II. Betriebsmittel 1. Definition und Arten
Definition:
Betriebsmittel sind Güter, die sich langfristig im Unternehmen befinden und beim Produktionsprozess genutzt werden.
Bilanz: Anlagevermögen unter Sachanlagen Arten:
• Grundstücke, Gebäude
• Anlagen, Maschinen und Werkzeuge
• Transport- und Büroeinrichtungen
Betriebswirtschaftliche Bedeutung:
Kosten für Betriebsmittel Kosten für Arbeit Î
2. Kapazität und Kapazitätsauslastung
2.1 Definition
Die Kapazität ist Ausdruck für das Leistungsvermögen von Betriebsmitteln.
2.2 Arten von Kapazität
Kapazität
technische Kapazität wirtschaftliche Kapazität
2.3 Kapazitätsausnutzungsgrad
wird auch als Beschäftigungsgrad oder Auslastungsgrad bezeichnet.
Kapazitätsausnutzungsgrad = x 100
bzw. = x 100
Beispiel:
3. Nutzungsdauer und Abschreibungen
Betriebsmittel werden über einen längeren Zeitraum (Monate, Jahre) genutzt und unterliegen der Abnutzung.
3.1 Technische Nutzungsdauer
Die technische Nutzungsdauer (Lebensdauer) ist die Zeitspanne, in der z.B. eine Maschine in der Lage ist, einwandfreie Leistungen abzugeben.
3.2 Wirtschaftliche Nutzungsdauer
Die wirtschaftliche Nutzungsdauer ist die Zeitspanne, in der es wirtschaftlich sinnvoll ist, eine Anlage zu nutzen.
Die wirtschaftliche Nutzungsdauer bestimmt sich nach ökonomischen Gesichtspunkten, d.h. unter Kostenüberlegungen ist die wirtschaftliche Nutzungsdauer erreicht, wenn vereinfacht gilt:
Stückkosten der Altanlage Stückkosten der Ersatzanlage Für Unternehmen besteht damit das Problem:
•
•
3.3 Abschreibungen
3.3.1 Definition
zu einer Wertsteigerung führt. Wenn es gelingt, einen kostendeckenden Preis zu erzielen, wird auch die Wertminderung der Anlagen vom Markt her vergütet. Die Abschreibungsgegenwerte fließen dem Betrieb über den Verkaufspreis in liquider Form zu.
Die Beträge zur Erfassung der Wertminderung nennt man Abschreibungen.
Abschreibungen im ökonomischen Sinne sind periodische
Wertminderungen von Betriebsmitteln als Ausdruck der Verringerung des Nutzungspotentials in Abhängigkeit der wirtschaftlichen Nutzungsdauer.
3.3.2 Gründe für Wertminderungen
Abschreibungsursachen:
1. Technischer Verschleiß 2. Natürlicher Verschleiß 3. Wirtschaftlicher Wertverlust 4. Rechtliche Entwertung
3.3.3 Einfluß von Abschreibungen
1. Gewinnausweis:
2. Preiskalkulation:
3.3.4 Abschreibungsarten
Abschreibungsarten
bilanzielle kalkulatorische
handelsrechliche (HGB)
steuerrechtliche (ESTG)
Handelsbilanz Steuerbilanz
Kostenrechnung
3.3.4.1 Bilanzielle Abschreibungen
• Offenlegung nach außen: Regelmentierung
• Abschreibungen = Aufwand
• Abschreibungsbasis = Anschaffungskosten
• Ziel der Handelsbilanz: Ausweis eines möglichst hohen Gewinn, der ausgeschüttet werden kann
• Ziel der Steuerbilanz: Ausweis eines möglichst geringen Gewinns, der versteuert werden muß
3.3.4.2 Kalkulatorische Abschreibungen
• betriebsintern: keine Regelmentierung
• Abschreibungen = Kosten
• Ziel: Einrechnung der verursachungsgerechten Kosten in die Stückkosten und damit in die Preiskalkulation
• Abschreibungsbasis = Wiederbeschaffungskosten im Ersatzzeitpunkt
• Abschreibungen = Finanzierungsfaktor: die durch Umsatz „verdienten“
3.3.5 Abschreibungsmethoden
Abschreibungsmethoden
lineare degressive progressive leistungsmäßige
3.35.1 Lineare Abschreibung
= gleichmäßige und vollständige Abschreibung
Anschaffungspreis wird durch Anzahl der Nutzungsjahre dividiert und gleichmäßig auf die Nutzungsdauer verteilt.
Beispiel 1:
Anschaffungskosten AK0 = 15.000 Nutzungsdauer ND = 5
Ende des Jahres Abschreibung Buchwert 1
2 3 4 5
Beispiel 2:
Kaufpreis / historische Anschaffungskosten
AK0 1.200.000 Wirtschaftliche Nutzungsdauer ND n = 5 Perioden
(auch rechtlich zulässig) Abschreibungsmethode / Abschreibung Abt lineare Abschreibung
Restwert RWn 200.000
Wiederbeschaffungskosten WBKn 1.400.000
Abschreibungen:
Art der
Abschreibung 1 2 3 4 5 Summe
rechtlich
ökonomisch
3.3.5.2 Degressive Abschreibung
= Abschreibung in fallenden Jahresbeiträgen
Anschaffungskosten werden mithilfe sinkender jährlicher
Abschreibungsquoten auf die wirtschaftliche Nutzungsdauer verteilt, d.h.
Abschreibungsquote ist im 1. Jahr der Nutzung am höchsten, im letzten Jahr am geringsten.
a) Geometrisch degressive Abschreibung
= Buchwertabscheibung
• Es wird mit einem konstanten Abschreibungssatz vom jeweiligen Restbuchwert abgeschrieben.
• Abschreibungsquoten sind in den ersten Jahren höher als bei linearer Abschreibung und sinken in den letzten Jahren weit darunter.
• Es wird niemals eine vollständige Abschreibung erreicht.
Beispiel:
Abschreibungssatz 30 % AK0 = 15.000
ND = 5
Ende des Jahres Abschreibung Buchwert 1
2 3 4 5
b) Arthmetisch degressive Abschreibung
= Digitale Abschreibung
Die Abschreibungsquote wird dadurch ermittelt, indem die Nutzungsjahre aufsummiert werden und der Anschaffungspreis durch diese Summe dividiert wird. Die Abschreibungsquote bestimmt dann zusammen mit der Nutzungsdauer den Buchwert.
Beispiel:
AK0 = 15.000 ND = 5
Ende des Jahres Abschreibung Buchwert 1
2 3 4 5
3.3.5.3 Progressive Abschreibung
Zugrundegelegt werden steigende Abschreibungsbeträge.
Nur in Ausnahmefällen möglich, wenn z. B. mit steigendem Umsatz und steigender Beanspruchung gerechnet wird.
Widerspricht dem Prinzip der kaufmännischen Vorsicht
3.3.5.4 Leistungsmäßige Abschreibung
Es wird nicht die ND, sondern die voraussichtliche Leistungsabgabe geschätzt.
Beispiel:
AK0 = 60.000 ND = 5
Gesamtleistungsabgabe L: Bearbeitung von 120.000 Werkstücken Produktion einer Periode: 15.000 Werkstücke
Abschreibungsbetrag einer Periode ist abhängig von der Höhe der Ausbringung dieser Periode.