• Keine Ergebnisse gefunden

Inserat LAB GmbH

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Inserat LAB GmbH"

Copied!
14
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Inserat

LAB GmbH

(2)

Aufbereitung und Wiederverwertung von Schlacken aus Abfallverbrennungsanlagen unter Rückgewinnung

von Nichteisenmetallen

Christian Fuchs und Martin Schmidt

1. Aspekte der Aufbereitung von MV-Schlacken ...399

1.1. Historie ...399

1.2. Wertstoffpotenzial ...401

1.3. Ökonomische und ökologische Bedeutung ...402

2. Stand der Technik bei der Aufbereitung von MV-Schlacken ...403

3. Weiterentwicklungen bei der Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik ...406

3.1. Handsortierung der Grobfraktion ...406

3.2. Metallsensor-Sortiermaschinen ...407

3.3. Hochintensitäts-Magnettrommeln ...408

3.4. Nichteisenscheider ...408

3.5. Ausblick weiterer innovativer verfahrenstechnischer Möglichkeiten ..409

4. Synergien durch Entwicklung, Anlagenbau und Betrieb aus einer Hand ...410

1. Aspekte der Aufbereitung von MV-Schlacken 1.1. Historie

Die erste Abfallverbrennungsanlage Deutschlands wurde ab 1893 am Hamburger Bul- lerdeich errichtet und betrieben. Seither hat sich, auch bedingt durch die europäische Umweltgesetzgebung, die Situation im Bereich der thermischen Abfallbehandlung extrem entwickelt. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Menge an verbranntem Abfall in Deutschland vervierfacht. In Europa, aber auch in anderen entwickelten Ländern sind vergleichbare Marktentwicklungen eingetreten. In den jüngeren europäischen Ländern ist das Nachholpotenzial deutlich zu spüren, wodurch dort derzeit eine Vielzahl neuer Abfallverbrennungsanlagen entstehen.

(3)

Bild 1: Müllkarren Bild 2: Erste Abfallverbrennungsanlage Deutsch-

lands am Hamburger Bullerdeich

Quelle: Stadtreinigung Hamburg

Es liegt in der Natur der Dinge, dass jede Abfallverbrennungsanlage neben freigesetzter Energie auch diverse Reststoffe als Rückstand des Prozesses produziert. Neben den Rückständen aus der Abgasreinigung handelt es sich um die sogenannten Rost- und Kesselaschen, die etwa ein Viertel des zu verbrennenden Materials ausmachen. In diesen Rost- und Kesselaschen, in der Regel Abfallverbrennungsschlacken oder MV-Schlacken genannt, befindet sich alles, was durch den thermischen Prozess nicht in Energie oder Dampf umgewandelt wurde oder oxidiert ist.

Bereits vom Anfang der Entstehungsgeschichte der Abfallverbrennungsanlagen an, wurden die Schlacken als Wertstoff mehr oder weniger genutzt. Der größte Teil wurde sicherlich in Deponien abgelagert, aber die baustoffliche Verwertung hatte auch sei- ner Zeit schon eine nicht unwesentliche Bedeutung, da sich die Schlacken durch ihre chemisch-physikalischen Bindungseigenschaften hierfür sehr gut eignen.

Auch damals wurden die aus Eisen bestehenden Bestandteile der Schlacken separiert und in Metallhütten verwertet. Darüber hinaus fand jedoch keine weitergehende Auf- bereitung statt. Regional unterschiedlich, wurden die Schlacken für Landgewinnung und Deichbau, aber auch für den Straßenbau und Flächenbefestigungen verwendet.

Bereits Anfang der sechziger Jahre begann man mit der so genannten qualifizierten Aufbereitung von MV-Schlacken, mit dem vorrangigen Ziel einen Sekundärbaustoff herzustellen. Die Aufbereitung bezog sich also schwerpunktmäßig auf die Zerklei- nerung der Schlacken, um ein kornabgestuftes mineralisches Material zu erhalten.

Ein positiver Nebeneffekt war, dass Fe-Metalle (Eisen) und später auch NE-Metalle (Buntmetalle) aus der Schlacke separiert wurden und diese als Schrott vermarktet werden konnten.

Mit der Zeit, und vor allem durch die technologische Weiterentwicklung von Aufbe- reitungs- und Recyclingmaschinen hat die Rückgewinnung von Metallen aus der MV- Schlacke eine immer wichtigere Bedeutung angenommen. Dies wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern, sondern zunehmend von Interesse sein und sich fokussieren.

(4)

Bild 3: NE-Metalle Bild 4: Fe-Metalle

1.2. Wertstoffpotenzial

Schlacke ist Rohstoff. Ressourcenschonung ist weltweit ein wichtiges Thema. Wachsende Bevölkerungszahlen und steigende Rohstoffpreise machen dies deutlicher denn je.

Es geht nicht mehr alleine darum, die MV-Schlacke so aufzubereiten, dass sie als Se- kundärbaustoff Verwendung finden kann, sondern Schlackenaufbereitung heißt, die gesamte Wertschöpfungskette auszunutzen. Dies gelingt durch den Einsatz intelligenter Technologien, sinnvoll verknüpft und konsequent betrieben, sowie der Eigenvermark- tung der rückgewonnenen Metalle.

Dies praktiziert die LAB-Geodur seit vielen Jahren und hat mit eigenen Aufbereitungs- anlagen kontinuierlich das Wertstoffpotenzial der MV-Schlacken nachweislich genutzt.

Durch technische Weiterentwicklungen, die, wenn möglich, von uns patentiert werden, entwickelt sich die Aufbereitung der Schlacken kontinuierlich weiter.

Die momentane Wertschöpfungskette kann wie folgt charakterisiert werden:

• vollständige baustoffliche Verwertung der Schlacke als Sekundärbaustoff,

• Separation und Vermarktung sämtlicher Fe-Metalle,

• sortenreine Separation der VA/INOX-Metalle und deren Vermarktung,

• Separation aller metallisch vorliegenden NE-Metalle in unterschiedlichen Korn- spektren ab einer Größe von 1 mm und deren Vermarktung,

• Rückgewinnung der NE-Metalle und der Edelmetalle in der Fraktion 0 bis 1/

0 bis 2 mm und deren Vermarktung.

Bedingt durch die Möglichkeiten neuartiger und weiterentwickelter Technologien zur Aufbereitung von Schlacken, ist automatisch die Qualität der behandelten Schlacken wesentlich besser geworden. Nicht nur unverbranntes Material wird aus dem Massen- strom der Schlacke entnommen, sondern auch eine wesentlich größere Menge stückiger Metalle als bisher üblich und machbar. Zusätzlich können alle Metalle separiert werden, die den Verbund mit gesinterter Schlacke eingegangen sind.

(5)

Hierdurch entsteht ein Sekundärbaustoff, der auch die immer höheren gesetzlichen Anforderungen erfüllen kann und dessen Einsatzmöglichkeiten vielfältiger werden.

Selbstverständlich muss darauf hingewiesen werden, dass die baustoffliche Verwertung von aufbereiteten MV-Schlacken regional in Deutschland und auch International unterschiedlich gehandhabt wird. Die spezifischen Regularien sind zu beachten und haben Einfluss auf die jeweiligen Möglichkeiten des Einsatzes von Schlacken als Se- kundärbaustoff.

Die Vermarktung der rückgewonnenen Metalle unterliegt speziellen Mechanismen, die es zu beherrschen gilt. Nur wenige Metallaufbereiter beherrschen die Verarbeitung der aus MV-Schlacken rückgewonnenen NE-Metalle, insbesondere im unteren Kör- nungsbereich. Gerade hier ist es besonders wichtig, die bestmögliche Wertschöpfung zu nutzen.

1.3. Ökonomische und ökologische Bedeutung

Bislang war die Entsorgung von MV-Schlacken ein erheblicher Kostenfaktor innerhalb der Betriebskosten von Abfallverbrennungsanlagen. In der Regel werden die Schla- cken nicht am Ort der Entstehung, also in der MVA aufbereitet, sondern an Dritte übergeben. Hierbei fallen Transportkosten, Aufwendungen für die Aufbereitung der Schlacken, sowie Entsorgungskosten zumindest für den Teil der Schlacken an, welche keiner Verwertung zugeführt werden kann. Eine Beteiligung der MVA-Betreiber am Wertstoffpotenzial wird selten eingeräumt.

Der Aspekt der Ressourcenschonung wurde bereits angesprochen. Es geht also zukünftig darum, möglichst einen hohen Anteil der Schlacken, als auch der Rohstoffe aus den Schlacken der Wiederverwertung zuzuführen. Damit verbunden, sollte die Schlacke möglichst direkt an der Verbrennungsanlage verarbeitet werden, um Frachtkosten und damit einhergehende Umweltbelastungen zu reduzieren.

Wie so oft, ist ein gewisser Ansporn notwendig, um ein Umdenken zu bewirken und in die Tat umzusetzen. Alleine die Einsparung von Rohstoffen reicht hierfür nicht aus.

Wirkungsvoller sind wirtschaftliche Kriterien, wie zum Beispiel:

• Einsparung von Deponiekosten durch stoffliche Verwertung,

• Reduktion von Lager- und Transportkosten,

• effektive Aufbereitung, dadurch weniger Betriebskosten,

• qualitativ und quantitativ hochwertige Rückgewinnung von Metallen,

• intelligente Vermarktung der Metalle,

• Zertifizierung z.B. CO2-Label für die Verbrennungsanlage.

In der Schweiz wurde 2012 eine Qualitätslabel, die Klima-Charta für Abfallverbren- nungsanlagen initiiert. Diese will Anreize zur technischen Innovation schaffen. Dem- nach können sich solche Anlagen zertifizieren lassen und erhalten ein so genanntes Charta-Label. Dieses wird in einer Basisversion und in einer Gold-Variante verliehen.

(6)

Grundlage hierfür bildet eine CO2-Bilanz der Abfallverbrennungsanlage. Hierbei werden für extern gelieferten Strom und Wärme, sowie für die Rückgewinnung von Metallen CO2-Gutschriften angerechnet.

Aus 240.000 Tonnen verbranntem Haus- und Gewerbemüll entstehen etwa 50.000 Ton- nen Rohschlacke, aus der sich mit innovativer Technik eine Ökobilanz-Gutschrift von über 19.000 Tonnen CO2 im Jahr durch den Ersatz primärer Metalle erzielen lassen.

Es spricht also alles dafür, die Aufbereitung von MV-Schlacken durch den Einsatz innovativer Technologien weiter zu optimieren. Das Potenzial ist noch lange nicht erschöpft; ökologisch und ökonomisch kann mehr erreicht werden.

2. Stand der Technik bei der Aufbereitung von MV-Schlacken

Den Stand der Technik zu beschreiben ist nicht ganz einfach, zumal unterschiedliche Philosophien zu verschiedenen Ansätzen führen, die sich teilweise auch ergänzen können.

Das beginnt mit der Frage, ob ein so genannter Trockenaustrag der Rost- und Kessela- schen, oder der klassische Nassaustrag mittels Nassentschlacker sinnvoller ist. Beides hat Vor- und Nachteile. Dennoch ist es sehr interessant, die Rückgewinnungsquoten für NE-Metalle beider Systeme zu vergleichen.

Beim Trockenaustrag findet kein Abschrecken der heißen Aschen in einem Wasser- bad statt, wodurch auch keine oder nur eine geringe Versinterung entsteht. Das hat den Vorteil, dass die Metalle weitestgehend nicht im Verbund mit Schlacke vorliegen, sondern in freien Stücken. Nachteilig kann sein, dass eine größere Menge an Staub zu beherrschen ist.

Bild 5: Trockenaustrag Bild 6: Nassaustrag

Quelle: HSR/UMTEC

Dieser Beitrag konzentriert sich auf die klassische Variante des Schlackenaustrages durch Nassentschlacker. Hierbei wird die Schlacke in einem Wasserbad abgekühlt und in einem Schlackenbunker zwischengelagert. Eine Lagerung der Schlacke von zwei bis vier Wochen ist anzustreben, um den Feuchtigkeitsgehalt optimal einzustellen, bevor sie dem eigentlichen Aufbereitungsprozess zugeführt wird.

(7)

Hierbei findet eine Zerkleinern der Schlacke und eine magnetische Abscheidung von groben Fe-Metallen statt. Eine nachfolgende Fraktionierung der Schlacke in zwei bis drei Fraktionen ist erforderlich, um den Massenstrom aufzuteilen. Häufig wird die Feinfraktion (0 bis 8/12 mm) verworfen, ohne weitere Metallentfrachtung. Nur die Mittel- und Grobfraktion werden mit Überbandmagneten und einfachen Nichteisen- scheidern, oder auch Wirbelstromscheider genannt, behandelt.

Das Ergebnis ist eine funktionierende Aufbereitung für MV-Schlacken, welche wenig effizient ist und somit auch nicht dem heutigen Standard entspricht.

Bild 7 Nicht optimal aufbereitete MV-

Schlacke Bild 8: Nicht optimal aufbereitete MV-

Schlacke

0 20 40 60 80 100

Siebdurchgang Ma.-% 1)

fein mittel grob

1) Anteil Körner kleiner als d in % der Gesamtmasse Siebgröße mm 2)

2) Korndurchmesser d in mm 0,0612

5

0,125 0,250 0,500 1,000 2,000 4,000 8,000 11,200 16,000 22,400 31,500 45,000 63,000

Bild 9: Sieblinie MV-Schlacke, Verteilung identischer Volumenströme

(8)

Im Sinne einer weitergehenden Wertschöpfung ist es notwendig, den Massenstrom in mindestens drei Fraktionen, möglichst gleichen Volumens aufzutrennen. Da die MV-Schlacke sehr feinkörnig, und durch den Feuchtegehalt zum kleben neigt, ist eine Fraktionierung im unteren Kornband (4 bis 8 mm) nur mit speziellen Siebmaschinen möglich.

Nach der Fraktionierung der Schlacke ist es unerlässlich, mit geeigneten Magnetsyste- men möglichst alle Fe-haltigen Metalle in allen Fraktionen zu separieren und getrennt zu halten. Nur dadurch wird die nachfolgende Technik geschont und kann optimal arbeiten.

Bild 10: NE-Metalle 1 bis 6 mm Bild 11: NE-Metalle 6 bis 45 mm

Wirbelstromscheider funktionieren alle mit magnetischen, dynamischen Systemen und unterscheiden sich im Wesentlichen durch Arbeitsbreite, Intensität, Anzahl und Anordnung der verwendeten Magnete, sowie Bandgeschwindigkeit und Drehzahl des Rotors. Auch die Zugänglichkeit und Funktionalität des Trennkastens sind wesentliche Merkmale, die sich auf die Leistungsfähigkeit solcher Maschinen auswirkt.

Entschlacker

MVA Aufbereitung der Schlacke,

konventionell

Produkte

Deponie MVA Metall- verwerter Mineralik Verwertung/

Deponie Deponie Metall- verwerter WS optional

> 100 mm Überkornabscheidung

Metalle A, B, C, D

Mineralik Unver- branntes

45-100 mm

8/12-45 mm 0-8/12 mm

Fe-Metalle

NE-Metalle NES optional NES

NES 0-100 mm

> 100 mm

Bild 12: Gesamtprozess einer konventionellen Aufbereitung von MV-Schlacken

(9)

LAB hat die Möglichkeit die Leistungsfähigkeit solcher Maschinen ständig neu zu bewerten und stets die geeignetsten Anlagen auszuwählen und zu verwenden. Eine nicht optimale Maschine kann kein zufriedenstellendes Ergebnis liefern und verliert einen erheblichen Anteil an Rohstoffen.

3. Weiterentwicklungen bei der Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik

Wir beschäftigen uns seit über fünf Jahren mit der Weiterentwicklung der Aufberei- tungstechnik und der Verfeinerung der Verfahrensabläufe in diesem Bereich. Da wir gleichzeitig Anwender solcher Technologien und Betreiber von Aufbereitungsanlagen für Schlacken sind, ist unsere Zielstellung nicht zuletzt durch wirtschaftliche Aspekte getrieben.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aufwand durch Investition und Betrieb und Ertrag durch Rückgewinnung und Vermarktung von Sekundärrohstoffen führt zur Entwicklung und dem Einsatz innovativer Lösungen.

3.1. Handsortierung der Grobfraktion

Wie bereits ausgeführt, wird die Rohschlacke nach der Lagerung zerkleinert, zumindest der mineralische Anteil. Naturgemäß beinhaltet die Schlacke grobstückige Bestand- teile, bestehend aus Metallen, Holzresten, unverbranntem Materialien und sonstigen Störstoffen.

Um diese Mischung der Grobfraktion z.B. >100 mm nicht in Gänze deponieren zu müssen, hat sich die händische Sortierung an dieser Stelle bewährt. Das Bedeutet, dass diese Fraktion über ein Sortierband geführt wird und durch personellen Einsatz die Wertstoffe sortenrein aus dem Massenstrom herausgelesen werden können. Insbeson- dere der Anteil an Nichteisenmetallen kann materialspezifisch in Aluminium, Kupfer, Messing und VA/INOX separiert und anschließend vermarktet werden. Der Anteil an Holz und nicht verbranntem Material wird in die Verbrennungsanlage zurückgeführt, während nur noch die verbleibende Mineralik deponiert werden muss.

Bild 13: Handsortierstation

Quelle: Eggersmann Gruppe

(10)

3.2. Metallsensor-Sortiermaschinen

Sensormaschinen zur Sortierung von spezifischen Stoffströmen, insbesondere me- tallischen Fraktionen sind hinlänglich bekannt. Erst die Weiterentwicklung solcher Maschinen in Bezug auf Genauigkeit, Schnelligkeit und vor allem die Trimmung auf kleinkörnige Materialien in großem Volumenstrom, haben die Verwendung im Bereich der Schlackenaufbereitung seit dem Jahr 2008 ermöglicht. Seither setzten wir diese leistungsfähigen Maschinen konsequent ein, um möglichst alle stückigen Metalle aus der MV-Schlacke bergen zu können, insbesondere solche, die im Verbund mit anderem Material vorliegen.

Diese Sortiermaschinen sind in der Lage, ein hochwertiges Metall-Schlacke-Konzentrat ab einer Korngröße von 4 mm aufwärts herzustellen. Durch unterschiedliche Pro- grammwahlen werden entweder alle Metalle, oder nur NE-Metalle, oder auch nur VA/

INOX in Größe und Lage erkannt und pneumatisch ausgeschleust. Das Besondere daran ist, dass die Metalle auch im Verbund mit anderen Stoffen, wie zum Beispiel Schlacke vorliegen können und dennoch zielgerichtet erkannt und isoliert werden.

Bild 14: Sortiermaschine

Bild 16: NE-Metalle nach Verbundauflösung Das so gewonnene Metall-Schlacke- Konzentrat ist in der vorliegenden Qua- lität nicht vermarktungsfähig, jedoch außerordentlich werthaltig. Erst durch die Auflösung des Verbundes zwischen Metallen und Schlacke mittels speziellen, von uns modifizierten Mühlen, sind die Metalle in Reinstform vorliegend. Durch den Einsatz dieser Technologiekombina- tion ist es möglich, auch den hohen Anteil an Edelstahl sortenrein zu gewinnen.

Bild 15: Ve r bu nd Me t a l l - S ch l a cke - Konzentrat

(11)

3.3. Hochintensitäts-Magnettrommeln

Die Feinfraktion der MV-Schlacken enthält einen über proportional hohen Anteil an magnetischer Mineralik. Dieser kann bis zu 50 % des Massenstroms betragen und ist, wie alle ferromagnetischen Materialien, schädlich bei dem Einsatz von Wirbelstom- abscheidern. Daher ist es ratsam, diese Fraktion gezielt zu isolieren, bevor die NE- Metalle separiert werden.

Hierfür hat sich die Verwendung spezifischer HD-Magnettrommeln bewährt, die in der Lage sind, mit wenig Aufwand diese Aufgabe zu erfüllen. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass alle nachfolgenden Aggregate entlastet werden, da ein nicht unerheblicher Anteil des Volumenstroms relativ frühzeitig ausgeschleust wird.

Bild 17: Funktionsweise Magnettrommelscheider

Quelle: bms Industrie/academic

3.4. Nichteisenscheider

Bei den Nichteisenscheidern, oder auch Wirbelstromscheider genannt, sind relevante qualitative Unterschiede zu beachten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Ma- schinen für sehr differente Anwendungsfälle entwickelt wurden. Grundsätzlich kann man festhalten, dass je feinkörniger die zu behandelnden Materialien werden, die Anforderungen an solche Aggregate extrem zunehmen. Nur wenige Maschinen sind leistungsfähig genug, eine signifikante Separation von NE-Metallen in der Feinfraktion der MV-Schlacken (0 bis 6 mm) zu erreichen. Insbesondere in diesem Bereich sind Erfahrungswerte mit einer Vielzahl solcher Maschinen unerlässlich, um wirtschaftlich effektive Resultate zu erzielen. Mittlerweile beherrschen einige wenige Wirbelstrom- scheider die Separation von NE-Metallen aus MV-Schlacke ab 1 mm aufwärts.

Eine weitere Effizienzsteigerung kann erreicht werden, wenn solche Systeme mehrfach ausgelegt werden und die Feinjustierung solcher Aggregate fachmännisch, und spezi- fisch für jeden einzelnen Massenstrom erfolgt.

Schüttelrinne

Scheidetrommel

nicht magnetisierbare Stoffe Feststehender Elektromagnet

magnetisierbare Stoffe

(12)

Bild 18: Gesamtprozess einer effektiven Aufbereitung von MV-Schlacken

Der hier exemplarisch dargestellte Gesamtprozess erlaubt eine weitestgehend optimale Aufbereitung von Schlacken aus Abfallverbrennungsanlagen und die Rückgewinnung von Eisen- und Nichteisenmetallen im gesamten Kornspektrum.

Nur durch einen konsequenten Materialaufschluss und den Einsatz sich ergänzender Technologien, gelingt es die Schlacken so aufzubereiten, dass sie als hochwertiger Sekundärbaustoff Verwendung finden können.

3.5. Ausblick weiterer innovativer verfahrenstechnischer Möglichkeiten

Bekanntermaßen befindet sich in der Feinstfraktion von MV-Schlacken, also im Bereich 0-1/0-2 mm ein nicht unerhebliches Potenzial an NE-Metallen, aber auch an Edelmetallen, wie Gold, Silber und Platin. Aus dem Bereich des Trockenaustrages von MV-Schlacken sind viele Ergebnisse bekannt, die nachweislich das Potenzial an rückgewinnbaren Metallen in dieser Fraktion bestätigen.

Um zukünftig diesen Anteil auch bei einer nass ausgetragenen Schlacke zusätzlich zurück gewinnen zu können, wurde ein Verfahren entwickelt und zum Patent ange- meldet, mit dem dies mit geringem Aufwand möglich ist.

Der Vorteil hierbei ist, dass eine relativ kleine technologische Einheit als Nachrüstung der MVA, in direkter Nähe des Nassentschlackers ausreicht, um eine Aufkonzent- ration der relevanten Metalle zu erreichen. Dieses so genannte Vorkonzentrat wird übernommen und an dezentralen Anlagenstandorten weiter behandelt, bevor es in vermarktungsfähiger Form vorliegt.

Entschlacker

MVA Aufbereitung der Schlacke

Produkte

Deponie MVA Metall- verwerter Mineralik Verwertung/

Deponie

Deponie

Deponie MVA Metall- verwerter

Metallhütte

> 100 mm Handsortierung

Metalle A, B, C, D

12-100 mm

2-6 mm 6-12 mm

Mineralik

Fe-Metalle NE-Metalle

Konzentrat, 0-2 mm, metallisch schwer

Mineralik mittel 0-2 mm Mineralik leicht, 0,2 mm

Vorkonzentrat, 0-2 mm

Vorkonzentrat aus diversen Anlagen (0-2 mm schwer)

Dezentrale Aufbereitung der Feinfraktion (schwer)

Leichtstoffe

NES Sortierer

optional NES NES-opt.

WS-opt.

NES NES

2-100 mm 0-2 mm

> 100 mm

Unver branntes

0-2 mm, schwer

(13)

Eine erste solche Anlage zur Herstellung des Vorkonzentrates wird im Technikums- maßtab noch in 2013 bei einer MVA installiert. Erfahrungswerte zur Funktionsweise und zum Betrieb dieser Technik werden bald vorliegen.

Einen ersten Eindruck der zu isolierenden Wertstoffe soll nachfolgende Impression vermitteln.

Bild 19: Bunt- und Edelmetalle < 2 mm Korngröße

Quelle: UMTEC/LAB-Geodur

4. Synergien durch Entwicklung, Anlagenbau und Betrieb aus einer Hand

Als Marktführer in Europa für Abgasreinigungssysteme und als qualifizierter Anlagen- bauer werden gemeinsam mit der Muttergesellschaft komplette Anlagen für thermische Prozesse gebaut und teilweise selber betrieben.

Ziel ist es, über den eigentlichen Anlagenbau hinaus, gemeinsam mit Betreibern von Abfallverbrennungsanlagen MV-Schlacken fachgerecht und nach dem neusten Stand der Technik aufzubereiten. LAB bietet sich nicht nur als Technologielieferant an, son- dern entwickelt fortlaufend derartige Aufbereitungssystem weiter und lässt die daraus resultierenden Vorteile auch dem Projektpartner zu Gute kommen.

Durch die Integration des Know-how der Firma Geodur ist nicht nur weitreichende Kompetenz im Bereich der Aufbereitung von Schlacken, sondern auch bei der Behand- lung von Reststoffen aus der Abgasreinigung und der Entsorgung respektive Verwertung solcher Materialien in unserem Unternehmen vorhanden.

Hierdurch können wir vom schlüsselfertigen Anlagenbau über den Betrieb der Ge- samtsysteme bis zur stofflichen Verwertung aller anfallenden Stoffströme (Wertstoffe) standortspezifische Lösungen anbieten.

Die sich hieraus ergebenden Synergieeffekte führen zu einer weitestgehenden Unab- hängigkeit des Betreibers thermischer Anlagen, bei gleichzeitiger Optimierung von Betriebsabläufen und signifikanter Verbesserung der Betriebskosten.

(14)

Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Aschen • Schlacken • Stäube

– aus Abfallverbrennung und Metallurgie – Karl J. Thomé-Kozmiensky.

– Neuruppin: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky, 2013 ISBN 978-3-935317-99-3

ISBN 978-3-935317-99-3 TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky

Copyright: Professor Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky Alle Rechte vorbehalten

Verlag: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky • Neuruppin 2013

Redaktion und Lektorat: Professor Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky, Dr.-Ing. Stephanie Thiel, M.Sc. Elisabeth Thomé-Kozmiensky

Erfassung und Layout: Ginette Teske, Ina Böhme, Petra Dittmann, Cordula Müller, Fabian Thiel, Martin Schubert

Druck: Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München Foto auf dem Buchdeckel: Dipl.-Ing. Daniel Böni, KEZO Kehrichtverwertung Zürcher Oberland

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur aus- zugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhand- lungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien, z.B. DIN, VDI, VDE, VGB Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls für die eigenen Arbeiten die vollständigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hinzuzuziehen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Michaela Nathrath, Oberärztin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Schwabing, Städtisches Klinikum München GmbH, wurde das Bundesverdienstkreuz am Bande

Die Resultate des Versuches 2008 zeigen, dass durch die Behandlung von oben im Dadantkasten mit genügend Abstand zwischen Deckbrett und Brutwaben eine hohe Wirksamkeit mit

Stand: 2020 Konzeption &amp; Gestaltung: lindgruen-gmbh.com | Materialient: www.rai-projekt.de | © Lindgruen-gmbh.com &amp; RAI-Forschungsgruppe, 2017..

Zusätzlich zur Koordinationsstelle für For- schungsdaten beim CMS wurde auch an der UB eine Kollegin mit dem Aufgabenfeld Forschungsdaten betraut...

f) Mitteilen, Verwerten durch bestimmte weitere Berufs- und Funktionsträger, §§ 203 f. Weitere gegenstandsbezogene Verbotstatbestände. Weitere personenbezogene

Die Ausübungspflicht des Lizenznehmers (best efforts). 1902 570 c) Beginn, Dauer und Wegfall der Ausübungspflicht. 1920 575 e) Anwendung von Verbesserungserfindungen. 1958 581

593 Dieser Grundsatz kann eine Einschränkung durch die höchstpersönliche Natur eines Lizenzvertrages erfahren, z.B. in dem Fall, dass der Lizenzgeber – etwa der Erfinder –

Bilanzierung und steuerrechtliche B ehandlung... Schwierigkeiten der bilanziellen B ehandlung... Probleme der steuerrechtlichen E inordnung... Dingliche Rechte, Zwangsvollstreckung