Reise-Taschenbuch
m al lo rc a
Es hat sich längst herumgesprochen – Mallorcas Herz ist groß. Die Insel auf ein Ziel für ungetrübten Badeurlaub an Pool oder Strand zu reduzieren, würde ihr nicht gerecht, denn Natur und Kultur haben es gut gemeint, haben ihr Berge und Buchten, ein reiches kulturelles Erbe und unverwechselbare mediterrane Lebensart geschenkt. So viele Träume kann die Insel erfüllen: Wandern durch die Tramuntana, sich kulinarischen Genüssen unter Pinien hingeben, Kunst und Kultur auf der Zeitachse über Jahrtausende erkunden oder Stunden im süßen Nichtstun verbringen. Mallorca weiß zu verführen, blättert zudem immer wieder unbekannte Seiten auf, die zu neuen Entdeckungen verlocken. Ja, das Suchtpotential ist groß!
Noch mehr aktuelle Reisetipps von
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Ihre Reisekarte steckt hinten im Buch
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Ma-1
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1040 Ma-13
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4020
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Ma-19
6110 3320 3340 3240
Ma-19A
S´Arenal Cala Blava
Bella Vista Badia Azul La Moreria
Capocorb Vernissa Molí Can Vent
Sa Coveta
Ses Salines
Cas Concos Alqueria Blanca
Sa Cabanna Vella Can Coca
Can Caragol Colònia
de Sant Pere
MesquidaCala
Son Mateu
Sa Sorda Vinyoleta Santa Eugènia
Sa Vileta
Coll d’en Rabassa
Sa Creu Vermella Son Ferriol Rafal
Palmanyola Son Sardina
Es Capdellà Estellencs
Portals Costa de la Calma Nous
Banyalbufar
Lluc-Alcari Deià
Galilea
Alfàbia Orient
Can Picafort
Andratx
Calvià Puigpunyent
Pollença
Port d’Alcúdia
Cala Rajada Capdepera
Manacor
Felanitx Campos
Santanyí Inca
Sa Pobla
Llucmajor
Porreres Muro
Santa Margalida
Sant Joan
Algaida
Petra Santa Maria
del Camí
Cala Millor
Portocolom
Cala Ferrera
Colònia de Sant Jordi Badia Grande
Cabrera Sa Ràpita
Vilafranca de Bonany
Costa des Pins
Porto Cristo Sant Llorenç
des Cardassar Son Serra de Marina Port de Pollença
Cala Sant Vicenç
Bunyola Esporles
Peguera
Santa Ponça Magaluf
Son Ferrer
Cala Pi
Cala Llombards Cala d’Or Llubí
Selva
Alaró
Cala Figuera
S’Estanyol
Can Alou Can Gelat S’Hospitalet
Es Carritxó Cas Porradeint
SonMontserrat Ariany
Santa Eulalia Vin Roma
Ruberts Mortitx
Son Brull Son Ferrá
Crestatx Can Pol
Sa Punta des Vent
Caimari Es Barracar Son Alzines
Sant Elm
Son Mesquida Es Pagos
Sencelles
La Victoria
SesPastoras Son Figuera Sóller
ServeraSon Binissalem
Randa
Sineu
Aeroport de son Sant Joan (PMI)
Fortí
E s P l a ( L l a n u r a d e l C e n t r o )
S e r r a d e T ra mu nt an a
S er ra de Ll e
vant ElsFarallons
Puig Major 1445 m
Galatzó 1026 m
Calicant 471 m
Puig de Ses Rocas 356 m
Atalaya de Moray 432 m
Mulet 263m
Illa de Cabrera
Cap de Formentor
Cap des Pinar
Cap de Ferrutx
Cap des Freu
Cap Vermell
Cap de Cala Figuera Illa sa Dragonera
Cap de ses Salines Cap Blanc
Punta de la Lluentá
Punta Topina
Punta de Deià
Cap de Capdepera
Illa Conejera
Parc natural de s’Albufera de Mallorca
Badia d’Alcúdia
Badia de Palma
Freu de Cabrera Calade
la Ca lo
bra
Badi ad
e Sóll er
Cala de Son Bunyola
Badia de Pollença
Palma S. 17 Port d’Andratx
S. 66
Valldemossa S. 84
Port de Sóller
S. 97 Kloster Lluc
S. 108
Alcúdia S. 154
S. 227Artà
Cala Figuera S. 215 Platja Es Trenc
S. 197 Sa Calobra
S. 107
M a r M e d i t e r r à n i a ( M i t t e l m e e r )
Barcelona 8 Std.
Valéncia 9 Std.
Ibiza (Eivissa) 4,5 Std.
Menorca 6,5 Std.
Menorca 2,5 Std.
Menorca 1 Std.
10 Highlights auf Mallorca
0 10 20 km
N
Reise-Taschenbuch
Hans-Joachim Aubert m al lo rc a
Senkr ec htst arter
Auf vorgeschobenem Posten. Platja de Palma zu voll, Es Trenc zu eintönig – na und? Selbst in der Hochsaison lässt sich an Mallorcas Küsten immer ein ruhiges Plätzchen finden, etwas hart vielleicht und ohne die beliebte Trinkbude. Dafür ein Stück Mittelmeer ganz privat wie ein Pool auf einer Edel-Finca. Puristen, Natura- listen und Nonkonformisten haben hier ihre kleinen Paradiese, die man in keinem Strandführer findet. Wo das Foto gemacht wurde? Keine Ahnung, eben ein echter Geheimtipp.Überflieger Überflieger
Mallorca — vom Mittelmeer umspült. Mal eben drüberfliegen, von West nach Ost und von Nord nach Süd. Viel Meer, viel Küste, viel Kultur, viel Urlaub!
Sóller o
Port d'Andratx o
o Palma Platja de Palma o Valldemossa o
Deià o
o Sant Elm Dragonera o
Banyalbufar o Binissalem o
Sa Calobra o
Es Verger o
o Tal von Orient
Puig de Randa o
Capocorb Vell o Cala Pi o
Durch die Jahrhunderte schlendern
Salut!
Cuber o
Hier aus tr inkt P alma
Düsseldorfer Loch
Lieblingstheke der Deutschen
Sozialer Wohnungsbau – vor 3000 Jahren
Die ›Drachen‹, die hier wohnen, sind klein und zutraulich
In Orangenhaine gebettet
Miró
Cala Major o
Früher Lieblingsort der Eremiten, heute der Radlerpulks
Kuschelige Bucht
Ist der Straßen knoten überwunden, wartet eine tolle Schlucht
Mit einem Bein im Meer, mit dem anderen am steilen Hang Wiederbelebung
altehrwürdiger Terrassenkulturen
Chopins Regentropfen-Prélude Draußen Wanderer, drinnen brutzelt die Lammschulter Enklave verblichener Künstler
und frischer Küche
Liegt zwar im Osten der Gebirgskette, ist aber nicht orientalisch
GR 221: Mögen auch die Füße qualmen, die Eindrücke bleiben unvergessen
Lichtspektakel in der Tiefe
Salinen o
Cap Formentor o
o Inca Cala Rajada o
o Lluc
o Petra
o Cala Figuera
o Cap de Ses Salines
o Santanyí
o Portocolom Sineu o
Artá o
Es Trenc o
o Höhlen von Porto Cristo
o Cabrera
o Es Pla
o Sa Pobla
o Alcúdia
o Badia de Pollença
Kun st , K ommer z & Buss i-Buss i
Kam der kleine Christoph Kolumbus hier wirklich erstmals mit Salzwasser in
Kontakt?
Zugeknöpft und mit dunkler Vergangenheit
Hier al so liegen die W ur - zeln S an Fr ancisco s
Sind wir hier in Norwegen?
Gehört alles der Familie March, nur der Leuchtturm nicht
Feinstes Meersalz und noch mehr Salz
Tanzplatz der Dämonen
Historisches Schatzkästchen, perfekt geschminkt
Auch Unverheira- tete dürfen zusammen im Kloster übernachten
Hier
schneit es im Februar Mandel- blüten
Wer den Weg durch das Gassengewirr findet, darf in die Kirche
Nicht nur Party – hier ist auch Fischers Fritze zu Hause
Helles Positionslicht am Ende der Insel
Alles Leder
Ein Löwe bewacht den Viehmarkt
Nichts für Landratten
Traumstrand
mit Macken
Querfeldein
Ab in die Berge
Die Tramuntana-Kette entlang der Westküste ist wohl das größte Geschenk der Natur an die Insel. Bis dicht ans Meer drängen die Felsen, tief unten liegen kleine Buchten, dazwischen Dörfer, die sich den Hang hochziehen, verbunden durch Wanderwege mit Blicken, die süchtig machen. Wer einmal in den Bann des 140 km langen Wanderwegs GR221 geraten ist, wird nicht aufhören können, bis er auch die restlichen Kilometer zurückgelegt hat.
Unter Leuten
Eine Theke, ein paar Barhocker in einer Ecke des Mercat de l’Olivar in Palma, als Tourist zwischen Arbeitern in Overalls, Angestellten im Anzug und Hausfrauen mit Einkaufskörben – Siesta an der Bar Petit. Mit etwas Spanisch kommt man bei einem variado grande und einer copa de vino schnell ins Gespräch.
Mallorca, ein Wintermärchen
Badeurlaub kann jeder. Eine Tasse dampfenden Kakaos auf der Born an einem Dezemberabend, umhüllt von der wohligen Wärme eines Gasofens, darüber ein kunstvoll arrangierter Sternenhimmel – so schön ist Palma im Winter.
Warum zieht es uns immer wieder nach Mallorca? Wahr- scheinlich ist die ›Balanguera‹
daran schuld, die Spinnenfrau aus der balearischen Natio- nalhymne. »Wie eine Spinne in höchster Kunst zieht sie den Faden unseres Lebens.«
Da kann man halt nichts machen.
Ein buntes Mosaik — schmale Buchten oder lange Strände,
steile Berge oder weite Ebenen, Trubel oder Einsamkeit heißen
die glitzernden Steinchen, aus denen sich nach Belieben ein
gelungener Mallorca-Urlaub zusammenfügen lässt.
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»Salut, amor y pesetas« – das sind die drei
wichtigsten Dinge im Leben eines Spaniers.
Aus der Zeit gefallen Ganz entspannt durch fruchtbare Felder, Mandel- und Olivenplantagen radeln, vorbei an dösen- den Schafen, geleitet von kunstvoll zusammenge- fügten Natursteinmauern.
Am Weg liegen vom Alter gezeichnete Gehöfte und in sich ruhende Orte, Montuïri etwa oder Petra.
Geballter Kunstgenuss
Sonne, Sand und Sangria? Mallorca hat viel mehr zu bieten. Die weit zurück- reichende Geschichte hat überall ihre Duftmarken hinterlassen. In Capocorb Vell rätselt man, wie die Menschen vor 3000 Jahren die mächtigen Steine auf- einandergetürmt haben mögen, in Pal- mas Kathedrale überwältigt einen die Harmonie des Raums, im Atelier des Malers Miró die Fantasie des Künstler- genies. Das sind nur einige Schnipsel aus dem dicken Buch von Kunst und Kultur, in dem es sich immer wieder zu blättern lohnt. Da wären noch die Landgüter von Raixa, Calderers und die arabischen Gärten von Alfàbia, von den zahlreichen Museen einmal ganz abgesehen, die sich über die ganze Insel verteilen. So kann auch der Geist auf Mallorca wunderbar reisen.
Ausgefranst oder sanft geschwungen
Mit langen Fingern greift das Meer immer wieder weit ins Land und zaubert idyllische, von Felsen gesäumte Buchten. Einige sind sehr beliebt und voll, wie die Calas von Santanyí, Mondragó oder Mago, andere abgele- gen und einsam wie die Platja des Coll Baix auf der Halbinsel Victòria oder die Calò des Màrmols an der Südküste, erreichbar nur durch längere Fußmär- sche. Hier kann man den Tag ebenso verträumen wie in den kleinen Cafés der pittoresken Häfen wie Cala Figuera, Portopetro oder Portocolom. An der Süd- und Nordküste versprechen wie- derum die kilometerlangen Sandsträn- de von Es Trenc und der Platja de Muro ungetrübte Urlaubsfreuden mit Kind und Kegel.
Inhalt
9 2 Senkrechtstarter 4 Überflieger 6 QuerfeldeinVor Ort
Palma und Umgebung
1417 Palma
36 Lieblingsort Es Jonquet 49 Palmas Osten
50 Tour Palma immer im Blick 53 Zugabe Segeln wie einst die
Piraten
Westlich von Palma
5457 Porto Pí bis Cap de Cala Figuera 59 Santa Ponça
60 Tour Kleine Fluchten zu abgelegenen Buchten 62 Peguera
64 Tour Eine Zeitreise durchs Hinterland
66 Port d’Andratx und Andratx 68 Lieblingsort Sant Elm 70 Tour Der Natur zurückgeben –
Sa Dragonera 72 Sant Elm
73 Lieblingsort Blick zur Insel Dragonera
74 Zugabe Spieglein, Spieglein ...
Serra de Tramuntana
7679 Von Andratx bis Valldemossa 84 Valldemossa
88 Tour Auf dem Reitweg des Erzherzogs
90 Von Valldemossa nach Deià 95 Sóller und Port de Sóller 98 Tour Auf schmaler Spur über
die Berge
102 Lieblingsort Fàbrica de Gelats in Sóller
105 Von Sóller nach Sa Calobra 108 Kloster Lluc
110 Tour Auf den Spuren der Toten 112 Pollença
114 Tour Mit fliegender Mähne und 20 Pferdestärken über die Insel
119 Zugabe Entschleunigung in Mallorcas Bergen
Altehrwürdig gibt sich das Rathaus, drum herum geht es ganz geschäftig zu. Alltag in Palma, einer ganz normalen mediterranen Metropole.
10 Inhalt
Raiguer
120123 Von Palma durch enge Täler in die Berge
124 Tour Im Paradies auf Erden … 126 Von Alfàbia nach Alaró 127 Von Sa Cabaneta nach Inca 128 Tour Hinauf zum Balkon
Mallorcas
132 Lieblingsort Plaça de Quartera in Inca
134 Tour Mit der Bahn ins Hinterland
137 Von Campanet nach Pollença 139 Zugabe Maria, Shootingstar
vom Land
Badia de Pollença und Badia d’Alcúdia
140143 Cala Sant Vicenç 144 Port de Pollença
146 Lieblingsort Mole in Port de Pollença
148 Tour Hol’s der Geier 151 Die Halbinsel Formentor 152 Tour Dem Ende entgegen 154 Alcúdia
158 Tour Wo Vögel Winterurlaub machen
160 Halbinsel Victòria 162 Tour Einmal ganz um die
Halbinsel 164 Port d’Alcúdia
165 Can Picafort und Son Baulo 166 Östliche Badia d’Alcúdia 168 Zugabe Die verwirklichte
Utopie?
Es Pla
170173 Sineu 175 Petra
177 Ermita de Nostra Senyora de Bonany
178 Manacor 180 Algaida
181 Puig de Randa und Randa 182 Tour Gedränge am Berg der
Eremiten 185 Llucmayor
186 Lieblingsort Monti-Sion 187 Son Fornés und Els Calderers 189 Zugabe Der einsame Stier von
Algaida
Die Südküste
190Inhalt 11
193 Cala Pi
194 Tour Einmal Vergangenheit und zurück
196 Lieblingsort Cala Pi 197 Platja des Trenc, Ses Covetes
und Sa Ràpita 198 Colònia de Sant Jordi
200 Tour Nationalpark mit dunkler Vergangenheit
202 Das Hinterland
204 Tour Im Zickzack auf der Mühlenroute
207 Zugabe Der Tanz im Kreisel
Die Ostküste
208211 Santanyí
214 Die Strände südlich von Santanyí
215 Cala Figuera 217 Cala Mondragó 218 Portopetro 218 Cala d’Or 219 Portocolom
222 Santuari de Sant Salvador 223 Porto Cristo
223 Badeorte nördlich Porto Cristo
224 Tour Hinab in die Unterwelt 227 Coves d’Artà
227 Artà
231 Ausflüge von Artà 232 Capdepera 232 Cala Mesquida
233 Lieblingsort Leuchtturm von Capdepera
234 Cala Rajada
238 Zugabe Dein Haus ist jetzt mein Haus
Das Kleingedruckte
240 Reiseinfos von A bis Z 252 Sprachführer 254 Kulinarisches Lexikon
Das Magazin
258 Wenn die Ähren golden schimmern
261 Welch ein Paar!
262 Verspielte Ästhetik 264 Mit gutem Gewissen 268 Das zählt
270 Weinselig
273 Sie nannten ihn Arxiduc 274 Erdrückende Umarmung 279 Bon Profit!
282 Mallorcas Märkte 286 Angekommen auf Mallorca 289 Reise durch Zeit & Raum 293 Für und gegen die Natur 297 Der Deutschen liebste Insel
300 Register
303 Autor & Impressum 304 Offene Fragen
Vor
Warum Cap de Formentor auch »Treffpunkt der Winde« heißt, erschließt sich dem Besucher schnell …
Ort
14
Palma und Umgebung
Die große Verführerin — geschichtsträchtig und zugleich sprühend vor Lebensfreude, zurückhaltend und doch welt- offen, alles in allem ist Mallorcas Hauptstadt ein bezaubernder, rätselhafter und widersprüchlicher Kosmos.
Seite 17
Palma s
Der Nabel der Insel ist eine Schatztruhe, geprägt von Kunst und Kommerz, cool und doch traditionsbewusst.
Palma vereint viele Welten mit unnach- ahmlicher Grandezza.
Seite 22
Palmas Kathe drale
Mit geführter Tour und gesunden Hüft- und Kniegelenken kann man dem Gotteshaus auch aufs Dach steigen und ist dem Himmel nach 215 Stufen ganz nah.
Seite 25
Banys Àrabs
Wellness anno dazumal.
Wie schade, dass die Bäder ihre einstige Funk- tion verloren haben.
Seite 28
Canamunt
Palma abseits der Touristenströme, so wie es überall einmal war und wie es die Bewohner gern weiterhin hätten – ein wohl vergeblicher Wunsch.
Seite 28
Palmas Patios
Auch ohne Ariadne- faden findet man die im Labyrinth der Altstadt versteckten Innenhöfe.
Ei nt auc he n
Kunst in Stein: Rosette von Santa Eu la lia. Da
bleibt nur Ehrfurcht.
Seite 32
Mercat de l’Olivar
Ein Universum leib- licher Genüsse – und eindeutiger Beweis, dass Essen weit mehr sein kann als bloße Nah- rungsaufnahme.
Seite 43
Ruta Martiana
Häppchen für Häppchen entlang der Tapas-Route durch die Nacht, locker und kommunikativ – einen schöneren Diens- tagabend kann man in Palma kaum verbringen.
Seite 50
Mit dem Rad an der Küste entlang
Körperertüchtigung kann so schön sein!
Immer am Meer ent- lang radelt man vom Touristenstrand an der Platja de Palma bis zum schnuckeligen Hafen Portixol und zurück.
Seite 52
Am Ballermann
Es hat sich ausgeballert an der Platja de Palma, dem Synonym für alkoholischen Freizeit- spaß. Die Trinkbude wurde aufgehübscht und auch der Promenade ein Facelifting verpasst.
Palma und Umgebung 15
An der Peripherie der charmanten mallorquinischen Hauptstadt hat der Massentourismus hedonistische Biotope geschaffen, die sich selbst genügen – auch einen Blick wert!
Kathedrale
Banys Àrabs Canamunt Mercat de l’Olivar
Platja de Palma S’Arenal Portixol
Ruta Martiana
Palma 0 5 km
&
erleben
Einst waren sie noch üppiger:
die Sphinxen am Born-Boulevard.
Auf Betreiben der Kirche sollen sie auf »erträg- liche« Proportio- nen zurechtge- meißelt worden sein …
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Natur und Kultur haben es gut gemeint mit Mallorcas Hauptstadt, haben sie maßvoll um- und überbaut, sie in hüb- sche Kleider gesteckt, mit südlichem Lais- sez-faire beschenkt und ihr einen einzig- artigen Charme verliehen, der sich über Jahrhunderte entfaltet hat. Ganze Epochen wurden zusammengeklebt, ohne dass man die Nahtstellen wahrnimmt. Alles scheint schon ewig zusammenzugehören wie in einem natürlich gewachsenen Biotop, das sich zwar ständig neuen Gegebenheiten anpasst, aber dies ganz zaghaft – und so seinen unverwechselbaren Charakter be- hält. Römische Mauern, arabische Bögen, mittelalterliche Kirchen und fein ziselier- te Art-déco-Fassaden, eingebettet in ein Geflecht enger Gassen und breiter Alleen, gesäumt von einer geschwungenen Pro- menade als Berührungspunkt zwischen unvergänglichem Meer und dem sich stetig wandelnden Gesicht der Stadt.
Eroberung auf ›Mallorquín‹
Palma ist keine hektische Metropole, die atemlos darum bemüht ist, neue Trends zu setzen, hip zu sein, sich mit immer hö- heren Wolkenkratzern zu schmücken. Es ist eine Stadt für Fußgänger, eher noch für
Flaneure, jener fast ausgestorbenen Spe- zies von Genussmenschen, die ihre Um- gebung bewusst mit allen Sinnen in Slow Motion wahrnehmen. Und so sollte man die Stadt auch erobern – ganz entspannt.
Kurz vor Weihnachten ist Palma viel- leicht am schönsten. Der Strom der Tou- risten ist abgeebbt, die Kreuzfahrtschiffe haben sich auf den Weg in die Karibik gemacht, die Einheimischen atmen auf.
Die Boulevards schmücken sich mit Lich- terketten, Kirchen und Klöster zeigen ihre prunkvollen Krippen. Die Peripherie hin- gegen, die Platja de Palma im Osten und die Viertel Santa Catalina und El Terreno im Westen, erwacht erst im Sommer und verwandelt sich in eine Partymeile. Ge- nuss und Lebensfreude, zuweilen bis zum Exzess, sind hier die Maxime – ganz so, als gäbe es kein Morgen mehr.
Meer und noch viel mehr
N
ORIENTIERUNGInternet: www.spain.info/de (Such- begriff Palma), sehr ausführlich und informativ.
Verkehr: www.tib.org. Sehr gutes Stadtbusnetz mit Anbindung an den Flughafen. Bus- und Bahnverbindun- gen zu allen Orten der Insel. Strenge Regelung für private Pkw. Fahrverbot in der Altstadt, Parkplatznot. Der Ver- leih von Rädern ist sehr verbreitet.
O
Palma s
p C/D 4/5Der hölzerne Teller mit der senkrechten Trennwand dreht sich langsam und gibt begleitet von einem frommen »Ave Maria Purísima« die Tüte mit den leckeren Kek- sen frei. Zuvor ist der gewünschte Geldbe- trag auf demselben Weg verschwunden.
Ein ›Verkaufsautomat‹ der besonderen Art mitten in Palma, nicht durch einen Motor bewegt, sondern wie seit ewigen Zeiten von den Händen einer unsichtbaren Non- ne im Kloster Santa Clara. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen – durch- aus nicht ungewöhnlich für Mallorcas Metropole. Immer wieder gleitet man un bemerkt von einer Epoche in die an- dere, etwa wenn man die Ramón Llull ent- langschlendert: von der mittelalterlichen Templerfestung vorbei an der Kirche Sant Francesc zum Rathaus – ein Kilometer, vierhundert Jahre. Und dass dazwischen mit der Casa Cultura noch ein Komplex aus dem 20. Jh. eingefügt wurde, fällt nie- mandem auf – gelungene Stadtplanung.
Um die historischen Stadtgrenzen auszumachen, muss man sich schon in die Lüfte erheben. Erst dann erkennt man die durch Verteidigungsmauern
festgelegte ehemalige Stadtbegrenzung.
Die Mauern wurden eingerissen und die so entstandenen Schneisen zu breiten Stra- ßen umfunktioniert, die nun als avingu- das im Zickzack das historische Zentrum umschließen. Grob gliedern lässt es sich in drei Teile: Erhöht, auf einem bis zur Küs- te reichenden schmalen Bergrücken liegt der ehemalige islamische Siedlungskern Sa Portella, den zuvor schon die Römer nutzten. Ohne genau zu definierenden Übergang schließt sich nördlich die Neustadt an, die Vila de Dalt. Das tiefer liegende, am früheren Hafen entstandene Viertel trägt den Namen Vila de Baix. Ge- teilt werden beide durch die Boulevards.
Die Boulevards
Schritt für Schritt
Nein, bloß nicht gleich zur Hauptsehens- würdigkeit schlendern – und mag die Ka- thedrale noch so beeindruckend sein. Die Boulevards sollten das Ziel sein, um ganz allmählich die einzigartige Atmosphäre in sich aufzunehmen. Wie ein breiter Strom winden sie sich in eleganter Kurve mit- ten durch die Stadt und trennen die his- torischen Stadtviertel. Der Vergleich mit
Palma 17
FAKTENCHECK PALMA
Einwohner: etwa 407 000 Einwohner, ca. 50 % der Inselbevölkerung Bedeutung: größte Stadt Mallorcas, Sitz der Regionalregierung der Balearen, Verkehrsknotenpunkt, wichtiger Hafen für Fähren, Jachten und Kreuzfahrtschiffe Stimmung auf den ersten Blick: während der Saison vor allem in der histo- rischen Altstadt sehr wuselig. So richtig tobt dann der Bär aber nachts an der Platja de Palma, der deutschen Partymeile rings um die ›Schinkenstraße‹.
Stimmung auf den zweiten Blick: traumhafte Jugendstilfassaden, breite Flaniermeilen in der Stadt und am Meer, unzählige Cafés und Tapas-Bars, sehr entspannte Atmosphäre, Kunst und Kultur an jeder Ecke
Besonderheiten: Palma hat eine der größten Fußgängerzonen Europas, ein Paradies auch zum Shoppen. Kilometerlange Küstenpromenade mit Fahrrad- weg bis ins 20 km entfernte Arenal mit tollen Blicken auf Stadt und Meer.
F
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Ma-1
4 5
3 1
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2
D´EN SERRALTACAMP
PUIG DE SANT PERE
C. Can Veri C. Damas Calvet
C. Bernat Amer
C. Menorca C. Eivissa
C. Conflent C. Omerlades C. Carlades
C. Bonaire C. de la Concepció Plaça Hospital
C. Pietat C. Llorenç Cerdà
C. Perelladas
C. Santiago Rusiñol C. Jeroni
Antich
C. Sant Elías
Plaça Carme
C. Gregori de Sallambé Jaume DuranC.
C. Pere de F raga
C. Baró de Maria del Sepulcre C. Hug de Ribesaltes C. Aragonès
C. Bernat Buadella C. Berenguer de
Tornamira
C. Protectora Plaça Porta de
Santa Catalina C. Sant F
eliu C. Pólvora
Plaça Drassanes
C. Sant Joan C. Valseca C. Consolat
C.
Remolars
C. de la Concepció Plaça
Cavalgata C. Catany
C. Bisbe C. Sastre Roig
C. Can Serinya C. Àngels
C. Campaner
Plaça Rosari
Brossa Plaça Tagamanent
C. Victòria C. Sant Sebastià
C. Sant Roc C. de Can
Anglada DeanatC.
C. Estudi General
C. Palau Plaça de
l’Almoina C. Sant Bernat Plaça
Almirante Moreno C. Menorca
C. Eivissa
C. Can Pueyo
RosaC.
C. Orfila
C. de Sant Pere
C.M
ontenegro
C.Apu ntadors
C. Pau
C.deSantGaietà
C. Estanc C. Forn de laGlòria C. del
VI
C. Paraires
C.
Paraires
C. Mar C. Jaume
Ferrer
C. Mar C. Llotja de Mar
C. Miramar C.SantLlorenç
C. Pino Can BordòiC.
Costa de Santa Creu
C.
Corralasses C.
Barques de Bou
C. Can Cifre
C. Guixers
C. Felip Bauçà
C. Forn de Na P enya
C. Port Fangós C. Can
Puigdorfila
C. Tous i Maroto C. Can
Granada
C. Can Canals
Costa de Can Santacilia
C. Valero ImpremtaC.
C. Sant Nicolau d’En BrossaCosta C. Berenguer
Sant Joan C. Jaume Santacília
C. Metge Matas
C. Can Asprer
C. Hort del Sol C. Convent de Santa Magdalena
C. Aigua
C. Sant Bartolomeu
C. Estudi General C. Santiago Rusiñol
Camí de la Escollera C. Mateu Obrador
C. Ermità
C. Can Sales
C. Fornde l’Olivera
C. Sant J aume
Ronda de Migjorn
C. Boteria
C. Sant Domingo C.
de la Soledad
Nolasc Plaça de
Cort C. Joan de
Cremona
C. Can Chacón
C.
Sant Martí C.
Cavalleria
C. Caputxines C. Can Oliv
a
C.MàdelMoro
C. Jardí Botànic C. Salellas
C. Plaça
de Toros C. Porta de Jesús
Plaça Santa Magdalena C. Fray Luis
de León
C.Miseric ordia
C.Bonaire
C. Ca n Pinós C. Sacristia Sant Jaume
C.CanRibera
C. Mirador
Porta VelladelMoll
Plaça Bisbe Berrenguer de Pálou
C. Palau Reial
Pl. Llotja
Plaça del Mercat
C.Card enal
Pou C. dels Oms C. Cerdanya
Passeig Mallorca
C. Conquistador Reial C. Jesús
C. Bisbe Campins
Plaça de la Reina C. Ruiz de Alda
C. Rubén Darió
C. Baró de Pinopar
C. Palau Pl. Rei Joan
Carles I Carrer
Catalunya
Passeig Mallor ca Passeig Mallor
ca
Passeig Mallor ca
Passeig Mallor ca
Passeig Mallor ca Carrer P
ascal Ribot
Avingudad’AntonioMaura Passeig des Born Avinguda
Rambla dels Ducs de P
alma de Mallor
ca
Plaça Sa Faxina
Rei Jaume III
Carrer de la Unió Plaça Fortí Avinguda de Portugal Av. d’Alemanya
Passeig de Sagr era C. Comte de Bar
celona
Autop istade
Levante Escola de Comercio
Escola d’Artes i Oficis
Institut Ramón Llull
Conselleria de Sanitat
Policia Nacional
Comandància Militar Comandància de Marina
Facultat de Dret
Col.legi Eugeni López
I.N.S.S.
Clínica Planas
Col.legi d’Arquitectes Clínica Rotger
Palau Torrella Convento
Concepció
JaumeSant
Murallas Antiguas
Casa Weyler
Jaume Ferrer
Palau Montenegro
CayetanoSant
Palau Marquès de Ariany
Capitania General
Museu Nacional Murallas Antiguas
A. Maura
Sant Nicolau
Arc de la Drassana Musulmana Centre Cultural de la Misericòrdia
Palau Pelaires
Monges Teresianes
Monges Caputxines Església
La Sang
SantJoan
Galeria Oms
Capella Reparadores
SantGaietà
Padres Teatinos
Museu de la Catedral Parlament Balear
VoltesSes Bastió de
Sant Pere
Centre de Cultura Sa Nostra
Escalera Real
BoschBar
Can Berga CassayasEd.
CaféCa’n Martí
Jardí Botànic
del ReiHort
Parc de la Mar
M o l l s d e P e s c a d o r s
Lonja del Pescado
Radweg entlang der Küstenpromenade s. S. 50
Radweg
0 100 200 m
Palma 19
P
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7 8
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8
9
4 1
ESTACIONES
SA CALATRAVA
SA GERRERIA
C. Mora C. Can P
etit
C. Berard Plaça Pare
Blanquer C. Montserrat
C. Calatrav a i VoltantsC.
Can Salom
Plaça de Sant Jeroni
C. Antoni Planas i Franch
C. Porta de Mar Plaça
Santa Fe C. JustíciaPlaça de
Sant Antoni Plaça Alexandre
Jaume
C. Frares C.V
elázques C. Font i Monteros
Sant
C. Carme C. dels
Horts
C. Bisbe P erelló
Plaça Comtat del Roselló
C. Tereses
C. Moliners Plaça
Mercè
Plaça del Banc de l’Oli
C. Sant Bartolomeu
Plaça Marquès del Palmer
C. RubíC. Oli C. Llotgeta C. Miracle
Plaça Coll
C. Campana C. Can Savellà
C. Can Sanç
Plaça Quadrado
C. Galera Plaça Quartera C. Colom
C. Jaume II
C. d’en Morei C. Pont i
Vich C. Santa Clara C. Puresa
C. Can Dusai
Plaça Sant FrancescC. Can Troncoso
C. Ramón Llull C. del Sol
C. Monti-Sion C. Viento
C. Criança
C. Morer
C. Peleteria C. Temple Plaça Temple
Plaça Pes de la Palla C. Bosc
Plaça Batle Llorenç
Bisbal C. Sant
Agustí C. Fra Cuñado
C. del Socors
C. Ballester Plaça del Mercadal
C. Ferreria C. Senyaldel P
eix
C. del Sol C. Bosc
C. Gerreria
C. de Sant Miquel
C.Mon jas
C. Bisbe Joan Maura C. Missió
C. Reina C. Cecili Metel
C.Argenteria Plaça Capellers
C. Hostal del’Estel C. Can
Salat C. Vidrio
C.
del Socors
C. Calders
C. Església de Santa Fe C. Corderia
C.SantEsprit C.
SantMiquel
C. Flassaders
C.SantBonaventura C. Can
Gater
C. Joseph
C. Confradia de Sant Miquel
C. Can Vallori
C. Posada de Terra Santa C. Hostals
C. Sant Felip Neri Costa de la P
ols
C. Can Escursac
C. Convent de Sant F
rancesc C. Vidrieria
C. Posada de Lluc
C. F orn d’En
Vila
Plaça Llorenç Villalonga
C. Carnisseria
C. Llorenç Vicens Anselm Clavé C. Can
Perpinyà C. Can Maçanet
Hort
C. Previsión C. Fideos
Plaça Mare de Déu de la Salut
PaC.
C. d’en Morei
C. Marie Curie C. F
rancesc de Borja Moll
C. CanM artíFeliu C.M
issió
C. de la P
ortella C. Cadena
C.Botons
C. Sant Alonso
C. BartomeuFerrà
C. Volta de la Mercè
C. Enric Alzamora
C. des Sindicat C. Bosseria
C. Bastió d’en Sanoguera
C. Convent delCaputxins
C. Sant Alonso Plaça de la Porta Pintada
C.
Escuelas C.CanSerra
Plaça Santa Eulàlia WeylerPl.
C. Joseph Tous i F
errer
Passeig de Dalt Murada
Ptge . Maneu
C. Bala Roja C. Mateu Enric Lladó C. dels Oms
Plaça de l’Olivar
Plaça Mayor
Carrer Eusebio Estada
C. Rier a
Plaça d’Espanya Plaça
Conquista
Avinguda Alexandr
e Roselló C. Sant Miquel
Ferrocarriles de Mallorca Ferrocarriles
Eléctrico de Sóller
E.M.T. Autobus
Biblioteca Provincial
Centre Eucarístic Jaume I
Santa Catalina de Sena Santa
Margarita
Teatre Balear
Felip NeriSant
La Mercè
Teatre Principal
Església del Socors Arc de l’Almudaina
Convento Sant Jeroni Caixa
Forum
Can Juny
Santa Fe Convento
Caputxins
La Missió
Casa Cultura
La Sapiencia
Palau Formiguera
Museu d’Arte Espanyol Comtemporani
Sant Antoni Abat
Plaça d’Espanya
M 1, M 2
Mercat de l’Olivar
Palma
Ansehen 1 Casal Solleric 2 Can Balague 3 Kathedrale Sa Seu 4 Parc de la Mar 5 La Almudaina 6 Palau Episcopal 7 Almudaina-Torbogen 8 Banys Àrabs 9 Kirche Santa Clara 0 Kirche Monti-sion q El Temple w Kirche Sant Francesc e Kirche Santa Eulàlia r Can Bordils t Can Vivot z Can Oleza
u Cal Marquès de Palmer i Rathaus
o Corbella-Haus p Kirche Sant Miquel a Mercat de l’Olivar s Parc de les Estacions d Apuntadores f Kirche Santa Creu g Kirche Sant Feliu h Konvent Santa
Magdalena j Denkmal des Ramón
Llull
k Llotja dels Mercaders l Consolat de Mar ö – n siehe Karte S. 38 m Museu Palau March , Museu Diocesà . Museu de Mallorca - Museu d’Art Espanyol
Contemporani
einem Fluss kommt nicht von ungefähr, verlief doch hier der Torrent de Sa Reina, der in der Regenzeit immer wieder zum tödlichen Strom anschwoll und Tausende Menschen mit sich riss.
Babylonisches Sprachengewirr Rollen wir die Boulevards doch einmal von dort auf, wo sich der unberechenbare Fluss einst ins Meer ergoss, an der Ein- mündung der Avinguda d’Antoni Maura in die Küstenpromenade – für die meis- ten Touristen das Einfallstor nach Palma.
Ein hübscher, mit dichten Bäumen, meist Platanen, bestandener Park empfängt sie, nebst den berüchtigten ›Blumenfrauen‹, die den arglosen Fremden mit flinken Händen das Geld aus der Tasche ziehen.
Man kann schon hier eine bequeme Bank ansteuern, dem regen Treiben zusehen
und den vielsprachigen Ausführungen der Reiseleiter lauschen, die Fähnchen schwenkend bemüht sind, ihre Schäf- chen auf dem Weg zur Kathedrale nicht zu verlieren. Denn Treppen führen von hier direkt hinauf zur Hauptsehenswür- digkeit. Den mit fliegenden Händlern gesäumten Aufgang bewacht einer der legendären Steinschleuderer (s. S. 21).
Eleganter Einstieg
Ein Brunnen an der Plaça de la Reina markiert den Übergang zum nächsten, zentralen Abschnitt der Boulevards, dem Born. Früher wurde der Passeig des Born als Turnierplatz genutzt. Er ist »… das Ei- gelb der Insel, ihr Meridian, ihr Kern, ihr Herz und ihre Seele«, so Santiago Rusin- yol in seinem 1922 erschienenen Buch
»Mallor ca. Insel der Ruhe«. Zwei my- 20 Palma und Umgebung
! Es Baluard – Museu d’Art Modern i Contemporani
" , § siehe Karte S. 38 Schlafen
1 Palacio Ca Sa Galesa 2 Hotel Tres
3 Santa Clara Urban Hotel
& Spa 4 Hotel Born 5 Hotel Almudaina 6 M House
7 Brondo Architect Hotel Essen
1 La Bodeguita del Centro 2 Aromata
3 Bon Lloc 4 Las Olas
5 Celler Sa Premsa 6 Café Antiquari 7 13 %
8 Mercado Gastronómico San Juan
9 Ca’n Joan de S’aigo 0 Tast Unió q Bar España w - z siehe Karte S. 38 Einkaufen 1 Corte Inglés 2 Rialto Living 3 Farrutx 4 Camper 5 Estilo Sant Feliu 6 Puzzles
7 Colmado Santo Domingo 8 Son Vivot
9 Forn del Santo Cristo 0 Chocolat factory q Pajarita Bewegen 1 Urban Drivestyle 2 Segway Palma
3 Lonja 18 – Open Kitchen Mallorca
4 Segeltörn in der Bucht Ausgehen
1 Abaco 2 Jazz Voyeur Club 3 Führung durch das nächt-
liche Palma 4 , 5 Teatre Municipal 6 – 9 siehe Karte S. 38
Palma
Fortsetzung von Seite 19k
thologische Sphinxe nehmen die Flaneure hier in Empfang. Aus den Löwenkörpern erwachsen wohlgerundete Frauenfiguren, halbwegs mit Locken bedeckt und die Köpfe zu allem Überfluss mit helmarti- gem Kopfputz versehen – schön ist an- ders. Und mit der heutigen Freizügigkeit an den sommer lichen Stränden können die ›Löwinnen‹ eh nicht mithalten.
Man taucht nun unter ein im Son- nenlicht flirrendes Blätterdach, glaubt sich in einem Wald oder gar im Hauptschiff einer Kathedrale. Der Autoverkehr ist an die Seite gedrängt und zur Langsam- keit verdonnert. Links und rechts laden Bänke zum Sitzen und Schauen ein. Die den Born begrenzenden mehrstöckigen schick aufgeputzten Häuser gehören zu den teuersten Immobilien der Insel. Hier wohnen die ›Botifarras‹, alteingesessene Familien, residieren edle Designer wie Vuitton oder Aigner und Ketten wie Zara, das sich im prächtigen ehemaligen Kino Born eingerichtet hat. Doch auch Kunst und Kultur konnten am Born ihre Nischen finden, und das im ausgesprochen elegan- ten Herrenhaus Casal Solleric 1 sogar zum Nulltarif (Nr. 27, Di–Sa 11–14, 15.30–
20.30, So 11–14.30 Uhr). Heute ist es im Besitz der Stadt und wird für Kunstaus- stellungen genutzt. Auch Touristenbüro, Kunstbuchhandlung und ein nettes Café sind hier untergebracht. Ein Grund mehr, sich auf dem Born Zeit zu lassen.
Auch am Ende des Born, an der Plaça Rei Joan Carles I, wachen zwei Sphinxe.
Hier schiebt sich auch die von Schild- krötenskulpturen getragene Font de les Tortugues ins Blickfeld, ein Andenken an die Krönung von Königin Isabela II im Jahr 1833. Die Spitze ziert eine bron- zene Fledermaus, das Wappentier der Stadt. In dieser Toplage hat schon ewig die Tapas-Bar Born ihren angestammten Platz. Unmittelbar daneben konnte sich das Edelcafé Cappuccino ein Stück vom lu krativen Immobilien-Kuchen abknap- sen. Zu den beiden gesellt sich nun auch
der Hamburger-Shop einer amerikani- schen Fastfood-Kette. Da sitzen sie nun einträchtig nebeneinander an kleinen Tischen auf dem Bürgersteig, die jun- gen Mallorquiner und internationalen Backpacker mit dem Big Mac und der WLAN-Verbindung, die gestylten Aris- tokratinnen mit ihrem cremigen Latte Macchiato und die Pauschaltouristen in kurzen Hosen mit der viel gepriesenen, aber überteuerten tapas selection. Und alle machen einen ausgesprochen zufriedenen Eindruck. So gelingt der Einstieg mühelos.
Im Griff von Kunst und Kultur Allerdings könnte es an der Plaça Rei Joan Carles I zum Interessenkonflikt über den weiteren Weg kommen. Breit, aber baum- los, dafür mit Arkaden vor Sonne und Regen geschützt, zieht sich die Avingu- da Jaume III nach Nordwesten. Für über einen Kilometer buhlen hier Boutiquen, Schuhgeschäfte, Juweliere und das Kauf-
SCHLEUDERN OHNE TRAUMA
Die Steinschleuder besteht aus ei- ner geflochtenen Schnur und einem Stein. Mit dieser das gewünschte Ziel zu treffen erfordert langjähriges Training. Diese Technik war bereits während der Talaiot-Kultur populär und derart perfektioniert, dass Karthager und Römer die ›Els Foners Balears‹ genannten Kämpfer als gut bezahlte Söldner verpflichteten. Man erzählt sich, die Eltern hätten aus Trainingsgründen Speisen für ihre Sprösslinge in Bäume gehängt, die die Kleinen runterschießen mussten.
Wohl mit dauerhaftem Erfolg, denn 2014 gewann eine 13-Jährige die Balearenmeisterschaft der mittlerweile zur beliebten Sportart avancierten antiken Waffengattung.
S
Palma 21
22 Palma und Umgebung
haus El Corte Inglés um zahlungskräftige Kunden und vor allem Kundinnen.
Der Hauptboulevard aber verläuft in entgegengesetzter Richtung und trägt nun den Namen Carrer de la Unió. Es gibt einige schöne Geschäfte – im Mittel- punkt aber stehen Kunst und Kultur. Bei der Hausnr. 3 lädt ein anderer Patio zum Besuch des Kulturzentrums Can Bala- gue 2 mit seinen Ausstellungsräumen ein (Mo–Sa 10–20 Uhr). Ei ni ge Meter weiter entfalten beiderseits der aneinandergren- zenden Plätze Mercat und Weyler die Fas- saden des Modernisme ihre ganze Pracht, Ausdruck der katalanischen Spielart des Art déco zu Beginn des 20. Jh. Prominen- testes Beispiel ist das Grand Hotel mit fein ziselierten Säulen, Giebelverzierungen und halbrunden, an Theaterlogen erin- nernden Balkons. Heute residiert hier das Kultur- und Ausstellungszentrum Caixa Forum (Mo–Sa 10–20, So, 11–14 Uhr, 4 €, caixaforum.es/palma/home).
Etwas zurückgesetzt recken sich an der Plaça del Mercat, die ansonsten von der ausladenden Front des Justizpalas- tes Can Berga beherrscht wird, wie ein Zwillingspärchen die beiden Jugendstil- fassaden der Edificis Cassayas, benannt nach dem Architekten Joseph Cassayas, einem Schüler von Antoni Gaudí. Der un- rühmliche Einfluss des Immobilienbooms wird nur ein Stück weiter deutlich, wo die fotogene Fassade der ehemaligen Bäckerei Forn des Teatre, einst eine Institution, vor sich hingammelt. Drohende Mieterhö- hungen zwangen Francesc Calafell 2017,
»die Tür zum Paradies« zu schließen.
Anspruch und Wirklichkeit In der nun folgenden Linkskurve fügt sich die Fassade des Teatre Principal in die Häuserzeile. Zwar ist der Ruhm vergange- ner Jahre verblichen, doch das 1860 errich- tete Bauwerk spielt als Veranstaltungsort nach wie vor eine zentrale Rolle in der Kulturszene Palmas. Wer keine Lust mehr hat, der Hauptroute namens Rambla zu
folgen, kann hier neben der Tiefgaragen- zufahrt über Treppen direkt zur Plaça Ma- jor emporsteigen. Schöner aber ist der von kleinen Geschäften gesäumte Weg über die Costa del Pois einige Schritte weiter hinauf zur Kirche Sant Miquel. Eigentlich ist die Rambla eine wahre Flaniermeile.
Doch trotz des breiten, mit Platanen be- standenen und durch etliche Blumenläden aufgelockerten Mittelstreifens wird dieser Abschnitt von Fußgängern bisher nicht so recht angenommen. Möglicherweise fehlt es schlichtweg an ausreichend schicken Geschäften und den entsprechenden Kon- sumangeboten. Wer durchhält, gelangt zur Oms, einer langsam zur Plaça Espanya emporführenden ausladenden Fußgän- gerstraße, ausgestattet mit etlichen Cafés und Restaurants, natürlich mit Schirmen, Tischen und Plastikstühlen im Freien.
Sa Portella
Leben im Labyrinth
Was erwartet den Besucher des ältesten Stadtteils Palmas? Schmale, kahle Gas- sen und hohe, fast fensterlose Fassaden, scheinbar planlos zu einem wirren Netz verwoben. Von wegen planlos! Die arabi- schen Eroberer folgten im 10. Jh. bei der Errichtung ihrer neuen Metropole auf dem Hügel über dem Meer dem Muster islamischer Städte in Nordafrika. Aber nur in der ehemals römischen Siedlung Palmi- ra, die einen winzigen Teil um die heutige Kathedrale und den Almudaina-Palast ausmachte, drängte sich das Leben auf engem Raum. Der Emir und sein Beam- tenapparat waren froh, römische Mauern vorzufinden, hinter denen sie einiger- maßen sicher leben konnten.
Schokoladenseite der Altstadt Man kann den Blick nicht von Sa Seu 3 abwenden. Die Kathedrale ist von fast jeder Stelle der Hafenpromenade aus zu
Palma 23
sehen, thront über der Altstadt, wuchtig und kompakt, doch gar nicht himmel- strebend wie die gotischen Schwestern auf dem Festland mit ihren schmalen, alles überragenden Türmen. Erst beim Näherkommen erahnt man ihre Größe.
Vom Parc de la Mar 4 präsentiert sich die Kathedrale besonders am Abend sehr eindrucksvoll. Von Scheinwerfern in mystisches Licht getaucht, erstrahlt der Komplex aus feinstem Santanyí-Sand- stein in fast überirdischer Schönheit und Harmonie. Nun aber hinauf zum ge- schichtsträchtigen Ensemble. Ehe man in den Hallen, Gängen und Fluren ver- schwindet, sollte der Blick aber erst einmal von der weiten Terrasse über die Küste und den Mastenwald der Jachten hinüber zu den in der Ferne schimmernden Ber- gen des Tramuntana-Gebirges schweifen.
»Die Heitere«
Man betritt das Wahrzeichen Mallor- cas nicht durch einen der prächtigen
Haupteingänge an der westlichen oder südlichen Fassade, sondern durch das bescheidene Portal der Almosen in einem Anbau an der Nordseite, wo die Bedürftigen früher eine kleine Unterstüt- zung erhielten. Heute bittet man zur Kasse, ehe man durch das Museum geleitet wird.
Reliquien in prachtvollen Gefäßen, Mons- tranzen, Weihrauchbehälter und Gemälde sollen den Besucher einstimmen.
GEWUSST WANN – ZU BESUCH BEI SA SEU Die Kathedrale 3 ist natürlich der Hauptanziehungspunkt in der Altstadt. Das wissen auch die anderen Touristen. Vor allem in der Hochsaison ist richtiges Timing angesagt: Frühmorgens oder am späten Nachmittag sind wohl die besten Zeiten für den Besuch.
S
Schraubt sich über den Dächern der Altstadt in die Höhe: Sa Seu