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Jahresbilanz ... mit Grobkonzept ... zur Quartiersentwicklung der Großsiedlung Waldsassener Straße im Bezirk Tempelhof Schöneberg von Berlin:

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Academic year: 2022

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mit Grobkonzept 2015

zur Quartiersentwicklung der Großsiedlung

Waldsassener Straße

im Bezirk Tempelhof Schöneberg von Berlin

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Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung e.V.

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Auftraggeber: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin,

Abteilung Familie, Jugend, Sport und Quartiersmanagement Fördergeber: Die Quartiersentwicklung Waldsassener Straße wird

gefördert durch das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und durch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt bereitgestellte Fördermittel im Programm „Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften“

Auftragnehmer: Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung e.V. (AG SPAS e.V.) Großgörschenstraße 39

10827 Berlin Quartiersbüro W40: Beate Miculcy

(Autoren) Natascha Wiemann

(beide AG SPAS e.V.) Waldsassener Straße 40 12279 Berlin

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Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung e.V. 3 Inhaltsverzeichnis

1. Kurzcharakteristik des Gebietes... 4

1.1. Stadträumliche Besonderheiten ... 4

1.2. Wohnungsbestand ... 5

1.3. Wohnumfeld und soziale Infrastruktur ... 5

1.4. Sozialstrukturelle Merkmale ... 6

2. Bilanz und Analyse der Quartiersentwicklung in 2014 ... 8

2.1. Zentrale Handlungsziele... 8

2.1.1. Integration neuer Bewohnergruppen, Stabilisierung der „neuen Nachbarschaften“... 9

2.1.2. Gewaltprävention...10

2.2. Weitere Handlungsfelder...11

2.2.1. Förderung von Nachbarschaft, Kommunikation, Bewohneraktivierung, Integration...11

2.2.2. Förderung kinder- und familienfreundlicher Strukturen...14

2.2.3. (Stadtteil-)Kultur...14

2.2.4. Beschäftigung / Qualifizierung / (Weiter-)Bildung ...14

2.2.5. Partizipation / Öffentlichkeitsarbeit...15

2.2.6. Vernetzung / Kooperation ...16

2.3. Zusammenfassende Einschätzung des Erreichten ...18

3. Grobkonzept 2015...19

Anhang:

Projektübersicht: Endbericht zur Verwendung der „Sachmittel für die

Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit von Bürgerinnen und Bürgern“ 2014…………A 1 Übersicht der Projekte 2014 ohne Fördermittel……….. A 2 Bildimpressionen einzelner Projekte……….………A 3 Beispiele für Übersichten zu Veranstaltungsterminen und Angeboten in W40…………..A 4 Plakatbeispiele………..A 5

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Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung e.V.

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1. Kurzcharakteristik des Gebietes

1.1. Stadträumliche Besonderheiten

Die Großwohnsiedlung Waldsassener Straße liegt im Süden des Ortsteils Marienfelde im Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin - unmittelbar an der Landesgrenze zu Branden- burg und in Nachbarschaft zum Ortsteil Lankwitz (Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin).

Diese randstädtische Großsiedlung entstand Anfang der 70er Jahre. Sie reicht von der Hildburghauser Straße bzw. dem Lichterfelder Ring im Norden, den Hochhaussiedlungen links und rechts des Tirschenreuther Rings im Süden und Westen sowie dem Luckeweg und dem Tirschenreuther Ring im Osten. Die Waldsassener Straße als wichtige Verbin- dungsstraße bildet die zentrale Nord-Süd-Achse des Gebietes.

Die Großsiedlung Waldsassener Straße ist ein reines Wohngebiet mit viel Grün und zwei Nahversorgungsbereichen. Ein klassisches Gebietszentrum gibt es nicht.

Die verkehrliche Anbindung in die Innenstadt ist durch mehrere Buslinien mit Anschlüssen an die S2 in Marienfelde und S25 in Lankwitz gegeben, des Weiteren führen mehrere Buslinien von der Hildburghauser Straße z. B. nach Lichterfelde, Lichtenrade, Rudow und Steglitz. Eine hohe Verkehrsbelastung gibt es nur entlang der Hildburghauser Straße.

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Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung e.V. 5

1.2. Wohnungsbestand

Im Rahmen eines integrierten Verfahrens zur Wohnumfeldverbesserung hatte das Quar- tier Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre ein „neues Gesicht“ erhalten: Hausein- gangsbereiche waren aufgewertet, behindertengerecht gestaltet, wohnungsnahe Grünflä- chen verbessert und Mietergärten angelegt worden.

In 2014 setzte die degewo die Sanierung ihrer Wohnanlagen in Marienfelde-Süd fort. Das von der degewo dafür erarbeitete Konzept einer energetischen Sanierung sieht die Sanie- rung aller 2.410 Wohnungen vor. Mit der letzten Wohnhausgruppe entlang des Tirschen- reuther Rings 36-46 werden die Maßnahmen an den Gebäuden nun im kommenden Jahr abgeschlossen. In 2014 errichtete die degewo zur Ergänzung des Wohnungsbestandes einen Neubau am Pfabener Weg mit rund 50 Wohnungen, die sehr zügig vermietet wa- ren.

Nach Abriss eines Parkhauses am Tirschenreuther Ring 8 im Jahr 2015 soll ein Neubau mit etwa 85 Wohnungen, z. T. im Sozialen Wohnungsbau, errichtet werden, dessen Fer- tigstellung und Vermietung zu Beginn des Jahres 2017 geplant ist.

1.3. Wohnumfeld und soziale Infrastruktur

Der Grünzug zwischen Tirschenreuther Ring im Süden und Hildburghauser Straße im Norden (ehem. Hampelsche Baumschule) ist die einzige öffentliche Grünfläche in der Ge- bietskulisse. Der dortige Ballspielplatz wird viel und gern genutzt. In 2009 waren dessen Tore im Rahmen der Quartiersverbesserung erneuert worden. Die Erneuerung des stark abgenutzten Bodenbelages konnte im vergangenen Jahr aus Mitteln des Bezirks realisiert werden. Der nahe der Waldsassener Straße gelegene Spielplatz ist weiterhin stark er- neuerungsbedürftig.

Unter dem Slogan „Mariengrün“ umfasst das Erneuerungskonzept der degewo auch eine Aufwertung der wohnungsnahen Grünflächen. In einigen Bereichen konnte die Neugestal- tung der Grünflächen bereits umgesetzt werden, dabei wurden u. a. auch neue Spielplät- ze angelegt und bestehende saniert.

Der nahegelegene Freizeitpark Marienfelde mit seiner Naturschutzstation bietet viele Möglichkeiten für Freizeit, Erholung und Naturerkundung, desgleichen der Gutspark Ma- rienfelde sowie das Brandenburger Umland.

In der Großsiedlung befinden sich die Marienfelder Grundschule und die Gustav- Heinemann-Schule mit gymnasialer Oberstufe, im nahen Alt-Marienfelde die Solling- Oberschule. An der Marienfelder Grundschule gibt es „Deutschklassen“ für Kinder und Jugendliche aus dem Übergangswohnheim Marienfelde. Bildungsangebote im Vorschulal- ter bieten die Kita „Vier Jahreszeiten“ der ufa-fabrik, die Kita der evangelischen Kirchen- gemeinde, die Kita Jungadler und verschiedene Eltern-Initiativ-Kitas. Die 2013 erfolgte Einrichtung eines Familienzentrums an der Kita „Vier Jahreszeiten“ hat sich etabliert und ist eine wichtige Anlaufstelle für Eltern.

Für Familien, Kinder und Senior/innen gibt es verschiedene Treffpunkte und Freizeitange- bote: z. B. die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung „haus of fun“ mit einem großen Aben- teuer-Spielplatz am Tirschenreuther Ring 67; den Nachbarschaftstreff Marienfelde des AHB Berlin in der Waldsassener Str. 16; das Nachbarschaftscafé des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde Süd e.V. in der Waldsassener Straße 40a; den Senio- rentreff des EJF am Tirschenreuther Ring 5; das Gemeinschaftshaus Marienfelde des Beamten-Wohnungs-Vereins zu Köpenick am Tirschenreuther Ring 64, dessen Räume auch vom Integrationszentrum Harmonie e.V. genutzt werden; das Dorothee-Sölle-Haus - Familien- und Nachbarschaftszentrum der evangelischen Kirchengemeinde Marienfelde in der Waldsassener Str. 9. Wichtige in das Gebiet hineinwirkende Einrichtungen sind die Stadtteilbibliothek und das 3D Medienhaus Marienfelde in der Marienfelder Allee.

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Im Quartier gibt es zwei kleinräumige Gewerbezentren, die lediglich die Nahversorgung der Gebietsbevölkerung sichern. Es handelt sich um das Einkaufszentrum an der Hild- burghauser Straße mit dem 2012 neu errichteten „Kaisers-Supermarkt“ (im Norden) und

„edeka nah und gut“ an der Waldsassener Straße. Am Rande des Gebietes sind darüber hinaus Lidl und Reichelt angesiedelt. Von den Bewohner/innen wird das Fehlen eines Drogeriemarktes bemängelt. Größere Gewerbeniederlassungen direkt im Gebiet gibt es nicht. Die ärztliche Nahversorgung im Stadtteil wird von Bewohner/innen als unzureichend eingeschätzt.

1.4. Sozialstrukturelle Merkmale

In der Großsiedlung Waldsassener Straße lebten per 31.12.2008 insgesamt 8.587 Perso- nen1, bis 2012 fiel die Zahl der Einwohner/innen auf 8.358², um seitdem bis zum 31.12.2014 auf 8734² Einwohner anzusteigen. Dies entspricht einer Zunahme von 1,71%, die insbesondere auf die Bezugsfertigkeit eines Neubaus am Pfabener Weg mit 50 Wohneinheiten zurückzuführen ist.

2008 waren 10,61%1 der Bewohner/innen der Großsiedlung ohne deutschen Pass; 2014 ist der Anteil auf 11,1 %² angestiegen. Damit liegt der Anteil weit unter dem des Gesamt- bezirks Tempelhof-Schöneberg mit 15,52%.6 Tatsächlich ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Gebiet jedoch deutlich höher, da viele Spätaussiedler aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion statistisch nicht erfasst sind. So belief sich der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Gebiet am 31.12.2014 auf 36,4%².

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist nochmals deutlich höher. Dafür liegen jedoch nur Zahlen vom (größeren) Planungsraum Marienfelde Süd vor. Hier betrug der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren mit Migrationshin- tergrund 53,3%.³ Zum Vergleich: Der Anteil der Einwohner/innen mit migrantischem Hin- tergrund lag in Marienfelde Süd per 31.12.13 bei 34%³. An der Marienfelder Grundschule ist der Anteil der Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache gegenüber dem Vorjahr von 49,3% auf 55,6% angestiegen.5

Unter den Einwohner/innen mit Migrationshintergrund stellen die Bewohner/innen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion mit 38,52 %2 die größte Migrantengruppe dar, gefolgt von Menschen aus Polen mit 24,58%2, aus der Türkei mit 10,95 %2 und aus dem ehemaligen Jugoslawien mit 4,05 %2 (Stand jeweils 31.12.12). Der Anteil der Deut- schen mit Migrationshintergrund ist von 27,0%² (2009) auf 25,3%² Ende 2014 gefallen.

Die Altersstruktur der Bewohnerschaft in der Großsiedlung Waldsassener Straße und Tir- schenreuther Ring unterscheidet sich zum Teil erheblich von der des Bezirks insgesamt.

Der Anteil der über 65jährigen ist mit 28,8 %² wesentlich höher als der Bezirksdurch- schnitt (20,4%4 Ende 2013). 2008 betrug er 26,41%1, sodass der Anteil der Senior/innen im Gebiet nochmals stark gestiegen ist. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahre betrug Ende 2014 15,5%². Er hat sich gegenüber 2008 kaum verändert (15,23%1)

1 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Sonderauswertung der „Melderechtlich registrierten Ein- wohnerinnen und Einwohner am Ort der Hauptwohnung für die Großsiedlung Waldsassener Stra- ße im Auftrag des Bezirksamtes Tempelhof Schöneberg“ (2008)

2 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Sonderauswertung der „Melderechtlich registrierten Einwoh- nerinnen und Einwohner am Ort der Hauptwohnung für die Großsiedlung Waldsassener Straße im Auftrag des Bezirksamtes Tempelhof Schöneberg“ (2009-20014, Stand jeweils 31. Dezember)

3 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, LOR Planungsraum Marienfelde Süd, Demographische Grundzahlen, Stand 31.12.2013

4 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, LOR Planungsraum Marienfelde Süd, Kernindikatoren zur Bewertung der Wohn- und Lebensqualität (Stand 31.12.13)

5 Siehe www.berlin.de (Schulporträt Marienfelder GS, Stand 2013/14 und 2014/15).

6Amt für Statistik Berlin Brandenburg, statistischer Bericht Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 30. Juni 2013

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und liegt damit über dem Bezirksdurchschnitt von 14,7%4 (Stand 31.12.13). Die mittleren Jahrgänge sind gegenüber dem Bezirk unterrepräsentiert.4

Der Anteil der von Arbeitslosigkeit betroffenen Bewohner/innen in Marienfelde Süd belief sich in 2013 auf 9,6%4 (Bezirksdurchschnitt 8,0%)4. Die schwierige soziale Lage großer Teile der Bewohnerschaft widerspiegelt sich auch darin, dass in Marienfelde Süd in 2013 43,1%4 der Kinder unter 15 Jahren in Haushalten mit Bezug existenzsichernder Transfer- leistungen lebten - gegenüber 30,6%4 im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.4

Bedingt durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen und den Neubau im degewo- Gebäudebestand gab es im Jahr 2014 erhöhte Zu- und Wegzüge von Bewohner/innen.

Ob und inwiefern die Zu- und Wegzüge zu Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur geführt haben, ist zu beobachten.

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2. Bilanz und Analyse der Quartiersentwicklung in 2014

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hatte 2014 zur Unterstützung der Quartiersentwicklung in W40 Fördermittel in Höhe von 33.000 € aus dem Programm

„Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften“ zur Verfügung gestellt. Aus diesen Mitteln wurden 5 Projekte des Projektfonds (Vorhaben mit jeweils über 1000,- €) und 11 Projekte des Aktionsfonds gefördert. Überdies konnten 2014 weitere 17 Projekte realisiert werden, die mit Ehrenamtlichen ohne den Einsatz von Fördermitteln weitergeführt bzw. neu initiiert worden waren.

Das Quartiersbüro W40 der AG SPAS e.V. war für die Verwaltung der Mittel des Aktions- fonds, ihrer ordnungsgemäßen Verwendung und Abrechnung verantwortlich. Zahlreiche Vorhaben wurden vom Quartiersbüro initiiert, Projektträger/innen gewonnen, beraten und unterstützt. Es wurden Kooperationen vermittelt, Projekte des Aktions- und des Projekt- fonds begleitet und Evaluationsgespräche mit den Projektträger/innen durchgeführt.

Bei der Planung und Entwicklung von Vorhaben, insbesondere des Projektfonds, konzent- rierte sich die Arbeit des Quartiersbüros in Abstimmung mit der Auftraggeberin auf die Förderung von Projekten, die eine nachhaltige Wirkung für die Quartiersentwicklung ver- sprechen.

Für die Quartiersentwicklung Waldsassener Straße waren ab 2013 in Abstimmung zwi- schen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und dem Bezirksamt Tem- pelhof-Schöneberg auch für 2014 zwei zentrale Handlungsziele sowie mehrere Hand- lungsfelder festgelegt worden.

Zentrale Handlungsziele

Integration neuer Bewohnergruppen, Stabilisierung der „neuen Nachbarschaften“

Gewaltprävention Handlungsfelder

Förderung von Nachbarschaft, Kommunikation, Bewohneraktivierung, Integration, Unterstützung kinder- und familienfreundlicher Strukturen,

(Stadtteil-)Kultur,

Beschäftigung / Qualifizierung, Partizipation / Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung / Kooperation.

Mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt war für 2014 vereinbart wor- den, die Aktionsfondsprojekte nicht zwingend den zentralen Handlungszielen zu unterstel- len, um die Ehrenamtlichen nicht einzuschränken und ihr breit gefächertes Engagement für den Kiez zu fördern.

Im Folgenden wird auf die 2014 erreichten wesentlichen Ergebnisse der beiden zentralen Handlungsziele und der Handlungsfelder eingegangen. Wie bereits in den Vorjahren wa- ren viele Projekte zielgruppen- und handlungsfeldübergreifend.

2.1. Zentrale Handlungsziele

Es war weiterhin Ziel der Quartiersentwicklung, das Gebiet zu stabilisieren und das bisher Erreichte zu sichern. Es galt, der zunehmenden Gewaltbereitschaft und den Vorurteilen entgegenzuwirken, sowie die neuen Bewohnergruppen zu integrieren. In Anbetracht der sanierungsbedingten Veränderung in der Bevölkerungszusammensetzung lag das Ge- wicht innerhalb der beiden Handlungsziele in 2014 bei der Integration neuer Bewohner- gruppen und der Stabilisierung der „neuen Nachbarschaften“.

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2.1.1. Integration neuer Bewohnergruppen, Stabilisierung der „neuen Nach- barschaften“

Die in den Vorjahren erreichten Ergebnisse bei der Einbeziehung von Bewohner/innen anderer Herkunft und Kulturen galt es auch 2014 zu stabilisieren und auszuweiten. Dabei standen das kulturübergreifende Zusammenleben und der Abbau von Barrieren zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe durch Knüpfen kleinteiliger persönli- cher Beziehungen im Vordergrund der Arbeit.

Insgesamt dienten 13 Maßnahmen des Projekte- bzw. Aktionsfonds vorrangig oder neben anderen diesem zentralen Handlungsziel. Auf einige Projekte und ihre Ergebnisse sei im Folgenden kurz verwiesen:

• 2014 startete das Projekt „Garten der Länder“ mit der Planungs- und Vorberei- tungsphase. Auf dem Grundstück des abgerissenen Ökohauses am Tirschenreut- her Ring 14 a wird in den nächsten Jahren ein Gemeinschaftsgarten entstehen.

Ziel ist es, Bewohner/innen unterschiedlicher Herkunft einzubinden, durch das gemeinsame Interesse am Gärtnern in Kontakt zu bringen und so niedrigschwellig eine Annäherung der verschiedenen Kulturen zu erreichen. Der Garten soll zum Gemeinschaftsraum werden, in dem Bewohner/innen sich treffen und austauschen können. Es sollen länderspezifische Gartenbereiche mit jeweils für die Heimatlän- der der Bewohner/innen typischen Obst- und Gemüsepflanzen, Kräutern und/oder Blumen angelegt, bewirtschaftet und gepflegt werden. 2014 wurde die Fläche auf dem Grundstück des abgerissenen Ökohauses von der degewo zur Verfügung gestellt. Die Arbeit konzentrierte sich auf die Vorbereitung der Fläche, die Planung für das Gelände, das Auftragen von Mutterboden, kulturelle Aktivitäten und die Gewinnung von Teilnehmer/innen. Durch intensive Ansprache wurden 16 Interes- sierte gefunden, die beim Garten mitwirken wollen, weitere zeigten sich interes- siert. Einige Bewohner/innen nahmen aktiv an ersten kleinen Bepflanzungsaktio- nen im Garten teil. Das Projekt wurde durch einen Balkonwettbewerb, Plaka- te/Flyer und persönliche Ansprache sowie einem Frühlings- und einem Sommer- fest im Quartier bekannt gemacht. Im Rahmen der beiden gut besuchten Feste, die mit umfangreichem Kulturprogramm und leckerem internationalem Essen zum gemütlichen Beisammensein und zum Erkunden des Geländes einluden, wurden die Pläne für den Garten erörtert. Für das Projekt konnten 3.000,00 € Stiftungsgel- der für die Ausstattung des Gartens akquiriert werden. Die degewo hat durch Fäl- lung desolater Bäume die Auslichtung des Geländes ermöglicht.

• Im Rahmen des Gartenprojektes wurde ein internationaler Chor initiiert, der bei beiden Festen im Garten durch das gemeinsame Singen von Liedern aus aller Welt zu einer Bereicherung der Veranstaltungen beitrug. Der Chor kam in der Re- gel alle 14 Tage mit dem Chorleiter zusammen, gegen Ende des Jahres löste sich die Gruppe allerdings zunehmend auf.

• Im Rahmen des Projektes „YouMeWe-Kiezrallye – Flüchtlingskinder und Kin- der von hier“ machten Asylbewerberkinder zusammen mit Berliner Kindern an ih- rer Grundschule zusammen eine Kiezrallye rund um ihre Schule. Das Projekt fand zunächst an der Kiepert-Grundschule statt. Durch die Kiezrallye sollten sich die Kinder untereinander besser kennenlernen und sich in ihrer Umgebung zurechtfin- den. In der Kiezrallye erkundeten die Kinder gemeinsam die nähere Umgebung.

Getreu dem Motto You+Me=We: Denn wenn jemand neu in Berlin ist (you) und von mir willkommen geheißen wird (me), kann daraus ein Wir (we) entstehen. Da- bei fotografierten die Kinder ihre Erlebnisse und konnten aus den Fotos eine Foto- geschichte basteln. Im Anschluss wurden ein Handlungsleitfaden für die Grund- schule bzw. den Ganztagsbereich erstellt sowie die Materialien der Kiezrallye zur Verfügung gestellt, damit weitere Rallyes möglich sind. Auf Wunsch der Vergabe- Jury fand eine weitere Rallye an der Marienfelder Grundschule statt. Auch seitens

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der dortigen Hortleitung wurde das Projekt sehr wertgeschätzt und um Wiederho- lung gebeten.

• Die Einbeziehung von Menschen verschiedener ethnischer Herkunft war auch An- liegen des 5. Marienfelder Sportfestes mit Fußballturnier. Es fand in bewährter Form in Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus dem Gebiet auf dem Bolzplatz in der Gründurchwegung Waldsassener Str./Tirschenreuther Ring statt. In diesem Jahr gab es darüber hinaus die Wiedereröffnung der Fläche zu feiern. Die Organi- satorin des Sportfestes hatte sich jahrelang für die Sanierung des Bolzplatzes ein- gesetzt. Durch ihr unermüdliches Engagement wurde der Platz 2014 durch den Bezirk saniert und im Rahmen des Sportfestes durch die Stadträte Schworck und Krüger eingeweiht. Am Fußballturnier nahmen neben verschiedenen Vereins- mannschaften auch zwei Mannschaften aus dem Übergangswohnheim Marienfel- der Allee teil. Ein buntes Programm für Kinder und Eltern sorgte für einen gelun- genen Nachmittag. Unter anderem zeigte eine Mädchentanzgruppe des Über- gangswohnheims Marienfelder Allee Tänze verschiedener Kulturen. Während des gesamten Nachmittages gab es ein nettes Miteinander der hiesigen Kinder und der Kinder aus dem Übergangswohnheim.

• Im Rahmen des „Kleinen Weihnachtsmarkts“ am 5. Dezember riefen das Quar- tiersbüro und die Veranstalterin die Bewohnerschaft dazu auf, Spielsachen für Kinder aus dem Übergangswohnheim zu spenden. Die zahlreichen Spenden, die von der Willkommenskultur im Gebiet zeugen, übergab das Quartierbüro kurz vor Weihnachten an das Übergangswohnheim. Die Spendenaktion bewegte eine Bewohnerin dazu, 50,00€ für Ausflüge von Flüchtlingskinder aus dem Übergangs- wohnheim zu spenden. 2015 will die Bewohnerin andere motivieren, ihr zu folgen und sich ebenso für das Übergangswohnheim einzusetzen.

• Im Quartiersbüro fand ab Sommer 2014 ein wöchentlicher Türkisch-Kurs für An- fänger/innen statt, der durch einen muttersprachlich türkisch sprechenden FAV- Mitarbeiter der AG SPAS e.V. angeleitet wurde und von rund 8 Teilnehmern/Innen regelmäßig begeistert besucht wurde.

Darüber hinaus dienten viele weitere Projekte diesem Handlungsziel, darunter insbeson- dere die zahlreichen Festivitäten, z.B. 3. Marienfelder Generationenlauf, Tortenwettbe- werb, Mieterfeste, etc. Durch diese Nachbarschaftsprojekte kommen sich Menschen un- terschiedlicher Kulturen näher. Das ist eine Möglichkeit, um rassistische Vorurteile abzu- bauen und somit präventive Friedensarbeit zu leisten. Bei vielen Gelegenheiten und im Rahmen persönlicher Gespräche wurden deutsche Bewohner/innen auf rassistische Ver- haltensmuster aufmerksam gemacht sowie Bewohner/innen mit Migrationshintergrund im Umgang mit Rassismus unterstützt und gestärkt.

2.1.2. Gewaltprävention

Beobachtete Gewalterscheinungen gaben Anlass, die Gewaltprävention (wie bereits 2013) auch 2014 als Handlungsschwerpunkt von Projekten festzulegen. Die eingesetzten Fördermittel dienten maßgeblich der Realisierung dieses Handlungszieles, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Im Folgenden werden einige Projekte aus 2014 vorgestellt:

• Anknüpfend an das Projekt „dissen, liken und was noch?“, das das Jugendmuse- um 2013 mit zwei Klassen der Marienfelder Grundschule erfolgreich durchgeführt hatte, wurde 2014 mit zwei neuen Schulklassen im Übergang vom 5. ins 6. Schul- jahr der Marienfelder Grundschule gewaltpräventiv im Rahmen des Projektes

„Mein Marienfelde – unser Marienfelde“ gearbeitet. Die teilnehmenden Klassen verzeichneten viele Kinder mit einer geringen Frustrationstoleranz, mit Konzentra- tionsschwierigkeiten und psychischen Problemen. Die Kinder konnten im Rahmen

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des Projektes ungeahnte Fähigkeiten an sich entdecken und so neues Selbstbe- wusstsein erlangen. Zu Beginn haben sich die Kinder über eine Ausstellung im Jugendmuseum und in workshops mit Themen des interkulturellen Zusammenle- bens, vielfältigen Lebensformen und dem Umgang mit Unterschieden auseinan- dergesetzt. Im Rahmen der workshops konnten Konflikte im Umgang der Kinder aufgearbeitet und Lösungswege aufgezeigt werden. Die Kinder erstellten Trickfil- me zum Thema „Streit-Konflikte“, erkundeten ihr Wohnumfeld und setzten sich mit ihren Familiengeschichten und denen ihrer Klassenkameraden auseinander. Sie haben gelernt, dass es Lösungswege für Probleme und Konflikte gibt. Auf Wunsch der Vergabe-Jury erfolgte ein Workshop in Kooperation mit zwei Klassen der Kie- pert-Grundschule, um gegenseitige Vorbehalte abzubauen. Dies hat sich nach Einschätzung der Beteiligten ebenfalls bewährt. Im Dezember 2014 fanden zwei Projektpräsentationen für Eltern, Lehrer/innen und Schüler/innen der Marienfelder und der Kiepert Grundschule und andere Interessierte statt. Die Klassenleiter be- tonten, sie hätten durch das Projekt neue Impulse für ihre Arbeit und eine andere Wahrnehmung gerade für die leistungsschwachen Schüler/innen erhalten, die sie durch unerwartete Ergebnisse beeindruckt hätten. Das in einer Klasse bestandene hohe Konfliktpotenzial konnte durch das Erlernen von Lösungsstrategien im Um- gang mit Konflikten reduziert werden. Die Lehrer wünschen sich eine Fortsetzung des Projektes.

• Das japanische Anti-Gewalt-Projekt „Taiko-Trommeln“ an der Solling-Schule wurde mit der Anschaffung einer weiteren Trommel unterstützt. Durch das körper- lich anstrengende Trommeln können sich die Schüler/innen emotional entlasten und Aggressionen abbauen. Das im Trommelkurs Erlernte wurde zum 3. Marien- felder Generationenlauf öffentlich gezeigt.

• Der 3. Marienfelder Generationenlauf fand am 14. Juni mit zahlreichen Angebo- ten und rund 300 Besucher/innen statt. Bei den Läufen nahmen mit über 150 Teil- nehmer/innen mehr als in den Jahren zuvor teil. Das Projekt leistete einen Beitrag gegen Gewalt und für ein friedliches Miteinander im Quartier, indem sich Projekte mit diesem Fokus präsentierten. Außerdem zeigten die hiesigen Sportvereine im Rahmen der Veranstaltung Möglichkeiten einer alternativen und entlastenden Freizeitgestaltung durch sportliche Aktivitäten auf. Das Fest trägt zur Identifikation mit dem Gebiet, zur Begegnung von Menschen unterschiedlicher Generationen und kultureller Herkunft bei und fördert die Vernetzung im Gebiet. 2014 beteiligten sich wieder zahlreiche Bewohner/innen, Einrichtungen und Träger am Projekt. Die Veranstaltung findet einen wachsenden Zuspruch und wird von Menschen be- sucht, die ansonsten schwer für eine aktive Mitwirkung gewonnen werden können.

• In diesem Jahr initiierte das Quartiersbüro die Hundehalter-Initiative „Waldi“, deren Ziel es ist, durch Hundehaltung entstehende Nachbarschaftskonflikte zu reduzie- ren. Die Hunde-Inititiative hat 2014 mehrere Plakatierungsaktionen zum Thema

„Beseitigung von Hundekot“ durchgeführt und mittels Flyern und Handzetteln für sich geworben. In Kooperation mit der degewo wurden Standorte für zusätzliche Müllbehälter festgelegt und diese von der degewo aufgestellt. 2015 will die Initiati- ve weitere Mitstreiter/innen gewinnen und sich für die Aufstellung von Hundekottü- tenspendern im Quartier einsetzen.

2.2. Weitere Handlungsfelder

2.2.1. Förderung von Nachbarschaft, Kommunikation, Bewohneraktivierung, Integration

Die Entwicklung und Stärkung nachbarschaftlicher Beziehungen und die Förderung der Kommunikation zwischen Bewohner/innen unterschiedlicher kultureller Herkunft, Genera- tionen und Schichten war auch 2014 ein wichtiges Ziel der Quartiersentwicklung.

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• In kommunikativer Atmosphäre fand im November der 3. Marienfelder Torten- und Backwettbewerb unter neuer Leitung einer engagierten Bewohnerin statt. 22 Bäcker/innen reichten ihre Backwerke ein, die von der Vielfalt der Kulturen der Bewohner/innen zeugten. Rund 100 Gäste unterschiedlicher Herkunft nahmen teil, probierten die Backwerke und tauschten sich untereinander aus. Das kulturelle Rahmenprogramm wurde von der neu gegründeten und ehrenamtlich geleiteten Gesangsgruppe „Sudaruschki“ bestimmt, die sich aus Frauen mit russischem Migrationshintergrund zusammensetzt. Sie hatten eigens für ihren ersten öffentli- chen Auftritt deutsche Lieder einstudiert und traditionelle Kostüme geschneidert.

Außerdem gab eine Bauchtänzerin aus dem Gebiet eine Kostprobe ihres Könnens und warb damit für die von ihr ins Leben gerufene und ehrenamtlich geleitete Bauchtanzgruppe. Die Einnahmen aus dem Kaffee-Verkauf wurden vom Nachbar- schafts- und Selbsthilfezentrum gespendet und stehen im kommenden Jahr für ein Kinderprojekt der Naturschutzstation Marienfelde zur Verfügung. Die Rezepte der Kuchen und Torten sind auf der Internetseite des Quartiersbüros veröffentlicht.

• Das von einer Bewohnerin initiierte Mieterfest der Wohnanlage Tirschenreuther Ring 5,7,9 fand zum ersten Mal statt und sollte nach abgeschlossener Sanierung neu zugezogene Bewohner/innen der Wohnanlage integrieren. Ca. 50 Anwoh- ner/innen unterschiedlicher/n Herkunft und Alters nahmen am Sommerfest teil. Es gab ein buntes Rahmenprogramm: Live-Musik durch eine Bewohnerin, Kinderspie- le, selbst zubereitete Speisen. Das Fest wurde eigenverantwortlich von einem Festkomitee bestehend aus 10 Bewohner/innen vorbereitet, die in mehreren Vor- bereitungstreffen zusammenkamen. Beim Nachbereitungstreffen wurde beschlos- sen, im kommenden Jahr wieder ein Fest zu organisieren.

• Eine Bewohnerin initiierte einen Patchwork-Kurs, um ihr Hobby anderen beizu- bringen und sich in gemütlicher Atmosphäre beim Nähen kennenzulernen und auszutauschen. Trotz intensiver Werbung und persönlicher Ansprache nahmen nur wenige Frauen teil, die jedoch mit großem Engagement dabei blieben. Auf Wunsch der Teilnehmerinnen wird der Kurs 2015 von der Kursleiterin ehrenamtlich und ohne Förderung fortgeführt. Eine erste Ausstellung der gefertigten Objekte er- folgte im Rahmen des Kleinen Weihnachtsmarktes am 5.12.14. Eine weitere Aus- stellung ist für 2015 geplant.

• Im Rahmen eines Frühlingsfestes am 16.5.14 sowie eines Sommerfestes am 1.8.14 wurden von den Bewohner/innenn am Tirschenreuther Ring in Kooperation mit dem EJF zwei Pflanzaktionen in einem Hochbeet durchgeführt und die Pflan- zen seitdem regelmäßig gepflegt. An den Festen nahmen jeweils ca. 30-40 An- wohner/innen teil. Es gab selbstgemachte Speisen und ein kleines kulturelles Pro- gramm mit Livemusik. Die Bewohner/innen äußerten den Wunsch nach Sitzgele- genheiten, woraufhin die degewo die Installation von Sitzbänken bei den Beeten finanziert hat.

• Zahlreiche Bewohner/innen und einige Kinder-Einrichtungen des Gebietes beteilig- ten sich mit ihren schön bepflanzten Balkonen am ersten Marienfelder Balkon- wettbewerb, zu dem das Netzwerk Stadtraumkultur als Projektträger und das Quartiersbüro aufgerufen hatten. Die Bewertung erfolgte durch eine Fach-Jury. Im Rahmen des Sommerfestes im Garten der Länder wurden die Preise durch die Stadträte Schworck und Krüger verliehen und alle Teilnehmer/innen mit Urkunden geehrt.

• Die frisch gegründete Hundehalter-Initiative „Waldi“ hat sich im Rahmen des 3. Hundeliebhabertreffens vorgestellt. Mit dem Treffen, einem von einer Bewoh- nerin initiierten und mit dem Hundesportverein Tempelhof veranstalteten Nachmit- tag, wurden Bewohner/innen erreicht, die sich über die artgerechte Haltung ihrer Vierbeiner informieren wollten. Grundsätzlich wurde damit das Ziel verfolgt, die

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Hundebesitzer/innen zur Beseitigung der Hinterlassenschaften ihrer Hunde zu animieren.

• Um das Quartier zum Erblühen zu bringen, nahmen sich mehrere Bewohnerinnen der halböffentlichen Räume an. Eine Bewohnerin organisierte eine Pflanzaktion mit Sonnenblumensetzlingen, die an verschiedenen mit der degewo und dem Quartiersbüro abgestimmten Stellen im Quartier ausgesetzt und von ihr gepflegt wurden. Sie bewarb das Projekt mit Plakaten. Die Naturschutzstation Marienfelde sponserte die Sonnenblumen. Leider gingen viele Sonnenblumen im Sommer ein, da die Bewässerung sich schwierig gestaltete. Zwei Bewohnerinnen nahmen sich der Bepflanzung und Pflege eines Hochbeetes auf dem Platz vor dem Ein- kaufszentrum in der Waldsassener Straße an. Die Mittel für die Pflanzen erhielten sie von der degewo.

Mehrere Projekte, die in den vergangenen Jahren zunächst gefördert worden waren, so- wie neu initiierte Projekte ohne Fördermittel, konnten weiter verstetigt werden. Dies ist Ausdruck der erreichten Erfolge bei der Bewohneraktivierung und der Selbstorganisation.

Zu ihnen gehören u.a.:

• Der Kieztrödel „Firlefanz“ wurde nach Wegzug der früheren Organisatorin unter die Leitung eines neuen Organisationsteams gestellt. Nach intensiver persönlicher Ansprache durch das Quartiersbüro erklärten sich mehrere Bewohner/innen bereit, beim Trödelmarkt ehrenamtlich mitzuwirken. So fanden 2014 unter neuer Leitung erfolgreich zwei ehrenamtlich organisierte Trödelmärkte statt, ein weiterer ist we- gen Regen ausgefallen. Die Trödelmärkte erfreuten sich großer Nachfrage und sollen im kommenden Jahr fortgeführt werden.

• Von den Bewohner/innen der Wohnanlage Tirschenreuther Ring 52-60 wurde in diesem Jahr zum 6. Mal eigenständig und ohne Fördermittel ein Mieterfest orga- nisiert (mit finanzieller Unterstützung der degewo).

• Weitere verstetigte Projekte sind u. a. (siehe auch Anhang A 2): Gymnastikkurse, Handarbeitskreis, Bastelaktionen, PC-Kurse, Fahrradgruppe, Bingo und Li- nedance.

Bemerkenswert ist es, dass sich insbesondere im vergangenen Jahr ein Netzwerk inner- halb der Bewohnerschaft entwickelt hat, bei dem sich alle gegenseitig bei den vielen eh- renamtlichen Aktivitäten unterstützen.

Die in 2012 vom TSV Marienfelde initiierten Veranstaltungen zum Teppich-Curling für Bewohner/innen konnten in 2014 durch Kooperation mit der degewo und dem Nachbar- schafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde Süd e.V. mit für Bewohner/innen kostenlosen monatlichen Treffen Anfang 2014 weitergeführt werden. Das Angebot wurde im Frühjahr 2014 eingestellt und ging in das Sportprogramm des TSV über.

Das Quartiersbüro W40 der AG SPAS e.V. hat 2014 weiterhin Nachbarschaftseinrichtun- gen im Stadtteil mit ihren Angeboten für Bewohner/innen unterstützt und gefördert. Das betrifft vor allem viele Angebote des ehrenamtlich geführten Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums Marienfelde Süd e.V. Dieses feierte 2014 sein 20-jähriges Beste- hen und blickte auf eine gute Vereinsarbeit zurück.

Der in Trägerschaft der AG SPAS e.V. 2012 im Rahmen eines Beschäftigungsprojekts eingerichtete „Bewohnertreff Marienfelde“ wurde 2014 weitergeführt. Er bot Bewoh- ner/innen die Möglichkeit der Einzelfallhilfe sowie einen Raum, um sich zu treffen, auszu- tauschen und zu informieren. Ende November lief das Beschäftigungsprojekt zum großen Bedauern der Bewohnerschaft aus. Der AG SPAS e.V. ist es gelungen, für 2015 ein neu- es Beschäftigungsprojekt im Tirschenreuther Ring zu akquirieren.

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2.2.2. Förderung kinder- und familienfreundlicher Strukturen

Fast alle Vorhaben des Projekte- und des Aktionsfonds dienten 2014 maßgeblich auch der Unterstützung kinder- und familienfreundlicher Strukturen. Einige werden im Folgen- den erläutert.

• Zu Halloween und St. Martin organisierten Bewohnerinnen ehrenamtlich sachmit- telgeförderte Bastelangebote für Kinder und ihre Eltern im Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum und nahmen anschließend mit der Bastelgruppe am großen La- ternenumzug der Kita Vier Jahreszeiten mit über 200 Teilnehmer/innen teil.

• Mit dem „Kleinen Weihnachtsmarkt“ am 5. Dezember wurden insbesondere Familien mit Kindern erreicht. Rund 250 Besucher/innen kamen zum Weihnachts- markt. Es gab viele Angebote für die Kinder, wie Pony-Reiten, Glasmalerei und ei- ne Weihnachtsgeschichtenvorleserin. Der Weihnachtsmann verteilte Leckereien an die Kinder. Viele Ehrenamtliche trugen zum Gelingen des Weihnachtsmarktes bei. In weihnachtlicher Atmosphäre gab es 15 Marktstände, an denen mehr als 20 Anwohner/innen Selbstgemachtes wie Weihnachtsschmuck, Strickwaren, Plätz- chen, Schmuck etc. zum Selbstkostenpreis anboten.

• Anfang 2014 konnte das einst vom Quartiersbüro W40 der AG SPAS e.V. vermit- telte Angebot des Handarbeitszirkels von Bewohner/innen im Freizeitbereich der Marienfelder Grundschule weitergeführt werden. Mit ihrem Engagement trugen die Bewohner/innen auch zur besseren Verständigung von Jung und Alt bei.

• Der Bewohner-Treff der AG SPAS am Tirschenreuther Ring bot in seinen Räumen regelmäßig diverse zusätzliche Veranstaltungen für Familien und Kinder an (u. a.

Bastelnachmittage für Kinder).

2.2.3. (Stadtteil-)Kultur

Viele Projekte in 2014 trugen mit zusätzlichen kulturellen Angeboten zur Belebung der Stadtteilkultur bei. Im Rahmen der größeren Feste und Veranstaltungen (Generationen- lauf, Sportfest, Frühlings- und Sommerfest des Gartens der Länder, verschiedene Mieter- feste, Weihnachtsmarkt, Torten- und Backwettbewerb u. v. a.) wurden kulturelle Beiträge verschiedener Träger und von ehrenamtlich wirkenden Bewohner/innen präsentiert. So gab es verschiedene Tanzaufführungen, wie z.B. der Kindertanzgruppe des Übergangs- wohnheims Marienfelder Allee, mehrere Gesangsauftritte und vieles mehr. Einrichtungen aus dem Gebiet waren an den verschiedenen Festen und Veranstaltungen mit Informati- ons- oder Essensständen sowie mit Mit-Mach-Aktionen für Kinder, Jugendliche und Er- wachsene vertreten.

Ferner trugen die wöchentlichen Treffen der Linedance-Gruppe und des interkulturellen Chors des Gartens der Länder sowie die Treffen der neu gegründeten Gesangsgruppe

„Sudaruschki“ zur kulturellen Belebung des Stadtteils bei. Anfang 2015 möchte eine Bewohnerin einen kostenlosen Kurs im Orientalischen Tanz ehrenamtlich anbieten. Eine Bewohnerin möchte eine Orchestergruppe initiieren, dazu fanden bereits erste Treffen mit einzelnen interessierten Teilnehmer/innen statt.

2.2.4. Beschäftigung / Qualifizierung / (Weiter-)Bildung

Mit dem Projekt „Bewohnertreff Marienfelde“ (eine Beschäftigungsmaßnahme der AG SPAS e.V.) wurden von Januar bis einschließlich November 2014 für vier Mitarbei- ter/innen Arbeitsplätze geschaffen. Die Maßnahme trug durch den Einsatz von Mutter- sprachlern mit ihren niedrigschwelligen Angeboten zur Stärkung nachbarschaftlicher Kon- takte und zur Vertrauensbildung bei. Den Besucher/innen wurde Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und bei Behördengängen geleistet.

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Vom 1. April 2013 bis 30. März 2014 wurde von der AG SPAS e.V. zur Unterstützung und Förderung des ehrenamtlichen Engagements für einen weiteren Mitarbeiter im Quartiers- büro ein Arbeitsplatz im Programm FAV (Förderung von Arbeitsverhältnissen) einge- richtet. Ein wichtiges Einsatzfeld dieses Mitarbeiters war die Unterstützung des Projekts

„Laib und Seele“ beim Dorothee-Sölle-Haus in Marienfelde. Seit Abschluss der Maßnah- me führt der Bewohner seine ehrenamtliche Tätigkeit bei Laib und Seele weiter. Sein Ar- beitsplatz bei der AG SPAS wurde ab 1. April 2014 fortgeführt und durch einen neuen Mitarbeiter besetzt. Der Mitarbeiter mit türkischem Migrationshintergrund führte u.a. mit interessierten Bewohner/innen einen wöchentlich stattfindenden Kurs zum Erlernen der Türkischen Sprache durch.

Das Quartiersbüro W40 der AG SPAS e.V. hat 2014 weiterhin alle zugegangenen Infor- mationen über Aus- und Weiterbildungskurse zur beruflichen Qualifikation und Stel- lenausschreibungen regelmäßig im Schaufenster des VorOrtBüros und auf der Homepa- ge www.waldsassener-strasse.de öffentlich bekannt gemacht.

2.2.5. Partizipation / Öffentlichkeitsarbeit

Das Quartiersbüro W40 feierte 2014 sein 5-jähriges Bestehen. Es war im März 2009 in den Räumlichkeiten in der Waldsassener Straße 40 eingerichtet worden und setzt sich seitdem für einen lebendigen und liebenswerten Kiez ein. Das Jubiläum wurde im März 2014 mit Bewohner/innen, weiteren Gebietsakteuren und dem Bezirksamt öffentlich im Quartiersbüro gefeiert. Zu dem Anlass hat das Team des Quartiersbüros die Erfolge der letzten fünf Jahre, die maßgeblich von den Bewohner/innen getragen wurden, in einer Fo- toausstellung im Büro dargestellt. Bilder von Projekten und Aktionen schmücken die Wände und zeugen von der Vielfalt der Projekte und Aktionen im Quartier. Die Ausstel- lung gab Besucher/innen die Möglichkeit, sich über die Entwicklungen und eigene Erfah- rungen auszutauschen und zu informieren. Auf Wunsch der Bewohnerschaft blieb die Ausstellung bis Ende 2014 hängen und soll in den nächsten Jahren fortgeführt werden.

Das Quartiersbüro hat sich in den vergangenen Jahren in der Großwohnsiedlung etabliert und wird von der Bewohnerschaft seit seinem Bestehen gut angenommen. Dies zeigen auch die Besucherzahlen. Insgesamt 1460 Bewohner/innen und andere Gebietsakteure suchten 2014 das Quartiersbüro der AG SPAS e.V. in der Waldsassener Straße an vier Tagen der Woche zur Beratung und Information auf.

Wichtigstes Gremium der Partizipation im Gebiet ist die Vergabe-Jury, die maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidungen zur Verwendung der durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bereitgestellten Fördermittel hat. Die Jury besteht aus acht Vertre- ter/innen hier ansässiger Einrichtungen sowie neun Bewohner/innen. Die Koordination, Organisation und Moderation der Jury-Termine obliegt dem Quartiersbüro W40 der AG SPAS e.V. Die Vergabe-Jury tagte im Berichtzeitraum fünfmal und beschied über die Pro- jektvorschläge des Aktions- und des Projektfonds. Mit ihrer konstruktiven, sachbezogenen und sehr verantwortlichen Tätigkeit hat die Jury erheblichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung im Stadtteil. Viele Jury-Mitglieder überzeugten sich durch Teilnahme an Pro- jektveranstaltungen vom ordnungsgemäßen Einsatz der bereitgestellten Fördermittel oder initiierten und organisierten eigene Projekte.

Die Vertreter/innen der Bewohnerschaft in der Jury werden gemäß der Geschäftsordnung nach zwei Jahren neu gewählt. Im Jahr 2014 fanden Neuwahlen statt. Seit Juni 2014 hat- te das Quartiersbüro auf Veranstaltungen, über Aushänge, per Mailverteiler, in zahlrei- chen persönlichen Gesprächen und auf der Webseite www.waldsassener-strasse.de über die Neuwahl informiert und dazu aufgerufen, sich als Kandidaten für die Wahl aufstellen zu lassen. Mit Erfolg: 19 Kandidaten konnten gewonnen werden. In Einzelgesprächen wurden die Kandidaten vom Quartiersbüro über die mit der Jury-Tätigkeit verbundenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten informiert. Im Rahmen der Wahlveranstaltung am 10.

September, für die es wiederum eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit gab, wurden von

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der Bewohnerschaft neun Personen in die Jury gewählt, darunter auch zwei junge Damen mit Migrationshintergrund.

Nach der Jury-Wahl traf sich im September 2014 die ehemalige Vergabe-Jury aus 2013/2014 mit den neu gewählten Jury-Mitgliedern zu einem Projektzielworkshop, um Projektideen und Schwerpunkte für 2015 zu entwickeln. Damit wurde die Jury konkret in die Planung der Schwerpunktförderung für 2015 einbezogen.

Das Stadtteilforum Waldsassener Straße hatte sich unter Leitung von Stadtrat Oliver Schworck in den Vorjahren als Möglichkeit etabliert, Ideen, Kritiken und Hinweise zur Quartiersverbesserung vorzubringen und sich über Vorhaben im Stadtteil zu informieren und auszutauschen. Es tagte im vergangenen Jahr zweimal und informierte daneben über folgende Themen: Projekte der degewo, 5 Jahre Quartiersentwicklung, Vorstellung des Gartens der Länder, von Laib und Seele, der Ferienangebote etc.

Vom Quartiersbüro W40 der AG SPAS e.V. wurden 2014 vielfältige Aktivitäten in der Öf- fentlichkeitsarbeit unternommen. Wie in den Vorjahren holte das Quartiersbüro bei im Stadtteil agierenden Einrichtungen und Initiativen monatlich Informationen über deren Veranstaltungstermine und Regelangebote ein, um daraus tabellarische Übersichten zu erstellen. Diese wurden im Schaufenster des Büros, in Schaukästen und auf Aufstellern im Gebiet ausgehängt, auf der Homepage für den Stadtteil www.waldsassener-strasse.de veröffentlicht und an Einrichtungen und Bewohner/innen versandt. Damit wurde dazu bei- getragen, dass die diversen Veranstaltungen und Angebote im Stadtteil in der Bewohner- schaft besser bekannt gemacht und Bewohner/innen zur aktiven Mitwirkung im Stadtteil- leben angeregt wurden. Die Pflege und Aktualisierung der Homepage mit Informationen aus, für und über den Stadtteil, Informationen zu aktuellen Projekten und über deren Um- setzung erfolgte regelmäßig und zeitnah. Viele Informationen wurden per Mail sowohl in- teressierten Bürger/innen als auch allen Einrichtungen im Stadtteil mit der Bitte um Veröf- fentlichung zugestellt.

Mit Faltblättern wird über das Quartiersverfahren und das Quartiersbüro, über Möglichkei- ten zum Einbringen von Projektideen, über zu fördernde Ziele sowie das Förderverfahren informiert. Die Faltblätter liegen auf verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen aus und werden von den Mitarbeiterinnen des Quartiersbüros verteilt.

Das Quartiersbüro unterstützte auch 2014 von Ehrenamtlichen organisierte Veranstaltun- gen und Projekte bei der Herstellung und Vervielfältigung von Plakaten und Flyern und veröffentlichte diese.

Aufrufe zum Einbringen von Projektideen, Einladungen und Informationen zu Projekten und Veranstaltungen wurden auch lokalen Presseorganen zugeleitet, um einen möglichst großen Bewohnerkreis zu erreichen (mehrere Veröffentlichungen in der „Berliner Woche“

und bei „Kits aktuell“). Darüber hinaus lieferte das Quartiersbüro regelmäßig Informatio- nen für den Bericht an den Jugendhilfeausschuss.

2.2.6. Vernetzung / Kooperation

Die im Gebiet ausgebauten Netzwerke erwiesen sich auch 2014 als besonders tragfähig.

Projektträger/innen (sowohl Einrichtungen als auch Bewohner/innen) konnten bei der Entwicklung ihrer Projektvorschläge auf ein bereits bestehendes Netzwerk zurückgreifen und Kooperationspartner in die Projektplanung und -umsetzung einbeziehen. Dabei wur- den die Projektträger/innen vom Quartiersbüro W40 unterstützt.

Die gute Zusammenarbeit mit der degewo als eines der hauptagierenden Wohnungsun- ternehmen im Quartier wurde 2014 fortgeführt. Es gab eine sehr enge Kooperation und vielfältige Abstimmungen. Die degewo stellte auch 2014 Räume für das Quartiersbüro mietfrei zur Verfügung. Des Weiteren ermöglichte sie für ein Beschäftigungsprojekt der AG SPAS e.V. die mietfreie Nutzung einer Wohnung im Tirschenreuther Ring. Eine enge Zusammenarbeit mit der degewo gibt es darüber hinaus bei der Unterstützung vieler Pro-

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jekte (insbesondere beim Garten der Länder sowie beim Generationenlauf, Trödelmarkt Firlefanz, Tortenwettbewerb und Weihnachtsmarkt), der Nutzung des Alten Waschhauses u. v. a. Außerdem unterstützte sie das Quartiersbüro bei der Öffentlichkeitsarbeit durch Aushänge in ihren Wohnhauseingängen und trug mit Spenden zur Unterstützung gemein- samer Projekte und mit Bewohnerveranstaltungen zur Quartiersverbesserung bei. Die von der degewo im Nachbarschaftscafé angebotenen und finanzierten Projekte für Familien (Kochen und Basteln) wurden in 2014 weitergeführt und monatlich angeboten.

Die zunehmende Resonanz vieler größerer Vorhaben hängt auch damit zusammen, dass sich an solchen Projekten sehr viele im Gebiet agierende Einrichtungen mit eigenen Akti- vitäten beteiligen. Zwischen den Einrichtungen, Trägern und Eigentümern des Gebietes und der AG SPAS e.V. gibt es eine gute Kooperationsebene.

Das Quartiersbüro W40 der AG SPAS e.V. hat weiterhin an bezirklichen Abstimmungs- runden teilgenommen, über Vorhaben und Projekte informiert und Informationen erhalten.

Durch die enge kooperative und zielführende Zusammenarbeit mit der bezirklichen Steue- rungsrunde wurden wesentliche Grundlagen für Erfolge in der Quartiersverbesserung ge- schaffen.

In 2014 lud das Quartiersbüro die im Gebiet agierenden Träger und Einrichtungen zu zwei Gesprächsrunden ein, wobei vielfältige Themen zur Sprache kamen. Während es in der ersten Runde insbesondere um die Vorstellung des Ehrenamtsbüros ging, stand die zwei- te unter dem Fokus der Erarbeitung der Schwerpunktsetzung und der Entwicklung von Projektideen für die Quartiersentwicklung in 2015.

Eine Mitarbeiterin des Quartiersbüros nahm an Beratungen der Regionalrunde mit Ju- gend- und Sozialarbeiter/innen in Marienfelde teil.

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2.3. Zusammenfassende Einschätzung des Erreichten

Im Jahr 2014 hat das Quartiersbüro auf fünf Jahre Quartiersentwicklung zurück geblickt, in denen bereits viel erreicht werden konnte. Mit den von der Senatsverwaltung für Stadt- entwicklung und Umwelt zur Verfügung gestellten Mitteln in Höhe von knapp 150.000 € wurden in den Jahren rund 120 Projekte initiiert, begleitet, durchgeführt und evaluiert.

Darüber hinaus ist eine Vielzahl von Projekten ohne Förderung zu verzeichnen. Es han- delt sich dabei entweder um bereits verstetigte Projekte oder solche, die auf rein ehren- amtlichem Engagement beruhen. Auch im Jahr 2014 haben die Ehrenamtlichen mit der Unterstützung des Quartiersbüros wieder viele bewährte und neue Projekte durchgeführt.

Dies bedarf jedoch nach wie vor einer zeitintensiven und stetigen Ansprache, Motivation und Begleitung.

Dabei ist es gelungen, neue Bewohner/innen zur Mitwirkung zu motivieren und für das Ehrenamt zu gewinnen. Besonders erfreulich ist es, dass in diesem Jahr auch einige jün- gere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund für die ehrenamtliche Arbeit ge- wonnen werden konnten, bspw. auch für die Mitwirkung in der Vergabe-Jury, deren Be- wohnervertreter/innen neu gewählt wurden. In 2014 kann außerdem als besonderer Erfolg verzeichnet werden, dass sich unter den aktiven Bewohner/innen ein Netzwerk herausge- bildet hat, das sich bei der Durchführung ihrer jeweiligen Veranstaltungen gegenseitig stützt.

Das ehrenamtlich getragene breite Angebot trägt gemeinsam mit den Angeboten der Trä- ger und Einrichtungen zu einer spürbaren Bereicherung des öffentlichen Lebens im Stadt- teil bei. Neu in das Gebiet hinzu gezogene Bewohner/innen bemerken häufig mit Erstau- nen, welch große Angebotsvielfalt es im Gebiet gibt. Dabei profitieren die Nutzer/innen von der vom Quartiersbüro angelegten breitgefächerten Informationsstruktur.

Die kleinen und großen Veranstaltungen der Akteure tragen zur Identifikation mit dem Stadtteil bei, verbessern sein Image und fördern das Zusammenwirken der Menschen un- terschiedlichen Alters, gesellschaftlicher Schichten und Kulturen. Dies ist besonders wich- tig, da sich nach wie vor große Bevölkerungsteile nicht oder nur schwer erreichen lassen und eher auf offene, nicht verpflichtende Angebote reagieren.

Das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Kulturen ist nach wie vor durch ge- genseitige Vorbehalte und ein Nebeneinander gekennzeichnet. Aus diesem Grund waren viele Projekte des Jahres 2014 schwerpunktmäßig dem übergeordneten Handlungsziel

„Integration neuer Nachbarschaften“ zugeordnet. Der „Garten der Länder“, der im letzten Jahr in Kooperation mit der degewo erfolgreich gestartet ist, stellte ein finanziell und in- haltlich zentrales Projekt in diesem Handlungsfeld dar, an das viele Teilmaßnahmen ge- koppelt waren und welches zusätzliche finanzielle Mittel für das Gebiet eingeworben hat.

Erleichtert wird die Durchführung vieler Projekte durch die gute Kooperation mit den Woh- nungseigentümern, insbesondere mit der degewo, als dem hauptagierenden Wohnungs- unternehmen. Die dahin bestehenden niedrigschwelligen Kommunikations- und Koopera- tionsstrukturen ermöglichen das unbürokratische Umsetzten der Projekte. Auch das in- zwischen gut ausgebildete Netzwerk der Einrichtungen und Träger wirkt unterstützend.

Im zentralen Handlungsfeld „Gewaltprävention“ hat das Projekt „Mein Marienfelde – unser Marienfelde“ gute Arbeit geleistet. Es sensibilisierte die Kinder im Umgang mit Unter- schieden und Konflikten und zeigte den Lehrkräften Methoden und Reaktionsmuster im Umgang mit aggressivem Verhalten der Kinder auf. Lehrer/innen und Schüler/innen der Marienfelder Grundschule wünschten sich eine Fortsetzung des Projektes in 2015, die jedoch angesichts des geringeren Fördervolumens nicht möglich ist. Die Beobachtungen der Jugendfreizeiteinrichtungen des Gebietes zeigen, dass in diesem Handlungsfeld wei- terhin dringender Tätigkeitsbedarf besteht.

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Insgesamt ist also festzustellen, dass auch angesichts des hohen Engagements der Ak- teure bereits viel erreicht werden konnte, wenngleich nach wie vor das Zusammenleben im Quartier und hierbei insbesondere die Integration der neuen Nachbarschaften und die Einbindung von Menschen mit Migrationshintergrund eine große Aufgabe darstellt.

3. Grobkonzept 2015

In Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sollen auch im Jahr 2015 bei der Fortführung des integrierten Stadtteilverfahrens folgende Handlungszie- le im Vordergrund stehen:

Gewaltprävention

Integration neuer Bewohnergruppen

Stärkung und Ausbau des ehrenamtlichen Engagements vor allem hinsichtlich der Gewinnung von Menschen mit Migrationshintergrund und jüngeren Alters

Die inhaltliche Unterlegung der zentralen Handlungsziele und der übrigen Handlungsfel- der mit konkreten Projekten erfolgte im Herbst 2014 im Rahmen zweier Zielworkshops mit der alten / neuen Vergabejury und den Trägern / Einrichtungen aus dem Gebiet. In Ab- stimmung mit der bezirklichen Steuerungsrunde sollen in 2015 mit den zur Verfügung ste- henden Mitteln folgende Maßnahmen zur Umsetzung gelangen.

Zentrales Projekt zur Förderung der Integration neuer Bewohnergruppen ist der „Garten der Länder“. Er ist weiter zu entwickeln und zu verstetigen. Die notwendigen äußeren Rahmenbedingungen, die ein Gärtnern ermöglichen (Anlage der Beete, Wasser- und Stromversorgung), sollen geschaffen und eine feste Gruppe von Gärtnern/innen gewon- nen werden, die den Garten auf der Grundlage einer gemeinsam zu entwickelnden Gar- tenordnung selbstständig pflegt und führt. Um nachhaltig tragfähige Strukturen zu schaf- fen, bedarf es auch 2015 einer Förderung.

Aufgrund von Beobachtungen verschiedener Gewalterscheinungen und von den Erzie- hern beobachteten Entdemokratisierungsprozessen der Nutzer des 3D Medienhauses, das neben den Kindern und Jugendlichen aus dem Gebiet auch von vielen jungen Men- schen aus dem Übergangswohnheim Marienfelde besucht wird, sollten Mittel zur Förde- rung von Gewaltprävention eingesetzt werden. Mit gewaltbereiten Jugendlichen soll ein Anti-Aggressionstraining durchgeführt werden, das deren Gewaltbereitschaft reduziert und ihnen Konfliktlösungsstrategien näher bringt. Ziel sollte es sein, Vorurteile abzubauen und ein Bewusstsein für demokratisches Handeln zu vermitteln.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass die Stadtteilfeste kulturelle Höhepunkte im Gebiet darstellen und zur Verbesserung des Images beitragen. Sie werden von einer Vielzahl Menschen unterschiedlicher Schichten, kultureller Herkunft und Alters besucht, die ansonsten schwer zu aktivieren sind. Hier besteht die Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu treten, ihre Bedarfe und Interessen zu erfahren. Außerdem fördern Feste die Kommu- nikation und das Miteinander der Bewohner/innen und tragen zur weiteren Vernetzung und Bekanntmachung der Einrichtungen bei. Feste, wie z.B. das Marienfelder Sportfest, der Generationenlauf, der Tortenwettbewerb und der Weihnachtsmarkt, die mittlerweile feste Bestandteile der Kiezkultur geworden sind, sollen daher auch in 2015 stattfinden.

Für viele von Bewohner/innen initiierte und ehrenamtlich umgesetzte Projekte ist eine Förderung von Sachmitteln eine wichtige Voraussetzung zur Übernahme von Verantwor- tung. Sie sind für deren Gelingen häufig unverzichtbar. Zugleich sind derartige Projekte ein wichtiger Beitrag für das kooperative nachbarschaftliche Miteinander. Deshalb werden derartige Vorhaben in 2015 auch unabhängig von den übergreifenden Handlungsprämis- sen in bewährter Form gefördert.

Nach wie vor ist eine Verstetigung aller Projekte durch Ehrenamt und/oder andere För- dermöglichkeiten angestrebt.

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