spezielle Verfahrenswege einzelner Krankenkassen beim Übergang in die Rehabilitation, häusliche Pflege und anderes.
Ansätze zur Verbesserung
Sozialarbeit im Krankenhaus wird heute in erster Linie eine Patienten- ströme steuernde Funktion zugewie- sen. Ihre Leistungen werden danach beurteilt, wie schnell sie diese Aufga- be erledigt. Das entspricht nicht der Kernkompetenz.
Zweifellos gibt es in der Versorgung kranker Menschen Defizite, zu deren Beseitigung Sozialarbeit wesentliche Beiträge liefern kann. Denn viele die- ser Versorgungsdefizite hängen eng mit der fehlenden Einbeziehung sozialer Aspekte in die Behandlung zusammen.
Trotz hervorragender medizinischer Leistungen bleibt eine optimale Ge- sundheitsversorgung daher weit hinter den Möglichkeiten zurück.
Soziale Aspekte in die Genesung und die Krankheitsbewältigung einzu- beziehen sind die ursprünglichen Ziele und Kernaufgaben der Sozialarbeit im Krankenhaus. Sozialarbeiter im Kran- kenhaus verfügen über die notwendige Professionalität und das fachliche Po- tenzial, die medizinisch und pflege- rische Patientenversorgung um diese
wichtigen Aspekte zu ergänzen. Der Bedarf an Sozialarbeit im Kranken- haus und deren weiterer Ausbau ist so- mit eindeutig vorhanden. Derzeit je- doch wird Sozialarbeit im Kranken- haus nicht ihren Möglichkeiten ent- sprechend eingesetzt.
Wenn das Gesundheitsreformgesetz 2000 wie geplant umgesetzt werden kann, werden ab 1. Januar 2003 in den Akutkrankenhäusern pauschalierte Entgelte („Diagnosis Related Groups“) eingeführt. Derzeit wird über die Höhe der einzelnen Fallpauschalen verhan- delt. Die Leistungen der Sozialarbeit werden dabei bislang nicht als notwen- diger Kostenbestandteil berücksichtigt.
Dies muss korrigiert werden.
Wir sind allerdings überzeugt davon, dass es zu einer Neuorientierung und einer grundlegenden Änderung der Si- tuation der Krankenhaus-Sozialarbeit kommen muss. Die Erkenntnis, dass in der Patientenversorgung medizinische Faktoren stärker mit sozialen Frage- stellungen verknüpft werden müssen, ist in Ansätzen bereits erkennbar. Wir sehen daher einen hohen Bedarf an qualifizierten Beratungsleistungen der Sozialarbeit in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung.
Mitwirkung an neuen Versorgungskonzepten
Als Vertreter der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in den Krankenhäu- sern ist die DVSK bereit, an neuen Ver- sorgungskonzepten mitzuwirken. Von denjenigen, die über die Zukunft der Krankenhäuser entscheiden, erwartet die DVSK eine eingehende Prüfung der Argumente zu einer besseren Krankenversorgung und die Einbezie- hung in Gremien, die sich mit der Si- tuation im Gesundheitswesen beschäf- tigen und Richtlinien für die Zukunft entwickeln.
Anschrift der Verfasser:
Norbert Gödecker-Geenen 1. Vorsitzender
Hans Nau 2. Vorsitzender
Deutsche Vereinigung für den Sozialdienst im Krankenhaus e.V. (DVSK)
Kaiserstraße 42 55116 Mainz P O L I T I K
A
A2676 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 41½½½½13. Oktober 2000
Vereinigung für den
Sozialdienst im Krankenhaus
Die Deutsche Vereinigung für den Sozialdienst im Krankenhaus e.V. (DVSK) ist ein Fachverband für den Sozialdienst in Krankenhäusern und Rehabilitationskli- niken. Zweck der DVSK ist es, den inneren und äußeren Ausbau des Sozialdien- stes in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen zu fördern und seine Bedeutung als Zweig der Sozialarbeit im Gesundheitswesen durch fachwissen- schaftliche Tätigkeit zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dies geschieht durch die Herausgabe einer Fachzeitschrift, Beratung der Mitglieder, Förderung der Qua- lität der Sozialarbeit durch die Veröffentlichung von Richtlinien und Initiierung von Forschungsvorhaben, Fachtagungen und Kongresse, Erarbeitung und Ver- breitung von Positionspapieren und fachlichen Stellungnahmen auf dem Gebiet des Sozial- und Gesundheitswesens und durch andere Aktivitäten, die dem Sat- zungszweck dienen.
Sitz der DVSK ist Mainz. Die DVSK hat fast 1 300 Mitglieder. Zur Förderung der Arbeit und des Austauschs bestehen auf Bundesländerebene eine oder meh- rere Arbeitsgemeinschaften.
Die DVSK feiert im kommenden Jahr ihr 75-jähriges Bestehen mit einem Bun- deskongress vom 25. bis 27. Oktober 2001 in Berlin. ✮
Die Zahl der Kranken- hausbetten je 1 000 Einwohner („Betten- dichte“) ist von Bun- desland zu Bundes- land sehr unter- schiedlich. Die höch- ste Konzentration ist in Bremen, die nied- rigste in Schleswig- Holstein.