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Archiv "Interview: Mit Briefen geschmückter Wunschbaum" (05.01.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 1–2⏐⏐5. Januar 2009 A37

K U LT U R

S

chauspielerin Anna Thalbach hat die Schirmherrschaft über die letztjährige Wunschbaum-Akti- on des Ritz-Carlton-Hotels, Berlin, übernommen. Zugunsten der Björn- Schulz-Stiftung für krebs- und chro- nisch kranke Kinder wird in der Lobby Lounge ein mit etwa 80 Brie- fen geschmückter Weihnachtsbaum aufgestellt. Die 1996 gegründete Stiftung ist nach dem Sohn des Gründers, Jürgen Schulz, benannt, der mit sieben Jahren an Leukämie starb. Jeder Besucher oder Hotelgast kann sich eines Briefs und somit ei- nes Kinderwunsches annehmen und diesen erfüllen. Anna Thalbach gab am 27. November in Anwesenheit von Jürgen Schulz, Vorstand der Björn-Schulz-Stiftung, und Thors- ten Ries, Generaldirektor des Ritz- Carlton-Hotels in Berlin, den Wunsch- baum für die Öffentlichkeit frei.

Kurz vor Weihnachten wurden den Kindern und deren Familien die Ge- schenke im Rahmen einer festlichen Bescherung übergeben.

Was hat Sie bewogen, die Schirmherr- schaft über den Wunschbaum zu über- nehmen?

Thalbach: Das liegt vor allem dar- an, dass ich den Kindern im Hospiz Sonnenhof in Berlin-Pankow regel- mäßig vorlese. Das mache ich jetzt schon seit etwa einem Jahr, habe es bisher aber nicht öffentlich betont.

Für mich ist das Vorlesen keine große Sache, ich mache das wirklich sehr gern. Die Björn-Schulz-Stif- tung ist auf jegliche Hilfe und Un- terstützung angewiesen, um mit dem Projekt Kinderhospiz Sonnen- hof in Berlin, den ehrenamtlichen Familienbegleitern und dem Nach- sorgehaus Rosemarie Fuchs an der Nordsee krebskranken, unheilbar und schwerstkranken Kindern und

ihren Familien helfen zu können.

Ich bringe mich entsprechend mei- ner Fähigkeiten ein: Ich kann gut vorlesen, also lese ich vor, und ich liebe Kinder, also lese ich Kindern vor.

Wie haben Sie als Kind Weihnachten gefeiert?

Thalbach: Bei uns war Weihnach- ten immer ein tolles Fest. In meiner Familie wurde zu Weihnachten auch nie gestritten. Das kenne ich nur aus Film und Fernsehen. Meine Mutter ist eine sehr großzügige Frau. Ich habe meistens das bekommen, was ich mir gewünscht hatte. Aber zu- gegeben, ich hatte auch nie extrem ausgefallene Wünsche.

Ist die Giving-Tree-Aktion eine, die den kranken Kindern wirklich Freude macht?

Thalbach: Aber ja, sonst würde ich mich nicht engagieren. Ich habe so- gar ganz gezielt nach etwas gesucht,

wovon ich auch sicher weiß, dass es direkt bei den Kindern ankommt.

Heute habe ich den Wunsch von Lu- kas gezogen. Er wünscht sich eine Lego-Bionicle-Figur. Und die be- kommt er auch von mir. Toll ist auch der Wunsch der 17-jährigen Julia.

Sie möchte einen Hertha-Toaster aus dem Fanshop. Hoffentlich zieht den Brief kein Schalke-Fan!

Kennen Sie einige Kinder persönlich, deren Wunschbriefe am Baum hängen?

Thalbach: Ja schon, aber ich kenne nicht alle Namen der Kinder. Wenn ich zum Vorlesen ins Kinderhospiz

komme, dann sind manche leider auch nicht ansprechbar. Ihre Krank- heit ist schon in einem sehr fortge- schrittenen Stadium. Aber die Son- nenhof-Mitarbeiter sagen mir, dass es den Kindern gut gefällt, wenn ich vorlese. Ich bringe vor allem Märchen mit. Wenn die Kinder gut drauf sind, dann hänge ich noch ein Märchen dran. Geht es ihnen eher schlecht, dann lese ich eins weniger vor.

Ist es für Sie auch belastend, unheilbar kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu besuchen?

Thalbach: Sicher berührt mich das.

Man darf die Gefühle aber nicht in eine Tristesse abgleiten lassen.

Ich versuche, eher ein gesundes Mitgefühl zu haben. Die Kinder fügen sich ihrem Schicksal mit er- staunlicher Stärke. Sie gehen mit ihren schweren Erkrankungen bes- ser um als manche Leute um sie

herum. n

Die Fragen stellte Ulrike Hempel.

INTERVIEW

Mit Briefen geschmückter Wunschbaum

Die Schauspielerin Anna Thalbach, Schirmherrin vom „Giving Tree 2008“, engagiert sich zugunsten der Björn-Schulz-Stiftung.

Anna Thalbach, die 2001 für ihre Rolle in dem Tatort

„Kindstod“ mit dem Deutschen Fernseh- preis geehrt wurde, konzentriert sich als Schauspielerin glei- chermaßen auf Theater, Film und Fernsehen.

Man darf die Gefühle nicht in eine Tristesse abgleiten lassen. Ich versuche, ein gesundes Mitgefühl zu haben.

Fotos:Susanne Hortung

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