Analysis
Christoph Bok
Vorlesungen
ander
Friedrih-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Version vom15.Dezember 2018
DieVorlesungen Elemente der Analysis I - III habe ih seit Beginn dieserDe-
kade jeweilszweimal anderUniversität Erlangen-Nürnberggelesen. DerHörer-
kreisbestand ausStudenten desniht-vertieften Lehramtes inBayern, unddie
Vorlesungen waren auf die Anforderungen derentsprehenden Staatsexamens-
prüfungeninMathematikinBayernzugeshnitten.
Der wesentlihe Untershied zu einer Vorlesungsreihe, die ih für Studen-
tenmit Studienziel Diplom(bzw. neuerdingsBaalaureus) oderdesvertieften
Lehramtes gehaltenhätte, fürwelhederLehrplanimersten unddrittenSeme-
stereineSemesterwohenstundemehrvorsieht,bestehtzumeinendarin,daÿih
sämtlihe Beweise 1
vorgeführt welhes aus Zeitgründen niht möglih war
undzumanderenimKapitelüberTopologievonallgemeinentopologishenRäu-
men anstelle von
R n
, im Kapitel über mehrdimensionale Dierentialrehnung auh über Untermannigfaltigkeiten gesprohen sowie einKapitel über mehrdi-mensionale Integration nah Lebesgue studiert hätte. Dafür wäre die Theorie
dergewöhnlihen Dierentialgleihungen knapperbehandelt worden.
Einursprünglih vonmirimdrittenTeilderVorlesungeingeplantes Kapitel
überdas mehrdimensionale Riemann-Integral 2
habe ih niht inder Vorlesung
besprohen. Das vorliegende Skript shlieÿtdiese Lüke. Die Tatsahe, daÿ ih
dieIntegrationim
R n
nahRiemannanstattnahLebesguevorführenwollte,istdem Hörerkreis der Vorlesung geshuldet. Die Vorlesung Elemente der Analy-
sisIII stelltfür Studentendesniht-vertieftenLehramteseinsog.Aufbaumodul
dar, und ih hatte mih entshieden, eine Integrationstheorie zu präsentieren,
dietatsählih aufdemineiner DimensiondiskutiertenIntegralbegriaufbaut.
DiemehrdimensionaleIntegrationistjedohmittlerweilefür dieStaatsexamen-
sprüfung der Studenten des niht-vertieften Lehramtes in Bayern niht mehr
relevant.Vor dieWahlgestellt, entweder ausführlih überdieTopologiedes
R n
zusprehen,odervon letztererund dermehrdimensionalen Integrationstheorie
jeweilsnur einenAbriÿ zugeben, habe ih ersterenStandpunkt eingenommen.
Ebenfalls niht in der Vorlesung vorgetragen habe ih aus Zeitmangel den
Abshnitt über Mähtigkeiten von Mengen im Kapitel über die reellen Zahlen
unddasKapitelüberkomplexeZahlen,daesinderparallelgelesenenVorlesung
überLineare Algebra zumStandard gehört.
DenAnhang habeihinderVorlesungvollständig ausgespart.
Bei der Ausarbeitung der Vorlesungen habe ih mih eng an [5 ℄ 3
und den
Vorlesungen AnalysisI - III [10℄,die ihbeimeinem späterenDiplomvater W.
HenkevomWS1997/98biszumWS1998/99anderUniversitätzuKölngehört
habe,aberauhdenSkriptenElemente derAnalysisI -IV zudenVorlesungen
1
mitAusnahmedesZusatzeszuSatz2.55undSatz2.63
2
AlsLiteraturzurRiemannshenIntegrationempfehleihF.ErwesBuh[8℄.
3
Dieses Buhgefälltmirbesondersgut,undihempfehle esjedemHörereinerVorlesung
überAnalysisalsLektüre.DieursprünglihgeplantenfortführendenTeileIIundIIIsindleider
niepubliziertworden.
ZurLiteraturüberAnalysisistdes weiterenzusagen,daÿesvieleguteBüher zudiesem
Themagibt.JederStudentsollteselbereinmalinderBibliothekguken,welhesihmzusagt.
Neben[5 ℄und[8℄habeiheineVorliebefür[11 ℄,dadiesesBuhnebenderTheorieauheine
groÿeAnzahlanHintergrundinformationenenthält.
zum WS2007/08 an derUniversität Erlangen-Nürnberg gelesen hat, sowie [8℄
orientiert. Anhang A istim wesentlihen [13 ℄entnommen.
Abshlieÿend möhte ih anmerken, daÿ sih das vorliegende Skript in der
Reihenfolge(unddamitinderNumerierung)dereinzelnenDenitionenundRe-
sultateaneinigenStellenvonmeinemVortragindenVorlesungenuntersheidet.
Auÿerdem habe ih einige meinen Vorlesungsvortrag verallgemeinernde Resul-
tatehinzugefügt zusätzlihzu den obenbereitserwähnten Ergänzungen.
Das hier dargebotene Material ist zum Nahlesen und zur Vertiefung des
Stoesfür die Hörer des (niht notwendigerweise beimir gehörten) o.g. Vorle-
sungszyklusgedaht.
FürHinweiseaufFehler,KritikoderLobbinihdankbar.Kontaktenkönnen
SiemihperE-Mail anbok at mi.uni-erlangen.de.
Ih sollte an dieser Stelle anmerken, daÿ das vorliegende Skriptum niht
gegengelesenwurde.Ihkannnihtausshlieÿen,daÿsihbeimÜbertragmeiner
handshriftlihen Notizenaufdiefolgenden SeitenFehler eingeshlihen haben.
IhentdekebeijederDurhsihtkleinereUngenauigkeitensprihFehler.Aber
auh diessolltefürdenLeserlehrend sein:Niht sämtlihe Resultate,dieinder
Literaturegal,obSkriptumoderBuhangegebensind,sindwahr.DerLeser
solltesihvon jedem Beweis selbst überzeugen.
Erlangen,im Juni2014
Christoph Bok
1 Grundlagen 1
2 Der Körper
R
der reellen Zahlen 83 Der Körper
C
der komplexen Zahlen 394 Konvergenz von Folgen und Reihen 45
5 Stetigkeit 76
6 Dierentialrehnung 85
7 Elementare Funktionen 104
8 Riemannshe Integration 122
9 Grundlagen der Topologie 152
10Dierentialrehnung in endlih-dimensionalen Räumen 179
11Länge und Riemannshe Integration von Wegen in
endlih-dimensionalen Räumen 231
12Riemannshe Integration im
R n
23913Gewöhnlihe Dierentialgleihungen 289
A Der Körper
R
der hyperreellen Zahlen 290B Multilineare Algebra: Tensorprodukte 302
Literatur 309
Index 310
In der Mathematik beshäftigen wir uns mit Aussagen über mathematishe
Objekte.
Denition1.1(Aussagen,Axiome). EineAussage isteinsprahlihundgram-
matish rihtiger Ausdruk, dem eindeutigein Wahrheitswert entweder wahr
(w)oderfalsh(f) zugeordnet ist.
Ein Axiom isteine Aussage,die wirohneBegründung als wahr betrahten.
Beispiel.
1.)
13
ist einePrimzahl. Aussage,w2.)
13
ist eineGlükszahl. keine Aussage3.) º
2
ist rational. Aussage,f4.) Inunserem Milhstraÿensystemgibt esweiteresLeben.Aussage,woderf
Denition 1.2 (Logishe Verknüpfung von Aussagenzu neuen Aussagen). Es
seien
A
undB
Aussagen.Wirdenieren dannneue AussagennonA
(i.Z.A
),A
undB
(i.Z.A
,B
),A
oderB
(i.Z.A
-B
),entwederA
oderB
(i.Z.A
/B
),aus
A
folgtB
(i.Z.A
B
) undA
ist äquivalent zuB
(i.Z.A
B
) durhdiefolgenden Wahrheitswertetafeln:
(i)
A A
w f
f w
(ii)
A B A
,B A
-B A
/B A
B A
B
w w w w f w w
w f f w w f f
f w f w w w f
f f f f f w w
Bemerkung.
1.) Im UntershiedzurUmgangssprahe ist für unsalso aus
A
folgtB
insbe-sondere immerdann wahr,wenn
A
falshist,(egal obB
wahr oderfalshist).
Beispiel.
1.) Wenn morgen dieSonne sheint, gehen wirshwimmen.
Sollte es morgen regnen, so habe ih mein Versprehen gehalten,
gleihgültig, ob wirshwimmen gehenoderniht.
2.)
5
2 1
Ô4
ist einePrimzahlund
5
2 1
Ô5
ist einePrimzahlsprahlih wohleherals unsinnigbezeihnetwürden.
2.) Die Shreibweisen
Satz. Vor.:
A
Beh.:
B
oder Satz. GelteA
.DannfolgtB
.sind perdenitionem gleihbedeutend mit
A
B
.Insbesondere ist jederSatzwahr,dessen Voraussetzung falshist.
Als Beweis einessolhen Satzes bezeihnen wirdenunterBenutzung von
wahrenAussagenerfolgendenWahrheitsnahweis fürdieAussage
A
B
,d.h. die Verizierung einer wenn, dann-Aussageund a priori niht etwa
die Verizierung derinderBehauptung genannten Aussage
B
.Da
A
B
bei falsher VoraussetzungA
stets wahr ist,reduziert sihdieVerizierung von
A
B
aufden Nahweisvon:FallsgiltA
ist wahr, sofolgt auh
B
wahr.3.) Ein Lemma (oderHilfssatz) bzw. Hauptsatz (oderTheorem) ist perde-
nitionem ebenfallsein Satz. Diese wertenden Titel von Sätzen zielennur
darauf ab, dem Leser einer längeren deduktiven Darstellung den Über-
blik zu erleihtern, durh Hinweis auf das geringere bzw. bedeutendere
Eigeninteresse oder inhaltlihe Gewiht dieses Satzes für die vorliegende
Theorie.
Satz1.3. Sind
A, B, C
beliebigeAussagen,sosinddiefolgendenAussagensämt-lihwahr:
A
A,
(1)
A
,B
A
-B
,
(2)
A
-B
A
,B
,
(3)
A
,B
-C
A
,B
-A
,C
,
(4)
A
-B
,C
A
-B
,A
-C
,
(5)
A
B
B
A
,
(6)
A
B
A
-B
,
(7)
A
B
A
,B
,
(8)
A
B
A
B
,B
A
,
(9)
A
,A
B
ÔB.
(10)Bemerkung. (6)beinhaltet dieMethode des indirekten Beweises, nämlih die
Äquivalenz von
Satz. Vor.:
A
Beh.:
B
undSatz. Vor.:
B
Beh.:
A.
analog.
A B A
,B
A
,B
A B
A
-B
(2)w w w f f f f w
w f f w f w w w
f w f w w f w w
f f f w w w w w
✷
Denition 1.4 (Aussageformen).
(i) Sei
Ω
einevorgegebeneKlasse(Gesamtheit)vonObjekten.Untereinerein- stelligenAussageformmitEinsetzungsklasseΩ
verstehenwireinensprah-lih und grammatish rihtigen Ausdruk
H
. . .
mit einer Leerstellederart, daÿ gilt:
H
ω
ist Aussagefür jedesObjektω
,daszuΩ
gehört.(ii) Seien
Ω 1 ,Ω 2
zwei Klassen von Objekten. Eine zweistellige Aussageform mitEinsetzungsklassenΩ 1 , Ω 2
isteinsprahlihundgrammatishrihtigerAusdruk
H
. . . , . . .
mitzweiLeerstellen derart,daÿ gilt:H
ω 1 , ω 2
istAussagefür jedes Objektω 1
ausΩ 1
undω 2
ausΩ 2 .
Drei-und mehrstelligeAussageformen werdenanalog deniert.
Denition 1.5 (Quantoren). Sei
H
. . .
eineeinstellige Aussageformmit Ein- setzungsklasseΩ
.Danndenieren wirzwei neue Aussagenfüralle
ω
giltH
ω
(i.Z.ω H
ω
oderω
H
ω
) undesexistiert(mind.)ein
ω
, fürdasH
ω
gilt (i.Z. §ω H
ω
oderω
H
ω
)wie folgt:
ω H
ω
ist perdenitionem genau dann wahr, wenn für alleω
ausΩ
dieAussage
H
ω
wahr ist.§
ω H
ω
istperdenitionemgenaudannwahr,wenn(mindestens)einω
ausΩ
existiert,für dasH
ω
wahr ist.und §heiÿen Quantoren.
Es gilt oenbar:
ω H
ω
§ω
H
ω
§
ω H
ω
ω
H
ω
Wirwollen nun Objekte bereitstellen, überdie wiretwas aussagen können,
sog.Mengen.GeorgCantor(18451918)formulierte1877diein1.6(i)genannte
Denition.Obwohldiesernaive Mengenbegrinihtganz unproblematish ist
(vgl.z.B.[4℄), wollen wirmit ihmarbeiten.
(i) Eine Menge ist eine Zusammenfassung von bestimmten, wohluntershie-
denen Objekten unserer Anshauung oder unseres Denkens (welhe wir
die Elemente derMenge nennen)zu einem Ganzen.
Es steht also eindeutig fest,ob ein Objekt Element einer Menge ist oder
niht, undjede Menge kannein Objekt höhstens einmal enthalten.
Ist
a
einElementeinerMengeM
,soshreibenwira
>M
undandernfallsa
¶M
.Bezeihnen
a
>M
undb
>M
dasselbe Element, so shreiben wira b
.Gilt
a b
niht,soshreiben wira
xb
.(ii) Ist
M
eine Menge undH
. . .
eine einstellige Aussageform,derenEinset- zungsklasseΩ
dieMengeM
umfaÿt,sodenieren wirdreineue Aussagenfür alle
a
ausM
giltH
a
(i.Z.a
>M H
a
odera
>M
H
a
),es existiert(mindestens)ein
a
ausM
,fürdasH
a
gilt (i.Z. §a
>M H
a
oder
a
>M
H
a
)undes existiertgenau ein
a
aus M,für dasH
a
gilt (i.Z. §! a
>M H
a
oder
a
>M
H
a
) wie folgt:a
>M H
a
a
a
>M
H
a
,
§
a
>M H
a
§a
a
>M
,H
a
,
§
! a
>M H
a
§a
>M
H
a
,b
>M
H
b
a b
.
(iii) Seien
M, N
Mengen.a) Wir sagen, daÿ
N
eine Teilmenge vonM
ist (i.Z.N
`M
) genaudann,wenngilt:
a
>N a
>M. M
heiÿtdannauheineObermengevonN
(i.Z.M
aN
).Wenn
N
`M
niht gilt, soshreiben wirN
ØM
oderM
ÙN
.b) Wirsagen,daÿ
M
gleihN
ist(i.Z.M N
)genaudann,wenngilt:
N
`M
,M
`N
.Wenn
M N
niht gilt, soshreiben wirM
xN
.(iv) Die eindeutig bestimmteMenge g,diekein Element enthält, heiÿt leere
Menge.
(v) Seien
M, N
Mengen sowie M i
i
>I
eineMengenfamilie,d.h.perdenitio- nemI
ist eine Menge, und für jedesi
>I
istM i
ebenfalls eine Menge.Dann gibtesfolgende Mengen:
a) DerDurhshnittvon
M
undN
(i.Z.M
9N
)enthältalleElemente,die sowohlzu
M
als auh zuN
gehören.DerDurhshnittderMengenfamilie
M i
i
>I
(i.Z.i
>I
M i
)dieMengealler Elemente, die inallen
M i
,i
>I
,enthalten sind.b) Die Vereinigung von
M
undN
(i.Z.M
8N
)enthältalle Elemente,die in
M
oderinN
enthalten sind.M
undN
heiÿen disjunkt genau dann, wennM
9N
g.
In diesemFallshreibt manauh
M
<N
fürM
8N
.Die Vereinigung der Mengenfamilie
M i
i
>I
(i.Z.i
>I
M i
)die Mengealler Elemente, die inmindestenseinem
M i
,i
>I
,enthalten sind.Die Mengenfamilie
M i
i
>I
heiÿt disjunkt genau dann,wenn gilti,j
>I
i
xj
ÔM i
9M j
g.
In diesemFall shreibt manauh
#
i
>I
M i
füri
>I M i
.) DiePotenzmengevon
M
(i.Z.P
M
)besitztgenaudieTeilmengenvon
M
als Elemente.d) Ist
H
. . .
eine einstellige Aussageform,deren Einsetzungsklassedie MengeM
umfaÿt,sobezeihnenwirmit a
>M
SH
a
dieMengederjenigen Elemente
a
vonM
,für dieH
a
gilt.e)
M
N
a
>M
Sa
¶N
heiÿt dieDierenzmenge vonM
undN
oderim Falle
N
`M
dasKomplement vonN
inM
.Denition 1.7 (Abbildungen, Bild, Urbild). Seien
M, N
Mengen.(i) EineAbbildung
f
M N
vonM
nahN
isteineZuordnung,diejedemElement
a
>M
genau ein Elementf
a
>N
zuordnet.Die Menge derAbbildungen
M N
bezeihnen wirmitN M
.Ist dann
f
>N M
,soheiÿt für jede TeilmengeA
vonM
die Mengef
A
b
>N
S§a
>A f
a
b
dasBild von
A
unterf
und für jede TeilmengeB
vonN
dieMengef 1
B
a
>M
S§b
>B f
a
b
dasUrbild von
B
unterf
.IsteineAbbildung
f
>N M
konstantvomWertc
>N
,soshreibenwirauhf c
und identizieren hierbei das Elementc
>N
mit der konstantenAbbildung vomWert
c
>N
.(ii) Die Abbildung
id M
M M , a
(a,
heiÿt dieIdentitätaufM
.4Ist darüber hinaus
A
`M
, so heiÿt die AbbildungA
0M , a
(a,
dieInklusion von
A
inM
.Für eine Abbildungf
M N
heiÿt desweiterenf
SA
A N , a
(f
a
,
die Einshränkung vonf
aufA
.(iii) Sind
M ,
ÈN
Ç zwei weitere Mengen, und sindf
M N
undg
M
ÈN
ÇAbbildungen,soistdieVerkettungvon
f
undg
deniertalsdieAbbildungf
Xg
g 1
N
Ç9M
N , a
zf
g
a
.
(iv) Eine Abbildung
f
M N
heiÿta) injektiv (oder Injektion) genau dann,wenn gilt
a,˜ a
>M
f
a
f
a ˜
Ôa ˜ a
,
b) surjektiv (oderSurjektion)genaudann,wenngilt
b
>N
§a
>M f
a
b,
) bijektiv (oderBijektion)genaudann,wenn
f
sowohlinjektivalsauhsurjektiv ist.
(v) Eine Abbildung
f
M N
ist oenbar genau dann bijektiv, wenn giltb
>N
§! a
>M f
a
b.
In diesem Fall denieren wir die Umkehrabbildung vonf
als dieAbbildungf
1
N M
mitb
>N f
1
b
a,
wobeia
>M
eindeutig bestimmt mitf
a
b.
Denition 1.8 (Kartesishes Produkt einer Mengenfamilie). Seien
M
eineMengeund
M i
i
>I
eineFamilie vonTeilmengen vonM
.DannheiÿtdieMenge
i
>I
M i
f
I M
Abbildung Si
>I f
i
>M i
daskartesishe 5
Produkt derMengenfamilie
M i
i
>I
.Ist
I
1, . . . , n
, so können wirM 1
. . .
M n
i
>I M i
kanonish mitderMenge aller
n
-Tupela 1 , . . . , a n
mita 1
>M 1 , . . . , a n
>M n
identizieren. Im FalleM 1 . . . M n M
shreiben wirauhM n
fürM 1
. . .
M n
.Wirsetzen dieGültigkeit desfolgenden Auswahlaxiomes voraus.
1.9 (Auswahlaxiom). Seien
M
eine Menge und M i
i
>I
eine Familie von Teil-mengen von
M
miti
>I M i
x g.
Dann gilti
>I M i
x g, d.h. es existiert eineAbbildung
f
I M
miti
>I f
i
>M i
.4
Die Identität auf
R
bzw.C
bezeihnen wir mitx
bzw.z
. Hierbei istR
bzw.C
diespätereinzuführendeMengederreellenbzw.komplexenZahlen.
5
nahRenéDesartes(15961650)
reellenZahlen.
Seien
M
1, 2,3
,I
1, 2, 3, 4
sowieM 1
1, 3
,M 2
1, 2
,M 3
2
und
M 4
2, 3
. Dannistf
1, 2, 3, 4
1, 2,3
1
z3
2
z1
3
z2
4
z3
oenbar eine Abbildung
f
I M
miti
>I f
i
>M i
.Wirkönnen die Existenzeines
f
wie imAuswahlaxiom alsodurhexpliziteAngabegarantieren,unddies istimmer derFall,wennI
eine endlihe Menge ist.DasAuswahlaxiomspielterstdanneineRolle,wenn
I
keineendlihe Mengemehrist.
Seienz.B.
M R
,I P
R
gundi
>P
R
gM i i
.DasAuswahlaxiom besagt, daÿ es eine Abbildungf
P
R
gR
gibt, die jeder niht-leeren TeilmengevonR
einElementausdieserMengezuordnet.EinesolheAbbildungkönnten wir niemals explizit angeben und ihre Existenz daher auh ohne das
Auswahlaxiom niht beweisen.
2 Der Körper
R
der reellen ZahlenAxiomatishe Einführung der reellen Zahlen
Wirbetrahten eine Menge
R
als gegeben, welhe die Strukturbesitzt, die indennahfolgend genanntenAxiomen
R1
bisR13
beshriebenist.Mankannzeigen,daÿ
R
dadurh(bis aufsog.Isomorphie angeordneter Körper)eindeutig bestimmt ist.Die ElementevonR
heiÿen reelle Zahlen.Man kann sih nun fragen, ob überhaupt eine Menge mit
R1
bis R13
existiert. Um einzusehen, daÿ dies der Fall ist, kann man vershiedene Kon-
struktionen solh einer Menge studieren. Man konstruiert zunähst die Menge
dernatürlihen Zahlen, dann die Menge der ganzen Zahlen und shlieÿlih die
Mengeder rationalen Zahlen. DadieMenge derrationalenZahlen lükenhaft
ist,konstruiertmandiereellenZahlendurheinenProzeÿderVervollständigung.
Es gibt dafür drei Methoden, nämlih durh Dedekindshe Shnitte nah Ri-
hard Dedekind (18311916) , durh Fundamentalfolgen (Cauhy 6
-Folgen)
nahGeorg CantoroderdurhIntervallshahtelungen.DiesenWegzugehen,
kostetabermehrZeit, alswirzurVerfügunghaben.EinesehrguteQuelledazu
istdasBuh [7℄.
Wir werden die natürlihen, ganzen und rationalen Zahlen umgekehrt als
gewisseTeilmengen von
R
denieren.Additionsaxiome
Es ist eine Abbildung
. . .
. . .
R
R R,
a, b
(a
b,
(eine sog. Addition)gegeben mit
R1
a,b
>R a
b b
a
(Kommutativität derAddition),
R2
a,b,c
>R
a
b
c a
b
c
(Assoziativität derAddition),
R3
§n
>R
a
>R a
n a
(Existenzeines neutralen Elementesbzgl.).
Danngilt statt
R3
sogarLemma 2.1. §
! n
>R
a
>R a
n a.
Beweis. Die Existenz ist klar nah
R3
. Zum Nahweis der Einzigkeit seiauh
n ˜
>R
mita
>R a
n ˜ a.
(11)Dannfolgt
n ˜
R3
n ˜
n
R1
n
n ˜
11
n. ✷
Denition 2.2. Das eindeutig bestimmte Element
n
>R
wie in Lemma 2.1heiÿtdie Null von
R
und wirdmit0
bezeihnet.Nah
R1
giltalsoa
>R a
0 0
a a.
6
nahAugustinLouisCauhy(17891857)
R4
a
>R
§b
>R a
b 0
(Existenzeines Inversenbzgl. ).Danngilt statt
R4
sogarLemma 2.3.
a
>R
§! b
>R a
b 0.
Beweis.Sei
a
>R
.DieExistenz vonb
>R
wie imLemma istklarnahR4
.Zum Nahweis derEinzigkeitsei auh
c
>R
mita
c 0.
(12)Dannfolgt
c 2.2 c
0
R4
c
a
b
R2
c
a
b
R1
a
c
b
12
0
b 2.2 b. ✷
Denition 2.4. Ist
a
>R
, soheiÿt dasnah Lemma 2.3 eindeutig bestimmteElement
b
>R
mita
b 0
dasNegative vona
,undmanbezeihnetesmita
.Nah
R1
giltalsoa
>R
a
a a
a
0.
Bemerkung.
R1
bisR4
besagen,daÿR,
einesog.abelshe7 Gruppe ist.Denition 2.5.
(i) Sind
a, b
>R
, so shreiben wir füra
b
auh kurza
b
und nennendiese reelle ZahldieDierenz zwishen
a
undb
.(ii) Für Teilmengen
A, B
vonR
setzen wirA
B
a
b
Sa
>A
,b
>B
, A
B
a
b
Sa
>A
,b
>B
,
A
a
Sa
>A
.
Fernersetzen wir
R
R
0
.Satz 2.6.
0
0,
(13)a
>R
a
a,
(14)a,b
>R
a
b
a
b 2.5
a
b
a
b.
(15)Beweis.(13) folgtaus
0
0 2.2 0
undDenition 2.4.(14)folgt aus
a
a 2.4 0
undDenition 2.4.(13)folgt aus
a
b
a
b
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶
R1
a
b
b
a
R2
a
b
b
a
R2
a
b
b
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¶
2.4 0
a
a
0
´¹¹¹¹¹¹¹ ¸¹¹¹¹¹¹¹¶
2.2 a
a
2.4 0
undDenition 2.4.
✷
7
nahNielsHenrikAbel(18021829)
Esist eineAbbildung
. . . .
R
R R,
a, b
(a b
ab,
(eine sog.Multipli-kation) gegeben mit
R5
a,b
>R ab ba
(Kommutativität derMultiplikation),
R6
a,b,c
>R
ab
c a
bc
(Assoziativität der Multiplikation),
R7
§e
>R
a
>R
R5
ea
©
ae a
(Existenzeines neutralen Elementesbzgl. ).
Analog zuLemma 2.1 gilt dannstatt
R7
sogarLemma 2.7. §
! e
>R
a
>R
ae a. ✷
Denition 2.8. Das eindeutig bestimmte Element
e
>R
wie in Lemma 2.7heiÿtdie Einsvon
R
und wirdmit1
bezeihnet.Nah
R5
giltalsoa
>R
1a a1 a
und (wegen1
>R
) auÿerdem1
x0 .
R8
a
>R
§b
>R
ab 1
(Existenzeines Inversen bzgl. ).Analog zuLemma 2.3 gilt dannstatt
R8
sogarLemma 2.9.
a
>R
§! b
>R
ab 1. ✷
Denition2.10. Ist
a
>R
,soheiÿtdasnahLemma2.9eindeutigbestimmteElement
b
>R
mitab 1
das Reziproke vona
und wird mita
1
oder1 a
bezeihnet.
Nah
R7
giltalsoa
>R
1 a a a 1
a 1.
Bemerkung.
R5
bisR8
besagen u.a.,daÿR
,
eineabelshe Gruppe ist.Denition 2.11.
(i) Sind
a
>R
undb
>R
,soshreibenwirfüra 1 b
auha
b
und nennen diesereelle Zahlden Quotienten von
a
undb
.(ii) Für Teilmengen
A, B
vonR
setzen wirA B
ab
Sa
>A
,b
>B
und im Falle
A
`R
A
1
a
1
Sa
>A
.
Satz 2.12.
1
1 1,
(16)a
>R
a
1
1 a,
(17)a,b
>R
ab
1 a
1 b
1 .
(18)✷
Distributivitätsaxiom
R9
a,b,c
>R
a
b
c
ab
ac
´¹¹¹¹¹¹¹ ¸¹¹¹¹¹¹¹¶
ab
ac
(Distributivität).
Bemerkung.
R1
bisR9
besagen,daÿ R,
,
einsog. Körper ist.Beispiel. DieMenge
Z 2
0 2 ,1 2
,wobei0 2
und1 2
zweivoneinandervershie- dene Objekte sind, bildet zusammen mit `,
b, gegeben durh`
0 2 1 2 0 2 0 2 1 2 1 2 1 2 0 2
und
b
0 2 1 2 0 2 0 2 0 2 1 2 0 2 1 2
, einen Körper
Z 2 ,
`,
b8. Aus R1
bis R9
folgt daherniht, daÿ
R
mehrals2
Elemente besitzt9.8
Der hierangeführteKörper,indem
1
`1 0, 1
`1
`1 1
usw.gilt,ndetbisaufdieUnstimmigkeitimzweitenVersauhinGoethesFaustErwähnung.DieHexeliestausihrem
Rehenbuhvor:
Dumuÿtverstehn!
AusEinsmahZehn,
UndZweilaÿ gehn,
UndDreimahgleih,
Sobistdureih.
VerlierdieVier!
AusFünfundSehs,
SosagtdieHex',
MahSiebenundAht,
Soist'svollbraht:
UndNeunistEins,
UndZehnistkeins.
DasistdasHexen-Einmaleins.
Faust, der Philosophie, Juristerei und Medizin,und leider auh Theologie studierthat,
oenbarabernihtMathematik,antwortet:Mihdünkt,dieAltesprihtimFieber.
Diese Interpretation ist [9 , S.52℄ entnommen. Eine andere besteht darin, die Zeilen als
BeshreibungeinesmagishenQuadratesmitZeilen-undSpaltensumme
15
zuverstehen.9
Man kann übrigens zeigen,daÿ genau dannein Körpermit
p
Elementen (p
>N, p
C2
)existiert,wenn
p
einePrimzahlist.Satz 2.13. Für alle
a, b, c
>R
gilt
a
b
c ac
bc,
(19)0 0a a0,
(20)1a a1 a,
(21)
1
a
a,
(22)a
b
a
b
ab
°
ab
,
(23)
a
b
ab.
(24)Beweis.Zu(19):
a
b
c
R5
c
a
b
R9
ca
cb
R5
ac
bc.
Zu(20):
0 2.4 a 0
®
2.2 0
0
a0
²
a0
a
0
0
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶
a0
R9
a0
a0
a0
R2
a0
a0
a0
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶
2.4 0
a0
0 2.2 a0
R5
0a.
(21)ist für
a
>R
nah Denition 2.8und füra 0
nah (20)klar.Zu (22):
a
1a
21
1a
1a
19
1
1
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶
2.4 0
a
20
0.
Daher gilt nahDenition2.4:
1a
a.
Zu(23): Aus
ab
a
b
R9
a
b
b
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¶
2.4 0
a0
20
0
bzw.
ab
ab
19
a
a
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶
2.4 0
b 0b
20
0
folgtwiederum nah Denition2.4:
a
b
ab
bzw. a
b
ab.
Zu(24):
a
b
23
a
b
14
ab. ✷
Bemerkung.
0
besitztkeininversesElement bzgl. ,d.h.esexistiert keinEle-ment
0
1
>R
mit00
1 1
. Denn andernfalls folgte0
20
00
1 1,
im Wider-spruh zuDenition 2.8.
Es ist eine Teilmenge
R
von
R
(ein sog. Positivbereih) gegeben derart, daÿ gilt
R10
R
R
<
R
,
R11
R R
`
R ,
R12
R R
`
R .
Die Elementevon
R
bzw.
R
R
heiÿen positive bzw. negative reelle
Zahlen.
Bemerkung.
R1
bis R12
besagen, daÿ R,
, , R
ein sog. angeordneter
Körper ist.
Denition 2.14. Füralle
a, b
>R
denieren wira
b
±
b
Aa
b
a
>R , a
Bb
±
b
Ca
a
b
-a b
.
Danngilt insbesondere füralle
a
>R a
A0
a
>R
(25)
a
0
a
>R
a
>R
(26)
Bemerkung. Die o.g.Axiome besagen gerade:
R10
É Füra
>R
gilt entwedera
A0
odera
0
odera 0
(Trihotomie).
R11
Éa,b
>R a
A0
,b
A0
Ôa
b
A0
(Monotonie v.).
R12
Éa,b
>R a
A0
,b
A0
Ôab
A0
(Monotonie v. ).
Satz 2.15. Für alle
a, b, c
>R
gilta
b
a
Ab,
insbesondere
b
A0
b
0
bzw. a
0
a
A0
,
(27)entweder gilt
a
Ab
odera b
odera
b,
(28)
a
A0
,b
A0
/ a
0
,b
0
ab
A0,
a
A0
,b
0
/ a
A0
,b
0
ab
0,
(29)a
x0
a 2
aa
A0 ,
insbesondere
1
A0 ,
(30)
a
b
,b
c
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶
a
b
c
Ô
a
c,
(31)a
b
Ôa
c
b
c,
(32)
a
b
,c
A0
ac
bc,
a
b
,c
0
ac
Abc,
(33)0
a
b
Ô0
1 b
1
a .
(34)Beweis als Übung.
✷
Bemerkung. Aus(30)und(32)folgt,daÿesauÿer
0
und1
nohweiterepaar-weise vershiedene Elemente von
R
gibt, nämlihz.B.2
1
1, 3
2
1, 4
3
1, 5
4
1,6
5
1, 7
6
1, 8
7
1, 9
8
1.
Tatsählih werden wir unten die Existenz der natürlihen Zahlen und
sogar die der rationalen Zahlen als Teilmenge von
R
aus R1
bis R12
herleiten.M.a.W. enthält jederangeordnete Körperdie rationalenZahlen.
Denition 2.16 (Betrag). Für alle
a
>R
denieren wir den Betrag vona
alsS
a
S a,
fallsa
C0
a,
fallsa
0
¡>R.
Satz 2.17. Für alle
a, b
>R
giltS
a
S Sa
SC0;
(35)a
BSa
S,a
BSa
S;
(36)S
a
Sb
b
a
b;
(37)S
a
SBb
b
Ba
Bb;
(38)S
a
b
SBSa
SSb
SDreieksungleihung,
mit Gleihheitgenau dann, wenn
ab
C0;
(39)S
a
SSb
SBS Sa
SSb
SSBSa
b
S;
(40)S
ab
S Sa
SSb
S.
(41)Beweis als Übung.
✷
Vollständigkeitsaxiom
Denition 2.18 (obere unduntereShranke). Sei
M
`R
.(i) Ist
c
>R
,sodenieren wirc
obere Shranke von Ma
>M a
Bc, c
untere Shranke von Ma
>M a
Cc.
(ii) Wir setzenweiter
M
nah obenbeshränkt §c
>M c
obereShranke vonM,
M
nah untenbeshränkt §c
>M c
untere Shranke vonM,
M
beshränktM
nah oben unduntenbeshränkt.Denition 2.19 (obere unduntereGrenze, Inmum, Supremum). Sei
M
`R
.Ist
c
>R
,sodenieren wirc
obereuntere
¡ Grenzevon
M
c
obereuntere
¡ Shranke von
M
und˜ c
>R
˜ c
A
¡
c
˜ c
niht obereuntere
¡ Shranke von
M
.
´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹ ¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹ ¹¹¹¹¹¹¶
d.h. esexistiert keine
¢
¨
¨
¨
¨
¨
¨
¤
kleinere obere
gröÿere untere
£
¨
¨
¨
§
¨
¨
¨
¥
Shranke als
c
Danngilt:
Es existiert höhstens eine obere
untere
¡ Grenzevon
M.
(42)[ Beweis von (42): Angenommen esgibt zwei obere
untere
¡ Grenzen
c, ˜ c
>M
mit
c
x˜ c
. Danngilt nah (28)˜ c
c
oderc
˜ c
.Ohne Beshränkung der Allge- meinheit seic ˜
c
, ansonsten vertushec
und˜ c
. Da c
obere˜
c
untere ¡ Grenze und˜
c
c
, so ist ˜ c
c
¡ niht obere
untere
¡ Shranke von
M
, insbesondere ist ˜ c c
¡niht obere
untere
¡Grenzevon
M
,Widerspruh! ℄Falls
M
eine obereuntere
¡ Grenze besitzt, so ist diese nah (42) eindeutig
bestimmt,und wirbezeihnen sie mit
¢
¨
¨
¨
¨
¤
sup M inf M
£
¨
¨
§
¨
¨
¥ .
Ist
M
nihtnah obenunten
¡beshränkt,sosetzenwir
¢
¨
¨
¨
¨
¤
sup M
ªinf M
ª£
¨
¨
§
¨
¨
¥ 10
.
inf M
undsup M
heiÿenInmum undSupremum vonM
.
R13
Fürjede TeilmengeM
xgvonR
gilt:M
nahoben beshränkt ÔM
besitzt obere Grenze(Vollständigkeit).
10
Hierbei bezeihnen ª (lies plus unendlih)und ª (lies minusunendlih)zwei
voneinandervershiedeneObjekte,diekeinereellenZahlensind.
Bemerkung.
R1
bis R13
besagen,daÿR
einsog.vollständig angeordneter Körper ist.Satz2.20.
R13
istäquivalentdazu,daÿjedeniht-leere nahuntenbeshränk-teTeilmenge von
R
eine untere Grenzebesitzt.Beweisskizze: Sei
M
`R
durhc
nah unten beshränkt. Dann istM
oenbar durh
c
nah oben beshränkt, besitzt also eine obere Grenzes
.s
istdann 11
untere Grenzevon
M
.✷
Satz 2.21. Bis auf sog. Isomorphie angeordneter Körper existiert genau ein
vollständig angeordneter Körper
R
.Beweis vgl.[7, S. 42f℄.
✷
2.22 (Intervalle).
(i) Denition. Sei
J
`R
.J
heiÿtIntervall vonR
a 1 ,a 2
>J
c
>R
a 1
c
a 2
c
>J
.
(ii) Die folgenden Teilmengen von
R
sind für beliebigea, b
>R
mita
Bb
oenbar Intervalle von
R
:a, b
c
>R
Sa
Bc
Bb
beshränktes abgeshlossenes oderauh kompaktes Intervall,
a, b
c
>R
Sa
Bc
b
beshränktes halboenes Intervall,
a, b
c
>R
Sa
c
Bb
beshränktes halboenes Intervall,
a, b
c
>R
Sa
c
b
beshränktes oenes Intervall,
a,
ª c
>R
Sa
Bc
unbeshränktes abgeshlossenes Intervall,
ª
, b
c
>R
Sc
Bb
unbeshränktes abgeshlossenes Intervall,
a,
ª c
>R
Sa
c
unbeshränktes oenes Intervall,
ª
, b
c
>R
Sc
b
unbeshränktes oenes Intervall,
ª
,
ªR
unbeshränktes oenes und abgeshlossenes Intervall.
Beispiel.
0,
ªR ,
1, 1
g,
1, 1
g, 1, 1
1
.
Satz2.23. Auÿerdenin2.22(ii)beshriebenengibteskeineweiterenIntervalle
von
R
.Beweisskizze. Sei
J
ein niht-leeres Intervall vonR
.Setze
α
inf J
>R
8ªsowieβ
sup J
>R
8ª,undzeige derReihenah (44)mittels(43)
t
>α,β t
weder oberenoh untere Shranke vonJ,
(43)11
Aus