• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "COMPLIANCE: Nicht morgen, sondern heute" (01.10.1986)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "COMPLIANCE: Nicht morgen, sondern heute" (01.10.1986)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

bei koronaren Gefäßkrankheiten ,

Angina pectoris, Rhythmus- störungen, Infarktgefahr

bei nächtlichen Wadenkrämpfen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Nicht morgen, sondern heute

... Ihre Denkanstöße wa- ren bei mir und, wie ich hoffe, bei vielen Kollegen erfolgreich. Es erscheint mir bemerkenswert, und dieses meine ich ohne Hä- me, daß wir in unserer täg- lichen Arbeit mit Compli- anceproblemen zu tun ha- ben, die von einem Kolle- gen auszugehen scheinen.

Dieses stelle ich in Gesprä- chen immer wieder fest;

auch Ihr Artikel beginnt mit einem solchen Beispiel. Es wäre lohnenswert, sich darüber Gedanken zu ma- chen.

Sie beklagen das Verhalten von Patienten, die in zu- nehmender Zahl in gleich-

zeitiger Behandlung eines Heilpraktikers stehen, und bezeichnen dieselben als Gesundbeter, Handaufle- ger, Ernährungsberater und Gesundheitsberater.

Offensichtlich erhält der Leidende das, was er beim Arzt nicht bekommt. Viel- leicht sind wir in unserer Berufsausübung zu wenig Gesundheits- und Ernäh- rungsberater, legen in nicht ausreichendem Maße die Hände auf, um dem Kranken in seinem Lei- densdruck zu helfen. Die- ses ist möglich, ohne den Boden der Seriösität zu verlassen. Aber es wird an keiner Medizinischen Fa- kultät gelehrt. Wenn ich an meine klinische Tätigkeit denke, so sehe ich zu viele Beispiele, wie Ärzte über die laienhaften Therapie-

vorstellungen eines Patien- ten süffisant gelächelt ha- ben oder beleidigt waren, wenn der Patient es gewagt hatte, eigene Therapievor- stellungen zu unterbreiten.

Aber gerade diese Zusam- menhänge sind untersucht, nur finden sie zu wenig Be- rücksichtigung. Der Arzt kennt das Problem der mangelnden Compliance, der Patient nicht. Also ist es zunächst die Angelegen- heit des Wissenden, sein Verhalten zu überprüfen, um zu verhindern, daß ver- ordnete Medikamente im WC landen. Allzu schnell und zu oft trifft den Patien- ten die Anschuldigung der Discompliance.

Der Beipackzettel ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie der Gesetzgeber es fer-

tiggebracht hat, das Kind mit dem Bade auszuschüt- ten. Es ist höchste Zeit für eine Novellierung dieser im Ansatz zu begrüßenden und notwendigen Informa- tion. Hier gäbe es für die Pharmaindustrie ein weites Feld der Imagepflege durch didaktisch-metho- disch gut aufbereitete Zu- satzinformationen, noch bevor eine Gesetzesände- rung eine Umstellung for- dert.

Die von Ihnen vorgeschla- gene Schulung in Klein- gruppen ist im Ansatz be- grüßenswert, jedoch un- realistisch. Ganz abzuleh- nen ist die Schulungsform mit der Arzthelferin als Arztersatz. Der Patient will

und braucht diese Vermitt- lung durch den Arzt, sonst

Denken Sie auch an Magnesiummangel

1

bei depressiver Verstimmung

Mg ++

der physiologische Ca-Antagonist

MAGNESIUM

Diasporal® 300

Anwendung: Defizitäre Magnesium-Stoffwechsellage als Risikofaktor bei koronaren Gefäßkrankheiten, Angina pectoris, Rhythmusstörungen, Infarktgefährdung. Krampfzustände der glatten und quer- gestreiften Muskulatur. Nächtliche Wadenkrämpfe, Muskelverspannungen, neuromuskuläre Übererregbarkeit, Tetanie. Verbesserung der Verträglichkeit von Digitalispräparaten und Kontrazeptiva.

Vorbeugung von Ca-Oxalatsteinrezidiven. Thromboseprophylaxe. Magnesiummangel bei Fastenkuren, einseitiger Ernährung und Eiweißdiät. 1 Briefchen Trinkgranulat (5 q) enthält: Magnesiumcitrat wasserfrei 1830 mg, Magnesiumlaevulinat 90 mg, Thiaminnitrat 2 mg, Riboflavin 3 mg, Pyridoxin 3 mg, Citronensäure 200 mg (entspr. 24,6 mval = 12,3 mmol = 300 mg Magnesium). 10 Briefchen DM 9,80, 20 Briefchen DM 16,95, AP 100 Briefchen. Gegenanzeigen: Schwere Ausscheidungsstörungen der Niere. Wechselwirkungen: Gegenseitige Resorptionsbehinderung bei gleichzeitiger

Gabe mit Tetracyclinen. PROTINA GMBH • 8045 ISMANING

Protina

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 40 vom 1. Oktober 1986 (7) 2655

(2)

Wenn Kinder sexuell

Sexueller Mißbrauch von Kindern in Familien

Herausgegeben von L. Backe, N. Leick, J. Merrick und N. Michelsen

Mit einer Einführung zur deutschen Ausgabe von G. Rust und einem kriminalpolitischen Beitrag von H. Ostendorf

Übersetzung aus dem Dänischen und Amerikanischen von

J.-L. Hörner und K. Schmidt

1986, 185 Seiten, 2 Abbildungen, 1 Tabelle, broschiert, DM 39,80 ISBN 3-7691-0115-4

Bis vor wenigen Jahren noch wurde sexueller Miß- brauch von Kindern in Familien als ein seltenes oder gar exotisches Phänomen angesehen. Die Macht des In- zesttabus hatte eine Mauer des Schweigens um die Op- fer errichtet und den Blick verstellt für die Tausende von Kindern, die dieses Schicksal jährlich erleiden. In- zwischen sind das Bewußtsein und die Sensibilität für das Problem in der Öffentlichkeit gewachsen. Das lan- ge Stillschweigen hat jedoch auch die Entwicklung ei- nes tiefergehenden Verständnisses sowie adäquater Hilfsmöglichkeiten verhindert.

Mit dem vorliegendem Buch wird ein umfassender Ein- blick in die Vielschichtigkeit und Komplexität des sexu- ellen Mißbrauchs vermittelt. Die einzelnen Beiträge erörtern wesentliche Aspekte der Problematik: die Ent- wicklung der kindlichen Sexualität, Symptome und In- dikatoren, typische Familienstrukturen, kurz- und lang- fristige Folgen, den persönlichen Hintergrund des Tä- ters, Hilfsmaßnahmen und Behandlungsmethoden, Schwierigkeiten im beruflichen Umgang mit dem Pro- blem und die rechtliche Situation sowie die Rechtspra- xis. Erst eine kundige und verständnisvolle Hilfe von außen kann den Kindern einen Weg aus ihrer einsamen und verzweifelten Lage heraus öffnen.

Neben dem Lehrer kommt vor allem dem Arzt eine Schlüsselrolle dabei zu, die Situation der Betroffenen zu erkennen und die Weichen in Richtung auf eine Hil- fe für die Kinder (und ihre Familien) zu stellen.

Deutscher Ärzte-Verlag

Postfach 400265 • 5000 Köln 40 Telefon (02234) 7011-316

Antwortcoupon

Ja, ich bestelle bei der Deutscher Ärzte Verlag

GmbH, Postfach 400265, 5000 Köln 40,durch die

Buchhandlung

Expl. DM

ist sein nächster Weg wie- der der zum Heilpraktiker.

Die von Ihnen angespro- chenen Erfolge „scheinen"

auch nur Verhaltensände- rungen zu erzielen. Es wäre wünschenswert, wenn der Arzt gleichzeitig Lehrer sein könnte und mit den von Ihnen vorgeschlage- nen Hilfsmitteln Tageslicht- diaprojektor, Videogerät und Informationstafeln in einer kleinen 5-10 Minuten dauernden Multimedia- schau sein Wissen vermit- teln würde. Das ist Illusion!

Es erscheint mir wichtig, daß das, was jetzt machbar ist, nicht morgen, sondern heute umgesetzt wird: Der Arzt muß den medizini- schen Inhalt aus der Fach- sprache dem Patienten in- seine Umgangssprache übersetzen. Der Arzt sollte den Patienten auf allen Ebenen ernst nehmen,

Zum Beispiel Balint-Gruppen

Die Vorschläge des Kolle- gen Weisbach zur Verbes- serung der Compliance zwischen Arzt und Patient sind mit einer Ausnahme durchaus diskussionsfä- hig: Die Delegierung der Patienten an eine Arzthel- ferin zwecks „Schulung der Patienten", die über ih- re Krankheit und die An- wendung von Medikamen- ten aufgeklärt werden sol- len, ist psychologisch nicht weise, sondern äußerst fragwürdig. Denn Patien- ten möchten in aller Regel vom Arzt ihres Vertrauens persönlich über ihre Krank- heit und deren Verlauf so- wie über die Medikamen- tierung informiert werden;

hierin liegt doch gerade der Sinn der von Kollege Weisbach angestrebten und voll zu bejahenden Compliance. Dabei kann der Arzt den Patienten auch die Wirkungsweise des Medikamentes und dessen Nebenwirkungen erläutern. Außerdem kann

auch in seinen laienhaf- ten Therapievorstellungen.

Das ist neben der emotio- nellen Zuwendung die Ba- sis für das Arzt-Patienten- Verhältnis. Dazu bedarf es keiner Zwischenschaltung von Medizinjournalisten als Dolmetscher.

Der Arzt muß schon heute präventivmedizinisch bera- tend tätig sein. Sonst geht der Patient eben zum Er- nährungsberater, sprich Heilpraktiker. Eine Ände- rung der Gebührenord- nung ist zu fordern.

Der therapiefeindliche Bei- packzettel ist zu ergänzen durch patientengerechte Information. Eine Novellie- rung ist zu fordern.

Dr. med. Vincent Plakinger Allgemeinmedizin,

Liebigstraße 28 8000 München 22

er erklären, daß er als Arzt die Verantwortung für die Verschreibung und deren Überwachung übernimmt.

Durch solch ein persön- liches Engagement wird das Vertrauen zum Arzt und damit die Heilkraft der Medikamente unterstützt.

Damit der Arzt Zeit für die Compliance gewinnt, sollte er alle technischen Verrich- tungen und Laborarbeiten einschließlich Blutentnah- me von einer Arzthelferin verrichten lassen, die sich freundlich und beruhigend zum Patienten einzustellen vermag. In dieser Hinsicht wäre eine psychologische Anleitung der Arzthelferin wertvoll und hilfreich.

Nicht angesprochen hat Kollege Weisbach die Ta- blettensucht mancher Pa- tienten, die es zu klären gilt. Hier gibt es viele Hilfs- mittel, um den Medikamen- tenmißbrauch abzubauen, besonders den übermäßi- gen und nichtindizierten Konsum von Tranquilizer, Sedativa und Hypnotika.

Dies kann durch Aufklä- rung oder durch Einschal-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Name, Vorname PLZ, Ort

Straße Datum, Unterschrift 2656 (8) Heft 40 vom 1. Oktober 1986 83. Jahrgang

Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. DÄ 40/86

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch nach neuem Recht sollte die GmbH für Geschäftsführer keine Gesellschaft mit baldiger Haftung, sondern eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung sein.. Über Kritik und

> Beratung des operativen Managements und der Mitarbeiter in den Geschäftsbereichen (Business Units) in allen Compliance Fragen, insbesondere bei der Compliance Risikoanalyse

Sollte das verwendete Rechenzentrum unseres Hostinganbieters nicht mehr verfügbar sein, gibt es einen Standby-Server, welcher innerhalb einer

Im Kontext der Umsetzung des Compliance Managements in der Außenstruktur führte die Stabsstelle Compliance und Integrität für mehrere Länder mit sehr

Denn auch bei älteren Patienten lasse sich durch einen mul- tifaktoriellen Ansatz mit ves tibulärem Training und medikamentöser Thera- pie eine Verbesserung um 25 – 40 % er-

Christian Kellner, Dun & Bradstreet Europe / Béla Szegedi-Székely, Head of Legal & Compliance, Raiffeisen Factor Bank AG.. RT 5 Eine gute Compliance ist eine

Als Compliance Management Beauftragter (TÜV) kennen Sie die Norm ISO 37301 für Compliance-Managementsysteme und sind in der Lage Regelverletzungen durch präventive aufbau-

Die Vorschläge des Kolle- gen Weisbach zur Verbes- serung der Compliance zwischen Arzt und Patient sind mit einer Ausnahme durchaus diskussionsfä- hig: Die Delegierung der