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Das Image von Betriebsgemeinschaften

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ART-Berichte F r ü h e r : F A T - B e r i c h t e Nr. 692 2007

Das Image von Betriebsgemeinschaften

Befragung von Betriebsleiterschüler und -innen und einer repräsentativen Stichprobe von Deutschschweizer Bauern

Iris Pulfer, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Tänikon, CH-8356 Ettenhausen E-Mail: iris.pulfer@art.admin.ch

Eine repräsentative Stichprobe deutsch- sprachiger Landwirtinnen und -wirte und eine Gruppe Betriebsleiterschü- ler und -innen wurden im Juni 2007 zum Image und Wissen bezüglich Be- triebsgemeinschaften (BG) befragt. Die Auswertung der 479 ausgefüllten Fragebogen ergab, dass die BG bei den jungen Befragten recht gut ab- schneidet, jedoch von den älteren Betriebsleitenden meist sehr kritisch eingeschätzt wird. Die Angst vor zwi- schenmenschlichen Konfl ikten bei die- ser intensivsten Kooperationsform ist

gross. Das selbst eingeschätzte Wissen über BG ist bei jungen Landwirtinnen und -wirten, solange es sich nicht um Spezialwissen handelt, recht hoch. Bei älteren Betriebsleitenden hingegen ist das allgemeine Wissen deutlich tiefer.

Die Landwirtinnen und -wirte beziehen ihre Informationen über BG meist von Berufskollegen. Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen dem Wissen und der Einschätzung der BG: Je mehr jemand über BG weiss, desto positiver sieht er sie.

Inhalt Seite Problemstellung 2 Methode 2 Ergebnisse zu Wissen und

Image von BG 3

Zusammenhang von

Wissen und Einstellung 6 Schlussfolgerungen 7 Literatur 7

Abb. 1: Eine Betriebsgemeinschaft wird von aussen sehr unterschiedlich wahrgenommen.

(2)

ART-Berichte Nr. 692: Das Image von Betriebsgemeinschaften

Methode

In der psychologischen Forschung wird davon ausgegangen, dass die Einstellung gegenüber einem Objekt, zum Beispiel ge- genüber der BG, die Entscheidung dafür oder dagegen mitbestimmt, also das Ver- halten beeinfl usst. Wird von der Einstellung gegenüber einem Objekt gesprochen, ist dies das Image. Das Image ist ein Bestim- mungsfaktor der gesamten Einstellung einer Person (Fichter 2006, S. 12). Image lässt sich also auch mit dem Begriff des men- talen Bildes einer Person von einem Objekt umschreiben. Dazu gehört alles, was die Person über das Objekt weiss, dazu glaubt, sich darunter vorstellt und damit verbindet (Kotler und Bliemel 2001, S. 888).

Um quantitative Aussagen vom Image und Wissen über BG zu machen, wurde ein um- fangreicher, fast achtseitiger Fragebogen angewandt. Die einzelnen Erhebungsein- heiten des Fragebogens basieren auf einem Image-Mess-Fragebogen, der ursprünglich für den Bereich Precision Farming von Prof.

Dr. Klaus Moser an der Universität Erlan- gen-Nürnberg entwickelt wurde (Sautner 2007).

wirtschaft (SHL) in Zollikofen bestand die Möglichkeit einer Befragung an Betriebslei- terschulen. An neun verschiedenen Land- wirtschaftsschulen der Deutschschweiz konnten Betriebsleiterschulklassen befragt werden. So wurden im Juni 2007 249 Fra- gebogen verschickt oder in den Klassen ab- gegeben. Davon antworteten 132 Betriebs- leiterschüler und -innen (53 %).

Diese Stichprobe weist ein Durchschnitts- alter von 26 Jahren auf, und die Landwir- tinnen und -wirte haben durchschnittlich 5 Jahre Berufserfahrung. 11 % der Befragten sind Frauen und 89 % Männer. 52 % kom- men aus der Tal-, 18 % aus der Hügel- und 30 % aus der Bergregion. Die durchschnitt-

Problemstellung

Woran liegt es, dass in der Schweiz nicht mehr Betriebsgemeinschaften (BG) ge- gründet werden? Die Vorteile dieser Ko- operationsform sind markant und trotz- dem haben sich nur 1,4 % aller Betriebe so organisiert (Möhring 2007, Pulfer et al. 2006). Ist die Wahrnehmung dieser intensivsten Kooperationsform zu nega- tiv? Oder wissen die meisten Landwir- tinnen und -wirte zu wenig darüber? Falls dies so ist, und diese lückenhaften und zum Teil falschen Informationen die Be- triebsleitenden daran hindern, gewisse Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen und in Betracht zu ziehen, könnte eine verbesserte Informationsweitergabe Ab- hilfe schaffen. Ist hingegen die Wahr- nehmung, also das Image von BG, zu negativ und sind somit die Ängste und Bedenken zu gross, wäre eine Anreizge- bung etwas schwieriger. Im Folgenden wird mit einem Image- und Wissensfra- gebogen geprüft, welche Gruppe von Landwirtinnen und -wirten welches Bild der BG haben und wie viel Wissen über diese Kooperationsform vorhanden ist.

Die Befragung fand bei zwei Gruppen statt.

Diese werden in den nächsten Abschnitten erläutert (siehe Tab. 1). Gesamthaft konn- ten 479 Fragebogen in die statistischen Analysen miteinbezogen werden. Die Ge- samtstichprobe ist nicht repräsentativ für die deutsche Schweiz, jedoch die zweite aus der AGIS-Datenbank (BLW 2007) ge- zogene Stichprobe der 347 Landwirtinnen und -wirte.

Stichprobe der jüngeren Befragten

Im Rahmen von Diplomarbeiten an der Schweizerischen Hochschule für Land-

Anzahl ausgefüllte Fragebogen

Durchschnittsalter in Jahren Betriebsleiterschüler

(junge Landwirtinnen und -wirte) 132 26

Repräsentative Gruppe deutschsprechender Be-

triebsleitenden (ältere Landwirtinnen und -wirte) 347 47

Gesamt 479 41

Tab. 1: Stichprobengruppen und deren Grösse und Durchschnittsalter

0%

10%

20%

30%

40%

50%

Trifft überhaupt

nicht zu

Trifft in geringem

Masse zu

Trifft grösstenteils

zu

Teils / teils Trifft in

höchstem Masse zu Ältere Landwirte

Junge Landwirte

Abb. 2: Antworten zur Aussage: «Eine Betriebsgemeinschaft bewerte ich positiv.»

(3)

liche landwirtschaftliche Nutzfl äche der zum Teil elterlichen Betriebe liegt über dem Schweizer Mittel bei etwa 30 ha. Nur 26 % der in dieser Stichprobe befragten Landwir- tinnen und -wirte haben (schon) selber Ent- scheidungsbefugnisse auf ihrem Betrieb als Betriebsleitende, die anderen sind entwe- der angestellt oder arbeiten als Sohn oder Tochter mit.

Stichprobe der älteren Befragten

Im Juni 2007 wurden 995 Fragebogen an eine Gruppe von Landwirtinnen und -wirten geschickt, die für alle deutsch- sprechenden Betriebsleitenden bezüglich Zonenzugehörigkeit, FAT-Betriebstypolo- gie und Grösse der landwirtschaftlichen Nutzfl äche repräsentativ ist. Die Adressen konnten über das Bundesamt für Landwirt- schaft bezogen werden, nachdem anhand der AGIS-Datenbank (BLW 2007) die Stich- probe gezogen wurde. Dazu musste ein Datenbenutzungsvertrag abgeschlossen werden. Die Rücklaufquote dieser Stich- probe lag nach telefonischem Nachfassen bei 35 %. So konnten 347 Fragebogen in die Auswertung einbezogen werden.

Das Durchschnittsalter dieser Stichprobe liegt bei 47 Jahren, die durchschnittliche Berufserfahrung bei 24 Jahren. 7 % der Be- fragten sind Frauen und 93 % Männer. Es kommen 51 % aus der Talregion, 19 % aus der Hügelregion und 30 % wirtschaften im Berggebiet.

Ergebnisse zu Wissen und Image von BG

Image der Betriebsgemein- schaften

Generell bekommt die BG bei den jungen Befragten eine recht posive Beurteilung.

Nur 10 % fi nden eine BG nicht positiv; ein grosser Teil denkt, eine BG sei teils positiv, teils negativ. 60 % fi ndet eine BG sehr po- sitiv. Werden ältere Betriebsleitende nach der Beurteilung gefragt, wie stark positiv sie eine BG einschätzen, fällt die Bewertung signifi kant schlechter aus. 22 % der älteren Befragten fi nden eine BG eher negativ, 42 % sind unentschieden, und nur 36 % fi nden sie positiv (siehe Abb. 2).

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Gewinnerhöhung/

Einkommensaufstockung Existenzsicherung Beschleunigtes Wachstum Geringere Arbeitsbelastung Steigerung Produktivität Fixkostenersparnis Nebenerwerb/Betriebszweig Spezialisierung Fähigkeiten Weniger Angebundenheit Auslastung Kapazitäten Freizeit/Ferien

Junge Landwirte Ältere Landwirte

Abb. 3: Wahrgenommene Stärken von Betriebsgemeinschaften.

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Unwirtschaftlich Zu aufwändig Nur für grosse Betriebe effizient

Kostspielig Unausgereift Kompliziert Riskant Vertragliche Lücken Unsicher bezüglich

des Erfolges Grosse Abhängigkeit Zwischenmenschliche

Konflikte

Junge Landwirte Ältere Landwirte

Abb. 4: Wahrgenommene Schwächen von Betriebsgemeinschaften.

(4)

ART-Berichte Nr. 692: Das Image von Betriebsgemeinschaften

Unterstrichen wird diese Aussage dadurch, dass 50 % der jungen Befragten und 30 % der ältern Landwirtinnen und -wirte ange- ben, sich in letzter Zeit positiv über die BG geäussert zu haben. Ein grosser Teil (44 %) der Jungen geht davon aus, dass BG in der Praxis bereits erfolgreich umgesetzt wer- den.

Stärken der BG werden im Bereich von mehr Freizeit und Ferien und einer besse- ren Auslastung der Kapazitäten vermutet (siehe Abb. 3). Erstaunlicherweise wird nur von knapp der Hälfte eine Gewinn- oder Einkommenserhöhung beziehungsweise eine mögliche Existenzsicherung als Stärke einer BG gesehen. Eine Fixkostenersparnis sehen junge Landwirtinnen und -wirte in leicht stärkerem Ausmass als Vorteil einer BG. Sonst gibt es keine signifi kanten Un- terschiede zwischen den beiden befragten Stichproben. Als Schwäche (siehe Abb. 4) einer BG sehen fast 100 % der Befragten zwischenmenschliche Konfl ikte und 60 % eine grosse Abhängigkeit (siehe auch Kasten: Hemmnisse zur Gründung einer Betriebsgemeinschaft). Es wird jedoch bei einer BG kaum impliziert, dass sie unaus- gereift, kostspielig, zu aufwändig, nur für grosse Betriebe effi zient oder unwirtschaf- lich sei.

In Abbildung 5 sind die genannten wahr- genommenen Eigenschaften von Betriebs- leitenden einer BG aufgeführt. Diese Be- triebsleitenden werden in Zusammenhang mit Offenheit für Neues, Flexibilität, Inter- essiert- und Informiertheit gebracht. Weiter werden sie vor allem von jüngeren Landwir- tinnen und -wirten als kommunikativ und zukunftsorientiert beurteilt.

Wissen über Betriebsge- meinschaften

Herkunft des Wissens

Das Wissen über die BG entstammt sowohl bei den jungen als auch bei den älteren Landwirtinnen und -wirten hauptsäch- lich Gesprächen mit Berufskollegen (siehe Abb. 6). Bei den jüngeren Befragten, also den Absolventen der Betriebsleiterschule, folgt als zweithäufi gste Quelle die soeben abgeschlossene landwirtschaftliche Ausbil- dung. Bei den landwirtschaftlichen Presse- erzeugnissen werden vor allem die «Bau- ernzeitung», der «Schweizer Bauer» und die «UFA-Revue» als Informationsquelle für BG-Belange angegeben. Freunde und Bekannte spielen zudem bei beiden Stich- proben eine wichtige Rolle.

Ausmass des Wissens

Wird generell das Wissensniveau über die verschiedenen Bereiche (Summierung über neun selbst eingeschätzte Wissensaspekte bezüglich der BG) angeschaut, zeigt sich ein deutliches Bild (siehe Abb. 7). 52 % der älteren Landwirtinnen und -wirte haben ein tiefes Wissensniveau, und nur 15 % zählen zu denjenigen mit hohem Wissen.

Dies macht deshalb auf einer Skala für das Wissensniveau von 0 bis 14 (wobei 0 über- haupt kein Wissen bedeutet und 14 höchs- tes Wissen) einen Mittelwert von 5,2, wo- hingegen derjenige der jungen Befragten bei 8,2 liegt.

Das Allgemeinwissen über BG und deren generellen Zweck schätzen 70 % der be- fragten jungen Landwirtinnen und -wirte

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Leichtsinnig Vorschnell Technikverliebt Wagemutig Technikorientiert Wissbegierig Jung Erfahren Technisch versiert/begabt Neugierig Fit im Umgang mit EDV Risikofreudig Modern Fortschrittlich Mutig Aufgeschlossen Zukunftsorientiert Kommunikativ Informiert Interessiert Flexibel Offen für Neues

Junge Landwirte Ältere Landwirte

Abb. 5: Eigenschaften, die Leitenden von Betriebsgemeinschaften zugeschrieben wer- den.

als sehr hoch ein. Das spezifi schere Wissen, zum Beispiel über fi nanzielle Regelungen, Direktzahlungen, formale und rechtliche Voraussetzungen nimmt jedoch stark ab, und nur noch um die 30 % geben an, sich gut auszukennen. Sehr schlecht schneidet das Wissen über die Aufl ösungregelungen einer BG ab. Hier geben nur noch 16 % an, Genaueres darüber zu wissen. Das Niveau des Wissens über BG ist bei älteren Land- wirtinnen und -wirten in allen Bereichen deutlich tiefer. Nur 42 % geben an, ein gutes Allgemeinwissen über BG zu haben.

(5)

Zusammenhang von Wissen und Einstellung

Interessant ist der Umstand, dass das Ausmass des Wissens über BG einen Zu- sammanhang mit der Einstellung bezüglich der BG aufweist (siehe Tab. 2). Je mehr je- mand über BG weiss, desto positiver sieht er sie (rs=.31, p=0.05, N=464).

Noch etwas markanter ist der Zusam- menhang zwischen dem Wissen und der erkannten Nützlichkeit für den eigenen Betrieb. Je höher das Wissen, desto mehr wird eine BG als passend für die Arbei- ten auf dem eigenen Betrieb eingeschätzt (rs=.37, p=0.01, N=467), und je höher das Wissen, desto eher wird geglaubt, dass die BG eine effi zientere Arbeitserledigung auf dem eigenen Betrieb erlaubt (rs=.35, p=0.01, N=451).

Schlussfolgerungen

Generell ist bei der befragten Stichprobe der jungen Landwirtinnen und -wirte eine recht bejahende Haltung der BG gegen über festzustellen, wohingehen die älteren Be- triebsleitenden eine eher negative Haltung einnehmen. Das Ergebnis, dass fast 100 % der Befragten zwischenmenschliche Kon- fl ikte als Schwäche einer BG bezeichnen, steht im klaren Widerspruch zur Praxis. Bei den bestehenden BG ist das Konfl iktniveau sehr tief (Pulfer et al. 2006). Ein weiterer Widerspruch zeigt sich im Antwortverhal- ten. Die Befragten assoziieren Betriebs- leitende von BG mit durchwegs positiven Eigenschaften wie Offenheit für Neues, Flexibilität, Interessiertheit etc. Im Gegen- satz dazu trauen sie der BG wenig zu und haben ein eher schlechtes Gesamtbild die- ser Kooperationsform.

Die Tatsache, dass es einen positiven Zu- sammenhang zwischen Wissensstand und Einstellung zu BG gibt, könnte benutzt werden, um Kooperationen in Zukunft zu fördern. Nicht ganz klar jedoch ist die Wirkungsrichtung zwischen Wissen und Einstellung: Anhand des Zusammenhangs kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Einstellung auch den Wissensstand be- einfl usst. Ist jemand positiver eingestellt, beschafft er sich vielleicht auch mehr Infor- mationen. Die umgekehrte Richtung ist aber wahrscheinlicher: Je mehr Wissen, desto positiver die Einstellung. Da bei fast 90 % der Befragten das Wissen von Gesprächen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Kant. Kreditkasse Unabh. Berater Internet Presse: Kant. Bauernzeitung Kant. Berater Verwandte Presse: Landfreund

Presse: Int.

Fachzeitschriften Presse: ART-Berichte Presse: Die Grüne Weiterbildungsveranstaltung

Ausbildung Landwirtschaftsschule

Freunde & Bekannte Presse: UFA-Revue Presse: Schweizer Bauer Presse: Bauernzeitung Berufskollegen

Junge Landwirte Ältere Landwirte

Abb. 6: Herkunft des Wissens über Betriebsgemeinschaften.

Ausmass des Wissens

Gesamtstichprobe Junge Landwirte Ältere Landwirte Gesamtbeurteilung der BG

positiv .31** .20** .25**

Nützlichkeit für Betrieb .36** .27** .32**

Passen zu Arbeiten auf Betrieb .37** .33** .32**

Erhöhung Effi zienz

Arbeitserledigung .35** .28** .30**

Zustimmung zu «Eine BG würde ich

gerne gründen» .32** .21* .24**

Tab. 2: Zusammenhänge (Pearson-Korrelationskoeffi zient) zwischen dem Aus- mass des Wissens und der Gesamtbeurteilung bzw. der Einschätzung der Nütz- lichkeit einer Betriebsgemeinschaft

*** p ≤ .001 ** p ≤ .01 * p ≤ .05

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ART-Berichte Nr. 692: Das Image von Betriebsgemeinschaften

mit Berufskollegen stammt oder zu einem grossen Teil über Freunde und Bekannte, ist eine mögliche Informationskampagne schwierig. Die Signalwirkung von geschei- terten Kooperationen ist enorm, wohinge- gen postive Beispiele aus der Praxis weniger Beachtung fi nden (Pulfer 2007). Die Grund- ausbildung der Landwirtinnen und -wirte scheint daher dem durchzogenen Image der BG entgegenzuwirken. Auch Pavillard (2005) beschreibt in seiner Diplomarbeit, dass vor allem fehlende Fachkenntnisse der Betriebsleiter im Bereich Management dazu führen, dass generell innovative Kooperati- onsformen nicht umgesezt werden. Zudem fehlen den Landwirtinnen und -wirten zum Teil die aktuellsten Informationen über Ko- operationsformen, so zum Beispiel die Auf- hebung der Degression für Direktzahlungen bei Zusammenarbeitsformen ab einem ge- wissen Einkommen oder einer Vermögens- grenze. Gleiches trifft für das angepasste Pachtrecht zu, wenn Betriebsleitende ihr Land nicht selber bewirtschaften.

14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Summe des Wissens 25%

20%

15%

10%

5%

0%

Prozent der Befragten

Ältere Landwirte Junge Landwirte

Abb. 7: Summe des Wissens über Betriebsgemeinschaften.

Hemmnisse zur Gründung einer Betriebsgemeinschaft:

Die Landwirte wurden neben den geschlossenen Fragen, mit der offenen Frage konfron- tiert: «Welche Gründe gibt es für Sie selbst, keine Betriebsgemeinschaft zu gründen?».

Hier die drei wichtigsten Gründe, mit der Angabe in Prozent der Befragten (N=479).

1. Grund 2. Grund 3. Grund

Kein geeigneter Partner 17 % Zwischenmenschliche Konfl ikte 13 %

Im Moment kein Bedarf 9 %

Zwischenmenschliche Konfl ikte 16 %

Kein geeigneter Partner 9 % Finanziell 8 %

Selbstständigkeit 10 % Selbstständigkeit 6 % Bevorzuge andere Kooperationsform 6 % Im Moment kein Bedarf 7 % Im Moment kein Bedarf 5 % Selbstständigkeit 10 %

Zu alt 6 % Betriebsstruktur 5 % Abhängigkeit 5 %

Abhängigkeit 6 % Abhängigkeit 4 % Kein geeigneter Partner 5 % Betrieb zu klein 5 % Entscheidungseinschränkungen

4 %

Entscheidungseinschränkungen 4 %

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Literatur

BLW, 2007. Agrarpolitisches Informations- system des Bundes (AGIS). Bundesamt für Landwirtschaft, Bern.

Fichter Ch., 2006. Die Tube zählt mehr als die Zahnpaste. Zur Imageforschung. Psy- choscope. Nr. 10.

Kotler P. und Bliemel F., 2001. Marketing Management: Analyse, Planung und Ver- wirklichung. Schäffer-Poeschl Verlag, Stutt- gart.

Möhring A., 2007. Betriebsgemeinschaften.

Wettbewerbsvorteile dank grösserer Be- triebsstrukturen. ART-Bericht 671, For- schungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tä- nikon ART, Ettenhausen.

Pavillard N., 2005. Innovative Bewirtschaf- tungsformen und Strukturanpassungen in der Schweizer Landwirtschaft. Diplomar- beit Eidgenössische Technische Hochschule, Institut für Agrarwirtschaft, Zürich.

Pulfer I., Möhring A. und Lips M., 2006.

Umfrage bei Betriebsgemeinschaften. Eine erfolgreiche Kooperationsform. ART-Be- richt 660, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Ettenhausen.

Pulfer I., 2007. Auswertung der Gruppen- diskussion zur Wahrnehmung von Koope- rationen. Internes Arbeitspapier.

Sautner S., 2007. Diffusionen von technolo- gischen Innovationen. Diplomarbeit Univer- sität Erlangen, Nürnberg.

Verdankung

Die Verfasserin bedankt sich bei allen Land- wirtinnen und -wirten, die ihre Zeit für das Ausfüllen des Fragebogens aufgewendet haben. Ausserdem dankt sie den zwei Di- plomanden der SHL in Zollikofen, Martin Brandenburger und Fabian Brühwiler, für die Zusammenarbeit. Manfred Tschumi vom BLW sei für die speditive Bereitstellung der Adressdaten gedankt.

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ART-Berichte Nr. 692: Das Image von Betriebsgemeinschaften

Impressum

Herausgeber: Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Tänikon, CH-8356 Ettenhausen

Die ART-Berichte erscheinen in rund 20 Nummern pro Jahr. – Jahresabonnement Fr. 60.–. Bestellung von Abonnements und Einzelnummern: ART, Bibliothek, CH-8356 Ettenhausen. Telefon +41 (0)52 368 31 31, Fax +41 (0)52 365 11 90, doku@art.admin.ch, http://www.art.admin.ch

Die ART-Berichte sind auch in französischer Sprache als «Rapports ART» erhältlich.

ISSN 1661-7568.

Die ART-Berichte sind im Volltext im Internet (www.art.admin.ch)

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