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Abgeltung von Ökosystemleistungen bei nachhal-tiger Landnutzung

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Kapitel 2: Land- und Forstwirtschaft, Wasser, Ökosysteme und Biodiversität

825 AAR14

che Wälder schaffen (Abbildung 2.9). Für die Kohlenstoffspei- cherung im Wald ist das Bestandsalter maßgeblich: Die gespei- cherte Kohlenstoffmenge nimmt mehrere hundert Jahre lang zu und steigt auch noch bei einem hohen Bestandsalter, wenn- gleich die absoluten jährlichen Zuwächse in reifen Beständen abnehmen (Freibauer et al., 2009). Alte Wälder sind damit effektivere Kohlenstoffspeicher als junge. Die mittlere Verweil- dauer des Kohlenstoffs beträgt in ungenutzten Wäldern etwa 1 000 Jahre (Luyssaert et al., 2008). Dies liegt weit jenseits forstlicher Umtriebszeiten, die meist 70 bis 120 Jahre betra- gen.

Abgeltung von Ökosystemleistungen bei nachhal- tiger Landnutzung

Von intakten Ökosystemen werden zahlreiche Leistungen er- bracht, die für unsere Gesellschaft unerlässlich sind, für die jedoch kein Markt vorhanden ist. Sie werden daher kostenlos konsumiert, ebenso wie die Schädigung oder Erhaltung dieser Ökosystemleistungen keine finanziellen Auswirkungen haben.

Durch den Klimawandel werden wichtige Ökosystemleistun- gen verstärkt gefährdet werden, andere, wie z. B. Kohlenstoff- speicherung oder Hochwasserschutz, werden noch wichtiger werden. Zwischen intakten Lebensräumen und der Qualität

und Quantität von Ökosystemleistungen besteht ein enger Zusammenhang.

Eine Quantifizierung, Bewertung und Abgeltung von Öko- systemleistungen, vor allem im Zuge der Landbewirtschaf- tung, kann Anreize schaffen, Ökosystemleistungen zu erhal- ten bzw. zu verbessern. Dafür sind Konfliktabwägungen und Prioritätensetzungen unter den Gesichtspunkten Klimawan- del, Bewahrung von Biodiversität und Risikovorsorge erfor- derlich. Die Abgeltung von Ökosystemleistungen kann z. B.

über das Agrarfördersystem erfolgen. Voraussetzung dafür ist ein integriertes Monitoring der durch die biologische Vielfalt bzw. durch Ökosysteme erbrachten Ökosystemleistungen.

Erste Ansätze dazu bieten das vom Lebensministerium ent- wickelte Monitoringsystem zur Vielfalt der belebten Umwelt (MOBI-e, 2006; Rüdisser et al., 2011) und das Inventar von Ökosystemleistungen im Bereich Landwirtschaft (Götzl et al., 2011d). Beide Systeme wurden allerdings bisher nur in einem beschränkten Ausmaß implementiert. Die monetäre Bewer- tung von Ökosystemen, Biodiversität und Ökosystemleis- tungen wird allerdings auch kritisch gesehen, unter anderem, wenn damit ihre Bedeutung für die Gesellschaft auf deren Geldwert reduziert wird, was nicht problemadäquat wäre (Lo und Spash, 2013; Spash, 2011).

Ein derartiges Monitoringsystem wird auch in einer Reihe europäischer Staaten entwickelt (Haines-Young und Potschin, 2011). Abweichend vom ursprünglichen Konzept der Öko- systemleistungsdebatte (MEA, 2003) werden dabei primär die sogenannten finalen Ökosystemleistungen erfasst. Es sind dies Ökosystemgüter und -dienstleistungen, die vom Menschen di- rekt genossen, konsumiert oder genutzt werden (Final Ecosys- tem Goods and Services, FEGS) und so direkt zur Wohlfahrt beitragen (Boyd und Banzhaf, 2007). Das von der Europäischen Umweltagentur (EEA) entwickelte Klassifizierungssystem (Common International Classification of Ecosystem Goods and Services, CICES; vgl. Haines-Young und Potschin, 2011) lässt bei der nationalen Umsetzung relativ große Spielräu- me für länderspezifische Gegebenheiten zu. Das Monitoring von Ökosystemleistungen ermöglicht nicht nur, Auswirkun- gen des Klimawandels auf Ökosystemleistungen anhand von Szenarien zu analysieren und damit eine sehr gute Basis für THG-Minderungsmaßnahmen zu entwickeln, sondern bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, die schwierig zu fas- senden indirekten Wirkungen der Klimafolgen zu beachten.

Abbildung 2.9 Kohlenstoffvorräte in der Biomasse in Abhängigkeit vom Bestandsalter in temperaten (schwarze Punkte) und borealen Wäldern (weiße Punkte). Quelle: verändert nach Freibauer et al.

(2009)

Figure 2.9 Carbon storage in biomass depending on stand age in temperate (black dots) and boreal (white dots) forests. Source:

Redrawn after Freibauer et al. (2009) 800

600

400

200

1 3 10 31 100 315 1000

Alter (Jahre)

Biomasse (t C / ha)

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