A 1798 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 34–35|
29. August 2011Fast religiöser Eifer
. . . Der Autor geht von der in Deutschland sehr weit verbreiteten Meinung aus, dass CO2 für den Kli- mawandel sehr bedeutsam ist. Die- se Meinung wird von den Medien und nicht zuletzt von unserer Kli- ma-Kanzlerin als bewiesene Tatsa- che mit fast religiösem Eifer pro - pagiert.
Anders als in vielen anderen Län- dern, auch in den USA, werden in Deutschland ernsthafte Wissen- schaftler mit einer gegenteiligen Meinung als Klima-Ketzer oder bestenfalls Klima-Skeptiker diffa- miert, sofern sie überhaupt zu Wort kommen.
Es soll nicht bestritten werden, dass es viele gute Gründe gibt, mit den fossilen Energien sparsam umzuge-
hen. Die Rettung des Klimas gehört jedoch nicht dazu. Das Klima wird von der Sonnenaktivität und ande- ren Faktoren bestimmt, der CO2- Einfluss ist nicht nachweisbar.
Im Rahmen eines Leserbriefes ist die umfangreiche Begründung da- für nicht darstellbar. Ich kann hier auf EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie) in Potsdam verweisen.
Wenn man etwas für die vom Klimawandel (einen solchen hat es im Laufe der Erdgeschichte im- mer wieder gegeben) bedrohten Menschen tun will, so kann man das umso mehr tun, wenn man so sinnlose teure Aktionen unterlässt, wie etwa CO2 in die Erde zu pumpen .
Dr. med. Friedrich Urlaub, 37688 Beverungen
HYGIENE
Die Regierung hat die Hygienevor- schriften verschärft (DÄ 20/ 2011: „Kran- kenhaushygiene:
Jährlich 30 000 töd- liche Infektionen“
von Eva Richter-Kuhlmann).
Realitätsfern
Es ist doch immer wieder interes- sant, wie Experten der gleichen Fachrichtung je nach Gusto völlig unterschiedliche Zahlen angeben.
Bisher war bei nosokomialen Infek- tionen davon ausgegangen worden, dass circa ein Drittel dieser Infek- tionen bei Einsatz aller Mittel und Möglichkeiten vermeidbar wären, so auch eine Publikation aus dem DÄ 18/2008, S. A 921. Zitiert wird hier der Sprecher der DGKH, Dr.
Zastrow.
Diese Zahl ist wohl einigermaßen realistisch und wird auch in der Be- gründung des Gesetzentwurfes ge- nannt. Nun wird durch einen weite- ren Experten, ebenfalls Vorstands- mitglied der DGKH, Prof. Popp, ausgesagt, dass dieses völlig an der Realität vorbeigehe. Neueren Unter- suchungen zufolge . . . könnten bei konsequentem hygienischem Han- deln bis zu 100 Prozent der Fälle
vermieden werden. Wo sind die Er- gebnisse dieser Untersuchungen pu- bliziert?
Leider zeigen solche Aussagen ab- solute Realitätsferne: Bedauerli- cherweise werden auch künftig die meisten nosokomialen Infektionen eher nicht vermeidbar sein. Sie be- treffen ältere und multimorbide Pa- tienten, Patienten mit tiefgehenden invasiven Eingriffen, Beatmungen, längeren Aufenthalten auf Intensiv- stationen etc. und entstehen über- wiegend endogen.
Es wäre angebracht, mit realitätsna- hen Zahlen zu operieren statt uner- füllbare Hoffnungen zu wecken. So jedenfalls macht sich die Kranken- haushygiene in Deutschland un- glaubwürdig.
Prof. Dr. med. Burkhard Wille, Institut für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle GbR, 35394 Gießen
Hygienefachkräfte dringend benötigt
Mit Interesse habe ich den Artikel über 30 000 tödliche Infektionen gelesen.
Wir haben in vielen Jahren für die Hygiene schon eine Menge getan, wir tun eine Menge – aber warum reicht es einfach nicht? Alle Ver- ordnungen, Schulungen, Vorschrif- ten und Materialien haben die In-
fektionsrate der Krankenhausin- fektionen nicht verändert. Diese Fragen beschäftigen mich schon Jahrzehnte.
Seit 20 Jahren bin ich Fachkraft für Hygiene. Zwölf Jahre war ich an einer Krankenpflegeschule tätig, auch in leitender Stellung, und habe das Fach Hygiene unter- richtet . . . Wir haben unsere Schüler(inn en) auf hygienisches Verhalten getrimmt, da eine un - hygienische Pflege nie eine gute Pflege sein kann. Ich habe eine Menge Personal gesehen, das engagiert und hygienisch versiert gepflegt hat (nicht nur in Prü- fungssituationen!). Aber sie sind allesamt am Ende mit ihren Kräf- ten. Sie sind jedoch nicht die ein- zigen, denen man etwas anlasten kann.
Die Experten haben recht: Ärzte brauchen eine bessere hygienische Ausrüstung. Aber sie sollten sie auch in der Praxis anwenden oder sich darauf hinweisen lassen. An Letzterem mangelt es nicht selten!
Vor allem ältere Ärzte können sich hier sehr selbstherrlich und unhy- gienisch aufführen.
Die Experten haben nicht recht!
Wir brauchen nicht noch mehr und noch bessere Verordnungen, wir brauchen in der Pflege eine besse- re Personaldecke. Man hat über Jahre Personal so weit reduziert, dass nicht einmal mehr eine Satt- und-sauber-Pflege gewährleistet werden kann, geschweige denn ein sorgfältiges hygienisches Ar- beiten. Wenn eine einzige ausge- bildete und berufserfahrene Pfle- gekraft mit einer Hilfskraft 25 frischoperierte Patienten korrekt versorgen soll, so ist es eine Illu - sion zu meinen, dass hier noch ir- gendjemand auf irgendwelche Hy- gienevorschriften achten wird . . . Es ist dringend notwendig, dass für Kliniken wieder Stellen für Hygienefachkräfte . . . geschaffen werden und dass die personelle Ausstattung des Pflegepersonals erheblich verbessert wird. Sonst wird es noch mehr Todesfälle geben .
Sr. Angelika Krebs, Pflegedienstleitung, Klinik Dr.
Römer, Akutklinik für Psychosomatik und Psycho- therapie, 75365 Calw-Hirsau
G
D d s ( k J l von Eva Richter-Kuh