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Kirschenfliege–Rhagoletis cerasi

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Academic year: 2022

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Merkblatt: 146

Kirschenfliege–Rhagoletis cerasi

Autoren: H. Höhn, A. Stäubli und L. Schaub

Eiablage der Kirschenfliege. Dieses Reifestadium der Frucht wird bevorzugt. (Foto A. Staub)

Kirschenfliege auf Fruchtoberfläche (Grösse um 4 mm).

(Foto A. Staub)

Schaden

Die Made der Kirschenfliege, welche dem Ei entschlüpft, frisst einen Gang bis zum Stein und ernährt sich vom Fruchtfleisch um den Stein herum. Durch die Frasstätigkeit verwandelt sich das Fruchtfleisch in eine breiige Masse, die Kirschen werden unappetitlich, faulen leicht und können nicht mehr als Tafel- oder Konservenqualität verkauft werden. Die Kirschenfliege ist somit ein Qualitätsschädling.

Lebensweise der Kirschenfliege

Die kleine Fliege misst etwa 3–5 mm, hat einen schwarzen Körper mit einem charakteristischen gelben Schildchen auf dem Rücken. Ihre durchsichtigen Flügel sind mit dunklen Querbinden gezeichnet. Die Fliegen schlüpfen je nach Witterung und Lage der Kirschbäume etwa Mitte Mai aus dem Boden und können bis Ende Juli in ihrem Fluge beobachtet werden. Nach einer Reifungszeit von etwa einer Woche beginnen die geschlüpften Weibchen mit Hilfe ihres Legestachels die Eier unter die Fruchthaut der halbreifen Kirschen zu legen. Die aus den Eiern schlüpfenden Maden fressen sich sofort bis zum Fruchtkern vor, wo sie sich vom Fruchtfleisch ernähren. Im 3. Larvenstadium – etwa nach drei Wochen – sind die Maden ausgewachsen und verlassen durch ein Loch die Früchte, um sich zu Boden fallen zu lassen und zu verpuppen.

Die Tönnchenpuppen überwintern in einer Bodentiefe von wenigen Zentimetern. Ein kleiner Teil der Puppen kann jedoch bis ins zweite Jahr im Boden überliegen, wodurch der Schädling in der Lage ist, Ausfalljahre zu überbrücken.

Natürliche Regulationsfaktoren (Nützlinge)

U.a. Ameisen, Laufkäfer, Kurzflüglerkäfer, Vögel sowie Parasiten. Ihr Einfluss ist in der Regel unzureichend, um die Kirschenfliegenpopulation tief zu halten, sodass eine Bekämpfung in vielen Fällen notwendig ist.

Bekämpfung

Frühsorten (bis und mit Beta) erfordern keine Behandlung. Mittelfrühe und späte Sorten werden getrennt, jeweils drei Wochen vor der Reife, mit einem der zugelassenen Wirkstoffe gespritzt. Dabei werden

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schon vorhandene Eier und Larven abgetötet und man erzielt einen genügenden Schutz bis zur Ernte.

Geschlossene Bekämpfungsaktionen versprechen besten Erfolg. Die Behandlung muss drei Wochen vor der Ernte abgeschlossen sein (Wartefrist). Bei Einhalten der Wartefrist und der vorgeschriebenen Konzentration wird das Mittel bis zur Reife der Kirschen genügend abgebaut. Die Vorsichtsmassnahmen und Anwendungsvorschriften (Konzentrationen), die auf den Packungen angegeben sind, beachte man unbedingt.

Das Gras unter den Kirschbäumen ist vor der Behandlung zu entfernen. Man trägt damit nicht nur dem Bienenschutz und dem Milchlieferungsregulativ Rechnung, sondern begünstigt auch einen konzentrierten Ausflug der Fliegen und damit den Erfolg der Bekämpfung.

Der Zeitpunkt der Behandlung mit Insektiziden ist abhängig vom Witterungsverlauf, von der Lage der Kirschenbestände und von der Erntezeit der einzelnen Sorten. Der optimale Spritzzeitpunkt fällt mit der beginnenden Rotverfärbung der Früchte zusammen.

Die kantonalen Zentralstellen für Obstbau bzw.

Pflanzenschutz geben die Spritztermine für frühe, mittlere und späte Kirschengebiete getrennt bekannt.

Um abzuklären, ob der Kirschenbestand tatsächlich durch vorhandene oder zufliegende Kirschenfliegen gefährdet ist, empfiehlt sich die Befallsprognose.

Dabei nutzt man die gelben Fruchtfliegenfallen REBELL® zur Abschätzung des Befallsrisikos: Je nach Höhenlage, Exposition und Witterungsverlauf wird an jedem 5. bis 10. Baum mittlerer und später Sorten eine Kreuzfalle aufgehängt. Jeweils beim Farbumschlag der mittleren und späten Sorten erfolgt die Auszählung der gefangenen Fliegen. Die gefundenen Werte werden mit den Toleranzwerten verglichen und es wird entschieden, ob die Spritzung notwendig ist oder nicht.

Bei unterschrittener Toleranz wird erfahrungsgemäss die Markttoleranz von 2% Madenbefall nicht erreicht.

In Hausgärten (Selbstversorger) kann mit dem gleichen Fallentyp eine insektizidfreie Kirschenfliegen- Bekämpfung erfolgen, indem zum gleichen Zeitpunkt wie bei der Befallsprognose pro Baum zwei bus zehn Kreuzfallen aufgehängt werden. Alle Details zur Befallsprognose und direkten Bekämpfung mit Fallen entnimmt man dem Anleitungsblatt für Fruchtfliegenfallen. Es liegt jeder 16er-Fallenpackung bei. Eine Tragtasche mit 16 Fallenteilen ergibt acht Kreuzfallen und reicht zur Befallsprognose bei 40–80 Bäumen oder zur direkten Bekämpfung der Kirschenfliege bei 1–4 Bäumen. Die Fallen sind im landwirtschaftlichen Fachhandel erhältlich.

Schadbild: Die Made der Kirschenfliege ernährt sich vom Fruchtfleisch. (Foto U. Remund)

Kirschenfliegenfallen dienen der Prognose (Produzenten) oder Befallsreduktion (Hausgarten). (Foto U. Remund)

Kirschenfliegenpuppen überwintern in der obersten Bodenschicht. (Foto U. Remund)

Detailansicht einer Falle mit zahlreichen Fängen.

(Foto U. Remund)

Bezugsquellennachweis:

Nordwestverband landwirtschaftlicher Genossenschaften, Abteilung Pflanzenschutz, Postfach, 4502 Solothurn.

Bearbeitet von Agroscope FAW Wädenswil und RAC Changins.

© Copyright: Weiterverwendung dieses Dokuments, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung durch Amtra, FAW oder RAC und mit vollständiger Quellenangabe gestattet.

Referenzen

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