Schweizerische Referenzmethoden der Forschungsanstalten Agroscope
NH 4 -N-Bestimmung im 0.01 M Calciumchlorid- extrakt (1:4)
Version 2.1 (2020)
Code der Referenzmethode NM-NH4 Mögliche
Einsatzbereiche
Einsatzbereich
Düngeberatung
Ackerkulturen und Grasland x Gemüsebau (Freiland /
Gewächshaus) x
Weinbau, Obstbau, Beerenanbau, Gewürz- und Medizinalpflanen Standortcharakterisierung
Schadstoffbeurteilung Recyclingdünger
Kompost Gärgut fest Gärgut flüssig Klärschlamm
Hofdünger Mist
Gülle Mineraldünger
Pflanzenkohle
Forschungsmethoden Rechtliche Grundlagen /
Vollzugshilfen Messung von Nährstoffgehalten für Düngeberatung laut den Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen in der Schweiz (GRUD).
Zulassungskriterien für
Labors -
Analysenprogramm
Probennahme NM-PN
Probenaufbereitung NM-PA
Aufschluss NM-Ex
Messung NM-NO3, NM-NH4, NM-N, Smin
Konzentrations- /
Messbereich 0.12 – 3.6 mg NH4-N/ kg trockene Feinerde
Kalibrationsstandards von 0.03 – 0.9 mg NH4-N /L für Bodenanalysen
Angabe der Ergebnisse
mg NH4-N/l Bodenextrakt; 2 Dezimalstellen.
mg NH4-N/kg Boden-TS; eine Dezimalstelle.
Werte die kleiner als 0.2 mg NH4-N/kg Boden-TS sind, werden als "<0.2" angegeben.
Äquivalente Methoden
Statt manueller Photometrieanalyse kann auch ein automatisches Verfahren mittels segmentierter Durchflussanalytik benutzt werden, wie beispielsweise beschrieben in DIN ISO 14’256-2 Teil 2 (Bodenbeschaffenheit, Bestimmung von Nitrat, Nitrit und Ammonium in feldfrischen Böden nach Extraktion mit Kaliumchloridlösung. Bei Verwendung von internationalen Standards müssen die Standards an die Schweizer Extraktionsmethode angepasst werden.
Sicherheit / Umwelt Keine besonderen Massnahmen
Schweizerische Referenzmethoden der Forschungsanstalten Agroscope
2/4 NM-NH4 Version 2.1 (2020)
1. Prinzip
Fotometrische Bestimmung des Ammoniums in Nmin-Bodenextrakten.
Durch Einwirkung von Hypochlorit-Ionen auf Ammonium (in wässeriger Lösung), entstehen
Chloramine. Diese bilden im alkalischen Bereich mit Phenol in Anwesenheit eines Katalysators, tief blau gefärbte Indophenole Berthelot'sche Reaktion). Als aktive Chlorverbindung dient das
Natriumsalz der Dichlorsäure. Die Reaktion wird durch Natriumpentacyanonitrosylferrat (Natrium- Nitroprussiat) katalysiert.
2. Durchführung
Apparaturen und Geräte
(A) Div. Pipetten, Bechergläser, Messkolben, Trichter, etc.
(B) Präzisionswaage (0.01 g Teilung) (C) Analysenwaage (0.0001 g Teilung) (D) pH-Meter
(E) Stoppuhr
(F) Pipettier-System (G) Trockenschrank
(H) Fotometer mit Quarz-Durchfluss-, bzw. Referenzküvette, 1 cm
Reagenzien
(1) Demineralisiertes Wasser (H2O, Leitfähigkeit < 5 S/cm) (2) Calciumchlorid-Lösung 0.1 M CaCl2:
1.47 g (B) Calciumchlorid (CaCl2 2H2O, M = 147.02 g/mol) in 100 ml H2O (1) auflösen (A).
Diese Lösung dient zum Salzausgleich der Kalibrierlösung.
(3) EDTA-Lösung pH 7:
6.0 g (B) EDTA bzw. Titriplex III (C10 H14 N2 Na2 O8 2H2O, M = 372.24 g/mol) in ca. 80 ml H2O (1) auflösen (A). pH-Wert mittels NaOH (7) auf pH 7 einstellen und mit H2O (1) auf 100 ml (B, C) verdünnen.
(4) Phenol-Nitroprussiat-Lösung:
14.0 g (B) Phenol (C6 H5 OH, M = 94.11 g/mol) und 0.068 g (C) Nitroprussiat-Natriumsalz (C5FeN6Na2O 2H2O, M = 297.95 g/mol), in ca. 180 ml H2O (1) auflösen, dann mit H2O (1) auf 200 ml (A) verdünnen.
Anmerkung: Diese Lösung ist in dunkler Flasche höchstens 1 Woche haltbar (Kühlschrank).
(5) Natronlauge 5 N NaOH:
20.0 g (B) Natrium-hydroxid-Plätzchen (NaOH, M = 40.00) in H2O (1) auflösen und abkühlen lassen. Dann mit H2O (1) auf 100 ml (A) verdünnen.
(6) Hypochlorit-Pufferlösung:
14 ml Natronlauge 5 N, (5) mit ca. 50 ml H2O (1) verdünnen. 25.11 g (B) Di-Natrium-
hydrogenphospat (Na2HPO4 12H2O, M = 358.14 g/mol) zugeben und auflösen. 1.16 g (B) Dichlorisocyanursäure Natriumsalz (C3 Cl2 N3 Na O3, M = 255.98 g/mol) zugeben und ebenfalls auflösen. pH-Wert wenn nötig auf 11.8 stellen, dann mit H2O (1) auf 200 ml (A) verdünnen.
Anmerkung: Diese Lösung stets kurz vor Gebrauch herstellen.
(7) Standardlösungen:
(7a) Ammonium-Stammlösung (1 g NH4-N/l):
2.3587 g (C) Ammoniumsulfat ( (NH4)2SO4, M = 132.14) in H2O (1) auflösen und auf 500 ml verdünnen.
(7b) Ammonium-Standardlösung (100 mg NH4-N/l):
20 ml Ammonium-Stammlösung (7a) in 200 ml Messkolben (A) mit H2O (1) auffüllen.
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(8) Kalibrierlösungen:
(8a) 0.3 ml Standardlösung (7b) + 4 ml 0.1 M CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen = 0.3 mg NH4-N/l
(8b) 0.6 ml Standardlösung (7b) + 4 ml 0.1 M CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen = 0.6 mg NH4-N/l
(8c) 1.2 ml Standardlösung (7b) + 4 ml 0.1 M CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen = 1.2 mg NH4-N/l
(8d) 2.4 ml Standardlösung (7b) + 4 ml 0.1 M CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen = 2.4 mg NH4-N/l
(8e) 4.8 ml Standardlösung (7b) + 4 ml 0.1 M CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen = 4.8 mg NH4-N/l
(8f) 6.0 ml Standardlösung (7b) + 4 ml 0.1 M CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen = 6.0 mg NH4-N/l
(8g) 9.0 ml Standardlösung (7b) + 4 ml 0.1 M CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen = 9.0 mg NH4-N/l
Kalibrationsblindwert: 4 ml 0.1 CaCl2 (2) mit H2O (1) auf 100 ml auffüllen Arbeitsvorschrift
Behandlung der Kalibrierlösungen
Je 2.5 ml (A) Kalibrierlösung (8)) in 25 ml Messkolben (A) pipettieren und 1 ml EDTA-Lösung (3) zugeben. Gut mischen und genau 1 Minute (E) stehen lassen. Diese Zeit genau einhalten, da sonst mit Ammoniumverlusten gerechnet werden muss. Anschliessend je 2 ml Phenol-
Nitroprussiat-Lösung (4) und 4 ml Hypochlorit-Pufferlösung (6) zugeben (F) und sofort mit H2O (1) zur Marke verdünnen. Lösungen nun während 30 Minuten in den Trockenschrank (G) bei 40°C stellen. Dann Lösungen während 60 Minuten im Dunkeln auf Raumtemperatur abkühlen lassen und Extinktionswerte in 1 cm-Küvette (H) bei 628 nm messen. Besonders stabile Extinktionswerte werden dann erhalten, wenn alle Lösungen gegen H2O (1) im Referenzstrahl gemessen werden.
Behandlung der Bodenextrakte
Je 10 ml Bodenextrakt (Methode NM-Ex) in 25 ml Messkolben (A) pipettieren und 1 ml EDTA- Lösung (3) zugeben. Gut mischen und genau 1 Minute (E) stehen lassen. Diese Zeit genau einhalten, da sonst mit Ammoniumverlusten gerechnet werden muss. Anschliessend je 2 ml Phenol-Nitroprussiat-Lösung (4) und 4 ml Hypochlorit-Pufferlösung (6) zugeben (F) und sofort mit H2O (1) zur Marke verdünnen. Lösungen nun während 30 Minuten in den Trockenschrank (G) bei 40°C stellen. Dann Lösungen während 60 Minuten im Dunkeln auf Raumtemperatur abkühlen lassen und Extinktionswerte in 1 cm-Küvette (H) bei 628 nm messen. Besonders stabile Extinktionswerte werden dann erhalten, wenn alle Lösungen gegen H2O (1) im Referenzstrahl gemessen werden.
Für die Ammonium-Bestimmung in Bodenextrakten höchstens 10 ml CaCl2-Extrakt verwenden.
Werden weniger als 10 ml Extrakt benötigt, muss die Salzkonzentration mit der Extraktionslösung (0.01 M CaCl2 ; Methode NM-Ex) ergänzt werden.
3. Berechnung
Aus den absoluten Extinktionswerten (d.h. Extinktionswerte der Kalibrierlösung minus
Extinktionswert der Blindlösung) und den entsprechenden Ammonium-Gehalten lässt sich mittels linearer Regression eine Kalibriergerade berechnen: 0.03, 0.06, 0.12, 0.24, 0.48, 0.60,
0.90 mg NH4-N/l.
Die absoluten Extinktionswerte der Bodenextrakte werden wie folgt berechnet:
Extinktionswerte der Bodenextrakte minus Extinktionswert der Blindlösung.
Die absoluten Extinktionswerte entsprechen den Ammonium-Konzentrationen der aliquoten Teile Bodenextrakt.
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Berechnungselemente
a = mg NH4-N/l Bodenextraktlösung aufgrund der Kalibrierkurve b = Mengenfaktor: 600 ml Extrakt entsprechen 150 g Boden
1000 ml Extrakt entsprechen 250 g Boden Gesucht Gehalt pro g Boden: b 1
250 c = Gewichtsfaktor g/kg Boden
Berechneter Gehalt: mg NH4-N/g Boden
Gesuchter Gehalt: mg NH4-N/kg Boden: c = 1000 d = Faktor der prozentualen TS-Angabe d = 100 e = % TS der feldfeuchten Bodenprobe
Berechnung
mg NH4-N/kg Boden-TS = a b c d
e = =
a
e
a e 1 1000 100
250
400
Für die Berechnung von mg NH4-N pro kg Boden-TS in kg Nmin pro ha siehe Methode NM-N.
4. Resultatangabe
mg NH4-N/l Bodenextrakt; 2 Dezimalstellen.
mg NH4-N/kg Boden-TS; eine Dezimalstelle.
Werte die kleiner als 0.2 mg NH4-N/kg Boden-TS sind, werden als "<0.2" angegeben.
5. Bemerkungen
Alle für diese Bestimmungen verwendeten Glaswaren werden mit ca. 5% HNO3 gereinigt und mit H2O (1) gespült, um Kontaminationen auszuschliessen.
6. Historie
Version Art der Änderung neu bisher
Version 1 (1995) Erstellung Methode Version 1.1 (1996)
Version 2.0 (1997) Korrektur Methode
Version 2.1 (2020) editorisch Elektronische
Veröffentlichung mit geändertem Layout
Impressum
Herausgeber Agroscope
Reckenholzstrasse 191 8046 Zürich
www.agroscope.ch/referenzmethoden
Auskünfte Diane Bürge
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