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ELMAR MITTLER

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Academic year: 2022

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24 (2021) Nr. 1 www.b-i-t-online.de

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Bibliothek. Information. Technologie.o

ELMAR MITTLER

* 8. Mai 1940 in Andernach. Studium der Germanistik und Geschichte in Bonn und Freiburg,

Bibliotheksreferendar an der UB Freiburg. 1974–1979 Leitung der BLB Karlsruhe, (Durchsetzung Neubau).

Direktor der UB Heidelberg 1979 bis 1990 (Sanierung des Historischen Gebäudes, Bau des Tiefmagazins;

Ausstellungen „Bibliotheca Palatina“ (1986) und „Codex Manesse“ (1988); 1990 bis 2006 Direktor der Niedersächsischen SUB Göttingen; 2002 Professor für Buch- und Bibliothekswissenschaften an der Universität Göttingen. 1985 bis 2013 lehrte Mittler als Honorarprofessor am Institut für Buchwissenschaft der Universität Mainz. Große Verdienste bei der Zusammenführung des Bibliothekswesens nach der Wiedervereinigung. In nationalen und internationalen Gremien erfolgreich tätig für die innovative Bewältigung der digitalen Herausforderungen. Er ist mit hohen Auszeichnungen vielfach dafür gewürdigt worden.

Können Sie sich noch an die erste Bibliothek oder Bücherei erinnern, die Sie besucht haben?

Die Stadtbücherei meiner Heimat- stadt Andernach/Rhein. Sie stillte meinen Lesehunger in den 50er Jah- ren. Mit Ausnahmen, wie das damals so war. An Kafkas Amerika hat man mich nicht herangelassen. Dafür konnte ich aber meinen Deutschlehrer damit frustrieren, dass ich Pasternaks damals heiß begehrten Bestseller Dr.

Schiwago vor ihm gelesen hatte.

Was lesen Sie zurzeit?

Sehr viel historische Forschungslitera- tur im Rahmen einer geplanten Publi- kation. Dabei fasziniert mich gerade besonders Heinz Schillings 2020 er- schienene Biographie Karl V., die ich in ihrer Kombination von wissen- schaftlicher Sachkunde und spannen- der Darstellung vorbildlich finde.

In welcher Bibliothek auf der Welt würden Sie gerne einmal stöbern?

Da habe ich viele intensive Erfahrun- gen – vom abendlichen Besuch der Bibliothek im Centre Pompidou in Paris bis zum Vergnügen, sich in je- der amerikanischen Universitätsbib- liothek sofort zurecht zu finden, weil man die Klassifikation kennt, oder aber, ja, das Arbeiten in den Rara- und Handschriftenbeständen der Bi- blioteca Vaticana, zu denen ich jah- relang freien Zutritt hatte.

Aber jetzt ist mein größter Wunsch das Oodi in Helsinki mit allen Mög- lichkeiten zu nutzen, vom Buchbe- stand über die Videoangebote bis zum 3D-Druck, und das in einer ar- chitektonisch faszinierenden Umge- bung, die auch die Natur einbindet.

Eine gute Bibliothek ist/sollte … – eine für jeden spürbare Willkom-

menskultur pflegen.

– ihre Besucher bei den Services mit- gestaltend einbeziehen.

– schnell sein – bei der Bereitstellung von neuer Literatur genauso wie beim Zugang zu den vorhandenen Beständen.

– medienneutral arbeiten: digitale Li- teratur muss man schnell ausdru- cken, gedruckte Bestände hoch- wertig scannen können – bis zum ocr-Angebot.

Wofür würden Sie Ihren Job an den Nagel hängen?

Der hängt schon am Nagel – aber die Konzentration auf Forschung und Leh- re nach über 40 Jahren Management möchte ich gern noch ein paar Jahre weiter führen können.

Was sind für Sie die drei wichtigs- ten Trends?

Die konsequente Metamorphose der Bibliothek zu einer stabilen Einrich- tung in der fluiden digitalen Umge- bung

– mit kooperativen Lösungen für die Langzeitarchivierung,

– mit Text- und Datamining,

– mit konsequentem Einsatz für Open Access – von der Betreuung welt- weit vernetzter lokaler Server bis zum Einsatz des Modells subscripti- on to open für sozial- und kulturwis- senschaftliche Zeitschriften.

Was halten Sie für überbewertet?

Die Hoffnung auf Verbesserung durch Hilfe von außen – am Ende noch durch Jammern über mangelnde Unterstüt- zung. Wir müssen insbesondere Politi-

kern immer wieder attraktive Angebo- te machen, mit denen sie zeigen kön- nen, dass sie für ihre Wähler etwas voranbringen.

Was zeichnet die/den heutige/n Bibliothekar/-in aus?

Verantwortungsbewusstsein für die Aufgabe, sachliche Information zu er- möglichen.

Offenheit gegenüber allen Gruppen der Gesellschaft.

Was raten Sie jungen Biblio the- karen/-innen

– sich mit Freude in einem Beruf zu engagieren, der sich immer wieder neu erfinden muss, um seine Missi- on zu erfüllen.

– sich international zu orientieren.

Welche beruflichen Vorbilder ha- ben Sie?

Naudé, der die Aufgabe der Bibliothek, umfassend zu informieren, neu formu- liert und praktisch umgesetzt hat.

Den Göttinger Bibliothekar Christian Gottlieb Heyne, der in seiner Zeit die Bibliothek zu einem perfekten For- schungsinstrument entwickelt hat, das auch für das Studium ideale Bedingungen schuf.

Paul Raabe, dem es gelungen ist, der Bibliothek einen neuen Stellenwert zu verschaffen

– bei breiten Kreisen der Bevölkerung vor Ort,

– mit innovativen Angeboten in der Wissenschaft und

– mit ungewöhnlicher Ausstrahlung auch in der Welt der Politik.

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Elmar Mittler beim Kanufahren auf dem Wannsee

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