Fettsäuremusters auch un- terschiedliche Auswirkungen auf die Milchfettzusammenset- zung haben. Aus diesem Grund wurde im Winter 2001/02 ein dritter Versuch der beiden For- schungsanstalten durchgeführt.

Versuchsaufbau

Drei Gruppen von je 11 Milchkü- hen erhielten die gleiche Grund- ration, bestehend aus 15 kg Fut- terrüben und Dürrfutter ad libi- tum. Nach einer zweiwöchigen Vorperiode wurde während drei Wochen (Versuchsperiode 1) den drei Gruppen von Kühen pro Tag je 1,0 kg gemahlene Rapssamen, Sonnenblumenkerne respektive Leinsamen zur Verfügung ge-

(2)

Tab. 2. Nährwerte der Futtermittel der Grundration (Gehalte in g/kg TS)

Dürrfutter Futterrüben

Rohprotein 151 58

Rohfaser 239 46

Rohasche 93 77

NEL [MJ] 5,7 7,6

APDE 94 83

APDN 94 34

APDE: Absorbierbares Protein im Darm, das aufgrund der pansenverfügbaren Energiemenge aufgebaut werden kann

APDN: Absorbierbares Protein im Darm, das aufgrund des pansenabbaubaren Rohproteins aufgebaut werden kann

Tab. 3. Nährwerte der Ergänzungsfutter (Gehalte in g/kg TS)

Protein- Getreide- Mineralstoff- Raps- Sonnen- Lein-

konzentrat mischung mischung samen blumenkerne samen

Rohprotein 575 112 54 183 141 235

Rohfett 46 33 77 513 521 391

NEL [MJ] 8,2 8,1 3,3 14,4 14,2 12,5

APDE 332 100 42 39 31 81

APDN 430 76 26 102 88 150

Kalzium 2,2 8,5 85,3 4,8 2,3 3,0

Phosphor 5,8 3,4 50,9 7,6 6,9 5,1

Magnesium 2,4 2,1 20,0 2,5 3,4 3,4

stellt (Tab. 1). Anschliessend wurden die Sonnenblumen- und Leinsamenmengen für zwei Wo- chen auf 1,5 kg erhöht, während die verabreichte Menge an Raps- samen unverändert blieb (Ver- suchsperiode 2). In der Nachperi- ode wurden allen Tieren die Öl- saaten wieder entzogen. Die Ratio- nen wurden aufgrund der individu- ellen durchschnittlichen Milch- leistung, Milchgehalte, Lebend- gewicht und Nährstoffaufnahme der vorangegangenen Woche mit einer Getreidemischung und ei- nem Proteinkonzentrat ergänzt.

Die Nährwerte der Futtermittel der Grundration und der Ergän- zungsfutter sind in den Tabellen 2 und 3 ersichtlich, aus Tabelle 4 ist das Fettsäuremuster der einzel- nen Ölsaaten zu entnehmen.

Rund ein Drittel der Versuchstiere befanden sich in der ersten Lakta- tion. Die Tiere wurden blockweise aufgrund der Laktation, Milch-

Die Milchfetthärte kann durch den Einsatz von Ölsaaten in der Winterfütterung positiv beeinflusst werden.

leistung und -gehalte auf die drei Varianten verteilt. Die Milchleis- tung und der Verzehr wurden täg- lich erhoben, die Milchgehalte und die Fettsäuren-Zusammenset- zung der Milch wöchentlich. In der dritten Woche der Versuchs- periode 1 wurde während drei auf- einanderfolgenden Tagen ein Teil der Milch in der Modellkäserei der FAM zu Emmentalerkäse weiter verarbeitet.

Futterverzehr

Bei den Tieren der Leinsamenva- riante war ein leicht tieferer Ge- samtverzehr zu verzeichnen, wel- cher hauptsächlich auf den Min- derverzehr von Dürrfutter zurück- zuführen war (Tab. 5 und 6). Da bei der Verfütterung von geschro- teten Ölsaaten die Freisetzung des Fettes aus den pflanzlichen Zellen nur langsam und unvollständig erfolgt (Jilg et al. 1988) und man von einem teilweisen Schutz des Fettes sprechen kann, schien sich

eine Erhöhung der Sonnenblu- menkernengabe auf 1,3 kg Tro- ckensubstanz (TS) im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht negativ auf den Futterverzehr auszuwir- ken. Hingegen fiel in Variante C nach Erhöhung der Leinsamen- menge die Dürrfutteraufnahme leicht stärker ab als in den beiden anderen Varianten. Mit einer mitt- leren Rohfettaufnahme von 902 g (Variante Raps), 1129 g (Variante Sonnenblumen) und 893 g (Vari- ante Lein) während der Versuchs- periode 2 (VP 2) befand sich der Gesamtfettgehalt der Rationen zwischen 4,5 und 5,5 %. Arrigo (2001) konnte zwar in einem Ver- daulichkeitsversuch mit Schafen, in dem mit identischer Grundrati- on und gleichen Fettmengen (Rapssamen) gearbeitet wurde, keine negativen Auswirkungen auf die Verdaulichkeit der Ge- samtration feststellen, jedoch ist auch bekannt, dass Fettsäuren eine toxische Wirkung auf die zellulo-

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seabbauenden Bakterien haben können. Dieser Effekt wird mit steigender Kettenlänge und mit zunehmender Anzahl Doppelbin- dungen grösser (Galbraith et al.

1971). Dies könnte eine mögliche

Ursache sein, warum in der Leinsamenvariante, wo vor al- lem C18:3 zugeführt wurde, der Dürrfutterverzehr von Beginn weg (VP1) leicht tiefer war und nach der Erhöhung der Ölsaa-

tenmenge (VP2) weiter zurück- ging.

Milchleistung

Bei den Tieren, welche Rapssa- men erhielten, war tendenziell eine leicht höhere Milchleistung festzustellen (Tab. 7). Wird das bereits zu Versuchsbeginn be- stehende höhere Niveau dieser Gruppe mittels einer Kovarianz- analyse in die Auswertung ein- bezogen, so kann diese Mehr- leistung statistisch nicht abgesi- chert werden. Auch der Ver- gleich der ECM und der Milch- gehalte zeigte keine wesentli- chen Unterschiede zwischen den Varianten. In einer Studie, in der Rapssamen (C18:1-reich), Lein- samen (C18:3-reich) und Solin- Samen (C18:2-reiche Leinsa- men) miteinander verglichen wurden, konnte ebenfalls weder bei der Milchleistung noch bei den Milchgehalten zwischen den Varianten Differenzen fest- stellt werden (Ward et al. 2002).

Eine Untersuchung von Kelly et al. (1998), bei der Milchkühen verschiedene Öle mit unterschied- lichen Fettsäuremustern (C18:1- reich, C18:2-reich respektive C18:3-reich) verabreicht wurden, konnte auch keinen Unterschied in der Milchproduktion und im Fett- gehalt aufzeigen, hingegen war in der Variante mit Sonnenblumenöl (C18:2-reich) ein erhöhter Milch- proteingehalt festzustellen.

Mit der Erhöhung der Sonnenblu- menkerne auf 1,5 kg pro Tag sank der Fettgehalt (vgl. VP 1 mit VP 2). Der CLA- und der trans- C18:1-Anteil im Fettsäuremuster konnte mit den Sonnenblumen- kernen deutlich gesteigert wer- den. Verschiedene Studien bele- gen, dass einige trans-Fettsäuren (besonders C18:1 t10 und CLA t10c12) die Milchfettsynthese hemmen und somit den Milch- fettgehalt negativ beeinflussen können (Bauman und Griinari, 2001), was eine mögliche Erklä- rung für den Abfall des Fettgehal- tes in Variante B sein könnte.

Tab. 4. Fettsäuremuster der Ölsaaten

Fettsäuren (g Säuren / 100 g Fett) Rapssamen Sonnen- Leinsamen blumenkerne

Palmitinsäure C16:0 4,07 5,68 5,30

Palmitoleinsäure C16:1c 0,20 0,07 0,07

Margarinsäure C17:0 0,04 0,04 0,05

Stearinsäure C18:0 1,59 3,78 3,50

cis9cis15 octadecadiensäure C18:1 t10 0,04 0,19 0,05

Ölsäure C18:1 c9 54,67 15,20 17,55

cis-Vaccensäure C18:1 c11 3,27 0,52 0,71

Linolsäure C18:2 c9c12 17,95 53,62 14,21

χ- Linolensäure C18:3 c6c9c12 0,05 <0,01 0,19 α- Linolensäure C18:3 c9c12c15 8,88 0,14 46,63

Arachinsäure C20:0 0,54 0,21 0,12

Eicosansäure C20:1 c11 1,21 0,10 0,14

Behensäure C22:0 0,32 0,55 0,12

Lignocerinsäure C24:0 0,09 0,17 0,08

Summe mittellange Fettsäuren1 4,36 5,83 5,48

Summe lange Fettsäuren2 88,66 74,52 83,46

Summe gesättigte Fettsäuren3 6,75 10,52 9,29

Gesättigte C12, C14 & C16 4,14 5,75 5,39

Summe C18:1 57,98 15,91 18,32

Summe C18:2 17,96 53,62 14,30

Summe ungesättigte Fettsäuren 86,27 69,84 79,65

Summe mono ungesättigt 59,39 16,08 18,53

Summe poly ungesättigt 26,89 53,76 61,12

1 C12 bis C16:1c; 2 C17 bis C24; 3 C12, C14, C15, C16, C17, C18, C20, C22 und C24

Tab. 5. Futter- , Fett-, Energie- und APD-Aufnahme in der Versuchsperiode 1

Variante A B C

Rapssamen Sonnen- Leinsamen S_x

blumenkerne Verzehr: kg TS/Tag

Dürrfutter 13,5 14,0 12,9 0,45

Futterrüben 3,1 2,9 3,0 0,17

Total Grundration 16,6 16,8 15,8 0,48

Total Ergänzungsfutter 4,2 4,1 3,8 0,21

davon Ölsaaten 0,9 0,9 0,9 -

Total TS-Verzehr 20,8 20,9 19,7 0,46

Fett-, Energie- und APD-Aufnahme pro Tag

g Fett 937a 960a 775b 17

MJ NEL 140a 140a 130b 3

MJ NEL / kg TS 6,73 6,69 6,64 0,03

g APDE 2060 1989 1935 45

g APDN 1957 1852 1818 46

S-X: Standardfehler des Mittelwertes

Werte derselben Linie mit ungleichen Buchstaben sind signifikant verschieden (P<0,05)

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Tab. 6. Futter- , Fett-, Energie- und APD-Aufnahme in der Versuchsperiode 2

Variante A B C

Rapssamen Sonnen- Leinsamen S_x

blumenkerne Verzehr: kg TS/Tag

Dürrfutter 13,2 13,2 12,0 0,39

Futterrüben 3,2 3,2 3,1 0,15

Total Grundration 16,4 16,4 15,1 0,42

Total Ergänzungsfutter 3,7 4,0 3,6 0,19

davon Ölsaaten 0,9 1,3 1,2 -

Total TS-Verzehr 20,1a 20,4a 18,7b 0,41

Fett-, Energie- und APD-Aufnahme pro Tag

g Fett 902a 1129b 893a 21

MJ NEL 133a 137a 124b 2,56

MJ NEL / kg TS 6,62 6,72 6,64 0,03

g APDE 1965 1899 1803 45

g APDN 1884 1811 1737 48

S-X: Standardfehler des Mittelwertes

Werte derselben Linie mit ungleichen Buchstaben sind signifikant verschieden (P<0,05)

Tab. 7. Milchleistungen

Variante A B C

Rapssamen Sonnen- Leinsamen S_x

blumenkerne Versuchsperiode 1

Milch kg/Tag 30,52 29,00 28,82 0,48

Milch ECM kg/Tag 30,95 29,59 29,87 0,81

Fettgehalt % 4,05 4,13 4,19 0,14

Fettproduktion g/Tag 1224 1191 1214 50

Proteingehalt % 3,39 3,38 3,37 0,04

Proteinproduktion g/Tag 1032a 977b 964b 20

Laktosegehalt % 5,00 4,92 4,98 0,04

Laktoseproduktion g/Tag 1524 1425 1442 30

Harnstoffgehalt mg/l 183 159 192 10

Versuchsperiode 2

Milch kg/Tag 29,53 28,81 27,77 0,54

Milch ECM kg/Tag 29,41 27,67 28,45 0,62

Fettgehalt % 3,94 3,69 4,18 0,15

Fettproduktion g/Tag 1153 1059 1156 40

Proteingehalt % 3,33 3,26 3,29 0,05

Proteinproduktion g/Tag 978a 937ab 907b 20

Laktosegehalt % 4,99 4,92 4,99 0,05

Laktoseproduktion g/Tag 1472 1418 1390 30

Harnstoffgehalt mg/l 216a 183b 223a 10

S-X: Standardfehler des Mittelwertes

Werte derselben Linie mit ungleichen Buchstaben sind signifikant verschieden (P<0,05)

Milchfett-

Zusammensetzung

Die Ergänzung der Grundration von Heu und Futterrüben mit Ölsaaten hatte eine deutliche Verbesserung der Milchqualität sowohl in technologischer wie auch in physiologischer Hin- sicht zur Folge. Die Werte der gesättigten Fettsäuren nahmen in Abhängigkeit der verschiedenen Futterrationen (Kontrolle, 1 kg Lein, Raps oder Sonneblumen beziehungsweise 1,5 kg Lein oder Sonnenblumen) mehr oder weniger linear ab, diejenigen der ungesättigten Fettsäuren nah- men linear zu. Damit konnte das Verhältnis der Ölsäure (C18:1) zur Palmitinsäure (C16:0) in den meisten Varianten über die in technologischer Hinsicht wich- tige Grenze von 0,8 angehoben werden (Abb. 1). Da zudem hohe Konzentrationen an gesättigten, mittellangkettigen Fettsäuren (C12, C14 und C16) in der Nah- rung als Risikofaktor für Herz- krankheiten gelten (Kris-Ether- ton et al. 2000), ist eine solche Veränderung der Fettsäurezu- sammensetzung auch in physio- logischer Hinsicht von Vorteil.

Während die Verfütterung von Lein- und Rapssamen nur eine unwesentliche Zunahme des Ge- haltes an konjugierten Linolsäu- ren (CLA) zur Folge hatte, erhöh- ten sich die Konzentrationen die- ser als gesundheitlich positiv be- urteilten Gruppe von Fettsäuren (MacDonald, 2000) bei der Ver- fütterung von 1,5 kg Sonnenblu- menkernen um das Doppelte (Abb. 2). Dies ist im Wesentlichen auf deren hohen Gehalt an Linol- säure zurückzuführen (Chilliard et al. 2001).

Die höchsten Gehalte an Omega-3 Fettsäuren wurde demgegen- über mit der Verfütterung von Leinsamen erreicht. Sonnenblu- menkerne führten zu einer deutli- chen Zunahme der Omega-6 Fettsäuren. In keinem der Fälle wurde das maximale empfohlene

Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 von 1 : 5 überschritten (Anonymous, 2000).

In unserer Studie hat sich ge- zeigt, dass die Veränderungen der Milchfettzusammensetzung stark von der aufgenommenen

Menge und Zusammensetzung des Fettes in der Ration abhängig ist.

Käsequalität

Die Qualität der Versuchskäse der drei Varianten unterschied sich zum Teil recht deutlich

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Das Schnittbild zeigt 6 der Versuchskäse.

Einheits-Nr. 1 und 4 = 1 kg Rapssamen, Einheits-Nr. 2 und 5 = 1 kg Sonnenblumen- kerne, Einheits-Nr. 3 und 6 = 1 kg Leinsa- men.

(Abb. 3). Die Käse der Raps- Variante zeigten eine kleinere Anzahl Löcher auf der Schnitt- fläche und hatten einen etwas kurzen, trockenen Teig. Die Käse der Variante mit Sonnen- blumenkernen wiesen ebenfalls einen sparsamen Lochansatz auf, waren aber eindeutig wei-

cher, leicht kürzer und deutlich reifer als diejenigen der beiden anderen Varianten. Die Käse der Leinsamen-Variante zeigten das schönste Lochungsbild, allerdings mit zu festem Teig. Sie wurde auch als deutlich weniger reif beurteilt.

Auffällige Geschmacksabwei- chungen, wie zum Beispiel bitter oder nach Ölsaaten schmeckend, wurden bei keiner Variante fest- gestellt. Insgesamt waren die Qualitätsnoten mit der Beifütte- rung von Sonnenblumenkernen am höchsten und mit Rapssamen am tiefsten. Der deutlich festere Teig bei den Käsen mit Leinsa-

men-Fütterung lässt sich min- destens teilweise durch den ge- ringeren Fettgehalt der Leinsa- men (im Vergleich zu Raps- und Sonnenblumen-Samen) erklä- ren. Bei gleicher Ölsaatenmenge in der Ration (1 kg) war das Fett- angebot dadurch kleiner.

Folgerungen

Die Milchleistung und der Milchproteingehalt wurde durch die unterschiedlichen Ölsaaten nicht beeinflusst. Obwohl auch beim Fettgehalt keine gesicher- ten Unterschiede zwischen den Varianten festgestellt wurden, scheinen die Sonnenblumenker- ne bei einer täglich verabreich- ten Menge von 1,5 kg einen leichten Abfall des Fettgehaltes zu verursachen.

Die Verabreichung von gemah- lenen Ölsaaten erlaubt die Milchfettzusammensetzung in die gewünschte Richtung zu be- einflussen. Dies gilt auch bei re- lativ hohem Rübenanteil in der Ration. Zu beachten ist, dass eine Ölsaaten-Menge von mindestens einem Kilo notwen- dig ist, um ein Verhältnis der Summe C18:1 zu C16:0 von >

0,80 zu realisieren. Im Fall des Leinsamen-Einsatzes wäre, des tieferen Fettgehaltes wegen, sogar eine höhere Menge erfor- derlich.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht besonders interessant sind die Leinsamen, welche eine Er- höhung der Omega-3 Fettsäuren im Milchfett bewirken, und die Sonnenblumenkerne, welche ei- nen Anstieg des CLA-Gehaltes im Milchfett zur Folge haben.

Daneben scheinen bei den Son- nenblumenkernen auch gewisse Vorteile bezüglich der Quali- tätsmerkmale Teig und Ge- schmack zu bestehen. Falls nur ein weicheres Fett erzielt werden soll, sind aus verschiedenen Gründen (Eigenanbau, günsti- ger Preis) Rapssamen einzuset- zen.

Abb. 1. Verhältnis der Summe C18:1 Fettsäuren («Ölsäure») und der Palmitinsäure in Abhängigkeit der verfütterten Ölsaaten.

Abb. 3. Beurteilung der Käsequalität durch ein Fachpanel der FAM.

Abb. 2. Veränderung der Fettsäurezusam- mensetzung durch die verschiedenen Futter- rationen.

(6)

SUMMARY

Rape-, lin-, and sunflowerseed in dairy cows rations In the investigation, 3 groups of 11 dairy cows were included. All animals were fed hay ad libitum, 15 kg fodder beet and concentrate feed. In the first experimental period, the daily ration was supple- mented with 1,0 kg ground rapeseed, sunflowerseed or linseed respectively. In the second period, the quantity of sunflowerseed and linseed was increased to 1,5 kg. The aim of the study was to evaluate the effects of oilseed supplementation on feed intake, milk yield and milk quality.

Cows fed linseed tended to have lower hay intake. The milk yield and milk protein content were not affected by the different oilseeds.

Although not reaching significance, the sunflowerseeds caused a slight reduction in the milk fat content when the daily intake was increased from 1,0 to 1,5 kg.

Supplementation of the basic diet with oilseeds led to an improve- ment of the milk quality from a nutritional and technological point of view. Especially sunflowerseed not only increased the ratio of the sum of C18:1 to palmitic acid (C16:0) well above the limit of 0,8 and therefore improved the quality of the model-cheeses, but also in- creased the concentration of monounsaturated and polyunsaturated fatty acids. The highest content in ω3 FA in milk fat was, however, obtained with linseed supplementation. In addition we have shown that the changes in milk fat composition are highly dependent of the total fat intake and the composition of the fatty acids in the diet.

Key words: rapeseed, linseed, sunflowerseed, dairy cow, milk fat composition, feed intake, cheese body

RÉSUMÉ

Les graines de colza, de lin et de tournesol dans l’alimen- tation de la vache laitière

Trois groupes de 11 vaches ont été alimentées avec une ration de base composée de foin ad libitum, de 15 kg de betteraves fourragères et d’aliment concentré. Cette ration a été complétée dans une première phase par 1,0 kg par jour de graines moulues de colza, de tournesol ou de lin. Dans une deuxième phase de l’essai, la quantité de graines de tournesol et de lin a été augmentée à 1,5 kg par jour. Le but de l’essai consistait à étudier l’influence de l’addition de graines oléa- gineuses sur la consommation de la ration, la production et la qualité du lait de la vache laitière.

Les animaux de la variante graines de lin ont consommé tendanciel- lement moins de foin. La production laitière et la teneur en protéines du lait n’ont pas été influencées par le type de graines. Pour la teneur en matière grasse, bien que les différences entre les variantes expé- rimentales ne soient pas significatives, l’augmentation de la quantité de graines de tournesol à 1,5 kg par jour semble avoir engendré une légère diminution de la teneur en matière grasse du lait.

Par addition de graines d’oléagineux à la ration de base, la qualité du lait a pu être améliorée tant du point de vue technologique que physiologique. En particulier, l’apport de graines de tournesol n’a pas seulement augmenté le rapport entre la somme des acides gras C18:1 et l’acide palmitique (C16:0) en-dessus du seuil technologique important de 0,8 améliorant ainsi la qualité du fromage, mais a aussi sensiblement augmenté les teneurs en acides gras mono- et polyinsa- turés ainsi que les teneurs en CLA. Les teneurs les plus élevées en acides gras oméga 3 ont été obtenues par addition de graines de lin.

On a également démontré que les modifications de la composition de la matière grasse du lait étaient fortement dépendantes de la quantité et de la composition de la matière grasse de la ration.

Literatur

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